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Radreise Westkreta 2019 - eine Fortsetzung |
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Nach unserem geglückten Fahrradurlaub 2018 in Istrien wollen wir 2019 eines unserer Lieblingsziele besuchen - die Insel Kreta. So frage ich im November bei RUEFA rein wegen Flügen, und im Dezember kann unser Flug gebucht werden - ein Charter von TUI, nur Flug mit Fahrradmitnahme.
Graz-Chania wird direkt (aber nicht nonstop) mit einem Flieger der Austrian Airlines bedient, die Hinreise erfolgt mit Zwischenstop in Linz und der Rückflug direkt. Die Räder werden nicht großartig vorbereitet - Evas Radl wird täglich bewegt und kriegt nur eine neue Kette und frische Bremsbeläge. An meinem Radl baue ich die Lichtanlage aus (die ohnehin einen Defekt hat) und das Vorderrad mit Nabendynamo, baue stattdessen ein altes Laufrad ein und Stecklichter. Die abgefahrenen Bremsbeläge werden durch gute gebrauchte ersetzt. Leider soll der Flug erst kurz vor Mitternacht in Chania ankommen, sodass wir eine Unterkunft brauchen, wo wir auch nach Mitternacht noch einchecken können. Nach einiger Sucherei finden wir ein nettes AirBnB-Apartment halbwegs zwischen Chania und dem Flughafen, wo das kein Problem ist - die Gastgeber Angela und Nasos bieten sogar an, uns mit Auto und Anhänger vom Flughafen abzuholen! Bei der Campingausrüstung wurde seit letztem Jahr optimiert. Neben einem leichteren und trotzdem größeren Zelt (mehr dazu später) haben wir uns neue Schlafmatten gekauft. Eva vertraut einer Bergsport-Matte von Therm-A-Rest, der Therm-a-Rest ProLite. Angeblich die "Die leichteste, selbstaufblasende Matte auf dem Markt" und in kurzer Ausführung (168 cm) erhältlich. Zusätzlich dient der Schnozzel-Pumpsack als Not-Packsack oder Kopfkissen.
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27.7.2019 Samstag - Tag 1
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Vormittags werden 2 Stunden lang die Radl eingepackt. Die Kartons sind zu kurz um den Lenker nur beizudrehen. Die Räder haben noch Gewindegabeln, was den Lenkerausbau (samt Vorbau) zu einer schmierigen Sache macht. Außerdem kommen noch die Helme und etwas Werkzeug in die Kartons. Viel zu zerlegen ist nicht, eigentlich nur Vorderrad und Sattel raus. Dann fällt mir ein, dass man ja schnell noch übers Callcenter einchecken könnte, um vernünftige Sitzplätze zu bekommen. Nach Abmessen der übergroßen Fahrradkartons, in denen mal E-Bikes angeliefert wurden, bestellen wir ein passend großes Taxi für 16 Uhr. Draußen zieht es zu, Gewitterstimmung. Das Taxi ist ein Ford Galaxy, die Kartons gehen bei beginnendem Regen saugend rein und um 16:30 sind wir am Flughafen Graz.
Der Check-in der Fahrräder ist trotz 26 kg problemlos, Limit war eigentlich 23 kg aber es landete auch Werkzeug und Ersatzteile in den Schachteln, ooops. Für Graz-Linz wird wohl nur ein halbleerer Flieger erwartet, denn es soll freie Platzwahl geben, erst ab Linz gilt die Reservierung. Aber aufgrund heftiger Gewitter wird der Abflug verschoben, zuerst von 18:30 auf 19:00 und dann auf 21:15. Schließlich fliegen wir um 21:30 los, während Flüge nach München etc gestrichen wurden. Um 00:50 Touchdown in Chania, um fast 1,5 Stunden zu spät. Nasos holt uns trotzdem mit Polo und Anhänger. So gegen 2 endlich im Bett.
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28.7.2019 Sonntag- Tag 2 |
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Dann Radl zusammenbauen, Spaziergang zum nahe gelegenen Minimarket, etwas trinken und Siesta.
Es ist heiß, aber aushaltbar. Etwas über 30 °C. Das Apartment schaut direkt in einen schattigen Garten, wo ich gleich meine Hängematte montiere.
