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Kirgistan 2017 - Teil 5 von 8  1 2 3 4 5 6 7 8 
 

 

Nach Kochkor und ein Friedhof am Weg

Kochkor - Naryn

Ins chinesische Grenzgebiet

 


Nach Kochkor und ein Friedhof am Weg

 

Do 10.8.17

Nachdem Eva gestern prophezeit hatte, dass es morgens sehr schnell heiß werden wird am schattenlosen Strand, hat Paul schon um 6 sein Zelt weggepackt und sich in den Wagen begeben. Im Dachzelt kriegt man das schnell mit, es wackelt ... also stehen wir auch auf. Es ist aber eher bewölkt und Regenwolken ziehen über den See. Dementsprechend veranstalten wir kein großes Frühstück, sondern erledigen zuerst die Packerei, und als uns der erste Schauer erwischt, ist das meiste erledigt. Dank Gaskocher lässt sich der Kaffee unaufwändig und schnell kochen, wir trinken ihn im Wagen und futtern ein paar Kekse dazu. Und schon sind wir unterwegs, es ist noch vor 8, Rekordfrühstart!

Am Weg nach Kochkor, etwa 50 km, machen wir einen ausgiebigen Spaziergang über einen Friedhof, der am Weg liegt:

Irgendwann wird uns klar, dass die vermeintlichen Häufen mit Baumaterial einfach auch Gräber sind. Namenlose, schmucklose, sehr einfache Gräber.

Der Grabschmuck ist sehr durabel, das Höchste der Gefühle sind Plastikblumen, die der starke Wind irgendwann zerlegt und rund um den Friedhof verteilt.

Ein Symbol, das man in ganz Kirgistan antrifft: Den Tündük kennen wir schon von der kirgisischen Flagge.

Und weiter geht es. Die Strecke ist dieselbe wie am Herweg, nur diesmal ohne Regen.

Klo-Anlage am Weg. Für uns einfach zu merken: M heißt Männer:

Nochmal der Stausee. Hübsch!

Wir kaufen eine Melone, und machen Siesta unweit der Stadt. Bei der Unterkunft können wir eh erst am Nachmittag einchecken.

Paul futtert hier einen Teigfladen mit Fleisch/Zwiebelfüllung namens Katama, ähnlich einem Börek:

K. hat uns die Koordinaten des Guest House von Herrn Taalai geschickt und eine kurze Beschreibung. Gut so, denn ohne das hätten wir hinter dem blauen Holztor sicher keine Unterkunft vermutet.

Wir werden aber erwartet, und dürfen gleich unsere Zimmer beziehen. Draußen braut sich ein Sturm zusammen, wir schauen dass wir ins Haus kommen, und als wir glücklich alles drin haben, beginnt es waagrecht zu regnen. Halleluja!

Unsere Zimmer sind schön, und wir machen es uns bequem. Bekommen Tee und eine kleine Jause (Marmelade, Brot, Butter, Joghurt, Obst, Kekse).

Auf die warme Dusche müssen wir nämlich noch etwas warten, weil der Strom ausgefallen ist, der die Wasserpumpe betreibt:

Knapp zwei Stunden später ist der Strom wieder da, und wir können duschen und Wäsche waschen. Wir machen uns Gedanken wie es K. gerade gehen mag, der etwa 10 km entfernt im Hochgebirge die gleiche Wanderung macht, wie wir am Anfang unserer Reise. Und dort gewittert es gerade richtig arg. Ich lenke mich mit einfachen Dingen ab: nur wenige Punkte eignen sich zur Befestigung einer Wäscheleine. Zwischen Türangel und Fensterscharnier gibt es aber eine hinreichend stabile Möglichkeit und bald hängt dort vier Meter Wäsche. Dann filtere ich Wasser in unsere 3 x 5 Liter Plastikcontainer. Dazu wird ein 2-Liter-Schmutzwasserbeutel mit einem Schlauch an den Sawyer-Wasserfilter angeschlossen, und von dort rinnt das Wasser in den Trinkwasserbehälter. Das geht mit Schwerkraft in ein paar Minuten, inzwischen gehe ich den anderen Schmutzwasserbeutel aus der Wasserleitung füllen. So brauche ich für unsere 15 Liter gute 20 Minuten, gut investierte Zeit.

Um 18:30 ruft mich K. an, er ist mit seiner Wanderung fertig und steht am Ende der Fahrstraße, ob wir ihm vielleicht entgegen kommen könnten? Er hat kein Taxi gefunden, das ihn abholt, und sonst wären es noch etwa 10 km Rückweg. Wird gemacht! Wir vereinbaren, dass ich um 19:15 losfahre. Vorher schauen wir noch unsere Fotos durch und suchen die besten Postkartenmotive raus.

Wir holen K. und bringen ihn zum Abendessen.

Als kleine Überraschung haben wir für ihn auch eine Halbe Bier eingekühlt. Große Freude, und ein überreichliches und supergutes Abendessen später sind wir alle bettreif.

