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Ausflug zur Augustusburg Januar 2003
     

Früher noch härter: Winterfahren ohne Goretex, Fleece und Co


Aufladen in Niklasdorf, Freitag morgen



Was vorher geschah
Die MZ ist heuer nicht fahrbereit, ich habe seit dem letzten Einsatz nichts mehr getan dran (Russentreffen), aber ich darf mich in Uwes Knepta-Boot setzen. Weil wir beide keinen Extraurlaub bekommen, beschließen wir, die Anreise nicht komplett auf eigener Achse durchzuführen, sondern den Großteil mit Gespann am Anhänger.

Immerhin zieht der Vorwurf nicht, wir wären Warmduscher; schließlich war ich mit dem 58er Eisenschwein schon auf eigener Achse bei diesem Treffen. Nur hatte ich damals 4 Tage Zeit, und mit weniger ist es einfach nicht sinnvoll. Für die 650 km durch Tschechien retour saß ich von 6 Uhr bis 22.30 ununterbrochen am Bock und war am nächsten Tag nicht wirklich zu gebrauchen ...
Und wer Uwe kennt, weiß dass auch er kein schlechtes Wetter scheut.



Am Lagerfeuerchen


Auf der Burg, Samstag morgen


Uwe auf der russischen "Knepta"

Freitag 06:30 - 14:30
Anfahrt Österreich: Graz - Niklasdorf - Liezen - Bad Ischl - Ried

Na fein. Pickerl für den Hänger wurde noch gemacht, und es geht um 06:30 los: Graz-Niklasdorf 1,25 Stunden statt 45 Minuten, wegen Schneefahrbahn; 1 knappe Stunde zum auf- und einladen. Genial war Uwes Flaschenzug und sein schwerer ÖBB-Zurrgurt. Der Flaschenzug ist zwar nicht unbedingt notwendig, vermeidet aber ein Rauffahren mit kaltem Motor.
Abfahrt in Niklasdorf um 09:11, tanken in Liezen 10:30. Wir fahren den schönen Umweg über Bad Ischl und kaufen gegen 12:30 in Gmunden Scheibenfrostschutz nach; dank Wintereinbruchs und massiv gesalzener Straßen müssen wir ständig die Scheibe reinigen. Endlich kommen wir wieder auf die Autobahn - und stecken gleich nach der Auffahrt eine Stunde im Stau ...

14:30 - 23:30
Deutschland: Passau - Regensburg - Nürnberg - Chemnitz - Augustusburg


Es ist etwa 14:30, als wir die deutsche Grenze passieren; gegen 17:30 Uhr tanken wir in Weiden und besuchen kurz Uwes Tante.

Noch etwa 150 km Autobahn, dann fahren wir ab und versuchen uns zurechtzufinden und den Wagen bei einer Tankstelle etwa 50 km vor Augustusburg abzustellen, leider erfolglos. Das Gewirr an Orten ist zu mühsam, und Tankstellen sind sogar auf der Autobahn kaum auffindbar. Also wieder aufgefahren, probieren wir es eine Auffahrt weiter eben nochmal. Diese Ausfahrt ist wegen Baustelle gesperrt, also landen wir doch gegen 21:00 in Chemnitz, wo wir nahe der Stadtgrenze bei der Shell in der Zschopauer Straße Auto und Anhänger abstellen.

Jetzt sind es noch etwa 20 km. Eine wilde Fahrt führt uns über kleinste Straßen über Kleinolpersbach zur Augustusburg, wobei sich Uwes neue 100 Watt Beleuchtung als sehr nützlich erweist, und ebenso die Helmvisierheizung, die jetzt über ein wasserdichtes Blinkerrelais getaktet ist.
An der Auffahrt zum Schloß bezahlen wir unseren Obulus von je 3 Euro, knattern den Schellenberg hinauf und stellen die Knepta ab. Zu Fuß suchen wir nach einem Zeltplatz, bauen auf und sind gegen 23:30 fertig damit.

Hier gibt's eine Routenübersicht.