Abends unternehmen wir noch eine Probefahrt hinunter zum Strand nach Kalathas, und wieder zurück nach Sonnenuntergang. Badesachen sind dabei! Hier also ein erstes Panoramabild mit der kleinen Xiaomi MiJia 360 Sphere: Und ein telegezoomtes Foto aus der Sony: Total waren das nur 5 km, aber doch knapp 100 Höhenmeter. Puh. Wir freuen uns schon auf den Rest vom Urlaub, weil Kreta ist bekanntermaßen ein Gebirge ... Aber die Herausforderungen müssen noch ein wenig warten. Zuerst duschen, abendessen im Zimmer: Wäsche waschen vor den Schlafengehen. Klimaanlage ein bisserl laufenlassen, dann ab ca 22:30 nur noch Querlüftung. Geht!
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29.7.2019 Montag- Tag 3
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Nasos gibt uns heute einige Tipps für Orte, die wir besuchen sollen auf unserer Reise. Super! Dann wird daheim vergessenes Lavendelöl nachgekauft, außerdem 10 Postkarten samt Briefmarken (!). Der sehr gut sortierte Outdoorladen (Tactical Corner) hatte zwar Gaskartuschen, aber keine für uns passenden Detailkarten, der Postkartenladen hingegen schon! Sehr detailliert und auf Kunststoff gedruckt, Topo-50-Karte von NAKAS cartography. Wir werden zwar nach Smartphone-App navigieren, aber eine Übersichtskarte ist Gold wert! SEHR nett gesessen und gut gegessen haben wir dann im Steki, nahe der alten Stadtmauer.
Dann zum schattigen aber warmen Stadtpark zur Siesta, anschließend radeln wir "heim". Auf dem ersten langen Anstieg wird leider mitten auf der Steigung eine Ampel rot und wir müssen auf zwei frisch gepresste Orangensaft einkehren. War die Hinfahrt mit 14 km etwas länger und nur 180 hm, so ist der Heimweg mit 10 km und 200 hm kürzer und etwas weiter südlich. Abendjause dann wieder drinnen, mit Tischlein von der Terrasse. Und noch Wäsche waschen, natürlich. Die Radelei verwandelt frische saubere trockene Wäsche recht flott in feucht-salzige Schmutzwäsche. Es ist warm und so windig, dass die bis morgen sicher trocken wird. Übrigens haben wir, weil doch einige Stücke aus Wolle dabei sind, nach einem passenden Reisewaschmittel gesucht. Halbwegs konzentriert, ohne Weichspüler, und pH-neutral. Empfehlen können wir Sea2Summit Wilderness Wash Citronella, das es auch in einer 250-ml-Flasche gibt, und das zusätzlich etwas Insektenvergrämung leistet. Wir haben es vor Ort bei Bergfuchs in Graz bekommen ( bestellen geht gut bei Sackundpack.de) und sind zu zweit durch drei Wochen Urlaub damit gekommen.
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30.7.2019 Dienstag- Tag 4
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Nach einem versuchten Schnellstart kommen wir gegen 10:30 los. Alles packen, duschen und ausgiebig frühstücken dauert halt ... außerdem müssen wir Katzerl schauen, Eva hat den Wurf von Katze Anna entdeckt. Es ist nicht weit zum Kloster Agia Triada, allerdings schickt uns die Navi-App irgendwelche Schotterwege entlang. Wir versuchen ja, möglichst auf Nebenwegen voranzukommen. Öfter mal passen die OSM-Karten und die Wirklichkeit leider nicht zusammen, beispielsweise wenn ein durchgehend eingezeichneter Weg 10 Meter vor der Straße in einem Graben oder an einem Zaun endet ... Einmal fällt Eva hin weil es das Vorderrad verprellt, zweimal müssen wir durch Zäune um weiter zu kommen. Nach ein paar solchen Zwischenfällen richten wir uns in der Routenwahl eher nach dem Augenschein und radeln ein paar km außenrum, anstatt den vermeintlich kurzen Weg quer durch. In der Navigations-App unserer Wahl, OsmAnd+, nehme ich das Häkchen bei "Hauptstraße möglichst vermeiden" raus ... Aber dann sind wir beim Kloster Triada auf eine ausgiebige Pause und Besichtigung. Auch einen Trinkwasserspender entdecken wir.
