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Trans Euro Trail September 2020
9 Tage - Slowenien und Italien

Vorgeschichte

Nach Motorrad-Trails durch Nordamerika und Kanada gibt es seit Juli 2017 auch einen Trans Euro Trail (TET), eine Strecke durch Europa auf möglichst viel Schotterstraße.

Hier http://www.transeurotrail.org/ kann man sich länderweise Tracks (also GPS-Strecken) herunterladen, zum individuellen Nachfahren. Einzelne Strecken kennt jeder von uns, aber sie so hintereinander zu reihen, dass man eine sinnvolle Gesamtroute zusammenkriegt, das ist schon eine tolle Sache!

Wegen der aktuellen Reisebeschränkungen auf dem Westbalkan können wir nicht in Montenegro weitermachen, wo wir 2019 aufgehört hatten. Also soll es in die andere Richtung gehen.

Einen Teil der slowenischen Strecke haben Uwe und ich schon 2017 mit Mario befahren, hier zu lesen: TET 2017

Heuer wollen wir auf Achse ab Graz nach Süden und dann westwärts reiten.

Thomas ist wieder fix dabei, aber leider schafft Phil heuer aufgrund der Pandemie die Anreise aus Nordirland nicht. Kurzfristig kann Steve für ihn einspringen, mit seiner neuen Yamaha T700.

 

Prolog

 

Slowenien liegt zwar vor der Haustür, aber so richtig auskennen tu ich mich dort nicht. Also - neben brauchbarem detailliertem Kartenmaterial - noch schnell MDMOT Offroadführer bestellt, hoffentlich geht sich das noch aus. Dank flotter E-Mailkonversation mit den in Island weilenden Autoren krieg ich die Sachen noch rechtzeitig - und auch die Tracks dazu!

Die Tenere ist eh immer bereit, für diese Reise hab ich das alte WP-Federbein überholen, härter und kürzer machen lassen beim Fahrwerkspezialisten Haslacher - und er konnte mir sogar eine externe Federverstellung nachrüsten! Hier im Vergleich mit dem Originalfederbein:

 

Sa 5.9.2020, km 116.000 - 116170 (170 km)

Graz - Radlje - Slowenji Gradec - Waldcamp

 

Tom, Steve und Uwe reisen zu mir an, gemeinsam kommen wir um 11:30 los.
Tom mit TT600, Uwe mit Suzuki TS370, Steve mit der neuen Tenere und ich mit der alten Tenere.
Über die Schilcherweinstraße geht es zum Radlpass, wir tanken und holen noch Geld beim Bankomat. Schönes Wetter, noch richtig sommerlich. Mittags sind wir in Radlje, wo wir Proviant beim Hofer bunkern und anschließend im empfehlenswerten "Pub Gold" mittagessen, das ich beim Radfahren neulich schon getestet hatte.

Dann geht es auf Schotter Richtung Slovenji Gradec. Tom und ich haben jeweils die Tracks der MDMOT-Führer auf unsere Garmin Montana und Samsung Smartphones geladen, und suchen uns bei Pausen aufgrund der Papierkarten eine Route zusammen.

Als wir gegen 18 Uhr noch kühle Getränke kaufen wollen, finden wir nur noch geschlossene Läden vor. Das war früher auch mal anders ... bei einer großen PETROL werden wir aber fündig.

Weiter geht es auf einem Track, den uns unser Freund Wauschi zur Verfügung gestellt hatte - er war neulich mit Marti ein Wochenende lang möglichst asphaltfrei von Maribor nach Bleiburg gefahren - danke dafür!

Der Track führt allerdings gegen Abend ausgerechnet durch ein beliebtes Wander- und Ausflugsgebiet. Die meisten Ausweichen sind verparkt, Wanderer mit und ohne Hunden marschieren auf der Straße. Es ist also viel los. Wir halten nach Schlafplätzen Ausschau, doch die Hänge sind steil, die Gräben tief, die Nebenstraßen Wanderwege.. Campingplatz findet sich in Reichweite auch keiner.

