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  Frankreich 2001 Teil 1 von 3

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Erstmals machen wir in Europa einen Autourlaub. Bisher waren wir immer auf zwei oder drei Rädern unterwegs, aber da Eva im siebten Monat schwanger ist, kommt nur der Bürgerkäfig in Frage. Vor einem guten Jahr haben wir einen Renault Express günstig gekauft, und im Winter und Frühjahr unseren Vorstellungen angepasst. Dazu gibt´s mehr auf den Express-Seiten.



Passo di Giovo (Jaufenpass) in Südtirol

Graz-Zürich


Um wenigstens sechs Wochen Abstand zwischen Rückkehr und geplantem Geburtstermin zu haben, fahren wir so früh als möglich los. Anna bringt noch ihr Schulzeugnis nach Hause, und um 11:30 Uhr startet der Diesel (Kilometerstand 167.268). Es ist der 6. Juli 2001, und wir haben viereinhalb Wochen Zeit um einen lange gehegten Wunsch zu verwirklichen: das Ziel ist die französische Atlantikküste! Unser Gynäkologe meinte übrigens es spricht nichts gegen unsere Pläne, denn Frankreich habe eine bessere Versorgung mit Geburtsstationen als Österreich. Wir sollen halt öfter Pause machen und es gemütlich angehen.

Auf dem Zürisee
 Über die erste Teilstrecke haben wir uns schon ein wenig den Kopf zerbrochen. Da das erste große Ferienwochenende ist, fahren wir nicht über Salzburg und Rosenheim, sondern wählen die "direkte" Südstrecke über Kärnten, Osttirol, Südtirol und die Ostschweiz nach Zürich. In der Schweiz fällt auf, dass Superbenzin billiger ist als Diesel. Die Franken kommen aus dem Bankomaten.

Wir fahren die knapp 800 Kilometer in eineinhalb Tagen, und kommen rechtzeitig zum jährlichen Stadtfest an. Evas Schwester Maria, die in der Bibliothek der ETH arbeitet, hat uns zu einer Schiffsfahrt eingeladen, um vom Wasser aus das große Feuerwerk anzusehen, das alle zwei Jahre stattfindet. Und das ist wirklich toll!.

Ein Feuerwerk um 1.000.000 Fränkli




Eva und Paul im Technorama

Einer der vielen Brunnen von
Jean Tinguilly, hier in Basel

 


Zürich, Basel, Winterthur, Fribourg
, ...

Noch zwei Tagestouren unternehmen wir mit Maria, bevor wir weiter nach Westen fahren: Nach Winterthur ins Technorama und nach Basel in den Zoo. Das Technorama ist ein Haus, das auf mehereren Stockwerken alles näherbringt, was mit Technik zu tun hat, und zwar ausschließlich interaktiv. Also zum selber erfahren, probieren, experimentieren. Vom künstlichen Taifun über Hochspannungsvorführung und optische Täuschungen bis hin zu Kreisel- und Pendelversuchen und einer Demonstration zur Oberflächenspannung von Flüssigkeiten, wie man links sehen kann. Unten ein Kuriosum: der Fetzenfisch (ca. 15 cm), und noch ein Tier ...



Nach einem ausgiebigen Spaziergang im Baseler "Zooli" machen wir noch einen Stadtspaziergang, und fahren dann gemeinsam bis zum Bieler See, von wo aus Maria die Heimreise per Zug antritt. Wir gondeln weiter und verbringen unsere erste Nacht im Auto, irgendwo im Hinterland des Mont Chasseral.
Am nächsten Tag besuchen wir das schöne Fribourg, bevor wir die Grenze nach Frankreich passieren.

Erste technische Pannen am Renault: Noch in Osttirol geht auf der Autobahn ein Scheinwerfer kaputt. In Matrei lässt sich das Ersatzteil nicht organisieren, dafür ein Stück Plastik zum Abdecken. In Zürich ist es zu teuer, gut 200 Euro würde es kosten. Und das Kupplungsseil reißt. Nachdem ich so etwas schon einmal hatte (anno 1986 auf der Brennerautobahn mit dem alten R4), habe ich ein Ersatzseil mit. Wir schwindeln uns ohne Kupplung im Stadtverkehr bis zu einer Renault-Werkstatt, wo es eingebaut wird. Die hätten es ohnehin nicht am Lager gehabt, wie sich herausstellt ...


Tanken: Bei großen Supermärkten ist die allergünstigste Tankmöglichkeit, allerdings gibt es dort sonst genau nichts: kein Scheibenwaschen, nicht einmal Druckluft. Und zahlen tut man beim Rausfahren (Drive- thru) oder per Karte.


Ein schönes Postamt, irgendwo am Weg

 
Blick auf Fribourg







Frankreich: Auvergne bis Westküste


Wir packen unseren Michelin-Atlas aus und navigieren in die Auvergne. Drei Tage bei nieseligem Wetter zwischen ehemaligen Vulkanen; Clermont-Ferrand und entzückende kleine Dörfer mit Natursteinhäusern. Wir kosten das hiesige Eis beim Konditor, lernen die Supermärkte mit ihren Tankstellen kennen. Während dieser Ruhetage machen wir nicht viele Fotos, leider ist auch der Aussichtsberg Puy-de-Dome stets wolkenverhangen.

Zwei Ruhetage im Massif Central sind genug, es geht weiter nach Westen. Ein langer Fahrtag bringt uns an Bordeaux vorbei bis fast an die Küste, mit einem Abstecher südwärts durch das wunderschöne Vezere-Tal mit seinen prähistorischen Fundstätten nach Caudoin. Dort muntert uns ein Besuch im örtlichen (und angeblich weltbesten) Fahrradmuseum wieder auf. Das "Premier Musee du Monde" zeigt die Fahrradgeschichte von den frühesten Anfängen bis in die 30er Jahre. Unter anderem:

  • Die ersten Draisinen (Laufräder aus Holz, eisenbeschlagen)
  • Hochräder (Eisenräder)
  • Erste Räder mit Übersetzung und Luftreifen
  • Alternative Antriebssysteme, zum Beispiel Riemen- und Kardanantrieb und Tretlagerschaltung
  • Erste Bremsen: Das Bremsseil wurde mit Hilfe des Lenkers aufgewickelt (Wickelbremse)
  • Räder mit drei und vier Sitzplätzen, immer noch einspurig!
  • Radlampen und Glocken
  • und vieles mehr

Einziger Rückschlag: keine Fotos sind erlaubt. Gnadenlos.







Dune du Pyla

Wir umfahren Bordeaux auf der Autobahn und suchen einen Schlafplatz. Die letzten 30 Kilometer vor der Küste bestehen allerdings aus öden Forstflächen mit Schneisen, die dem Brandschutz dienen. Da wir nirgends einen ebenen Platz fürs Zelt finden, wird auf dem Dach gecampt. Eva hat das ganze Auto für sich, Anna und ich schlafen oben im Zelt. Das funktioniert recht gut, wie erhofft.

Nach einer ruhigen Nacht erreichen wir die Atlantikküste an einer ihrer schönsten Stellen: Die Düne von Pyla ist Europas größter Sandhaufen. Die Höhe schwankt, liegt aber um etwa 117 Meter. Davor befindet sich ein flaches Becken, nur wenige Meter tief, das bei Ebbe seine Sandbänke herzeigt. Die ganze Gegend ist recht windig und daher beliebt bei Paragleitern, Lenkdrachenpiloten, Windsurfern.

Die Bilder unten geben ein paar Eindrücke unserer Dünenwanderung wieder.

Blick auf die Bucht von Archanchon


  
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