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Island, Juli 2013 - Woche 2 - F26 Sprengisandur, Snæfell und Heimweg


Montag 8.7.
Es schifft noch, aber dank Internet in der Hotellobby wissen wir dass es ab nachmittags besser werden soll. Wir lassen uns Zeit, verlassen das Zimmer kurz vor 12, mit Regenkombi an.
In Hrauneyjar tanken, dann geht es auf Schotter weiter. Immer Niesel, Nebel, eher fade Gegend. Gegen Nachmittag gibt es lichte Momente, und wir nähern uns Nýidalur, der einzigen Station hier in the middle of nowhere.

240 km ist die Strecke lang, die ersten 100 km Piste haben wir geschafft als wir nach harmloser Furterei die Hütten erreichen.

Zwei "warden" sind für bis zu 160 Hüttenschläfer da, auf Selbstversorgungsbasis. [Route]
Die Stockbetten haben französische Breite (120cm) und werden normalerweise mit 1 Person pro Etage belegt, wenn der Andrang groß ist halt mit zweien. Und dazu gibt es noch Platz unter dem Dach - ein Schlafplatz kostet dort 7000 ISK, das sind 2013 etwa 43 Euro.
Nach einem Willkommenskaffee kommt die Sonne raus - Fotozeit!

Dann Zelte aufbauen, jausnen, fluchend im Regen Plane spannen und drunterflüchten ... und wieder Sonne.

 

Nach uns kommt noch ein wandernder Pole dessen Koffer beim Fliegen verloren gegangen war, zwei Engländer auf Junggesellenabschied mit neuen BMW GS, eine Truppe von 3 norwegischen Familien mit Geländewagen, eine isländische Familie mit Zeltanhänger am Galopper. Und ein Bus voller Franzosen und Deutscher - was heißt Bus, es ist ein zum Bus umgebauter Hummer Geländewagen.

Mit Blick auf die morgen zu querende Furt schlafen wir ein, müssen morgen früh raus, haben nicht mehr viel Zeit bis zur Fähre.

 

Schön, so ein ausgeschilderter Parkplatz am ADW ...

 

 

 

Stimmungsaufheller: Bei Richard gibt es IMMER Schokolade!

 

 

 

Furt mit frustrierten Radfahrern

 

 

 

Finally: Neutal in Sicht. Weil das heißt Nýidalur auf deutsch. Halbzeit auf der F26.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Der Hummerbus
 

 

 

Mangels Geothermie sind die Duschen gasversorgt.

 

 

 

Spendenkasse für Nichtgäste

 

 

 

Wahrscheinlich ist das der Grund für DIESES Schild. Duschen kostet klarerweise extra.

 

 

 

Immer heißes Wasser für jeden

 

 

 

Selbstversorgerküche

 

 

 

Matratzenlager

 

 

 

Öffentlicher Nah ... - nein Fernverkehr

 

 

 

Mückenplage und erste Hilfe

 

 

 

Mückenplage und Edellösung

 

 

 

Norweger

 

 

 

 

 

 

 

Outdoorküche

 

 

 

Pflanz

 

 

 

Der Campingplatz ist groß und nur locker belegt ;-)

 

 

 

Schnee bis ins Tal, ja.

 

 

 

Auch da gibt es Tisch und Bänke für uns, ein unschätzbarer Vorteil.

 

 

 

Gletscher und Wolken verschwimmen am Horizont.

 

 

 

Aber wenn man näher ranzoomt ...
(wenn jemand fragen sollte ob man nach Island wirklich die schwere Spiegelreflexkamera mitschleppen soll - JA!)

 

 

Swiss Miss classics
Milk Chocolate Flavor
Hot Cocoa Mix
"Create the Moment"

So steht es drauf.

Den haben wir entdeckt, als wir Instantkaffee nachkaufen wollten.

Die Kakaoregale sind hier mindestens genau so gut gefüllt wie daheim die mit Kaffee ...

 

Dieser Instantkakao ist aus USA, den gibt es auch mit Marshmallow-Stückchen, schon komplett und nur mit Heißwasser aufzugießen.
Wir haben viele schöne Swiss Miss Momente ...

 

Mitternachtsdämmerung.