Erst recht spät finden wir etwas an einem Nebenschotterweg, wo wir in einer Kurve zelten können. Es ist eine Sackgasse, die zu einem aufgelassenen Steinbruch und einer kleinen Weidefläche führt. Kein Haus, keine frischen Spuren. Mag sein, dass Jäger, Förster und Schwammerlsucher im Wald unterwegs sind, aber wir sind quasi auf der Straße ... Der Boden ist felsig, doch im weiten Umkreis sind keine losen Steine zum Zelt vernageln zu finden. Uwes Hammer rettet es :D

Wir machen ein Feuerchen mit dem reichlich vorhandenen Totholz, trinken unsere noch kühlen Bierchen, grillen. Sternenhimmel.

170 km waren das heute ab Graz. Gegen 23 Uhr schlupf ich ins Zelt.

 

 

So 6.9.2020, 116170 - 116357 (187 km)

Waldcamp - Mühlental - Kamnik - Skofija Loka - Vipava Campingplatz (Nähe Ajdovscina)

 

 

7 Uhr. Tom kommt mit seinen gebrochenen Rippen nur schwer aus seinem kleinen Zeltchen. Uwe hat mit der lädierten Schulter trotz Synmat auch nicht schmerzfrei schlafen können. Immerhin sind Steve (trotz luftloser Matte) und ich halbwegs ausgerastet und fähig, Benzinkocher in Betrieb zu nehmen.


Haitech: der Optimus Nova


Lowtech: der Optimus 8R

Nebenbei packen und frühstücken. Dann Schotterwegerl. Klasse: das Mühlental!

Transfer über kurvige Straßerl nach Kamnik. Dort sind die Burschen hinter mir plötzlich weg. Ich warte ein Weilchen und fahre dann zurück. Uwes Suzuki hat einen Patschen am Hinterrad.

Aus dem naheliegenden Steinbruch suchen wir ein Stück Holz als drittes Bein, dann wird das Rad ausgebaut, der Schlauch gezogen, der Patschen gepickt. Eine Dreiviertelstunde später geht es weiter. Fast hätte es sich ausgezahlt, einen Kaffee zu kochen ...

Patschen 2 an der nächsten Tankstelle beim Nachpumpen ... hier kann man den Kaffee immerhin einfach bestellen. Jetzt findet Steve eine Nuss mit Verlängerung im Werkzeug, zum Aufbocken:

Der Flicken ist aufgegangen. Ist wohl so ein super Butylschlauch, der sich mit den Super-Classicflicken nur unsuper picken lässt. Wir werfen den einzigen Ersatzschlauch ins Rennen und setzen einen Schlauch auf die Einkaufsliste.

Spätes Mittagessen in Skofja Loka: Gostilna Inglič, empfehlenswert!
https://goo.gl/maps/MAq9DCpFQTCvsK759

Dann weiter südwärts Richtung Trnovo. Es zieht zu, die parallel mitlaufende Regenalarm-App warnt. Bei den ersten Regentropfen ist wie immer die Frage: weiterfahren, Regenkombi anziehen oder Unterstand suchen? Wir beschließen, im nahen Gasthaus abzuwarten, der Regenschauer sollte nur etwa 1 h dauern. Und das ist gut so - es schüttet, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Sogar ins Bier will es reinregnen!

Danach auf feuchter Straße nach Vitava zum Camp Vrpolje.

Zelte aufgestellt, es ist trocken und warm, super! Plötzlich riecht es nach Urlaub, Kräuter- und Kiefernduft liegt in der Luft. Steve packt eine Flasche Uhudler aus, und wir können noch 2 Flaschen Rotwein vom Camping kaufen. Dusche. Netter Abend mit Sitzkreis.

 

 

Mo 7.9.2020, km 116357 - 116548 (191 km)

Vipava Campingplatz - TET nach Predmeja - auf Umwegen nach Most na Soci - Tolmin - Camping Trnovo ob Soci

 

 

Morgens ist es super windig. Dafür ist die Wäsche trocken, kein Tau!

