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Algerien 1989 Teil 3 von 5: Tam - Djanet | ||||
Beim Berg Iharen beginnt die Rundfahrt Eine Rundfahrts-Geschichte aus erster Hand: Eine Vierergruppe mit einem Landrover befährt die Strecke in der gleichen Richtung wie wir. Auf der Rückfahrt bricht die Halbachse hinten. Nur mit halbem Allrad ist das letzte Stück (sandiges Wadi) nicht machbar, und wenden ist einerseits schwer möglich (zu eng), andererseits ist die Traktion bergauf beim Rückwärtsfahren ohnehin besser. Also Fahren die Leutchen etwa zwanzig Kilometer im Rückwärtsgang die Pass-Straße wieder hoch, mit zwei Passagieren auf der Motorhaube, für mehr Grip auf der Vorderachse, und dann ab der Passhöhe wieder richtig herum die letzten 90 km nach Tam! |
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Erste Nacht nahe der Chapuis-Quelle Die Klause von Pater Foucauld Auf dem Assekrem hatte sich auch einst Pater Foucauld niedergelassen, Freund der Tuareg und Gründer eines Mönchsordens. Seine Brüder leben heute noch hier in ihren Steinklausen, 80 Kilometer von der nächsten Versorgungsmöglichkeit entfernt, per Esel, versteht sich.. |
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Oben: Gipfelschild am Assekrem Rechts: Blick vom Assekrem nach Süden, auf Passhöhe und Ostrampe |
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Auf dem Bild wenig spektakulär: die extrem steile Westabfahrt |
Dem Motor
geht es beschissen. Unter 2000 U/min zieht er sowieso nicht, und über
3000 Touren spuckt er und stößt schwarze Rußwolken aus.
Bei den Abfahrten sitzt einige Male das Motorschutzblech auf, und bei der
Bodenfreiheit einer Tenere im Wüstentrimm will das schon etwas heißen.
Arme und Schultern werden extrem beansprucht. Nachts kommen wir irgendwie noch am Campingplatz an. Zum Kochen hat keiner mehr Lust, aber wir konsumieren viele viele Dosen mit "Jus d´Apricot", Marillensaft. Wir sind uns einig: es hat sich trotzdem gelohnt! |
Christine muss öfter ein Stück gehen |
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Weils so schön ist: noch ein Bild von der Hoggar Ostrampe. Die mächtigen Basalttürme sind die erstarrten Magmakerne ehemaliger Vulkane. |
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Abendstimmung am Assekrem |
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Osterfrühstück |
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Piste im Hoggar-Gebirge |
Tam - Djanet, Tag 3: Ideles - Serenout Wir wachen leicht gerädert auf, hatten einen gewaltigen Schnarcher in der Gruppe. Heute sind wir aus den Gebirgsstrecken draußen, die Gegend ist weiter, bis hin zu recht schnell zu fahrenden Reg-Ebenen. Es ist recht heiß tagsüber, eine ordentliche Mittagspause ist notwendig. Nicht immer ist die Strecke durch Steinmännchen oder Eisenstangen markiert, wir müssen auch hin und wieder Karte und Kompass bemühen. Beim Rasten sind wir auf Eigenschatten angewiesen, da die lebensfeindliche Umgebung keinerlei Sonnenschutz bietet. Was aus der Entfernung wie ein LKW aussah, entpuppt sich als ROTEL-Fahrzeug: ein Laster mit Passagierkabine und Schlafanhänger. Die Passagiere müssen recht gottergeben sein, keiner von ihnen (durchwegs im hellen Lacoste-Polohemd-Outfit) könnte sich wohl helfen, wenn es Fahrzeugprobleme gibt, und die einzige Person die etwas vom Laster versteht ist der Fahrer selbst. Kein Begleitfahrzeug. |
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Rotel Tours |
Dafür hat man
gekühltes Löwenbräu in Dosen, mit dem wir beschenkt werden,
im Gegenzug spielen wir Fotomodell. Immerhin können wir auch Baguettes bekommen, so dass uns noch so ein Mittagessen wie heute erspart bleibt: Schmelzkäse auf Butterkeksen, mangels Brot ... Etwa 20 km vor Serenout schlagen wir unser Nachtlager auf. |
Orientierung mit Karte und Kompass. Als GPS noch nicht für jedermann leistbar war ... |
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Vulkangestein: schroffe Sache |
Im Schatten verdösen wir den Mittag Rechts: Pistenfahren im Konvoi |
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Diese schönen Cistanchen sind Parasiten und zapfen die Wurzeln anderer Pflanzen an, die bis zu 20 Metern entfernt sein können! Autsch ! |