Dann das letzte Stück, wir radeln bergauf zum Kloster Gouvernetou. An manchen Stellen schiebe ich ... trotz superkurzem ersten Gang. Wir kommen um 14 Uhr an. Leider gibt es kein Wasser und das Kloster öffnet erst um 17 Uhr, wie uns der Wächter des Parkplatzes mitteilt. Wir packen Jause, Schwimmsachen und unsere restlichen 2 l Wasser in die Rucksäcke und machen uns auf den Fußweg runter zum Meer. Nach ca. 20 min rasten wir bei Arkoudospilios (“Bear Cave”), wo es wunderbar kühl ist ("with the bear that was turned to stone and became a great rock inside the cave"). Kleine Mittagsjause. Das Ziel ist in Sicht! Weiter unten nach einem steilen Abstieg in die Schlucht gelangen wir zum "Katholiko Monastery and the church of St John the Hermit". Eine gute Viertelstunde später nach einer Wanderung im Flussbett erreichen wir nach gesamt ca 1 Stunde den kleinen natürlichen Hafen. Selten war schwimmen so schön! Aber der Aufstieg hat es in sich! Wenig Wasser, viel Gepäck und schon einige Höhenmeter in den Beinen. Wir brauchen 1,5 Stunden rauf. Das Kloster Gouvernetou ist inzwischen offen. Der diensthabende Mönch ist sehr freundlich aber bestimmt: übernachten ist nicht möglich: "Sorry, we do not allow". Nur ein paar hundert Meter weiter finden wir einen netten Zeltplatz an einer Feldzufahrt, ein großer Dornbusch gibt Sichtschutz zur Straße. Der in die Isomatte eingewickelte Wein ist noch kalt, dazu zwei hartgekochte Eier und ein paar Brotstangerl - life is good, und das nach einer erfrischenden Wassersackdusche!
Zum Einschlafen: Blick auf den naheliegenden Airport und eine Million Sterne - wir schlafen ohne Überzelt. Das Smartphone (Galaxy S7) hat trotz reichlicher Verwendung den Tag über durchgehalten und hat Restakku. OsmAnd+ hat eine neue Funktion, man kann durch winken per Näherungssensor für X Sekunden das Display anschalten, sehr klass - und so ist es meistens aus. Über den Tag hat die liebe Sonne unser 15W-Solarpaneel bedient und so die Powerbank nachgeladen, und über Nacht werden davon die Akkus von Smartphone und Kamera wieder gefüllt. Zusätzlich habe ich noch eine Smartphonehülle mit eingebautem Akku, die ans Paneel kann wenn die Powerbank benötigt wird. Das sollte uns weitestgehend unabhängig von Steckdosen machen.
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31.7.2019 Mittwoch- Tag 5
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Morgens nur ein Schluck Wasser, Zähne putzen, packen und los. Beim Kloster geben wir die leere Weinflasche zurück, besuchen die Toilette, Eva holt kaltes Wasser aus dem Trinkbrunnen. Ein paar Kilometer weiter in Chora Sfakion frühstücken wir an der Kreuzung in einem Cafenion: Orangensaft, Joghurt mit Honig, Toast, alles sehr fein. Es folgt ein Stück bergab nach Kalathas zum Meer, dann beginnt der lange Anstieg auf den Rücken vor Chania. Mit einer Rastpause radeln wir die 200 hm rauf, kehren oben in einem Supermarkt ein. Nach erfrischendem Studium sämtlicher Kühlregale kaufen wir 1,5 Liter Soda und einen Liter Direktsaft Orange. Köstlich - der Rest Soda wandert in meine kleine Thermosflasche für später. Dann rollen wir runter nach Chania, diesmal halte ich rechtzeitig für ein paar Bilder von Chania - und von bunten Kakteen!
In der Stadt wählen wir kleine Nebenstraßen parallel zu den verstopften Hauptrouten, seltsamerweise lotst uns OsmAnd+ fast ausschließlich gegen Einbahnen. Egal, die Griechen machen kein Theater, solange man aneinander vorbeikommt ist alles gut. Wir durchqueren die Stadt und radeln 5 km weiter zum Camping Chania westlich der Stadt, leider mangels Alternativen meist auf der vielbefahrenen Hauptstraße. Der Platz ist mir gleich sympathisch: viel Schatten und Hängemattengelegenheiten durch alte Olivenbäume, freie Platzwahl, ruhig. Auch einen Pool gibt es. Alles für 8€ pro Nase und Steuer, zusammen 20€. Wir finden einen netten Platz neben dem Waschhaus, hängen erstmal nur unsere zwei Matten hin. Gehen duschen. Dann jausnen. Mit vier ausgeborgten Plastiksesseln erleichtern wir uns das Leben. Eine Runde schwimmen im Pool, rasten. Minimarket checken. Wäsche waschen. Spaziergang zum Strand, es sind fünf Gehminuten (oder zwei mit dem Radl): Anschließend zum nahe gelegenen Lidl-Markt, nochmal duschen, Zelt aufstellen. Abendessen im Schein der Stirnlampe, wir finden auch eine gekühlte Flasche Wein im Market. Ein Tomatensalat mit Mozzarella geht sich aus. Salatschüssel ist keine mit, aber die Titanpfanne funktioniert dafür auch. Dank teilweise aufgelegtem Außenzelt (wegen Verdunkelung) muss beim Einschlafen der kleine brave Ventilator etwas mithelfen. Der war schon letztes Jahr in Istrien ein Lebensretter, wenn es im Zelt zu warm war.