Kleine Wartung, mein Campinghocker als Stütze:

Resterlfrühstück, Kaffee. Leichter gesagt als getan, Steves Optimuskocher zickt, brennt auf kleinster Flamme, baut keinen Druck auf. Irgendwann dann los, auf die TET ab Ajdovscina nach Predmeja können wir trotz Straßensperre befahren, werden von den Arbeitern durchgewunken. Gut, weil ein Umfahrungsversuch auf Schotter war gescheitert und Umweg wäre weit.

Toms TT schwächelt beim Wenden und fällt um. Das einzige Mal.

Dann ein Aussichtspunkt, kleine Pause:

Die Damen ...

Vor der nächsten Sperre biegen wir auf den neuen TET-Loop ein (die Strecke wurde seit 2017 erweitert), der zwar anfangs nur Forststraße bietet, aber später nach einer Nebelstrecke immer hübscher wird. Vor allem der Weg retour ist spektakulär, durch ein Tal mit irren Verbauungen (Klausen) und immer wieder Mühlen. Zwischendurch kurviger Asphalt.

Getränkepause, wenn schon mal ein Gasthaus am Weg liegt und offen hat!

Nach nur einem Kaffee sind wir recht hungrig, als wir in Most na Soci eintreffen. Es ist 16 Uhr, Mittagessen kann beim Restaurant Sterk mit Blick auf die türkise Soca nachgeholt werden.

Dann Ersatzschlauch gekauft in Tolmin, und weiter.

Auf einem Schotterstraßerl der raueren Sorte (MDMOT Strecke 2) verschlägt es mir das Vorderrad und ich lege die Tenere hin. Nix Schlimmes passiert, Tank hat eine weitere Delle, Krönchen richten und weiter.

Steves T700 schlägt sich wacker.

Wir wenden bei einem leider recht eindeutigen Fahrverbot - privat! Also umkehren.

Einkauf in Kobarid beim Planika-Markt, wo es auch feine lokale Spezialitäten gibt und einen eigenen Fleischhauer, der uns hausgemachte Cevapi verkauft.

Dann nach Trnovo ob Soci zum schon so oft besuchten Camp Trnovo mit seiner wunderbaren Weitläufigkeit. Platz an einer der Feuerstellen beziehen.

Abends Gegrilltes, kaltes Bier aus der Campingbar, Nudeln mit Pesto und Geschichten einer Campingnachbarin, die sich mit zwei Armen Feuerholz vorstellt: Matrosin und Maschinenwartin Robin aus Thüringen, die mit Papas Auto Slowenien erkundet.

Dusche, Abwasch, Mitternacht.

 

 

Di 8.9.2020, km 116548 - 116721 (173 km)

Trnovo ob Soci - Zaga - Resiutta - Tolmezzo - Monte Zoncolan - Ovaro - Camping ai Pioppi in Gemona di Friuli

 


Alles ist patschnass vom Tau. Glücklicherweise kommt bald die Sonne raus. Steve muss heute heim, wir können etwas später los. Im Lauf des Tages wollen wir Richy treffen, der sich gestern in Ostdeutschland auf den Weg in den Urlaub gemacht hat. Mit ihm wollen wir Teile des italienischen TET fahren (wir haben verschiedene Versionen des Tracks auf unseren Geräten) und auch die eine oder andere Strecke am Weg erkunden, die vor allem Tom kennt und auf seiner altehrwürdigen Tabacco Straßenkarte aus dem letzten Jahrtausend notiert hat.

Vorbeifahrt an Robins Cruiser, da hinten links hinter den Bäumen war unser Schlafplatzerl:

Wir sind unsicher, ob die kleinen Grenzübergänge nach Italien offen sind. Für Drittstaatler sind laut Nachrichten eigentlich nur Gorizia und südlich, oder ganz im Norden des Landes. Für uns wären das mehrere Stunden Umweg, mit dem exakt gleichen Ergebnis: Einreise nach Italien.
Also probieren wir es über Zaga und es klappt: Keine Beschilderung weist uns ab, am theoretischen Grenzverlauf ist auch keiner da, nur ein Schild begrüßt uns in Italien!