Rotax-MZ mit Stromaggregat


Überall brennen Lagerfeuer, und der Schmäh rennt. Zwar trifft man auch hier einige Alkoholopfer, doch ist ihr Anteil im Vergleich zum Elefantentreffen gering. Wir starten noch den mächtigen Phoebus und machen uns eine Portion Glühmost, um den Abschluss der gut 750 km langen Anreise zu feiern.

Uwe erzählt vom letztwöchigen Treffen in Ybbsitz, wo ein MZ-Gespann mit Stromaggregat und Zeltheizung war.
Es hat mollige -3°C, als wir um 01:30 ins Zelt krabbeln.

 





Samstag morgen
Aufstehen um 8 Uhr, weil die Blase drückt. Auf dem Gelände sind einige Plastik-Plumpsklo Container aufgestellt, die dank der herrschenden Temperaturen kaum riechen; ein großer Vorteil von Wintertreffen ;-).
Das Frühstück richten dauert etwas weil das Kaffeewasser zuerst geschmolzen werden muß. Aber dann belebt uns bald ein frischer Espresso, und Uwe entdeckt, dass wir zufällig neben den erwähnten Wienern mit der Zeltheizung campieren. Bei gut 1500 Teilnehmern ein schönes Zusammentreffen; unser Freund Sven ist auch nur 20 Meter entfernt.

<-- Alfred aus Wien ist unser Nachbar

 



Man gönnt sich ja sonst nichts:

Fair gehandelter Kaffee aus der Espressokanne, mit heißer Milch. Das hilft am frühen Morgen ungemein.


Der Markt
Wenig später sind wir auf dem großen Teilemarkt unterwegs. Unterdessen sucht uns die Security, weil wir keine Plakette am Zelt haben. Die waren gestern abend nicht mehr zum kassieren anwesend, und meinen zu unseren Nachbarn sie würden später wiederkommen.
Der Markt ist lustig (wenn auch praktisch frei von Russenteilen). Schwer bepackt kehren wir zurück und erfreuen uns an fleckerlweise blauem Himmel, während wir unsere Würstelsuppe kochen.
Die Beute kann sich sehen lassen: BMW-Helm, Pullover, Federbeine, Lichtmaschinenläufer, Drahtbürsten.

Es ist an der Zeit, an eine Ausfahrt zu denken, bevor es dämmert.





 



Oben: Besinnliche Momente; Warten auf die Suppe

<----: Viele viele Teile …

<--: Waschmaschinen-Ofen

 






Ausfahrt

Uwe hat seinen Schi mit, der bei Tiefschnee ein eingegrabenes Beiwagenrad verhindert.
Für unseren Kollegen Sven ("der schreckliche Sven" frei nach Wickie, obwohl oder gerade weil er ein ganz Netter ist) und sich immer zahlreicher versammelndes Publikum montiert Uwe den Schi trotz Rollsplitt.


Der Weg hinaus ist wegen dem Splitt ein wenig mühsam, nach 100 Metern ist es aper und der Schi muss runter. Auf 3 Rädern geht es dann flott weiter. Auf dieser kleinen Runde über die Felder tauschen wir auch einmal Platz, und Uwe sitzt erstmals in seinem eigenen Boot, während ich Hand an den riesigen Knepta-Lenker lege.

Das Ungetüm ist erstaunlich gut zu fahren, und ich dirigiere es bis zum Zelt.

Die Knepta hat ihren Namen übrigens von Uwes Tochter Hanna erhalten, die "Dnepr" nicht richtig aussprechen konnte.

Inzwischen ist die Security ein weiteres Mal unverrichteter Dinge abgezogen und fühlt sich langsam verarscht.




Tolle Exponate, hier mit Strahlantrieb


Museum

Jetzt lockt noch das Museum, das auf 2 Geschoßen einen guten Querschnitt über fast 120 Jahre Motorradgeschichte bietet und uns eine weitere Stunde beschäftigt.


