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Das fünfte Tauerntreffen

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 Sonntag - der Sturm
    
   Am Morgen beutelt es das Zelt ganz gewaltig durch - der Sturm ist da. Drinnen ist es trotzdem gemütlich, weil genug Platz um der Zeltwand auszuweichen. Wir stehen mal auf, gehen pinkeln, immer wieder mal muss man den Kopf einziehen und das Gesicht talwärts wenden um nicht eine Handvoll Schnee abzukriegen.
    
In der Nacht wars in der Schneehöhle sicher gemütlich ...
    
 
    
 
    
    
 
    
Ordentlicher Zeltbau lohnt sich spätestens jetzt ...
    
   Als ich gerade wieder ins Zelt gehen will, passiert es - ein Luftwirbel fährt von der Talseite in den offenen Zelteingang. Ich versuche mit aller Kraft den Eingang zusammenzuhalten, aber der Sturm ist stärker - das Zelt reißt entlang des Faulstreifens ab und fällt um.
Schnell raffen wir unser Zeug zusammen und sichern es, räumens in die Fahrzeuge. Alle sind beschäftigt ihre Sachen zu retten und irgendwie das Gespann oder das Motorrad abfahrfertig zu bekommen.
    
 
    
    

Die Verankerung hält meistens, aber das Gewebe gibt auf.
    
Hier weht es alles herum: Ortliebsäcke, Helme, Bierdosen, Zeltreste ...
    
 
    

Kurze Verschnaufpause vor der nächsten Sturmböe
    
    
    
 
    
 
    

Hans fährt die Honda vom Fleisspelz zu Tal:
Am nächsten Tag beim Frühstück zeigte sich der Justus unmotoiviert, das Mopped bei einsetztendem Schlechtwetter bergab zu reiten.Ich war so geil aufs Runterfahren, dass ich das auch machen durfte. Kurz nach der Ortschaft Hohentauern fing sie im Schiebebetrieb aber noch kurz an zu Spotzen, (zu fett war sie schon ein bisserl, warum werden wir wohl noch herausfinden) und das wars dann, die Honda pfurzte nichtmal mehr.
Runter bis Trieben konnte ich sie noch rollen lassen, bzw schieben, dann ging die Fehlersuche los.
Die endete aber beim dürftigen Bordwerkzeug. Der Justus hat kurz vor der Abfahrt noch vergleblich versucht, einen SW18-Kerzenschlüssel aufzutreiben, und da ich eine abgesoffene Kerze als Ursache einschätzte, beendeten wir die Rep.versuche und schraubten das Vorderradl raus, ums Hondelchen ins Auto zu kriegen, was auch schnell gelang.


So ein Sackwetter, wir haben alle Selbstfahrer bedauert.
Daheim in München, da hatte es nichtmal geregnet, war ein neues Kerzerl schnell reingeschraubt, ein Tritt und sie lief wieder.
    
 
    
    
Die Abreise gestaltet sich schwierig, vor allem für die Solofahrer. Den ... mit der 175er Hercules weht es einfach um, als er sich auf dem Motorrad sitzend verabschiedet.
    
    
   Irgendwann sind wir gegen Mittag mit unseren Sachen fertig. Zur Hütte kommen wir weder mit der Knepta noch mit der MZ-hoch, nicht mal mit der beschneeketteten Ente, trotz mehrerer Anläufe und Schiebehilfe. Also zu Fuß. Oben dann gegen halb eins der erste Kaffee des Tages. Abrechnung mit dem Wirt. Dann wieder runter auf den mittlerweile verlassenen Platz.
    
 Sonntag - aufräumen
    
    
   Windspitzen von 140-150 km/h - und es beginnt heftig zu schneien. Es weht die Hinterlassenschaften zu - Brennholz, Zeltnägel und -schrauben, Müllsäcke, Flaschen, Dosen ... alles kein geeignetes Futter für eine Schneefräse. Also müssen wir im Schnessturm den ganzen Platz absuchen. Ohne den Wirt, der mit einem Helfer und Schneemobil plötzlich auftaucht und ein paar stabile Säcke mitbringt, wären wir da nicht fertig geworden.
    
    
 
    


Auch Matthias macht sich keinen Stress und hilft mit, er bleibt noch eine Nacht und wartet bis das Wetter sich beruhigt.