Richtiges Frühstück können wir bei einer sehr netten Hütte bestellen, komplett mit kleinem Bunker und Flugfeld aus dem ersten Weltkrieg.

Weiter über Resia und Resiutta nach Tolmezzo, wo wir tanken.

Wunderbares Mittagessen bekommen wir bei der Vecchia Osteria Alla Pieve in Caneva. Der Chef/Koch fragt nach unseren Wünschen und serviert Wurst und Käse, dann sehr gute gefüllte Pasta. Lediglich kein Moretti. Dafür Tipps über alternative Route auf den Zoncolan weil die normale Straße wegen Reparatur ausgerechnet von 14-17 Uhr gesperrt ist.

Zuerst probieren wir eine Tom-Route mit super steilen Betonrampen. Einen Erdrutsch passieren wir nach ein paar Erdarbeiten, müssen aber schließlich wegen weiterer Vermurungen umdrehen.

Die Route vom Wirt klappt aber - nach einem Espresso doppio. Mit nettem Ausblick:

Die folgende Fahrerei ist anstrengend, aber machbar, 2 Schranken, drei Almhütten bis 1750m.

Die Abfahrt auf der Asphaltstraße scheint gefährlicher als die Schotterauffahrt!

Runter nach Westen, drei Tunnels und viele Kehren nach Ovaro.

Ich hab kurz mal Bremsfading vorne, aber es geht weg, als ich etwas langsamer mache. Dann noch eine gute halbe Stunde zum Camping ai Pioppi in Gemona.

Zielbier Moretti! Wäsche, Dusche, Pizza, 22:30 in den Sack.

Richy stößt morgen Mittag in Pontebba zu uns, wenn alles klappt - er kam heute bis Bad Aussee.

 

 

Mi 9.9.2020, km 116721 - 116886 (145 km)

Camping ai Pioppi in Gemona di Friuli - Bordo - Fort - Pontebba - Lanzenpass - Straniger Alm - Paularo - Ravascletto - Passo del Forcella - Passcamping

 

 

Morgens kann ich nochmal unter ständigem Pumpen Kaffee kochen. Die Pumpe schwächelt - der Ventilgummi ist verhärtet und ich hab weder einen Ersatzgummi mit noch einen pumpenlosen Ersatzdeckel. Ergo verliert der Kocher ständig Druck. Immerhin: Die Sonne kommt raus.

Wir unternehmen am Vormittag noch einen Ausflug ab Bordo den Berg hoch zu einem alten Fort, über eine gut gewählte legale Alternativroute, denn bei der Hauptanfahrt steht eine große Fahrverbotstafel.
Eine raue und lose Sache mit drei Tunnels, ständig im 1. Gang, aber sturzfrei.

Dann pünktlich in Pontebba den Richy getroffen. Bei der Pizzeria sind alle schattigen Plätze von Radlern belegt. Also hoch zur Straniger Alm auf eine gute Mittagsjause. Asphaltstraße super eng, Zufahrt steil und teilweise betoniert, später Schotter mit betonierten Schanzen ääh Rinnen. Dann weiter nach Paularo. Die vielen Kurven brauchen Zeit ...

In Ravascletto hat der Alpi-Markt heute nachmittag zu, ebenso alle Cafes. Nur das Verkostungs-Pub der lokalen Brauerei hat offen. Hmmm.

Neuer Plan: Wenn wir keinen Platz finden, fahren wir hier zum Camping zurück. Davor versuchen wir, ein Stück nach Westen zu kommen, und am Weg zu zelten.

Ein wenig später finden wir doch einen offenen Supermarkt, dann geht es unter Übersehung eines Pro-Forma-Fahrverbots hoch zum Passo del Forcella (Gaberlpass) auf 1870m. 28% sind angeschrieben, alles befestigt vor allem mit Betonrampen, alles im ersten Gang.