Als wir zum Zelt zurückkehren erzählen uns die Nachbarn, dass sie langsam in Verruf geraten. Die Security war wieder da und glaubt ihnen bald nicht mehr dass das Zelt uns gehört, weil nie jemand da ist. Vielleicht gehört das Zelt ja den Nachbarn und die wollen sich das Geld fürs zweite Zelt sparen ?


 

 




Rundgang
Immer wieder zwischendurch ist auch Zeit, sich die Gefährte der anderen Teilnehmer genauer anzuschauen und ein paar Worte zu wechseln.

Das ist einer der besten Gründe, hierher zu kommen.

Im Burghof und rund um die Burg herum am Campinggelände sind viele Ostgefährte zu sehen; MZ ist heuer wieder stark vertreten.


   
   


Camping: irgendwo da hinten steht's Zelt
 

Samstag abend
Zeit zum Abendessen. Wir kochen die restlichen 2 Liter Glühmost und schauen uns nach einem Feuerchen für unsere Käsekrainer um.
Den Abend verbringen wir nach klassischer Lagerfeuermanier: Vorne gegrillt und hinten gefroren.
Der Tag war anstrengend, und die morgige Rückfahrt wird's auch werden.
Und so verbringen wir eine weitere Nacht im Zelt, die mit -9° etwas frostiger ist als gestern.
Die Temperatur ist ganz OK. Eher zu warm, mit meinen zwei Isomatten und Schlafsäcken, aber das kann man ja vorher nicht wissen. Immerhin hatte es hier vorgestern nacht ja noch -17°C . . .
Um das Zelt vor verirrten Feuerwerkskörpern zu schützen haben wir am Abend eine Plane drübergeschmissen. Die hält auch einen Großteil des Tageslichts fern, so dass wir bis halb acht durchschlafen.


Was ist das: es wärmt, kocht, frisst Holz und Abfall und produziert Dünger ?
Und trocknet Geschirr …



Aber auch die Milch ist im Tetrapack gefroren! Mit dem Hammer lässt sich das schließlich elegant lösen
("Nur ein Stück Milch bitte, danke") -->>

 

Sonntagsfrühstück
Die tiefe Nachttemperatur sorgt beim Frühstück für Probleme: Dass das Wasser im Topf fest wurde, damit hatten wir gerechnet. Es taut am Kocher eh wieder auf.




Rückfahrt zum Auto im schönen Erzgebirge


Hier steht die Knepta wieder brav am Anhänger.

Hoamzua
So richtig dringend scheint man das Übernachtungsgeld nicht zu brauchen, denn bis zu unserer Abfahrt gegen 10:00 taucht keiner mehr auf.
Bei bedecktem Wetter brechen wir auf, haben gegen Mittag das Gespann am Hänger und etwa 700 km vor uns, diesmal durch Tschechien. Die Fahrt über Prag gestaltet sich problemlos, lediglich beim Tanken erleiden wir einen kleinen Schock als der Liter Diesel einen Euro kostet. Bei Sonnenuntergang passieren wir die östereichische Grenze bei Freistadt.
Ein Vorhaben liegt noch am Weg, nämlich der Besuch des niederösterreichischen Gamssteins nahe von Ybbsitz. Dort gibt es eine kleine Passstraße, die im Winter auf eigene Gefahr zu befahren ist; mit perfekter Schneefahrbahn weil weder gestreut noch gesalzen :-).
Nach einer sehr leckeren Suppe im Gasthaus von Lassing ist das letzte Stück über die Eisenstraße nach Leoben und weiter nach Niklasdorf auch noch sehr schön zu fahren.

Mitternacht: Ankunft in Niklasdorf, Kaffee, Verabschiedung von Uwe, und nochmal schlappe 60 Kilometer bis Graz, Hänger zurückstellen, duschen und um 03:00 ins Bett.

Um 07:00 dringt das erste freundliche "Papa" an mein Ohr. Der Ausflug ist vorbei.

Trotz magerer Gespannkilometerleistung (100 ?) war's lustig. Wir geloben Besserung und hoffen auf mehr Urlaub im nächsten Jahr; für Anreise auf eigener Achse, hähä.

 

     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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