Tam - Djanet, Tag 4: Serenout - Fort Gardel Besichtigung des alten Fremdenlegionärs-Forts, wo wir auch ein paar BMW-Fahrer treffen, und noch achtzig Kilometer bis Fort Gardel. Zwei von der Truppe haben es leider so eilig, dass sich Djanet nicht ausgehen wird. Sie schnorren noch Vorräte zusammen und wenden sich an dieser Kreuzung nach Norden um ihre Fähre zu erwischen. Dreißig km vor dem Fort erwischt es uns dann erstmals: Eine tiefe Lkw-Spur quert überraschend auf der flott gefahrenen Ebene. Ich kann nicht mehr bremsen, kann nur versuchen drüberzureiten, aber der Winkel ist zu ungünstig. Nach einem kurzen Flug landen wir auf dem Vorderrad, die Fuhre wird gewaltig eingebremst als sich die Gabel in den weichen Sand bohrt. Christine fliegt über mich drüber, ich reite auf den Tankrucksack auf - Auweh! Kleinigkeiten am Motorrad gehen zu Bruch oder verbiegen sich, als sich die Tenere überschlägt: Windschild, Armaturenhalter. Ich fühle mich auch recht verbogen und brauche ein Viertelstündchen Pause, bis ich wieder gerade stehen kann. Erst 12 Jahre später wird sich herausstellen, dass ich damals meine Zeugungsfähigkeit NICHT eingebüßt habe, obwohl es sich so angefühlt hatte ... Das letzte Stück bis zum Fort ist dann auch noch sehr mühsam, weil tiefsandig. Christine geht viel zu Fuß, während ich mich mit der Yamaha durchwühle. Fort Gardel: heutezutage kein Fort der Fremdenlegion mehr, sondern nur eine kleine Ansiedlung, wo es für die Durchreisenden tatsächlich ein paar Attraktionen gibt: Im Geschäft bekommen wir Kekse, Zigaretten, Marmelade, Bohnen und Datteln. Und im kleinen Cafe gibt es Mittagessen (Pommes Frittes und Brot), die üblichen Runden Pfefferminztee, und die Bekanntschaft von drei bayerischen Motorradfahrern. Wir machen für heute Schluss, ohne unsere beiden Eiligen haben wir etwas mehr Zeit. Ein Gepäckträger wird präventiv geschweißt, und wir schlafen unweit des Ortes. Der Luxus schlechthin ist es, als wir uns mit hiesigem Wasser gegenseitig je zu einer Fünfliter-Dusche aus dem Kanister verhelfen. An den letzten beiden Tagen war für die persönliche Hygiene mit 0,25 Litern Wasser (1 Häferl) das Auslangen zu finden! |
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Das Wadi, unser Sandspielplatz |
Tam
- Djanet, Tag 5: Fort Gardel - 40 km vor Djanet Die Mittagspause wollen wir in einem Tal verbringen, an dessen Ende angeblich Wasser sein soll. Wir finden das versprochene Guelta nicht, wühlen uns dafür zwei Stunden lang durch tiefen Sand. Die Mittagspause findet unter einem Baum statt, dann geht es weiter. Piste: Wellblech, aber flott zu fahren. Eine Reifenpanne bei Axel, es dämmert. Also noch eine Übernachtung auf der Strecke, und erst morgen nach Djanet. Wir schlafen an einem der schönsten Plätze der Reise, und alles wegen einer Reifenpanne. Noch heute erinnere ich mich gut an diese Stelle ... Die Nacht ist mit 12-15 Grad sehr warm, und angenehm. Zelt brauchen wir keines. |
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Links: 130 km "Wellblech" nach Djanet Oben: Ankunft am Lagerplatz. Der kleine weiße Punkt ist der Land Rover |
Selten so schön geschlafen! |
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Es gibt wieder Baguettes! Und Marmelade, Karotten, Kartoffeln, Milch, Kekse, Saft, Orangen, Datteln auch. |
Tam - Djanet, Tag 6: Ankunft in Djanet Zum Frühstück verbrauchen wir unser letztes Müsli. Die paar Kilometer bis Djanet sitzen wir sprichwörtlich auf einer Backe ab, und laufen mit den letzten Litern Benzin in der Oase ein. Der Campingplatz "Zeriba" offeriert nur Plätze mit Frühstück oder Halbpension. Uns reicht der Frühstückspreis, wir wollen außerdem gerne selber kochen. Nachttemperatur 5 Grad, brr. Tagsüber dann wieder 35-40 Grad. Wir bauen ein Schattendach und verbringen einen sehr faulen Tag. Thomas Trossmann mit seiner Reisegruppe ist auch in der Oase. Die sitzen hier schon seit Tagen fest wegen Benzinmangel, der wöchentliche Tanklaster kam nicht. Jetzt haben sie immerhin so viel Müsli übrig, dass er uns zwei Kilo verkauft, um 7 Euro. Irgendwann dann Hektik; Es gibt wieder Sprit! Benzin gibt es allerdings nur gegen Fahrerlaubnis, und die wiederum heute, am Freitag, dem muslimischen Sonntag, sicher nicht. Wir probieren es halt in der Schlange bei der Tankstelle, und bekommen immerhin die Tanks gefüllt, die Kanister bleiben leer. Also schieben wir die Mopeds um die Ecke, entleeren den Tankinhalt in Kanister und stellen uns wieder an. Als sich die anderen Touristen (jeder mit Geländewagen und Riesentank) aufregen, vor allem die Deutschen und Schweizer, probieren wir es anders und geben unsere restlichen Kanister gegen ein Trinkgeld den Einheimischen mit, die sie für uns auffüllen. Am Abend haben wir mit allen Tricks alles vollgetankt und sind halbwegs startbereit. Auch Futter ist eingekauft, Luftfilter geputzt, die nächste Etappe steht uns bevor. |
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Djanet, Campingplatz. Es wird nur das Innenzelt aufgestellt. Das Überzelt dient als Schattendach, unter dem wir den Tag verbringen, jausnen, lesen, schlafen. |
Die 700 km Etappe Tam-Djanet |
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