K.s Gutenachtgeschichte: das für heute früh bestellte Taxi war trotz mehrmaligem Check ein Audi 100 und hatte ihn am Beginn der Zufahrt abgesetzt statt an deren Ende, sodass er den Zustieg zu Fuß gehen musste, etwa 7 km.

Dann hatte ihn bei der Wanderung mehrfach das schlechte Wetter erwischt, inklusive Hagel, und er hatte es gerade so in die erste Jurte oben am See geschafft. Die Wanderung zum weiter oben gelegenen Kep-Tor See musste aus Zeitgründen ausfallen, und bis wir ihn aufgelesen hatten, war er gut 30 km gelaufen.

 


Kochkor - Naryn

 

Fr 11.8.17

Nach opulentem Frühstück sind wir bald unterwegs, die Fahrt von Kochkor nach Naryn auf der Hauptstraße ist recht flott und führt über den Dolon Ashuusu (3030 m). Die Sonne lässt sich nur manchmal für ein paar Bilder blicken, aber es regnet entgegen der Vorhersage nicht.

Blick unters Auto: alles OK

Eines der häufigen Denkmäler, unterwegs:

Wir landen am frühen Nachmittag im Celestial Mountains Guest House, wo eigentlich unser Treffpunkt gewesen wäre, deshalb ist da auch reserviert. Das GH ist sauber, aber nicht sehr einladend. Enge Duschzellen und Klos mit Plastikfalttüren. Speiseraum im Keller. Wir teilen uns auf 2 Jurten auf, beide riechen recht muffig, haben Stockflecken.

Eher als einfache Unterkünfte als für Nomadenleben gedacht: Jurten mit Möblierung und ohne pflegeintensive Bodenteppiche:

Egal, morgen soll es in ein sehr versorgungsarmes Gebiet gehen, und wir müssen Vorräte für mehrere Tage kaufen. Zuerst fahren wir tanken, füllen auch den halbvollen Benzinkanister an. Dann zum Einkauf in den Bazar, wo uns ein Gewitter erwischt. Wir flüchten vor dem Regen in ein Gebäude mit vielen kleinen Geschäften, wo wir nach Gemüse, Brot, Wurst, Bier und H-Milch auch noch Schwarztee und Zucker für Paul bekommen - sein neues Lieblingsgetränk.

Hier gibt es Samsa und andere Brotspezialitäten:

Plastikwaren, Gartenbedarf:

Der Gemüsehändler unseres Vertrauens bietet auch bereits abgepacktes Gemüse an!

Melonen werden wie überall direkt aus dem Wagen verkauft:

Auch Schuhe, Kleidung und andere Dinge des täglichen Lebens gibt es zu kaufen. Dieser Bazar ist keine Touristenfalle wie die bekannten großen Bazare in Bishkek oder Osh mit Taschendieben und Teppichverkäufern.

Die GoPro 4 Hero, die ich für Weitwinkelaufnahmen verwende, stirbt. Ab dort, ohne besondere Beanspruchung davor, hat sie immer öfter Aussetzer, lässt sich nach einer halben Minute nicht mehr bedienen. Ein Neustart durch Akkuentfernung hilft nur kurzzeitig, ist aber künftig die einzige Möglichkeit, die Kamera zu verwenden. Ich probiere andere Akkus, Netzbetrieb, eine andere SD-Karte, Zurücksetzen der Kamera, Neuinstallation der Firmware - aber es ist wohl ein Hardwaredefekt.

Wieder zurück beim Guest House, das eher das Flair eines billigen Hostels hat: Nicht nur dort sondern praktisch in ganz Kirgistan sind Treppenstufen stets in unterschiedlichen Höhen ausgeführt. Auch in teuren Hotels oder bei öffentlichen Gebäuden weichen Stufenhöhen und -längen um mehrere Zentimeter ab. Füße heben!

Lustiges Badezimmer, einem Wandschrank nicht unähnlich, vom Gang aus zu besteigen. Mit Sitzbadewanne. Die Plastik-Falttür hat kein Schloss, aber man kann ein BESETZT-Schild außen dranhängen. Das Wasser ist heiß - wenn der Boiler eingeschaltet wurde.

Nachmittags machen wir mit K. einen Spaziergang auf die andere Flussseite, um für seine nächsten Gäste eine alternative Unterkunft zu besichtigen. Das Khai Tengri, benannt nach einem bekannten Berggipfel, würde uns auch besser gefallen. Riesenanlage, mehrere Gebäude in einem Park, bewachter Parkplatz, Zimmer mit Bad, und kaum teurer ... Gleich nebendran ist das Standesamt und ein Veranstaltungssaal, wo anscheinend eine Familienfeier stattfindet:

Die kirgisischen Herren tragen gerne den traditionellen Filzhut, Kalpak genannt, zum Anzug.

Der Naryn-Fluss ist - schmelzwassergespeist - naturgemäß recht trüb. Und wild.

