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3. Woche Drauradweg und Kanaltal 2020

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Bella Italia

 

21.8.2020 Freitag- Tag 15
Lienz - Sachsenburg - Möllbrücke 67 km Drauradweg R1 (km 477-544)

 

Die Nacht mit angesagten 16 °C war uns fast zu warm, haben uns diesmal etwas wärmer angezogen. Wir sind früh auf und radeln bereits um 08:15 los. Frühstück kriegen wir am Hauptplatz von Lienz im City-Cafe Glanzl, und eine Kugel Eis von der Gelateria nebenan (Il Gelato Italiano), sehr gut. In Google Maps heißt der Laden " l'Angelo del Gelato Italiano " - zu Recht!

Jetzt noch Postkasten für die Urlaubspostkarten finden und los.
Haben gestern eine Zimmeranfrage für übermorgen an den Kleinsasserhof geschickt und wollen ansonsten heute gut 60 km zum Campingplatz nach Sachsenburg schaffen. Es ist 9 Uhr, als unsere Beine ihr inzwischen gewohntes Tagwerk beginnen. Zuerst geht es eher langweilig, zwischen Bahnlinie und Drau dahin, fallweise begegnen wir soldatisch dahintretenden Elektrorad-Senioren oder werden von Familien auf beeindruckenden Mountainbikes überholt. Deutlich seltener begegnen wir Tourenradlern, in den meisten Packtaschen dürfte sich Badezeug und Picknick befinden.

Es wird wärmer, die Temperatur nähert sich schnell den 30ern. Trinkpause bei Nikolsdorf, wir überqueren die Drau und verlassen Tirol wieder, die Dolomiten sind noch einige Zeit sichtbar bevor sie niedrigeren bewaldeten Bergen weichen. Bald radeln wir bei unserem gestrigen Schlafplatz in Greifenburg vorbei, und steuern kurz darauf ein Gasthaus an, das am Hinweg Lust auf Einkehr gemacht hatte. Mittagspause um halb eins - beim Gasthaus Wulz gibt es Stiegl für uns, Flammkuchen mit Lauch und Räucherlachs, und einen Backhendlsalat mit Wildkräutern. So gestärkt geht es weiter

E-Mailcheck: Im Kleinsasserhof ist leider kein passendes Zimmer frei, wir suchen stattdessen nach Unterkunft in Villach. Derzeit radeln wir einer sich nähernden Schlechtwetterfront davon, die uns dort morgen einholen würde. Das Jufa in Villach hat leider nichts mehr frei, andere Optionen sind lagemäßig oder preislich nicht so verlockend. Mal schauen ...

Eine Dreiviertelstunde später geht es erholt und getrocknet weiter. Ein paarmal müssen wir deutlich bergauf und wieder runter, wo kleine Bäche über lange Zeit auf ihrem Weg zur Drau Schwemmkegel aufgeschüttet haben. Am höchsten Punkt queren wir immer ein Bacherl, per Furt oder Brücke. Zwei, drei Mal steige ich ab und schiebe, das bietet etwas Abwechslung, entlastet den Hintern und ist an steilen Stücken kaum langsamer als im kleinsten Gang zu strampeln.

Direkt am Radweg liegt ein sehr netter unbewirtschafteter Wander/Radlrastplatz Grill- und Jausenstation Berg im Drautal, mit Übernachtungspotenzial, an einem Bach:

Etwa eine Stunde später halten wir Siesta bei einem Radrastplatz an der Drau. Hier können wir das waschelnasse Zelt auf der Leine trocknen und meine Hängematte spannen.

Diesmal weiß ich um die vorhandenen Buschenschenken, und wir kehren bei der letzten auf einen Mostspritzer ein: Buschenschank Schneider

Weitere Steigungen und Abfahrten, selten schattig. Immerhin tendenziell bergab, was unsere Durchschnittsgeschwindigkeit um einen Gang, ca. 10%, erhöht. Nachmittags in Lind eine Kaffeepause, dann die letzten 7 km zum Camping. Das Tal hat nach Norden geschwenkt, bald wird sich die immer trübe Drau mit der klaren Möll vereinen.