Auf der Passhöhe ein Rastplatz mit Bank, wunderbar. Holz geholt, Feuer gebaut, Zelte errichtet.

Es ist 18:30 und noch eine gute Stunde hell. Eine Nebelbank zieht durch und feuchtelt alles ein, danach wird es sternklar. Schöner Grillabend mit Pleskavica, einer Packung Schnitzel, je zwei Paprika und Zucchini und getoastetem Brot. Dazu kaltes Moretti und eine lokale Flasche Rotwein Cabernet Sauvignon aus Schnapsstamperln.

4G-Empfang ermöglicht Grüße an daheim.

 

 

Do 10.9.2020, km 116886 - 117002 (116 km)

Passo della Forcella - Sopra - Ampezzo - Passo Pura - Lozzo di Cadore - Col Vidal

 

 

Was für ein super Morgen! Nochmal wird der rußende und spuckende Benzinkocher bemüht.

Abfahrt nach Sopra, dann über den Passo Pura nach Ampezzo.

Zum Passo Pura fährt man über den Stausee durch einen Tunnel, sehr klass ...

Kaffee am Hauptplatz, bis es Mittag läutet. Dann nach Forni di Sopra und Versuch der Schotterwege. Erster ist gesetzlich gesperrt, zweiter nur halbherzig - aber mit 30% beschildert.

Es geht steil bergauf, teilweise auf der Piste, bis zur Malga Varmost , zum "Self Service Varmost" in der Bergstation vom Lift. Schaut nach Sommerbaustelle aus, aber weil irgendwo ein Radio plärrt im Gebäude, gehen wir doch rein, und finden am Ende des Hauses einen Aussichtsbalkon und den kleinen Self-Servicebereich. Auch ein paar einfache Gerichte kann man bestellen - wunderbar!

Dann Abfahrt nach Lozzo di Cadore, das Tal entlang. Wir kehren nochmal auf einen Kaffee ein und erledigen Einkauf beim Super-W Supermarkt.

Nur noch Wasser tanken und schließlich die finale Auffahrt auf den Pian de Buoi zur Festung Col Vidal (1890m).

Ziemlich beeindruckende Anlage. Die vier Geschütze wurden 1918 zerstört, nach wochenlangem Bombardement. Nachts wurde die meterdicke Betondecke über den Geschützstellungen immer wieder nachbetoniert ...

Hier ein Querschnitt, ein Tunnel verbindet die Kaserne mit der Geschützstellung:

Der Tunneleingang:

 

Ganz in der Nähe können wir bei einem Picknickplatz zelten. Ist leider eine Kuhweide und man muss gut schauen wo man hinsteigt, aber mit Feuerstelle und Tisch. Richy lässt seine Kuh weiden:

Für uns gibt es Nudeln mit Eigenbauragu, davor von Uwe erjagte Parasol (hatte er auf der Anreise im Wald entdeckt). Die große Pfanne und der Nudeltopf machen sich jetzt bezahlt.

 

 

Fr 11.9.2020, km 117002 - 117132 (130 km)

Col Vidal - Domegge di Cadore - Longarone - Barcis

 

 

Gemütlicher Morgen, bis die Kühe kommen. Schnell packen, Zelte sind quasi trocken und Kaffee schon intus.

Dann die knapp 15 km zu Tal und Frühstück in Domegge di Cadore bei der Panificio Pasticceria Da Vià

Hernach folgen wir der neuen TET Italia, die sich als weiterhin schotterfrei herausstellt, bis hoch zur Malga mit ein paar 100m Schotter. Danach geht es gemischt weiter, sehr steile befestigte Straße anfangs, dann immer wieder kleine Schotterstücke durch waldiges Gebiet mit Wochenendhütten.

Bald sind wir wieder auf der Hauptstraße, wollen in Longarone endlich mittagessen, aber alles sperrt erst abends wieder auf. Wer mittagessen will, sollte das am Land vor 14 Uhr tun ...