 

 


Nýidalur - F26 - Laugarfell
 

Dienstag 9.7.
Auf um 6, packen bis knapp halb acht, Kaffee in der Hütte, los um acht.
Die Furt ist problemlos, die restliche Piste F26 flott zu fahren aber nicht langweilig.

In nicht allzu weiter Ferne leuchten Gletscher über die schwarzen Lavaebenen, oder knallblaue Seen. An kleinen Bachläufen ist es frischest grün, das Moos hat einen Stich ins gelbe, darüber makellos blauer Himmel - so schaut das also ohne Schlechtwetter aus.
 Mit einigen Stops für Wechsel von Akkus und Speicherkarten erreichen wir den sehr beeindruckenden Wasserfall Aldeyarfoss.
Pause, kleine Jause. Ab da wird es grün, wir sind im Krokdalur angekommen, die Piste schlängelt sich hoch über dem Canyon dahin, dann runter ins Tal, bei Storavellir queren wir über eine Hängebrücke auf die östliche Talseite.


Über Laugabakka und Engidalur geht es auf eine nummernlosen Nebenpiste dem Myvatn entgegen.
 

Tanken, Pizza essen, und in Anpassung ans Wetter (es hat weit über 20 Grad) Handschuhwechsel, Fleecejacke einpacken, Lenkerstulpen runter. Einkauf und eine Stunde Ringstraße nach Osten fahren. Dann wieder Piste ab Mödrudalur, das Örtchen selbst ist den Bustouristen zum Opfer gefallen.
Wir fahren über F901 und F907 durch Mondlandschaften, durch grüne Täler, über weite Kiesebenen, queren bei Bru die Rejkara, kommen bis Adalbol wo wir bei einem Haus nochmal tanken können. [Strecke] und hier der grüne Teil

 

Gletscherblick !

 

 

 

Braver Reifen: Michelin T63

 

 

 

Einsam und verlassen in the middle of nowhere ...

 

 

 

Es wird grün

 

 

 

Ebene in Sicht!

 

 

 

Wieder eine kleine Nachtrockung der Essensvorräte

 

 

 

Bauernhof

 

 

 

Aldeyarfoss

 

 

 

Klohäusl bei Schönwetter

 

 

 

Krókdalur

 

 

 

Hängebrücke bei Storavellir

 

 

 

Keine Hängebrücke, man muss trotzdem drüber ...

 

 

 

Tankstelle

 

 

 

Der Ort Brú besteht nur aus vier Häusern, ist aber in fast jeder Islandkarte verzeichnet.

 

 

 

Weil: Brú heißt Brücke, und die sind hier selten und wichtig!

 

 

 

 

 

 

Der weitere Weg nach Süden über die F910 ist noch wegen Schnee gesperrt. Wir fahren ein paar Kilometer zurück, die Motorräder erkraxeln den westlichen Höhenzug und über eine recht holprige Alternativpiste fahren wir durch leichten Nebel in Richtung Karanjukar-Damm.

Es wird kühl, die Sonne schaut aus wie Vollmond an einem diesigen Tag. Nach 25 km wieder Asphalt, gefühlt nur ein paar Minuten später sind wir in Laugarfell, bei der ersten Hütte unserer Islandreise, angelangt. Es ist mehr los als vor 12 Tagen, der kleine Parkplatz voll mit Geländewagen.

 

Zelt hingestellt, STIEFEL AUS, Grill angeworfen, Kartoffeln gekocht, Lammkotletts auf die Glut gelegt ...
Heut komm ich spät ins Bett nachdem auch Wäsche waschen und ein heißes Sitzbad auf dem Programm stehen :D
Nochmal: hier der grüne Teil


Laugarfell - Snæfell - Seyðisfjörður
 

Mittwoch 10.7.
Spät auf, Kaffee und Kuchen gefrühstückt, bei Sonne aufgepackt. Heiß. Keine Goretexstutzen heute !

Wir lassen etwas Gepäck bei der Hüttte und machen noch ein paar km Piste in der Gegend, aber leider führen viele Pisten nur zu irgendwelchen Staudämmen und Kanälen - Fahrverbot!

