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Motorrad
- Tips und Tricks |
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Störungen
der Benzinzufuhr beheben
Löten
mit Bordmitteln
Zylinderkopfdichtung
Recycling?
Chemie
fürs Basteln: Dichtmassen etc.
Umgang
mit Reparaturanleitungen
Drehmomentschlüsselwissen
Vergaser
einstellen
Huprelais
einbauen
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Störungen
der Benzinzufuhr beheben:
Motor geht nicht, die Kerze bleibt bei Startversuchen trocken, obwohl
Sprit im Tank ist und Benzinhahn offen?
Ort der Blockade suchen: Benzinschlauch abziehen. Sprudelt nix, dann Problem
im Tank oder Benzinhahn. Ein sauberes Stück Schlauch aufstecken und
kräftig reinblasen. Das entfernt den Dreck meistens vorläufig.
Wenns aus dem Tank sprudelt: Benzinschlauch am Vergaser abziehen, evt.
hat die Leitung einen Knick oder der Filter ist verlegt, in diesem Fall
mit neuem Schlauch überbrücken.
Wenn es dort auch sprudelt, dann Vergaser checken: Glücklich wer
eine Schwimmerkammer-Ablassschraube hat. Öffnen und schauen, ob Sprit
ausrinnt. Wenn ja, dann ist die Chance gut, dass auch der Fremdkörper,
Wassertropfen oder wasauchimmer mit rausgespült wurde.
Rinnt kein Benzin, dann hängt wahrscheinlich das Schwimmerventil
oder ist verstopft. Mal kräftig gegen den Vergaser klopfen, vielleicht
hilft das, und der Sprit rinnt wieder. Oder Moped kurz mal hinlegen und
wieder aufstellen. Ansonsten die schlechte Nachricht:
- Schwimmerkammer
ausbauen und putzen
- Haupt- und Leerlaufdüse
durchblasen (nicht drin rumstochern!), am besten natürlich mit
Druckluft (Reifenfüller bei Tankstelle, Kompressor).
Vorsicht: Düse gut festhalten !
- Schwimmerventil
ausbauen. Manchmal kommt man bei eingebautem Vergaser von unten dran,
oft leider nicht.
Hat man Wasser im
Tank (Wassertropfen in der Schwimmerkammer? Das Spülbenzin aus der
Schwimmerkammer auffangen in sauberem Gefäß und begutachten,
Wassertropfen sind gut sichtbar), was bei Kanisterbetankung gerne vorkommt,
dann wird das Problem bald wieder auftauchen.
Abhilfe: Spiritus bzw. Alkohol in den Tank kippen (etwa eine Tasse auf
10 Liter) und durch schütteln kräftig durchmischen. Der Alkohol
bindet das Wasser und wird mitverbrannt.
Ein besonders gemeiner Fall passierte mir mal mit der MZ: Ein Benzinzusatz
ließ den Gummi im Benzinhahn derart aufquellen, dass kein Sprit
mehr durchkam. Lösung: Gummi ausbauen, gut abtrocknen und Löcher
mit glühendem Draht aufbrennen.
Ursache kann auch
Problem in Benzinpumpe sein falls vorhanden. Überprüfen: Benzinschlauch
vom Tank direkt am Vergaser anstecken.
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Löten mit
Bordmitteln
Zubehör passt in eine Zigarettenschachtel. Tip aus dem Hertweck-Buch
"Besser Machen", schon oft gebraucht! Zuhause mal eine alte
4,5 Volt Flachbatterie zerlegen und vorsichtig einen der Kohlestifte samt
Messingblech entnehmen, am Ende anspitzen. Zwei Stück Kabel, je ca.
1m lang zuschneiden. Eines wird mit dem Kohlestiftblech verbunden und
mit dem Pluspol der Fahrzeugbatterie (6-12 Volt), das andere mit dem Minuspol
der Batterie und über eine kleine Krokoklemme mit dem zu lötenden
Teil.
Berührt man mit der Kohlespitze das Werkstück, so entsteht dort
ein Lichtbogen und große Hitze, damit lässt sich wunderbar
beispielsweise ein abgefallenes Kabel wieder anlöten. Was man noch
braucht: Minidose Lötfett, etwas Lötzinn, eine kleine Zange
zum Kohlestift halten, das Ding wird sehr heiss! Am besten zuhause mal
ausprobieren!
Mit Bildern steht das
alles hier.
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Zylinderkopfdichtung
Recycling?
Vor der Libyenfahrt wurde der Motor zerlegt und überprüft (Laufspiel).
Beim Zusammenbau stellte ich fest, dass die Zylinderkopfdichtung (ZKD)
des Nachbau-Dichtungssatzes nicht passte. War für die XT500N anstatt
für die Z, mit anderer Ventilgröße. Habe die alte Original-ZKD
mit Loctite 5920 "Ultra
Copper" dünn eingestrichen und dann alles zusammengebaut.