Dann ein ziemlicher Dämpfer - unser Plan geht nicht auf. Den Camping in Sachsenburg hatten wir am Hinweg schon besichtigt und das hübsche Dorfgasthaus hatte ein Trumer-Schild. Alles perfekt, bis wir plärrende "volkstümliche Musik" wahrnehmen. Am Hauptplatz wird das jährliche Dorffest mit Livemusik vorbereitet, gerade sperrt die Feuerwehr die Ortsdurchfahrt. Lautstarker Musikgenuss bis 3 Uhr früh sei zu erwarten, erzählen uns langjährige Gäste am leider nur 200 m entfernten Campingplatz. Schade!

Schweren Herzens fahren wir weiter, irgendwas von "romantischen bayrischen Nächten" schallt uns hinterher, ein Traum ... perfekte Motivation für weitere drei Kilometer zum kleinen Campingplatz Möllcamping. Da passt neben der akustischen Kulisse (nur das Rauschen der Möll nebenan) auch sonst alles. Netter kleiner Camping, ein Wiesenfleckerl fürs Zelt, unkomplizierte Sanitäranlagen ohne Duschmünzautomat. Nur an freistehenden Bäumen hapert es, die sind alle heckenintegriert. Ist aber eh schon zu spät fürs Hängematte aufhängen - bis wir geduscht sind und das Zelt steht und die Wäsche gewaschen ist, verschwindet die Sonne hinter der Bergkette. Es gibt eine allgemeine schon sehr gut belegte Wäscheleine, wo Hemd und Radlhosen noch Platz finden. Fürs Lüften spanne ich zwei Leinen entlang des Zeltfirstes, unser 3F UL Dreipersonenbungalow hat da passende Schlaufen über den Eingängen ...

Es ist kurz nach 19 Uhr, als wir nach 67 Radlkilometern zu Fuß (!) zum empfohlenen Gasthof Scherzer aufbrechen. Und - auch er hat das von uns geschätzte Trumer Bier!

Inzwischen haben wir einen Plan für morgen: wir nehmen den ersten Zug nach Villach und von dort den Anschlusszug der Mitroca nach Tarvis, sind damit am Vormittag schon in Italien und am Alpe-Adria Radweg - und schaffen es hoffentlich vor dem Schlechtwetter abends bis zum Campingplatz in Gemona di Friuli.
Der Bahnradweg geht über weite Strecken bergab :D

Nicht nur das verdiente Trumer Bier, auch das Essen ist fein: Eva gönnt sich Kärntner Kasnudeln und ich ein Cordon Bleu. Sehr satt und müde ziehen wir noch Geld aus dem Bankomat nebenan und wandern heim. Sind um 21 Uhr auf den Matratzen, der Wecker steht auf 06:20.

 

22.8.2020 Samstag - Tag 16
Mit dem Zug von Möllbrücke über Villach nach Tarvis. Radeln nach Gemona di Friuli
68 km Alpe-Adria-Radweg (km 544-612)

 

Ich wache vor dem Wecker auf, um 6 zum Waschhaus, dann Tisch und zwei Sessel "ausgeborgt" die am Haus gelagert sind. Kaffee vorbereitet - die diversen Gasthöfe und das Cafe machen erst um 8 auf, unser Zug geht aber um 08:15. Das Zelt wird dank Platzerl unter einem Baum praktisch trocken eingepackt!

Noch ein paar Zeltdetails?

Die aus dem Eingang gerollte/gefaltete Schaumstoffmatte dient dem halbwegs sauberen Ein/Ausstieg aus dem Zelt, ist nachts in der Apsis. Da kann man morgens beim Zelt ausräumen sein Zeug sauber ablegen, dann hinterhersteigen und sich fertig anziehen (Schlapfen z.B.).

Mangels Platz auf der Wäscheleine wurden ein paar Sachen direkt am Zelt aufgehängt. Der Zelteingang wird mittels Schnellverschlusshaken offen gehalten, die ich mit der Taschenmesserschere aus einer PET-Flasche geschnitten habe. Das geht schneller als der originale Knebelverschluss am Zelt, und hält den Einstieg weiter offen.

Auch die Radlwäsche ist fast trocken und kommt hinten aufs Gepäck. Gezahlt wurde gestern (21 Euro).
Abreisefertig sind wir um 0730, um 8 sind wir beim nur wenige 100 m entfernten Bahnhof, und rollen unsere Räder um 08:13 in den Zug.