Wir befahren einen kurzen ausgeschilderten 4x4-Weg und scheitern am dritten Schneefeld, besuchen die Snæfell-Hütte hart am Gletscher, lassen die Federn noch ein paar Mal durchschlagen und machen uns die Füße nass - alles bei feinen Temperaturen und ohne Regen.
Dann laden wir unser Gepäck auf und fahren diesmal links des Lagarfljót nett nach Egilsstaðir. Jausnen und Einkauf bei Netto.

 

21 sehr kühle Kilometer über die schneebedeckte Höhe nach Seyðisfjörður, wo morgen um 11:30 die Nörröna ablegen wird.
Schöner und preiswerter Campingplatz mit Rasen und Internet. Fleisch grillen und Kartoffeln mit Knoblauch und Röstzwiebeln, dann ist auch die letzte isländische Holzkohle weg.
Wir sortieren unser Zeug um, packen den großen Rucksack mit dem Proviant für die Fähre vor..

 

Die Hütte am Snæfell

 

 

 

Schaut aus wie eine Küste, ist aber der Rand vom Gletscher. Und der hat die Fläche von Kreta ...

 

 

 

Abschied vom Laugafell Highland Hostel!

 

 

 

Wir folgen dem Fluss ...

 

 

 

... hinunter nach ...

 

 

 

... Seyðisfjörður

 

 

Im Hafen holen wir zuerst die deponierten Taschen aus dem Fährbüro, und suchen uns dann einen Campingplatz - der ist praktischerweise direkt gegenüber, sozusagen in Sichtweite.

Der Abend vergeht mit umpacken, Internet, Wartungsarbeiten, kochen, quatschen mit anderen Reisenden die sich hier alle wieder sehen.
Nach dem Frühstück rollen wir gemächlich zur Fähre, stellen uns um die Bordkarten an.

 

Wir werden vorgewunken zu den anderen Motorrädern - die Einspurigen kommen ganz vorne in den Schiffsrumpf. Ich fahr nochmal 200 m zum Supermarkt und kauf um die letzten ISK Proviant, dann verlassen wir Island.

 

Unsere eiserne Ration für 2 Tage Überfahrt ...

 

 

 

Übersetzungswechsel für die Autobahnstrecke nach Hamburg.

 

 

 

Nachts in Seyðisfjörður

 

 

 

Check-In am Vormittag

 

 

 

Nochmal die Gesamtstrecke auf Island, etwa 2500 km.

 

 

Eine gute halbe Stunde warten wir, bis die gereinigten Kabinen freigegeben werden. Dann rauf auf die Pritschen und erstmal rasten. Lesen, Notebook anwerfen und Videos und Bilder ansehen und austauschen. Jausnen, schlafen.

Fr 12.7.
Gleiches Programm wie gestern, mit zwei Abweichungen: Lesen an Deck (in der Sonne!) und abends das vorgebuchte große Abendbuffet. See ist ruhig, aber in der Kabine ist es diesmal stickig und sehr warm.

Sa 13.7. Um 09:30 aus der Kabine in die Sky Bar, um 11:30 Schiffszeit an Land (12:30 Ortszeit). Abschied von Richard der bis Braunschweig durchfahren will. Wir fahren bis aufs letzte Stück vor der Grenze auf der Autobahn, mit 95-110 dahin. Gut 300 km mit zwei Pausen, meist sonnig, gegen Abend kühler. Mit 24-27° das perfekte Fahrwetter. Wenn nur die Strecke nicht so fad wäre ...
Wir kommen bis Nortorf 75 km vor Hamburg auf einen Camping mit dem schönen Namen Ritzbüttel, kochen ein gutes Abendessen und trinken Flens dazu. Alles ist fein.

 

Nachtfahrt mit dem Autoreisezug von Hamburg nach Wien, dann montags noch ein Stück heimknattern.

Die Reise ist nach knapp vier Wochen und 4000 km zu Ende, davon 500 km auf den Färöern und etwa 2500 km auf Island.
Trotz etwas Wetterpech war das eine geniale wenn auch nicht ganz billige Reise. Das Fährticket alleine belief sich auf 1000 Euro pro Nase und Motorrad.
Aber: ich würde alles genau wieder so machen ... plus Koffer mit Ablaufstöpsel und Helm mit Heizvisier.

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