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Libyen 2000 Teil 2 | |||
Durchquerung des Erg Ubari, erster Tag Dienstag 29.2. / Tag 10. Es beginnt nicht sehr erfreulich, Markus´ Dominator ist nur mit Kurzschließen in Gang zu kriegen. Die Batterie haben wir gestern noch ausgebaut, sie war komplett trocken. Anscheinend hat der Elektrikdefekt Auswirkungen auf den Ladestromkreis, so dass die Batterie leergekocht wurde. Uns bleibt nicht viel übrig als Wasser nachzufüllen, und batterieschonend (=mit Licht) zu fahren. Ein älterer Libyer, der unweit unseres Lagerplatzes mit ein paar Leuten an einer Palme herumarbeitet, besucht uns immer wieder und bietet zum Schluss süßes Dattelmus an. Seine besorgten Blicke verraten, dass er uns die Ergdurchquerung nicht ganz zutraut. Unsere ersten Gehversuche
sind unbeholfen, oft fahren wir uns fest, müssen die Motorräder durch
Anschieben befreien oder, wenn das nicht mehr geht, auf die Seite legen
und das Loch unter dem Hinterrad mit Sand auffüllen. Kommt man auch nur
leicht bergauf zu stehen, dann dreht man das liegende Moped am Vorderrad
so herum, dass man bergab anfahren kann, anders ist ein Fortkommen kaum
möglich. |
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Spuren im Sand |
Auch
die ersten Abfahrten die steilen Dünenhänge hinunter erfordern einige
Überwindung. Hier ist Gas geben angesagt, zum Teil starten wir am Kamm
gleich mit dem zweiten Gang. Bremsen kann hier bis zum Überschlag führen.
Nach und nach lernen wir, den Sand zu lesen, die Ideallinie zu fahren,
nicht vor dem Dünenkamm vom Gas zu gehen. Und dann beginnt es auch Spaß
zu machen. |
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Auf ein Neues! |
Weit kommen wir heute
nicht, nachdem wir erst gegen eins aufbrechen konnten. Die Wegsucherei
kostet auch Zeit, so dass wir nur 61 km am Zähler haben, als wir in der
Dämmerung das Lager aufschlagen. Wir finden immerhin eine alte Markierungsstange
in der Nähe. Trotzdem, wenn es mit diesem Tempo weitergeht, geht
uns das Wasser aus! |
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Beim Abendessen denken
wir an ein Erlebnis zurück, das wir heute mittags hatten: die Ténéré war
gerade schön festgefahren, als zwei Leute mit Kamelen über die nächste
Düne kommen. Sie eilen zu Hilfe beim Schieben, Markus bietet eine Zigarette
an. Auf die Frage nach Feuer gibt er einem der beiden sein Benzinfeuerzeug,
der bedankt sich und steckt es ein. Hoppla, da wäre es ganz gut die Landessprache
perfekt zu können. Schließlich lässt sich das gute Stück gegen eines von
Martins Einweg-Feuerzeugen umtauschen. |
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*Funkgeräte!:
Ich habe mich tausend Mal geärgert dass wir keine dabeihatten. Handzeichen
funktionieren nicht eindeutig, und auf einen Kilometer Entfernung auch
schlecht. Immerhin hatten wir Ferngläser dabei ... |
Durchquerung
des Erg Ubari, zweiter Tag
Mittwoch 1.3. / Tag
11. Sand, Sand und wieder Sand. Wir kommen heute gut voran, die Dünentäler
werden weiter, und eine gewisse Routine kommt in die Sache. Martin fährt
vor, sucht Durchgänge bei schwierigen Stellen und weist dann die Nachfolgenden
ein*, die nach der Passage auf festerem Grund stehenbleiben. Ich
fahre als letzter und gleich weiter, um den nächsten Weg auszukundschaften.