DANKE!

    

Mir weht es den Helm vom Motorrad ... und voll Schnee. Unschön. Ich leere ihn aus und fahre mal ohne Helm bis Hohentauern. Das gibt ziemlich wilde Augenschmerzen ...
    
    

Hier irgendwo war diese coole große Schneehöhle vorher noch. Gut dass es nicht in der Nacht schon geschneit hat.
    
    
 

Beim Kette abnehmen findet Uwe 13 kaputte Speichen an der Knepta. Also muss das Ersatzrad drauf - aber mitten im Schneesturm? Eine kurze Herbergssuche führt uns zum Tauernwirt, wo wir neben dem Stall das Rad wechseln dürfen, während wir auf das Backhendl warten.*
Dort kann ich auch meinen Helm trocknen ...

    
 


Am Heimweg fallen überall Sturmschäden auf - Wälder sind geknickt wie Streichhölzer, öfter mal zerteilte Bäume am Straßenrand zu sehen die wohl morgens noch quer über der Fahrbahn lagen. Wir erfahren von weiträumigen Stromausfällen, auch der Handyempfang war deswegen eine Zeitlang ausgefallen. Und es gab kein Benzin weil die Pumpen nicht liefen ...

Spannende Sache insgesamt, und wir können wieder mal froh sein dass bei uns da oben nichts passiert ist.

Ein großes Danke an die Teilnehmer, die das Treffen wieder zum schönsten Winterereignis des Jahres machten!

    
Hier noch ein paar Schilderungen

Martin (Falcone):
"Wir hörten (freitags) auch zu ersten Mal von Sturm, der nachts kommt.
Irgendwie kaum zu glauben: Sternklare Nacht (toll, wie viele Sterne man nachts in den Alpen sieht), windstill, völlig ruhig und bitter kalt. Da soll Sturm kommen?
Irgendwann nach Mitternacht krochen wir in die Schlafsäcke. Längst warm eingekuschelt hörten wir auf einmal aus der Ferne einen Zug herankommen. Bevor man sich noch recht über das Geräusch wundern konnte, wurde des Zelt schon geschüttelt und gebeutelt und es pfiff nur so um uns herum. Kurze Zeit später war der Spuk vorbei.
Norbert kontrollierte sicherheitshalber noch mal alle Verspannungen - aber ganz wohl war uns nicht. Und so ging es die ganze Nacht und auch am nächsten Tag weiter. Paradox war, dass den ganzen Tag die Sonne schien. Aber in unregelmäßigen Abständen verdunkelte dich die Luft vom Schneestaub und es ging wieder los. Beeindruckend waren die Begleitumstände: Völlige Windstille, Sonnenschein, dann das Geräusch eines herannahenden D-Zuges. Wenn man das hörte, hatte man noch genau zwei Sekunden Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, dann brach das Inferno über einen herein und war in ein bis drei Sekunden durch - danach wieder Stille und herumlaufende Leute, die ihr Hab und Gut zusammensuchten. Wenn man den Berg hinaufschaute, sah man, ob entweder nur ein leichterer Sturm kam (nur Schneegestöber) oder eine ganz heftige Böe, dann sah man eine hohe Schneewand auf sich zurasen und brachte sich besser in Sicherheit.
Am Abend wurden auch die Abstände zwischen den Böen größer und die Böen schwächer. Man konnte draußen sitzen oder herumgehen und den verschiedenen Zeltbefestigungs- oder Motorrad-Reparaturmaßnahmen zusehen. Geschraubt wurde irgendwo immer. Ein bisschen mulmig wurde uns, als von Mund zu Mund weitergereicht wurde, dass es für die Nacht eine Orkanwarnung gäbe. Vielleicht wird ja übertrieben, war die Hoffnung. Nicht so sehr spät (beide hatten wir keine Uhr) gingen wir ins Nest. Und tatsächlich ging es dann in der Nacht noch los. Die Böen übertrafen die der letzten Nacht bei weitem. Erstaunlich, wie sich Zeltstangen verbiegen können und welche Kräfte auf so einer Zeltwand anliegen. Auf dem Rücken liegen mit den Füßen nach oben konnte man die Plane jedenfalls nicht gegen den Wind drücken. Und so ging es am Morgen noch weiter. Trügerische Ruhe, gefüllt mit hektischer Betriebsamkeit allerorten, dann hört man wieder den D-Zug herannahen und alles bringt sich in Sicherheit. Kurze Zeit später wird zusammengesammelt und weiter gemacht. Ein skurriles Szenario.
"