Eine halbe Stunde später in Villach müssen wir samt Fahrrädern umsteigen: 40 Minuten Aufenthalt reichen für einen Sprung zum Billa für Frühstück am Bahnsteig: Orangensaft, Fruchtbuttermilch, Nachfüllung für die heute gefrühstückte Notjause. Das Einladen der Räder in den Fahrradwaggon der MITROCA ist etwas mühsam weil ca. 70 cm hoch. Ich nehme dafür die großen Packtaschen ab, die ich vorn montiert hatte, sonst kann ich das Vorderrad nicht lupfen.

Gegen 10:15 steigen wir beim Bahnhof Tarvisio Boscoverde aus. Keine Passkontrolle. Ein kleiner Anstieg zum Zentrum ist hochzustrampeln, in einer Kolonne ungeduldiger Autos, aber dann: un caffe, un gelato artiginale. Aaaah. Die nette Pasticceria Caffetteria Specogna hat ein Terrassenplatzerl und ein sauberes WC für uns.

Wenig später geht es auf die Trasse des Alpe-Adria-Radweges und wir müssen uns nur noch um Radler und Spaziergänger kümmern. Um viele dafür. Das Wetter ist sonnig und es ist Wochenende!

Bis Camporosso geht es noch ein paar km stetig bergauf. Und dann endlich bergab, bergab, bergab.

Immer mal wieder ein Tunnel, eine Einfahrtschikane, sonst geht es mit 20-25 km/h ohne viel Anstrengung dahin.

Wir durchfahren Pontebba, wo wir anno 2017 eine ausgiebige Trinkpause eingelegt hatten, als wir mit Paul hier unterwegs waren. Es ist allerdings deutlich heißer und ab dort gibt es am Radweg kein Trinkwasser mehr, sieht man von zwei zur Radlerschenke umgebauten alten Bahnhöfen ab. Und dort ist die Hölle los, nichts für uns. Sehr cool sind die Radwegbrücken:

Viele km weiter bei Chiusaforte sehe ich nach einem Tunnel einen kleinen Wasserfall und bremse. Schaut sehr nett aus - und eine steinerne Treppe führt supersteil zwischen Brombeeren hinunter zum Wasser! Zumindest die Füße kühlen! Wir sperren die Räder ans Brückengeländer und steigen mit umgehängten Lenkertaschen hinunter zur Cascata Rio Belepeit

Von dort führt ein Fußweg unter der alten Bahntrasse in den Ort.

Ein Getränk wär nicht schlecht, und meine Wasserflasche ist leer. Nachdem die "Bar degli amici" leider zu hat, haben wir kurz vor der eni-Tankstelle Glück in der Bar Al Sole. Ein Moretti, ein Minerale con gas und eine Limonade erfrischen uns.

Check!

Mit gefüllten Wasserflaschen geht es weiter, dem nächsten Etappenziel entgegen: einem Gelato in Venzone!

Kein Gegenverkehr - am Bahnhof von Resiutta dauerparkt ein Triebwagen :-)

In den langen, beleuchteten Tunnels ist es angenehm kühl!

Kurz vor Venzone ist dann wieder Baustelle und der geneigte Radler wird wie schon vor drei Jahren auf die Schnellstraße geleitet, obwohl der Radwegtrack immer noch einen Radweg parallel dazu verspricht.
Wie damals radeln wir ein paar hundert Meter zurück und überqueren den Tagliamento in Richtung Moggio, um auf der anderen Seite verkehrsarm weiterzukommen.

Gleich nach dem Industriebetrieb geht es links weiter über den Römerradweg zur Badestelle Spaggietta sul Fella (Strändchen an der Fella).


Nach einer kurzen Erfrischung geht es durch mehrere Tunnels und zum Teil über Schotter weiter bis zur Brücke bei Carnia, ab da kann man parallel zur SS13 auf kleineren Straßen nach Venzone radeln.

Das kleine Mittelalterstädtchen ist recht voll. Wir ergattern das beste Eis der Stadt bei der Latteria gegenüber dem Rathaus und machen Pläne.

Noch ca. 7 km nach Gemona di Friuli zum Camping. Andererseits ist es schon 17 Uhr und wir laufen immer noch vor der Schlechtwetterfront davon.