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1.8.2019 Donnerstag- Tag 6
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Nachts hatte es 20,9°C laut Radltacho. Echt erholsam.
Der Spaziergang am Strand ist recht heiß und anstrengend. Der Rezeptionist hatte gemeint es ginge nur zu Fuß, aber eigentlich wär ein gutes Stück auch mit dem Radl gegangen. Egal, gut 2 km Sandmarsch später am Kladissos Beach furten wir durch den eiskalten Auslauf des Therissos - weil angenehmer als die Fußgängerbrücke - und sind plötzlich in Chania. Entlang der Küste sind es aber doch noch 2-3 km zum alten Hafen. Durch einen Wochenmarkt mit allerlei Ramsch und Ständen mit Honig oder Obst kommen wir zur Tavernenmeile. Hui, da ist richtig was los. Also schlendern wir herum, fotografieren ein bisserl, stöbern in Läden, suchen und finden einen Computerladen und darin einen passenden USB-Stick um hoffentlich das Reisenotebook zu reparieren, das nicht mehr hochfahren mag.
Der USB-Stick wird gefunden und gekauft, danach muss ein 9 GB Reparaturimages heruntergeladen werden. Dazu müssen wir in ein Internetcafe.
Zurück beim Internetcafe ist das Image inzwischen am PC und soll auf den USB-Stick - leider ist der PC nur eingeschränkt nutzbar und ich kann nicht direkt im System einen Reparaturstick anlegen. Außerdem ist die Festplatte C: voll. Also erstmal 9 GB entpacken (dauert), dann auf D verschieben (dauert), dann UltraIso runterladen um daraus eine .iso Datei zu erzeugen (dauert), die wiederum spezielle Software braucht, um einen Reparaturdatenträger zu erstellen.
Dann endlich endlich ist alles fertig, ich ziehe den Stick ab und wir machen uns auf den 5 km Heimweg. Nach einer Viertelstunde ist es stockfinster, wir wissen aber die Buslinie und finden dank Smartphone auch zur Haltestelle der Linie 21 nach Kalamaki. Tickets gibt es beim Fahrer, 2 Euro pro Nase. Gegen 22:30 Uhr sind wir endlich beim Camping, und müüüüde! Duschen, eine Flasche Mythos-Bier aus dem Campingshop für jeden und gut. Dann doch noch die verschwitzte Wäsche von heute waschen. 23 Uhr. Habe mir für morgen einen Ruhetag erbeten. Radl richten und so. Mein Vorderrad hat einen Schlag, was beim Bremsen (Felgenbremse) recht unangenehm ist.
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2.8.2019 Freitag- Tag 7
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Wieder am Platz genießen wir die Segnungen einer Entdeckung von gestern Abend: es gibt Kühlschränke! Ein Liter kaltes Wasser (mit Eis drin) und eine kalte Wassermelone sind ein ganz großer Bonus an +30-Tagen wie heute! Gut drei Kilo verputzen wir zu zweit. Siesta in der Hängematte. Nebenbei gelingt es das Notebook neu aufzusetzen - Hurra! Dann nochmal einkaufen, Abendjause (Brot Käse Wurst Oliven Tomaten). Wir gehen eine schnelle Runde in den Pool (der sperrt um 19:00) und planen noch einen Ausflug für morgen, dann geht es in die Heia.
Heuer hat auch Eva eine Hängematte mit. Mein Modell hat sich super bewährt! Lediglich eine zusätzliche Aufhängung wurde nachgerüstet, baumschonend und flexibel einstellbar. Ich verwende ein Aufhängekit von Dutchware Gear, das wir aber kurzfristig nicht bekommen können, aber es findet sich eine super Lösung "made in Germany" - Hängematten aufhängen ohne Knoterei, und superleicht und klein!
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