Spielplatz:

Impressionen vom Uferweg:

Das Abendessen im Guesthouse fällt eher einfach aus: Salat, Gemüsesuppe und Spaghetti mit Fleischragout. Danach spielen wir in der Jurte noch eine Runde Schnapsen und hoffen auf besseres Wetter, draußen regnet es ordentlich. Bei den Jurten kann man zwar unten überall rausschauen, aber obenrum sind sie immerhin dicht.

Naryn war eine wichtige Stadt an der Seidenstraße und hat heute als Provinzhauptstadt geschätzt 50.000 Einwohner. Hier einige der kleineren:

Von hier führt die Straße über den Torugart-Pass (3752  m) nach China.

Wir haben ihn nicht gesehen - aber es soll hier den Oberleitungsbus Naryn geben - damit ist Naryn die kleinste Stadt der Welt mit einer Oberleitungsbus-Linie.

Und es gibt auch andere Annehmlichkeiten. Viele Apotheken:

Und flottes Internet:

 


Ins chinesische Grenzgebiet

 

Sa 12.8.17

Nach unserem Kellerfrühstück - das erste in Kirgistan ohne Marmelade und ohne Eier - verlassen wir Naryn bei Regen. Unser Plan sieht vor, dass wir zu einem Gebirgssee im chinesische Grenzgebiet fahren, dort übernachten, und morgen eine Wanderung zu ebenjenem See unternehmen. K. hatte dazu schon vor Wochen über einen Mittelsmann entsprechende Genehmigungen besorgen lassen, weil ohne die ist das dort für Ausländer Sperrgebiet.

Es tropft immer wieder beim Sonnendach rein, Eva muss abwechselnd unter dem Sonnendach und an der Windschutzscheibe wischen. Aber die Stimmung ist gut, das Wetter wird schon besser, und bald gibt es wieder Fotomomente. Nach Ak Muz geht es auf einer Wellblechpiste weiter, oder lieber daneben auf einer leicht verschlammten Parallelspur.

Nach drei Stunden erreichen wir gegen 14 Uhr die Kontrollstelle auf knapp 3500 m Höhe, mitten auf dem Kind Ashuusu - und werden abgewiesen! Ein Stempel fehlt auf den extra über einen einheimischen Mittelsmann besorgten Border Permits. Es hilft alles nichrs, wir müssen zurück. Der Bergsee Köl Suu (wörtlich: See Wasser) ist damit für uns gestorben, heute kommen wir nicht vor Behördenschluss nach Naryn und morgen ist Sonntag ...

Die Kontrollstelle des Militärs:

Inzwischen ist es immerhin sonnig, nur beim improvisierten Picknick erwischt uns ein kleiner Regenschauer.

Ein Tiertransport, vorn auf der Stoßstange zwei nicht mehr so gute Exemplare, hinten auf der Ladefläche die munteren Tiere.

Die Straße führt hier durch einen Friedhof. Oder sind es zwei Friedhöfe, links und rechts der Straße?

Irgendwann, mit ein paar lockeren Plomben mehr, sind wir wieder auf der Hauptstraße angelangt. Nach etwas hin und her ob wir weiterfahren oder es für heute gut sein lassen, fahren wir zurück nach Naryn - diesmal aber zum Khan Tengri Hotel ***.

Was für eine gute Entscheidung! Den restlichen Nachmittag rasten wir, duschen, und machen uns dann auf einen Abendspaziergang zum Essen.

Das Hotelrestaurant hat eine geschlossene Gesellschaft, auch in den anderen beiden größeren Restaurants der Stadt (die wir im Reiseführer oder Internet finden) wird gefeiert:

Nach 2 km Fußmarsch landen wir endlich im Nomad Cafe, wo es neben (nicht so toller) Pizza auch sehr gute einheimische Gerichte gibt.

Kurdaak (???????) ist ein Fleischeintopf:

Oder einen sehr würzigen Salat, natürlich mit Fleisch:

Nach einer Taxifahrt durchs nächtliche Naryn ergattern Eva und ich noch ein Zielbier im Hotelrestaurant. Von all dem Rummel mit Lautsprecheransagen und Livekapelle kriegen wir in unserem Zimmer nur wenig mit.

Noch ein paar Hotelimpressionen:

Rezeption 24/7:

Eine kleine Lobby vor unserem Zimmer:

Das Doppelzimmer von Eva und mir, mit Jurtenteppich:

Wasserkocher und, auf zufoliertem Teller, zwei Teebeutel und die landesübliche Menge Zucker dafür.
Man muss dazu sagen, dass in Kirgistan der Teebeutel mehrfach verwendet wird, aber nur für wenige Sekunden in die Tasse gehängt wird. Da kommt man mit zwei Teebeuteln schon recht lange aus.

Bemerkenswert die Platzierung des Lichtschalters fürs Badezimmer: rechts hinter der Türe, außen vor dem Bad, und auf Kniehöhe. Und nein, der andere Schalter war nicht für den Vorraum, sondern für die Lüftung vom Badezimmer.

 

 
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