Die groben Sachen finden zwar weiter nördlich in Unterkärnten statt, aber auch hier am Rand soll ein Regenwetter nach dem anderen durchziehen bis Montag. Also schauen wir auf verschiedenen Portalen nach freien Zimmern, laufen die Gegend nach "Camere"-Zetteln ab, aber ohne Glück. Alles voll, oder nicht in Betrieb.
Und so radeln wir in Richtung Camping los.
Am Weg nach Gemona fällt mir ein, dass das (laut den Portalen voll belegte) B&B Jasmina direkt am Weg liegt und tatsächlich ist es da nur 100m entfernt. Fragen kostet nichts, und nach kurzer Diskussion können wir tatsächlich ein Zweibettzimmer mit Frühstück haben - 2 Nächte um 130 Euro. Klasse!

Gleich werden die Sachen ins Zimmer geräumt und mit einer leeren Packtasche radeln wir nochmal schnell die 900m in die Stadt und kaufen vor Ladenschluss im Minimarket La Emme CRAI Abendessen ein.

Dann nehmen wir das supernette Angebot an, dass Jasminas Mama eine Maschine Wäsche mit unseren Sachen wäscht und unter Dach aufhängt. Klasse!

Nach Dusche und Jause nimmt der Tag in unserem kleinen Zimmerl ein entspanntes Ende, während es draußen regnet.

 

23.8.2020 - Tag 17
Ruhetag Venzone, 5 km (km 612-617)

 

Das Frühstück ist gut, jedes Zimmer hat pandemiebedingt einen 15-Minuten-Slot im gut gelüfteten Frühstücksraum, nur zwei Tische werden besetzt. Der Kapselkaffee erträglich, das Brot frisch, der Orangensaft 100%, und es gibt Obst, superfein.

Es soll erst gegen Abend wieder regnen, eine gute Gelegenheit für einen Spaziergang in der Stadt. Bäckerei, dann Jause kaufen in der Latteria. Souvenirs für die Familie besorgen.

Mittagessen im Innenhof vom Ristorante La Locanda al Municipio. Sehr gut! Eva nimmt Schinken mit Melone, und ich einen friulianischen Teller (Polenta mit Käse gebraten, mit Würsten, mit Schwammerl) und dazu Spinat.

Am Heimweg besuchen wir noch die Kirche und das Mausoleum mit seinen Mumien.

Dann Eis, Siesta "daheim". Unser vorhin gekauftes Getränk dürfen wir einkühlen.

Dort liegt auch das Buch auf, das das Motto unserer Reise beschreibt ... italienisch sollte man können!

Spätnachmittags noch die Suche nach einem Badeplatz am Tagliamento, die wegen aufziehendem Wetter doch nur in einem Fußbad mündet.

Bei einsetzendem Regen eilen wir zurück ins B&B.

Feine Abendjause am Zimmer - mit gekühltem Prosecco! Wegen des Regens bleibt das Fenster nur gekippt.

 

24.8.2020 Montag- Tag 18
Venzone - Bordano - Lago di Bordano - Gemona di Friuli 21 km (km 617-638)

 

Nicht besonders gut geschlafen in der ersten Nachthälfte, es war etwas zu warm ... erst als wir nach Mitternacht das Fenster ganz öffnen passt es, dafür kriegen wir einige Gelsenstiche ab.

Um 10 checken wir aus, queren den Tagliamento und radeln auf der wesentlich ruhigeren Westseite nach Bordano, auf kleiner Asphaltstraße, mit sanfter Steigung, ruhig, es hat nur 24 °C.

Im Ort zur Kirche navigieren wir zur Kirche und finden von dort aus leicht die Caffe-Bar, wo wir auf zwei Caffé (Espresso) und ein Lemon Soda einkehren.

Hernach radeln wir zum kleinen Badesee Lago di Bordano und kommen von dort auf einer Fahrspur zum Fluss und weiter in die Mitte des Flussbetts wo das meiste Wasser ist.

Es ist bewölkt, also auch ohne Schatten aushaltbar. Radl parken, Gegend erkunden. Wir finden bald die tiefste Stelle, werfen uns auf "drei" in die Strömung und lassen uns samt Isomatte 20 m treiben bis es zu flach wird. Kalt genug!

 

Wir wärmen uns auf der Schotterbank auf. Langsam kommt die Sonne durch, ich verziehe mich in den Schatten vom Fahrrad, und mache mich auf der Isomatte lang. Das Radl gibt mit dem zum Trocknen aufgelegten Gewand gerade genug Schatten. Herrlich. Nebendran rauscht und gluckert der glasklare Tagliamento in seinem viele 100 m breiten Flussbett, ein warmer Wind weht, herrlich ... ein Moment zum lange erinnern, ein Kraftmoment quasi ... ein bisserl lauschen, ein bisserl dösen, ein bisserl lesen ...