Hält und war dicht durch ganz Libyen und noch viele Jahre lang.
Eine neue Originaldichtung habe ich dann doch noch rechtzeitig bekommen
und hatte ich beruhigenderweise als Ersatzteil mit. Das Ding kostet aber
satte 60 Euro.
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Chemie fürs
Basteln: Dichtmassen etc.
Getestet und für gut befunden:
- Alle Motordichtungen,
z.B. Gehäusehälften oder Zylinderkopf:
Loctite 5926 Flächendichtung ("Silikon-Flächendichtung
blau"), oder für temperaturbelastete Bereiche: Loctite
5920 Copper.
- Alle dauerplastischen
Dichtungen wie Luftfilterschnorchel in Luftfilter: Hylomar oder
Reinz blau.
- Schraubensicherung:
Loctite
Schraubenfest "blau"
(wieder lösbar) in verschiedenen Festigkeiten:
Loctite 222 niedrigfeste Schraubensicherung, zur Gewindedichtung (Salzwasser, ...)
Loctite 242 mittelfeste Schraubensicherung, mittlere Viskosität, universell einsetzbar
Loctite 262, 270 hoch-/mittelfeste Schraubensicherung, geht unter Hitze nochmal auf.
Loctite 272 hochtemperaturbeständige, hochfeste Schraubensicherung. Endgültig.
Entfetten: Bremsenreiniger
(Spray) oder Aceton.
- Reifenmontage:
Passendes Glitschzeug von der Tankstelle oder vom Reifenhändler
schnorren um ein Trinkgeld, notfalls Shampoo oder Seifenwasser. Für
das Einreiben der Schläuche vor Montage: Stinknormaler Babypuder
aus dem Drogeriemarkt.
- Kleben "hart":
Einkomponenten-PU-Kleber ALLCON 10
oder Zweikomponenten-Epoxy UHU plus schnellfest (hellblau).
- Kleben "weich":
die PU-Kleber "Seam Grip" und "Free Sole" aus dem
Outdoorbedarf.
- Handschutz vor
dem Schrauben, hilft gegen Öl, Treibstoff, Lack, ... und ist einfach
abwaschbar: "Unsichtbarer Handschuh" von Hein Gericke
oder Teroson Handschutz.
- Gummipflege: Glycerin
aus der Apotheke, oder ArmorAll (KfZ-Zubehör). Oder Silikonöl (Modellbaubedarf).
- Kunststoff-Pflege:
ArmorAll (KfZ-Zubehör).
- Fetten von Unterbrechernocken,
Trommelbrems-Nocken etc., wenns nicht flüssig werden soll bei Hitze:
Heißlagerfett. Gibt´s beim Bosch-Dienst.
- Kriechöl für
alle Fälle, auch bei Falzrost: WD-40. Verwende ich auch
bei sämtlichen Schlössern. Halt öfter. "Öliger" ist Caramba ... Beides taugt nicht als Rostlöser, dafür lieber Spezialmittel nehmen, beispielsweise von Loctite. Sowas kauft man nicht im Baumarkt sondern im Industriebedarf.
Im Detail stehen einige Motortips nochmal hier: Bucheliprojekt Chemie-Seite
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Vom Umgang mit
Reparaturanleitungen
- Die Dinger sind
nicht für komplett Ahnungslose geschrieben. Also man muss schon
wissen, an welchem Ende man den Schraubenzieher halten muss.
- Nobody is perfect,
mitdenken ist immer angesagt. Manchmal ist ein falsches Bild drin, oder
Daten von einem anderen Motorrad sind reingerutscht, oder ein Arbeitsschritt
ist nicht dokumentiert. Verlasse dich nie darauf dass es eh drinsteht
wie alles wieder zusammengebaut wird. Nachschauen, und wenn das doch
nicht eindeutig drinsteht: Aufzeichnen, fotografieren, Teile in ihrer
Reihenfolge auf Draht auffädeln, bauteilweise Einzelteile in Plastiksäcken
verpacken und beschriften (eine Rolle Küchenmüllsäcke
tut gute Dienste), mit Folienschreiber beschriften.
- Was fast nie beschrieben
ist: Schraubenlänge, beispielsweise von Zylinderkopfdeckel-Schrauben
oder Seitendeckelschrauben. Kleine Skizze hilft beim Zusammenbau!
- Oft ist nur der
komplette Arbeitsgang beschrieben (Motorausbau und -zerlegung) obwohl
für die anstehende Arbeit (Kickstarterfeder tauschen) der Komplettausbau
unnötig, ja hinderlich ist. Fragt bei eurer Vertragswerkstatt,
und lasst für brauchbare Auskünfte ein Trinkgeld da. Kann
viel Arbeit sparen.
