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Algerien 1989 Teil 5 von 5 | ||||
Gespräche mit anderen Reisenden sind wichtige Informationsquellen - und einfach immer nett! Jens und Larissa beispielsweise waren auch zu zweit auf einer Tenere unterwegs. Von ihnen konnte ich erfahren, dass man das Tenere-Originalfederbein noch zusätzlich vorspannen kann - etwas was in keinem Handbuch steht! (Dafür aber inzwischen auf meiner Tenere-Seite). Die Anreise erfolgte über Spanien mit Renault 4 und dem Motorrad hinten drin, teilzerlegt. Die beiden sind mit extrem wenig Gepäck unterwegs: kein Zelt, kein Regenzeug, keine Schuhe außer den Motocross-Stiefeln. |
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Biskra |
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Die guterhaltene Römerstadt Timgad |
Abends können wir noch die Römerstadt Timgad besichtigen, sehr beeindruckend. Ein paar hundert Meter entfernt finden wir neben der Straße einen geeigneten Übernachtungsplatz in einem Latschenwäldchen. Es riecht unheimlich würzig, auch das Lagerfeuer hat heute eine besondere Qualität: es riecht wie zu Hause. |
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Timgad - Souk-Ahras - Cap Rosa Schon wieder schönes Wetter. Ein halber Tag Bastelei, Hex baut sich einen neuen Kettensatz drauf, und es sind wieder Kettenführungsrollen fällig. Auf Asphalt halten die etwa eine Tag, so 200-300 Kilometer. Die Landschaft wird immer grüner, erste Felder tauchen auf, und Blumen neben der Straße. Wir sind im Atlasgebirge, wo es im Winter ja reichlich Niederschläge gibt. Auch die Bevölkerungsdichte steigt mit jedem Kilometer, vor allem fallen uns die Unmengen an Kindern auf. Jeder zweite Algerier ist ja unter 18 Jahre alt, hier wird das ganz deutlich. Oberhalb von Souk-Ahras campieren wir auf einer Wiese in alpiner Umgebung. Es taut abends stark, wir rücken so nah ans Lagerfeuer heran dass wir uns die Füße verbrennen, und frieren trotzdem im Kreuz. Eine Nachtigall pfeift uns was, unweit vom Lagerplatz nisten Störche in einem alten Baum. Bald erreichen wir die Küste, wo wir ein paar Tage Strandleben zelebrieren. Die von uns gewählten kleinen grünen Straßen auf der Michelin-Karte sind tatsächlich traumhaft schön gewesen. Außer uns ist niemand in der kleinen Bucht, wo wir sogar einen kleinen Bach hinter dem Zelt haben. Wir spielen Kieselbocchia, gehen schwimmen, spielen Schach, schreiben, lesen. Nach einem größeren Einkauf in El Kala kochen wir ordentlich auf und feiern ein letztes Gelage, bevor wir nach Tunis aufbrechen. |
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Die Nacht am Hafen Die Überfahrt |
Cap Rosa - Tunis Bei der Grenze nach Tunesien gibt es bis auf die extrem schleppende Abfertigung keine Probleme. Immer noch etwas seltsam kommt es uns vor, dass wir hier durch Nadelwälder fahren. Wolfgang hat uns verlassen, wird seine Freundin in Algier treffen. Der Rest der Truppe wird auf der gleichen Fähre nach Europa tuckern, das ist fein. Wir verstehen uns nämlich ganz gut. Quer durch Tunesien fahren wir dem schlechten Wetter erfolgreich davon, kehren am späten Abend (Ramadan) bei einem winzigen Lokal mit drei Tischen zum Essen ein, wo wir für umgerechnet 7 Euro alle randvoll satt werden. Dann noch ein paar Leckereien aus der Bäckerei, und Schlafplatz suchen. Tom hatte da etwas erspäht, nicht weit entfernt, und so verbringen wir die Nacht auf einer blühenden Wiese. Das schlechte Wetter hat sich verzogen ohne uns zu erwischen, es hat trockene 20 Grad, wir sind zufrieden. Letzte Kilometer nach Tunis rein bei Schönwetter. Der Verkehr wird dichter, bald sind die Vororte erreicht. Im CTN-Fährenbüro in der Rue Yugoslavie bekommen wir problemlos die gewünschten Tickets für die nächste Überfahrt, und deutlich billiger als in Italien. Tunis zieht uns in seinen Bann, das bunte Treiben fasziniert uns nach langen Wochen "Enthaltsamkeit". Unsere vorletzte afrikanische Nacht verbringen wir etwas außerhalb an der Küste, an einer alten Schotterpiste mit Blick hinunter auf die Küstenstraße. Noch ein Nachmittag in Tunis, an dem wir mühelos unsere überflüssigen Dinare für eine Schiffsjause ausgeben, für 5 Liter Mineralwasser, 6 kg Orangen, 10 Sandwiches usw. Auch ein Besuch beim Barbier steht auf dem Programm. Am Abend fahren wir dann die Dammstrecke raus zum Hafen La Goulette, die wir vor sieben Wochen mit Herzklopfen landeinwärts getuckert waren. Wir sind unter den ersten, die auf das Schiff warten, und machen uns ganz vorne in der Schlange breit, kochen Reis, spielen Karten, und schlafen abwechselnd, bis der Hafen um sieben Uhr früh aufsperrt. Rauf aufs Schiff, Moppeds verzurren, und Platz suchen. Hex führt uns aufs oberste Deck. Dort ist es zwar recht laut von den Schiffsdieseln, aber überdacht und abgelegen. Dann noch schnell duschen, bevor alles besetzt und verdreckt ist. Die Überfahrt vergeht mit spielen und rasten, es ist heiß, das Meer ruhig. Am nächsten Morgen schaut die Sache anders aus, Seegang satt, und vereinzelte Regentropfen lassen Schlimmes ahnen. Unter Deck ist es unappetitlich. Einigen Leuten war schlecht geworden, und sie hatten es nicht mehr zur Toilette geschafft. Über jedem Müllkübel hängt jemand mit grünem Gesicht, dass einem selber fast schlecht wird. Nach einem kurzen atemlosen Toilettenbesuch schnell wieder aufs Oberdeck, an die rettende frische Luft. Flach hinlegen, kein Frühstück. Schneeregen. |
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