Ein paar Buchkapitel später kochen wir uns Kaffee, ist ja alles dabei am Radl.

Dann nochmal schwimmen zum abkühlen, und nach insgesamt gut zwei Stunden Siesta geht es durchs Flachwasser zurück zum Ufer.

Wir radeln ein paar km weiter zur Brücke nach Gemona, wo wir auf den Campingplatz wollen.

Zuerst aber etwas essen - in der kleinen Osteria "Fricceria Intant Bondi" am Weg teilen wir uns eine lokale Grillplatte (mit Polenta und Salsicchia) und einen großen Salat. Ein Frico (oder Frigga in Slowenien/Kärnten) ist hier eine Art Fladen mit Zwiebeln, Erdäpfeln und Speck und wird mit Polenta serviert.

Gegen 16:30 Uhr sind wir beim Camping Ai Pioppi, den wir von unserer Radtour 2017 schon kennen. Die Anmeldung wird bei einem Zielcampari erledigt, wir haben uns heute schön Zeit gelassen uns sind nur knapp 20 km geradelt, sind aber trotzdem müde.
Wahrscheinlich kommt das von der Sonne und der Schieberei im Schotter ...

Der angekündigte (geringe) Regen schaut schon ein bisserl her, also flott Zelt aufgebaut, Hängematte aufgehängt, Wäscheleine gespannt und gleich Tarp drüber.

Während unserer Badesachen trocknen, radeln wir mit leerer Packtasche nochmal los, Abendessen und Frühstück kaufen.

Inzwischen geht ein kleiner Schauer nieder, ist aber beim zurückradeln schon vorbei :-)

Am Camping gibt es überall Plastikmöbel, also können wir recht gemütlich abendessen:

Morgen haben wir noch einen Ruhetag geplant, und Mittwoch (ganz) früh nehmen wir den Zug in Richtung Heimat, Tickets haben wir gestern abend online gekauft. Eine regnerische und sehr windige Nacht steht bevor.

 

25.8.2020 Dienstag - Tag 19
Ausflug Gemona 22 km (km 638-660)

 

 

Heute legen wir noch tagsüber einen Ruhetag ein, rasten, lesen. Nachmittags Einkauf bei Eurospar, Jause, nur kalte Getränke gibt es dort nicht. Man kann aber eine große Flasche Moretti beim Camping kaufen!

Abends radeln wir nochmal zum Tagliamento und auf 1-2 Eis zur Gelateria Eden Park.
Heimradeln auf neu entdecktem Radweg an den Kanälen entlang, sehr nett und verkehrsfrei, wird für morgen gemerkt wenn wir zum Bahnhof müssen.

Dann geht Eva Haare waschen und ich packe ein bisserl vor, morgen geht um 07:32 der Zug nach Villach. Wehmütig bestellen wir ein Abschlussbier beim Camping, aber die Vorfreude aufs Heimkommen zu Kindern und Enkeln überwiegt.

 

26.8.2020 Mittwoch - Tag 20
Bahnhofstransfers in Gemona und Graz, gesamt 6 km (km 660-666)

 

Auf um 05:45. WC, Kaffee kochen. Eva steht um 6 auf. Um 0645 ist alles gepackt, nur die Zeltplane muss noch trocknen während wir frühstücken. Losradeln um 07:00.

Der Schaffner stöhnt zwar beim Einladen, weil unsere Packtaschen auf den Rädern sind, aber nimmt sie trotzdem.
Im Zug gibt es glücklicherweise Steckdosen über dem Fenster, ich konnte am Campingplatz weder Handy noch Powerbank nachladen (Strom war zwar gratis, aber nur für Besitzer eines CEE-Adapters).

Wörthersee:

Nach 1,5 Stunden im MITROCA-Zug sind wir in Villach. Ein bisserl anstrengend, mit Mund-Nasen-Schutz, aber muss ja sein. Umsteigen ist easy, der Zug nach Leoben geht eine Viertelstunde später am gleichen Bahnsteig. Allerdings ist das ein normaler Waggon, die Radl müssen also 3 Stufen rauf in einen engen Gang, dann 2x ums Eck und die am Vorderrad aufgehängt werden, an den reservierten Haken. Uff. Dazu müssen dann doch meine Packtaschen runter.