- Tip am Rande: Wenn
man schon von gewissen Ersatzteilen weiß dass man sie braucht:
vorher bestellen und ein noch fahrendes Vehikel erst zerlegen wenn die
Teile da sind! Beispielsweise Dichtungssatz. Ich hab mal zwei Monate
mit offenem Motor warten müssen, bis ein Kolbenbolzen aus Japan
da war ...
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Drehmomentschlüsselwissen
- Wer es nicht gerade
ganz perfekt im Handgelenk spürt, braucht beim Schrauben manchmal
einen Drehmomentschlüssel (DMS). Vor allem wenn es um Muttern
im Motor geht, oder Zylinderkopfschrauben, eventuell auch bei Bremsen
etc. Wo es aufs Drehmoment ankommt, da ist das auch in der Reparaturanleitung
angegeben. Bei meiner ersten Honda hab ich´s nach Gefühl
gemacht, mit dem Ergebnis dass ich nach der ersten Fahrt 13 (!) ausgerissene
Gewinde hatte. Die Schrauben waren eben zu fest angezogen - nicht empfehlenswert.
Um das viele Geld für die Heli-Coil-Einsätze hätte ich
locker einen DMS kaufen können.
- Werkzeug kostet
richtig Geld. Billigramsch ist zu vergessen. Kauft Euch keinen "DMS"
beim Autodiskonter um 15 Euro. Ich hatte zwei, die beide nichts taugten
(höchstens für Achsmuttern), und habe schließlich doch
einen ordentlichen (für Motorarbeiten) kaufen müssen. Schließlich
kann man mit dem 15 Euro-Ding einen 1000Euro-Motor ruinieren... Der
DMS muss auch den richtigen Bereich abdecken, die fürs Auto sind
zu grob. Ein guter Bereich ist etwa 20 bis 120 Nm, Aufnahme Halbzoll
oder 3/8 Zoll. Das richtige Gerät gibt es bei Hein Gericke (von
Hazet) um 100 Euro. Ähnliches etwas billiger gibt es von Proxxon
(Baumarkt, ...). Das Proxxon-Gerät habe ich und bin höchst
zufrieden, siehe PROXXON-Homepage
oder dieses geklaute Spec-Sheet.
- Schraubengewinde
nicht fetten! das verfälscht den Drehmomentwert!!!. Alle Angabe
beziehen sich nach DIN auf leicht geölte Gewinde, also nur ölen!
Sonst überdreht man das Gewinde, und ein HeliCoil ist fällig.
Hier
eine Tabelle für Standardgewinde - GILT NUR FÜR NORMALGEWINDE
STAHL IN STAHL! Für Feingewinde oder Gewinde in Alu (90% der auftretenden
Fälle) gilt die Tabelle nicht!
- RTFM! Read
The Fucking Manual! Also: Gebrauchsanweisung lesen. Bei einem guten
Schlüssel ist so etwas dabei. Man kann nämlich schon ein paar
Sachen falsch machen ...
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Vergaser einstellen
Normalerweise ist das nicht nötig, da heutige Motorräder meistens
richtig eingestellt sind und sich das auch kaum verändert.
Wer aber Probleme mit Überhitzung hat, sich einen anderen Luftfilter
oder Auspuff (oder Vergaser ;-)) draufbaut, der sollte sich mit dem Teil
beschäftigen.
SR-FAQ
Seiten über Vergaser
Die Tenere beispielsweise
war um eine Düsengröße zu fett, was sich durch starken
Leistungsabfall in der Höhe bemerkbar machte.
Das zu Grunde liegende Buch hab ich, ist wärmstens zu empfehlen:
Carl Hertwecks "Besser Machen".
Die MZ wurde auch so eingestellt.
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Huprelais einbauen
Die Hupe ist bei Motorrädern oft mit lächerlich mickrigen Kabelchen
und wackeligen Steckern angeschlossen, und direkt über den Hupenknopf
geschalten. Also lange Stromwege, noch dazu über das Lenkkopflager.
Wenn da irgendwo der Kontakt nicht mehr so recht stimmt, dann ist es vorbei
mit der Lautstärke. Abhilfe: Ein ordentliches Kabel von der Batterie
(hinter der Hauptsicherung) abzweigen, und über ein stinknormales
Hupenrelais (sic!) vom Auto an die Hupe anschließen. Hupenknopf
betätigt das Relais, Hupe macht ordentlich Krach!
Ich hab für den Einbau mal eine Handskizze
gemacht.
Anschlüsse 85 und 86 sind gleichwertig und vertauschbar. Wenn original
kein Relais eingebaut war, sind 85 und 85 die Kabel, die direkt an der
Hupe angeschlossen waren.
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