[Suche] [Forum] [Shop] | |
die
motorang-seiten
- du bist hier:
|
|
|
Algerien 1989 Teil 1 von 5: Graz - Ghardaia | ||||
Das Algerienvisum |
|
|||
|
||||
Gardasee Westufer Erste Zeltnacht im Appenin |
|
|||
|
||||
Was auf einen Renault 5 alles draufgeht! Deckpassage |
Überfahrt Genua - Tunis Am nächsten Tag ist das "Unterwegs-Gefühl" voll da: Die Anreise der letzten Tage sind vorbei, wir sind mitten in unserem Abenteuer! Nach einem 12-Franc-Frühstück (2 Euro) verbringen wir den Großteil des Tages an Deck, in der Sonne. Die Mischung auf der Fähre ist bunt, sicher dreißig Motorräder und viele Geländefahrzeuge, vom Unimog bis zum Übersteller-Peugeot, sind an Bord. Schade nur, dass es eine recht strikte Trennung zwischen erster und zweiter Klasse gibt, so läuft man vielen Leuten einfach nicht über den Weg. Petrus meint es gut mit unseren Mägen: kein Lüftchen bewegt das Meer, spiegelglatt ist die "Fahrbahn" des Schiffs. Im Laufe des Vormittags beginnt auf hoher See die Einreise, man muss Kärtchen ausfassen und auf diesen französisch-arabischen Formularen seine Einreisedaten angeben. Gut dass Christine ihre Schulkenntnisse aufpoliert hat, ich hab nämlich keine in diesen Sprachen. Nach einer Stunde Anstellerei in den stickigen Gängen haben wir alle Stempel. Großes Hallo in La Goulette, dem tunesischen Hafen. Sehr viele Familien warten hier auf die heimkehrenden Gastarbeiter. Wir kommen recht unbehelligt durch die nächsten dreißig Minuten Chaos. Fast hätten wir uns umsonst angestellt, gerade rechtzeitig werden wir von Mitreisenden aufmerksam gemacht dass wir diese Stempel schon alle am Schiff bekommen haben. Tatsächlich! Wir werden an den Autos vorbeigewunken und ins Gewimmel von Tunis entlassen. Nach etwas Umhergeirre finden wir ein günstiges Hotel, wo wir die Maschine im Gang zur Küche parken dürfen, und das auch günstig ist. Im ersten Hotel wo wir anfragten, wollte man fürs Doppelzimmer 380 Tunesische Dinar, das entspricht 380 Euro !! Unsere Hütte kostet 20 Euro, und der Chef macht uns sogar noch Abendessen. |
|||
|
||||
Erstes Wildcamp in Afrika Das Amphitheater von El Jem |
Tunis - El Fahs - Kairouan - El Jem - Gabes - Matmata Frühstück in der Gasse kaufen kostet gerade mal 70 Cent, dafür komme ich mit Fruchtjoghurt, Brioches und Milch zurück. Nach ein paar organisatorischen Dingen (Postamt, Einkäufe, ...) kann es losgehen. Das Fahren ist abwechslungsreich, weil so viele neue Eindrücke da sind. Die Vegetation, die Leute, die Fahrzeuge, die Gerüche - alles ist anders und aufregend. Wir essen in den kleinen Imbiss-Stuben am Straßenrand irgendwelche höllisch scharfen Sachen und schlagen abends ein wenig abseits unser Zelt auf, im Gebüsch. Außer uns übernachtet dort ein Schwarm Stare (?), die uns bei Sonnenaufgang mit Wahnsinnsgeschrei wecken. War eh Zeit, in der Früh ist es bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht gemütlich in unseren Sparschlafsäcken. In El Jem besichtigen wir das römische Amphitheater. In Europa wäre das eine stets gut besuchte Atraktion, vielleicht wie das Kolosseum in Rom. Hier sind wir die einzigen Besucher. Es gibt auch keine Absperrungen, und kein Eintritt wird verlangt. Lustig, einach so im alten Gemäuer herumzustreifen. Das Theater wurde aus weichem Sandstein errichtet, und man sieht recht gut wie es vom Wind über die Jahrhunderte abgeschliffen wurde. Bei einem Geländeabbruch schlagen wir unser Zelt auf und kochen uns ein Abendsüppchen. Wir haben keinen Nachtfrost mehr, es ist gemütlich im Zelt. |
|||
Wir stellen
fest, dass afrikanische Zeltnächte nur wenig anders sind als anderswo.