Dann in Leoben nochmal Lift fahren und die Radl in einen Niederflurwaggon der S-Bahn schieben.

Sehr komfortabel, wenn auch nur bis Bruck. Die Zugbegleiterin ist erfreut, dass ich ihr unsere Tickets am Notebook in groß präsentiere, runzelt aber die Stirn als sie den Anschlusszug nach Graz sieht.

Das wäre ein Intercity, mit wenig Umsteigzeit, anderem Bahnsteig und mühsamerem Einladen. Also warten wir auf ihre Empfehlung ein paar Minuten länger und nehmen stattdessen die nächste S-Bahnverbindung mit Niederflureinstieg - die Tickets sind ja 24 Stunden gültig :D

Und so kommen wir gegen 13 Uhr nach 5 Stunden Bahnreise entspannt am Grazer Hauptbahnhof an, kaufen unterwegs noch etwas Proviant ein und beenden unser Abenteuer nach knapp 3 Wochen und 666 geradelten Kilometern..

Schön war es!

 

Gewichte

 
Fahrräder samt Gepäck, bei Heimkunft nachgewogen:

Andreas:

Lenkertasche

4

Werkzeug und Ersatzteile

1,5

Tasche Vaude gelb (vorne) Schlafsack, Matte, Hängematte, ...

5,5

Tasche Vaude gelb (vorne) Kleidung, Elektronik, Apotheke ...

4,9

Taschen hinten schwarz (Küche, Verpflegung)

4,7

Radl + Div. (Isomatte, Thermosflasche, Crocs, Voilestraps, Handyhalter, Schloss, Helm)

19

Summe

39,6

 

Eva:

Zeltsack mit Yogamatte und Plane

3,4

Taschen hinten, zusammen

8,5

Lenkertasche

1,5

Buch

0,2

Radl mit Flaschenhalter, Schloss, Helm etc

18

Summe

31,6

 

Sonstige Anmerkungen

 

Fahrräder:

Die Räder wurden daheim durchgecheckt (inklusive Kettenlängung, Speichenspannung etc).
1x pro Woche Kette geschmiert, hin und wieder versucht mit Wasser den Staub/Sand abzuwaschen, den die Räder auf den geschotterten Strecken aufklauben. Kettenöl war ein nicht klebendes keramisches ...
Einmal Evas vorderen Werfer nachjustiert (hatte sich verdreht). Keine Reifenpannen.

Elektrik:

Auf Stellplätzen stehen oft ausschließlich die dreipoligen CEE-Dosen zur Verfügung. Ein möglichst leichter kleiner Adapter auf Eurostecker wäre fein, um damit in Zeltnähe Sachen laden zu können. Mit Verlängerungskabel wäre das manchmal sogar IM Zelt möglich.
Wir sind mit einer 10.000-mAh-Powerbank 2 Tage ausgekommen (mit USB-C und schnelladefähig mit entsprechendem Netzteil - zuhause getestet!).

Navigation:

Navigiert wurde mit einem Samsung Galaxy S7 mit Magnetstecker, trotzdem wird da über kurz oder lang die USB-Buchse aufgeben. Nächste Anschaffung ist ein Samsung XCover Pro mit Ladehalterung (laden über Kontaktpins)!

Milch:

Ich musste doch ein paarmal Kaffeeweißer einsetzen. Eine dichte kleine Flasche hilft beim Transport von Restmilch, wenn das Originalgebinde zu groß oder undicht ist, und bis zum nächsten Tag hält die Milch durch. Mit etwas Sucherei findet man manchmal kleine Milchpackungen mit 0,25 Liter ("Jausenmilch")..

Titanpfanne:

Leider brennt in der unbeschichteten Pfanne das Kochgut schnell an, speziell weil sich der Boden in der Mitte über dem Kocher nach oben wölbt und das Fett dann nur außen am Rand ist. Eine leicht wokförmige Bearbeitung des Pfannenbodens mit Treibhammer und Sandsack löst das Problem hoffentlich, bei Erhitzung sollte sich die Wölbung nur noch verstärken. Etwas mehr Abstand zwischen Flamme und Pfannenboden wäre manchmal gut für eine bessere Hitzeverteilung auch auf niedriger Flamme.

