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Die Fronleichnamsausfahrt 2010
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Tag 3:

[kml]

[GoogleMaps]

 


Samstag
Was fyr ein Morgen ... wir haben (Zufall oder Instinkt) den schattigsten Platz am Gelände gefunden und daher wird mal ausgeschlafen.
Zeit für Frühaufsteher um Kaffee zu kochen, den Wellnessbereich zu nützen, oder wie der Hr. Inschenör eine Runde laufen zu gehen.

Justus erledigt das Amtliche (mangels genauer Kenntnis unserer Nachnamen kreativ):


 


 


 


 

Daher sind wir auch erst am Frühmittag auf den Mopetten unterwegs, so 11:30 wenn es mir korrekt dämmert.
Passo di Fedaia - grandioser Bergsee auf der Passhöhe als Belohnung der Kurvenbefahrung.
Getanke in Canazei ... Einsvierzich der Liter
Durchs Avisiotal nach Süden abbiegen und bis Moana, dann östlich über den lieblichen Pellegrinopass bis Cencenighe Agordino.


 


 

Ein Gelato im Zoldotal (dem Tal der Eismacher, man google das),

 


 


 

Kurz darauf lassen wir uns in einem Gastgarten nieder.
Ist die Bedienung zunächst höflich-bedauernd uns maximal Panini anbieten zu können mit Verweis auf die fortgeschrittene Uhrzeit (drei), so kommt während wir noch diskutieren ob wir weiterziehen sollten der Chef herbei und meint, er hätte da schon eine Spezialität - hausgemachte grüne Nudeln aus Brennnesseln und einer Fleischsauce vom Fasan, dazu ein paar Krüge Bier ... "plumps" macht's als wir uns wieder setzen und 7 Stück bestellen.

Nicht mehr ganz so schwach nehmen wir die weitere Strecke in Angriff. Das Kollektiv kann sich irgendwie nicht entscheiden, ob's die "Strada Panoramica del Vette" sein soll oder der Stol (Slowenien) oder beides, und ob wir in Slowenien zelten sollen oder überhaupt auf einem Campingplatz oder wie, also fahren wir erstmal nach Comeglians um die Rundfahrt in Angriff zu nehmen.

Über Agordo nach Nordosten packen wir den Passo Duran, nicht ohne Verkehr weil es ist Wochenende. Trotzdem klein und nett.


 

 

Anschließend der Passo Cibiana wo meine XT die 120.000 km Marke knackt ohne zu stottern.

Entlang des Lago die Centro Cadore bis Vigo di Cadore, abbiegend östlich über die Casera Razzo zur Forcella Lavardet. Ab hier kennen wir uns wieder aus und steuern den schiefen Turm von Prato Carnico von der anderen Seite an.


 


 

Ein kleiner Durchhänger ereilt die Truppe, man ist unschlüssig wo genachtet werden soll, und wir kaufen mal im Ort Vorräte ein um Wurst und Käse zum Brot zu haben im Fallesfall. Dann, nachdem vor Ort nix überwältigend liebliches zu finden war (die zwei in der Karte eingezeichneten Campings sind zu) geht's weiter nach Comeglians mit dem plöckenpassigen Notplatz im Hinterkopf wo wir schon auf der Anreise waren, und doch nahe der Panoramastraße.

Doch so weit kommen wir nicht, denn einige km vor Comeglians fallen Uwe und Alex zurück und zurücker bis zum technischen Stillstand mangels Kompression. Das Gemisch entweicht zischend seitlich, wo noch die Fetzen der enfieldianischen 350er Zylinderkopfdichtung herausschauen.

Währenddessen suchen wir in Comeglians nach einem Camping (geschlossen) oder anderer Zeltmöglichkeit (in einem Wintersportort ...). Jan bringt kurierfahrend die Kunde vom Kopfweh der Enfield.