Ein paar unbekannte Geräusche mehr vielleicht. Nach einem Müslifrühstück
und kurzer Fahrt unternehmen wir einige Spaziergänge in Matmata. Die ganze Gegend ist durchlöchert wie ein Käse. Der weiche Tuffstein ermöglichte es seit Jahrhunderten, mit geringem Aufwand Wohnhöhlen in den Boden zu graben. Zuerst wird ein großer Trichter angelegt, als Innenhof. Von dort aus werden dann die Zimmer in die Seitenwände gegraben. Und vielleicht ein Verbindungsgang zum Nachbartrichter. Matmata ist zwar definitiv touristisch "entdeckt", aber dennoch einen Besuch wert. |
||||
|
||||
Sandpiste zum Üben Am Chott el Jerid |
In Tozeur treffen wir viele viele Touristen an, es ist Wochenmarkt. Wir passieren die
algerischen Grenze am 8. März zur Mittagszeit. Nach Zwangsumtausch
und Erwerb einer einheimischen Versicherung kehren wir noch auf eine Eierspeise
ein, dann machen wir uns auf den langen Weg nach Westen |
|||
|
||||
|
Algerien: Von der Grenze nach El Oued Sehr sandig ist die Straße, eigentlich wird sie gerade von einer Düne verschluckt. Immer wieder sind Sandverwehungen auf dem Asphalt, für die wir auch erst die richtige Technik entwickeln müssen: Abbremsen auf etwa 40 km/h, und dann mit etwas Gas durchfahren. Da der Campingplatz in El Oued aber auch gar nicht verlockend ist (Stichwort: schatten- und trostlos), wenden wir uns zunächst dem Motorrad zu und machen bei der Tankstelle ein kleines Service: Luftfilter reinigen, Luftdruck und Batteriewasser checken. Dabei stellt sich heraus dass wir in der Tankstelle duschen können, das lassen wir uns nicht zweimal sagen! Sauber gewaschen suchen wir einen Schlafplatz in den Dünen, ein paar Kilometer außerhalb. Der Wind frischt auf und trägt immer mehr Sand mit sich. Wir stellen eilig das Zelt auf und verkriechen uns in der einbrechenden Dunkelheit ins Stoffhaus. Gekocht wird im Vorzelt, während draußen die Sandkörner aufs Zelt prasseln. |
|
||
|
||||
Trichteroase |
El Oued - Touggourt - Ghardaia Morgens finden wir schöne Sandrosen hinter dem Zelt, vom Wind freigelegt. Diese Gipskristalle entstehen durch verdunstende Bodenfeuchte und werden gerne als Souvenir gekauft. Aus Platz- und Gewichtsgründen können wir nur ein paar Fotos davon mitnehmen ... Wir entdecken etwas, was gestern abend bei Dämmerung und Sandsturm gar nicht so richtig erkennbar war: Wir zelten mitten zwischen den bekannten Trichteroasen: Die Palmen sind in Vertiefungen gepflanzt, damit die Wurzeln näher am Grundwasser sind, und die Pflanzen besser windgeschützt. Die Hauptarbeit bei diesem System besteht darin, den hineingewehten Sand wieder aus dem Trichter zu entfernen. |
|||
|
Als wir in El Oued den Markt besuchen, wird inzwischen unser Motorrad erleichtert: Christines Turnschuhe, Leukoplast, Gummispanner sind weg. In Touggourt angekommen, sind wir uns einig dass wir eine kleine Pause brauchen. Das Hotel "Oasis" bietet die passende Umgebung: Ruhe vor bettelnden Kindern und klauenden Leuten, und hey, es gibt sogar einen Pool! Das Hotel wird aus einer warmen Quelle versorgt, auch die Klos. Da weht immer ein feuchtheißes Lüftchen, wenn man auf dem Thron sitzt ... |
|
Gewürze reichlich. Die großen Säcke sind aber meistens nur fürs Auge, unten ist Stroh drinnen ... |
|
Sandrosen sind Gipskristalle. Die Bodenfeuchtigkeit verdunstet noch im Sand, einige Zentimeter unter der Oberfläche. Dort bilden sich aus den gelösten Mineralien manchmal diese "Sandrosen". |
Weiter westwärts: auf einem kurzen Stück von ein paar hundert Metern blühen die sonst verdorrten Ginsterbüsche alle, da müssen ein paar Regentropfen gefallen sein. Wir sind schon einige Stunden gefahren - keine Ansiedlungen weit und breit - als wir einen Mann mit einer Fahne treffen, der uns bedeutet langsam zu fahren. Etwas später passieren wir ein paar Leutchen, die auf dem Asphalt hocken und mit Pinseln den Mittelstrich auf die neu asphaltierte Straße malen. Irgendwann abends erreichen wir Ghardaia. |
Blümchen in der Wüste! |
||
<<< Zurück zur Reisen-Startseite - weiter zu Teil 2 >>> |
Diese
Site wird durch Google Adsense teilfinanziert
|
||
|