Wenn es irgendwo flotter vorangeht, geben wir Handzeichen, um dem Nächsten
die problemlose Befahrbarkeit anzuzeigen. Oft sieht man ja erst oben auf
der Düne, ob sie einen runden Buckel hat oder gleich steil abfällt. |
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Rasten
und basteln vor Mandara
Donnerstag, 2.3. /
Tag 12. Ruhe- und Basteltag. Wir gehen den elektrischen Problemen auf
den Grund und finden ein abgerissenes Massekabel. Die Batterie hat sich
durch Wasserspenden erstaunlich gut erholt, Starten ist wieder möglich.
Luftfilter werden in Benzin ausgewaschen und neu eingeölt, Akkus aufgeladen.
Wir tratschen etwas mit den einzigen anderen Gästen, drei deutschen Motorradfahrern.
Vor allem über die Motorräder, es sind neben einer Einspritzer-BMW auch
2 blaue Ténérés mit 120.000 und 140.000 km. |
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Zuerst aber heißt
es telefonieren. Im nächsten Geschäft fragen wir, wo das möglich ist,
und ein anderer Kunde antwortet auf Englisch, er werde sich erkundigen.
Anscheinend im nächsten Ort, sagt er uns dann, in einer Viertelstunde
fährt er sowieso dorthin, er kann mir dann das Office zeigen. Der Mann
ist aus Tripolis und mit einer Suchmannschaft auf Ölsuche, insgesamt drei
große Geländetrucks von Geo-Projects stehen draußen an der Straße. Inzwischen
kaufen wir noch etwas zu essen, dann gehts los. Im Konvoi mit 90 km/h
bis ins Dorf, dort wird nochmal gefragt, und als das Amt schon zu ist,
wird kurzerhand der Zuständige aufgetrieben. Weil wir außerdem auf der
Suche nach Brot sind, bekommen wir noch drei Baguettes geschenkt, nur
für den Fall dass wir keines mehr bekommen. |
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Die
Mandara-Seen, erster Tag: Camping bis Gabroon
Freitag 2.3. / Tag
13. Die Seen in den Dünen von Ubari gehören zu den Highlights unserer
Reise, dementsprechend gespannt sind wir schon. Durch relativ hohen Grundwasserspiegel
haben sich inmitten des Sandmeeres Seen gebildet, von Schilf und Palmen
umgeben. In einem der Seen, dem Gabroon, sind kleine Krebse heimisch,
die früher begehrte Handelsware waren. Die große Schwierigkeit soll sich
gleich am Anfang befinden, die sogenannte "Einstiegsdüne". Eigentlich
drei hintereinander gestaffelte weichsandige und tief verspurte Dünenrücken,
die es mit relativ hohem Tempo anzufahren gilt, will man nicht auf halbem
Weg steckenbleiben. |
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Die
Mandara-Seen: Gabroon nach Um-El-Ma
Samstag 4.3. / Tag
14. Seen im Sand. Am Ufer des Gabroon gibt es ein kleines Camp, wo für
die erwarteten Touristen schon das Essen zubereitet wird. Wir können hier
etwas recht Seltenes kaufen: Postkarten. Eine schöne Auswahl gibt es,
mit 2 Dinar (2 DM) nicht gerade billig. Printed in Italy, steht drauf.