Steve entdeckt ein paar km weiter einen Platz am Fluss, scheints ein unbenutzer kleiner Festplatz, wo wir uns (illegal) niederlassen könnten um die malade Inderin zu reparieren.
Justus versucht parallel unser Glück, indem er die örtliche Bevölkerung in Gespräche verwickelt. Er bekommt von einem schwer alkoholosierten Barbetreiber die Erlaubnis, dass wir auf seinem Grundstück übernachten, reparieren, Lagerfeuerchen anzünden etc - welches sich als das von Steve unabhängig ausgespähte herausstellt.
Klasse - und außerdem nur ein kurzes Stück bergauf zu schleppen (Junak zieht) und danach ein paar Kilometer zur Werkstatt rollen kwasi.

So wird es gemacht, und wir lassen uns um die Enfield nieder. Raus aus den Stiefeln, Feuerholz gesucht, Jause ausgepackt etc.


 


 

Wer darf ins Holzrondell? Die Enfield und ihre Mechaniker!
Wir werfen alle möglichen Werkzeuge und Bastelmittel zusammen und diskutieren Lösungsansätze. Fachlicher Rat wird telefonisch eingeholt (Albert) und vesuchsweise die Erlangung eines Ersatzteiles probiert. Schließlich wird entschieden dass die nachhaltige Lösung (die den Uwe auch nach Hause bringen können muss) die folgende sei:
Man scheiße auf die Kopfdichtung (also jetzt nur übertragen gemeint) und stelle die Dichtung Metall auf Metall in der notwendigen Präzision her. Die anschließenden Stößelstangenbohrungen sind separat abzudichten.

Da lässt dann meine Erinnerung stark nach, alldieweil ich nebendran einschlafe.

Irgendwann (halbeins?) wach ich auf weil ich von Schleifpapier träume.
"Hm? Brauchts ihr Schleifpapier?". "Ah, der Präsident is woch - host leicht ans?".
Ja, hat er. Und schläft kurz drauf wieder um gegen halb vier von Gedonner zu erwachen. Kein Gewitter, aber ein laufender 350er Einzylinder und wie ich annehme ohne Krümmer testweise gestartet

Aber kein Jubelgeschrei. Später wird mir erzählt man sei dazu zu myde gewesen.

Anscheinend war die Story so:

Die tapferen Reparateure stellten zunächst die Planizität der Teile (Kopf/Zylinderbuchse) NACH Entfernung der Stehbolzen und so fest - mit einer leeren Weinflasche als Lineal. Durch Auftragen einer Farbschicht (Steves weißer Eding-Marker) und Aufsetzen/reiben wurde festgestellt dass der Inder gepfuscht hatte und der Kopf nur an drei (3) kleinen Stellen auf der Laufbuchse auflag, den Rest musste die hinterhalb der Buchse liegende Kupferpapierdichtung aufnehmen was sie nicht dauerhaft konnte, zumindest nicht wenn man schwere gefrorene Würscht und dergleichen mit Vollgas über Passstraßen jagt.

Die groben Erhebungen wurden mittels Multifunktionszangerl hinfort geschabt und mit Schleifleinen nachgebessert. Sodann geht die Legende dass das Kollektiv aus diversen Ingredienzien wie Kaffeepulver, Sand, frischem Steinmehl, Salz und Zahnpaste eine Schleifpaste hergestellt hat und über etwa zwei Stunden mit mehrmaliger Kontrolle den Alukopf auf die Zylinderbuchse eingeschliffen hat.

Zur Abdichtung der nebenliegenden Hüllrohre wurde Tetrapak-Multischichtmaterial auserkoren, doch im einzigen Packerl lagerte noch die Frühstücksmilch. Kein Problem, kann man ja in eine leere Rotweinflasche umfüllen. Die Dichtungen wurden - vom Justus liebevoll ausgeschnitten - probeweise eingebaut. Zuerst zweilagig aber das war zu hoch und der Kopf verzog sich. Dann einlagig - immer noch zu viel. Schließlich schien das erfolgversprechende zu sein, ausschließlich mit HT-Silikon abzudichten. Meiner alten Loctite Ultra Copper Tube war solchiges zu entlocken und so gegen halbfünf wurde das Werkl seiner Ausheilung überlassen und die Kameraden klappten seitlich um und schliefen ums Mopped liegend ein.


 


 


 


 


 


 


 


 


 

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