Könich: "07:30 den Platz verlassen, nach schlafloser Nacht, Reste vom Zelt in den Beiwagen gestopft und an der Mauthütte den Frühstückstee einnehmen, dachte ich.
Da unten war auch Wind und so ging, bei einer Windböe, mein letzter 4tel Liter Wasser mit samt dem Topf in den Schnee.
Na gut, Kette runter - auf nach Liezen - Freude auf Kaffee, Frühstück und Benzin.
Nach kurzer Vollsperrung hinter Hohentauern wegen grob Holz auf der Srasse gings dann auch weiter. Pech, kein Strom im Ort, kein Benzin, kein Kaffee, nix.
Das Frühstück verschob sich auf halb 10. Rückfahrt wie ein Segler ...
"

Dirk:
"Meine Rückfahrt, aus meinem Blog:
Die Rückfahrt musste ich diesmal etwas in Eile antreten, spätestens Montag zu Schulschluss musste ich zu Haus sein. Der Tag begann mit dem Sturm, der die Tage auf dem Treffen auch schon wehte.
Das Abbauen und Packen geschah dadurch in der dauernden Vorsicht, dass nichts weg weht.
Schlimm erwischte meine Nachbarn, deren Tipi wurde von einer wirklich gewaltigen Böe einfach zu Boden geschlagen. Zum Glück geschah dies beim Abbau und nicht während der Nacht.
Die ersten 5 km Kilometer mussten die aus mehr Eis als Schnee bestehende Rodelbahn gemeistert werden. Immer wieder ein besonderer Spaß. Dann geht es ins Tal - zuerst nur halb, denn die Feuerwehr zersägte gerade einen umgewehten Baum.
Einige Meter weiter war die Straßenwacht beschäftigt Äste und Zweige zu entfernen. Der Blick nach rechts, den Berg hinauf zeigte eine ganze Gruppe umgewehter Tannen. Stattliche Bäume, die der Wind abgeknickt hatte, als wären es Zahnstocher.
Die Tankstelle in Trieben, Sammelpunkt für legendäre Tauerntreffenausfahrten, konnte keinen Treibstoff verkaufen, da kein Strom die Pumpen zu betreiben vorhanden war. Der Sturm, Paula, hatte einen weiträumigen Stromausfall bewirkt.
Der Rest der Fahrt ging über Hauptvehrkehrsstrassen und Autobahnen gen Norden. Auf dem Weg von Triebenn nach Passau taren immer wieder Böen auf, die die Geschwindigkeit schlagartig um 20 Km/h reduzierten. Nebenbei versuchten sie mich vom Gespann zu schubsen.
Dabei setzte Regen ein,der mich durchgehend begleiten sollte.
Der Regen verliess micht die ganze Fahrt, abgesehen von einem regenfreien Stück bei Regensburg, nicht mehr.
Nach dem Abfahrt von der Tankstelle um 10 erreichte ich um 2.30 mein Zuhaus. 1044 km, unterbrochen von vielen längeren Pausen zum aufwärmen, tanken und immer wieder zu versuchen, die Kleidung trocken zu halten
."

    

Wer übrigens den Bericht von Fleisspelz vollständig lesen möchte:
hier im FORUM

    
 

Und für die die bis hierher durchgehalten haben (oder das Ende immer zuerst lesen) hier noch der Link auf drei Videos:

Richard hat die gesamte Strecke vom Mauthäusl zur Hütte mitgefilmt:

TT2008_Richard

Johann (Solofahrer aus Ligist/Steiermark) hat die Leiden des unbeketteten Solofahrers festgehalten, ein wenig Stimmung am Samstag (Zeltplatz) ... und Paula am Sonntag:

TT2008_Reinbacher

Der Martin hat einen schönen Trailer gedreht.

***

Hier noch ein Bericht zu "unserem" Sturm Paula. oder als PDF

    
 
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