Als die ersten Jeep-Touren eintreffen, brechen wir auf. Bald ist der Übergang
ins nördlich gelegene Paralleltal gefunden, in dem man zu den nächsten
Seen fahren kann. Vorher erwartet uns aber die längste Dünenabfahrt dieser
Reise. |
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Durch tiefen Weichsand wühlen wir uns auf zwei palmenumstandene Seen zu: rechter Hand Mandara, zur Linken unser Tagesziel, der Um El Ma (=Mutter des Wassers). Wirklich ein toller Anblick! Lustig auch zum Schwimmen: das Wasser ist extrem salzig, an der Oberfläche etwa 18°C kühl, aber bei den Füßen fast zu heiß. Zelten werden wir wiederum etwas abseits, entfernt von Geländewagen und Gelsen. Trotz Neumond ist es so hell dass die Zelte Schatten werfen. |
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Sonntag 5.3. / Tag
15. Das Futter ist aus, wir sind bereits einen Tag länger unterwegs als
geplant. Zum Frühstück daher nur ein Power-Drink: Kaffee mit Ovomaltine,
dazu Schokoriegel. Auf dem Bild eine weitere arabische Spezialität:
Kaugummi mit Kaffeegeschmack! |
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Felsgravuren
im Wadi Mathendous
Das Wadi Mathendous
ist unser nächstes Ziel, es ist bekannt für seine steinzeitlichen Felsgravuren.
Ich habe seit ein paar Tagen Probleme mit der rechten Hand, die gefühllos
wird, wenn ich sie nicht öfter mal auslockere. Im Sand ist nur schwer
möglich, eine elastische Binde dämpft die härtesten Stöße und ermöglicht
das Weiterfahren. |
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Ein
kleiner Umweg zum garamantinischen Apoll
Ein Abstecher zum
garamantinischen Apollon, einer weiteren Felsgravur, die etwa 3000 Jahre
alt sein dürfte, bleibt uns noch lange in Erinnerung. Eine feindliche
Landschaft aus schwarzen Felsbrocken bis Kopfgröße, scharfkantig. Diverse
Pisten, mit dem Bulldozer geschoben, führen hier durch. Allerdings nicht
zum Apoll. Hier folgt man zunächst einigen Spuren, dann geht es nach GPS
weiter. Für Geländewagen sind diese Felsbrocken nur lästig, weil man langsam
vorankommt. Wir haben Probleme mit der Balance, wenn wir zu langsam werden,
und hoppeln so recht und schlecht durch die Landschaft. Spätestens hier
sitzen die Benzinkanister unter den Koffern zu tief und werden oberhalb
draufgeschnallt. |
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Zwischendurch können
wir immer wieder ausgetretenen Spuren folgen, wahrscheinlich sind das
alte Karawanenwege. Auf einer Breite von etwa 30 cm sind säuberlich alle
Steine weggeräumt und der harte Sandboden freigelegt. Hier mögen die Dromedare
mit ihren weichen Sohlen gerne gehen. Glücklich treffen wir nach einer
guten Stunde wieder auf die Piste, die von dort an immer wüster wird.
Der Bulldozerfahrer ist anscheinend Luftlinie gefahren, die Wadiquerungen
sind steil und ausgewaschen. Teilweise durch Unwetter weggerissen, wurden
Umleitungen angelegt, und es ist nicht immer einfach sich für eine der
Pisten zu entscheiden. Schlaglöcher und Bodenwellen sind öfter halbmetertief,
und über weite Strecken fahren wir stehend in den Rasten. In dieser unfreundlichen
Gegend wollen wir auch nicht übernachten, das wäre schon eher ein Biwak. |
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Wadi
Mathendous nach Al Aweynat
Dienstag 7.3. / Tag
17. Wir haben heute nur einen einzigen GPS-Punkt, nämlich die Kreuzung
mit der Asphaltstraße. Ansonsten fahren wir nach Göttlers Wegbeschreibung,
was zum Teil schwierig ist. "Spurenbündel" oder "Hauptspuren" können in
einem Wadi durch ein Unwetter verschwinden, ein "Haupttal" vor Ort nicht
eindeutig zuzuordnen sein. Wir fahren viele Kilometer in einem falschen
Tal dahin, nachdem wir eine große Walfischdüne überquert hatten, um dann
in einer Sackgasse zu stehen. Es stellt sich heraus, dass im richtigen
Tal bei der gleichen Kilometerangabe ebenfalls eine solche Düne existiert. |
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>>> Hier geht es zum 3. Teil des Libyen-Berichts |
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