Gaskocherei:

Wir hatten 1x 230g und 1x 100g Kartuschen mit und sind mit der großen Kartusche gerade so ausgekommen, haben aber nur Kaffee und ein paar Mal Eier gekocht. Wäre es weniger warm gewesen, hätten wir gelegentlich zusätzlich ein Süppchen oder einen Tee gemacht.
Hat wieder mal gut geklappt, es stört aber schon, dass man sinnvollerweise den ganzen Brennstoffvorrat für den Urlaub mitschleppt, weil es die kleinen Schraubkartuschen nicht zuverlässig unterwegs zu kaufen gibt.
Überall zu kaufen (Campingladen) gibt es hingegen Stechdornkartuschen und Bajonettkartuschen (Campingaz). Nur wiegt ein Stechdornkartuschenadapter so viel wie eine volle Gaskartusche ... ein Campingaz-Adapter hingegen wäre anzudenken.
Wir hatten als Windschutz einen klappbaren Vargo Hexagon Titan-Hobo mit, der auch als Notkocher oder Mini-Lagerfeuer dienen kann.

Wäsche:

Tägliches Waschen des nassgeschwitzten Synthetik-Radlgewandes reicht auch mit ergiebig-preiswertem Rei in der Tube, dann bleibt mehr vom pH-neutralen Wollwaschmittel fürs Merinozeug übrig (die mitgenommenen 250 ml "Wilderness Wash Citronella" von Sea-to-Summit waren zu wenig). Also: zwei Waschmittel mitnehmen.
Warum täglich waschen? Weil salziges Gewand in unseren Breiten nicht trocknet, da hilft alles lüften nichts.
Baumwollkleidung für nachts oder den Stadtspaziergang ist nicht so klass weil's nass wird und dann auch lange nass bleibt. Merino oder Kunstfaser/Mischgewebe wäre auch abseits des Fahrradsattels geeigneter.

Honig:

Bei unserem Verbrauch würde sich eine kleine nachfüllbare Flasche oder Tube auszahlen. Kleinpackungen (Einweg-Frühstückspackungen) sind nicht überall erhältlich und ein Risiko beim Transport, und eine elende Pickerei beim Frühstück. Kleine Gläser Honig kriegt man öfter zum Probieren oder als Souvenir zu kaufen - nur halt in einem schweren Schraubglas.

Schuhwerk:

Ich hatte auch heuer nur Trekkingsandalen zum Radeln und Rumlaufen mit, plus Crocs fürs Wasser und Waschhaus - das war ausreichend.

Einkaufen:

Die Zeiten von Einwegplastiksäcken sind auch in Slowenien und Italien vorbei. Wir haben die zwar sowieso immer mehrfach verwendet, aber inzwischen bekommt man oft nicht einmal welche zu kaufen. Eine zusätzliche leichte Nylontasche pro Person, in der Lenkertasche verstaut, hat sich bewährt.

Müll:

Die meisten Campingplätze heuer forderten Mülltrennung. Und zwar nicht mehr als nice-to-have sondern vorgeschrieben und in Sichtweite der Rezeption. Gut! Wir haben uns unterwegs einen alten Karton als Müllbehälter für Recyclingzeug angelacht, ist einfacher rauszusortieren als ein Sack.

Lesestoff:

Eva hat 3 Bücher in 2 Wochen gelesen, ich auch. Ein Tolino reduziert die Gepäckmenge und man kann viele viele Bücher auch für den Notfall draufladen. Ich habe den gerne abends und morgens verwendet, wenn ich zum Lesen eines Papierbuches eine Lampe gebraucht hätte. Unser "Tolino Shine 3" hat Beleuchtung ...

Schlafsäcke:

Wir sind mit den gleichen Sommerschlafsäcken unterwegs gewesen wie in Kroatien oder Griechenland, bis 10 oder 12 Grad ging das gut, mit entsprechend zusätzlicher Kleidung (vor allem Kopfbedeckung). Windschutz half sicher, das Zelt hatte infolge des sehr durchlässigen Innenzelts nur wenig davon so dass wir uns hin und wieder mit einer Plane oder Regenjacke zugedeckt haben. Notfalls hätten wir halt unterwegs eine Decke dazugekauft.
Unsere Schlafsäcke:

  • Eva hat einen leichten Naturehike Daunen-Deckenschlafsack, durchgesteppt, 280g Gänsedaune .
  • Ich habe einen Adventuridge Hohlfaser-Sommerschlafsack (Mumienform) von Hofer

 

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