Eine Brettljause bekommen wir schließlich in Barcis, und unweit finden wir den angepeilten Camping oberhalb vom See. Wir können den Leutchen ihre letzten kalten Bierdosen abkaufen und uns auf kleinen Zeltparzellen zwischen Wochenendhäuschen-Campern einrichten. Anstellen bei der einzigen Dusche, Resterlessen. Heute ist die Luft schon ein bisserl raus. Wie schön, dass es noch Sachen zu richten gibt!

Meine Actioncam hat sich heute mehrfach samt Halterung vom Klebepad am Helm gelöst. Das wird mit Heisskleber gerichtet und mit Fangschnürl versehen.

 

Sa 12.9.2020, km 117132 - 117285 (153 km)

Barcis - Andreis - Redona - Wildcamp am Tagliamento

 

 

Auf erst um acht, es ist nebelig. Die Motivation ist enden wollend - aber immerhin haben wir einen netten Tisch mit Bänken und können gemütlich frühstücken, während die Sonne rauskommt.

Und auf die Uferstraße, durch den prachtvollen Eingang des Campingplatzes, Fahnen und alles ...

Über die Staumauer und einen Tunnel auf die andere Seite, dort wollen wir eine Schotterstraße ausprobieren, dürfen aber nicht wegen echtem Fahrverbot.

Mächtiger Schnorchel!

Auch ein Versuch runter zum Flussbett zu kommen, laut Karte ist dort ein kleines Straßerl parallel zur Staatsstraße, endet an einer Straßensperre:

Dann trotz Baustellen-Fahrverbot über die SP63 nach Andreis und Bosplans über den gesperrten Pass hoch zur Plan delle Merrie. Wenn einem da soo viele Radler entgegenkommen ... und wir kommen problemlos durch (Engstelle wegen abgerutschter Straße).

Es ist Vormittag, wir kehren in Redona auf einen Kaffee und Lemon Soda bei der Locanda sul Lago ein.
Da wir schon gemerkt haben, dass nicht viele Lokale offen haben, reservieren wir einen Tisch fürs Mittagessen und fahren noch eine Runde. Ich hab allerdings schon beide Hähne auf Reserve, weil offene Tankstellen sind auch rar.

Wir fahren über den See und gegenüber das Tal hoch zum Lago di Ca Selva.

Die Verbindungsstrecke zum Lago di Ca Zul ist leider nicht passierbar, da der zweite Tunnel gesperrt ist.

Also retour und am ersten See über die Staumauer (danke an den Schrankenwärter) und die sehr schöne schottrige Strecke bis nach hinten. Dort gibt es wohl eine Verbindung weiter ins nächste Tal, aber eher für Enduristen ohne Gepäck.

Dann gibt es ein feines Mittagessen bei der Locanda, weil nach 14 Uhr brauchst nichts mehr zu essen wollen in dieser gegend .... Über schöne Asphaltstrecken fahren wir anschließend hoch zu einem Fliegerstartplatz, und genießen den Wind, die Sonne, und vor allem den atemberaubenden Ausblick in die Ebene, wo der Tagliamento sich in Richtung Po schlängelt.

Wir erkunden weiter die Gegend ...

In Pielungo fahren wir die Stichstraße zum Castello Ceconi, aber auch dort ist die angepeilte Schotterstraße gesperrt:

Da findet wohl gerade eine Promotionsfeierlichkeit statt :D

Irgendwann knattern wir weiter nach Gemona. Tanken. Wegen der italienischen Mondpreise (1,43 Euro gegen über 1 Euro in SLO und A) tanken wir jeder nur für 20 Euro = ca. 13,4 Liter. Sollte reichen, um morgen bis über die Grenze zu kommen - denn es ist Heimreise angesagt!

Nach einem erfrischenden Eis in der Gelateria Eden Park und Einkauf beim nahegelegenen Spar finden wir unweit des Tagliamento ein Zeltplatzerl, wo wir trotz Rave-Nachbarn ein gemütliches Abschlussgrillen bei Moretti und und einer Flasche Cabernet hinkriegen. Dusche wär zwar fein, aber eine Runde schwimmen ist noch besser!

 

 

So 13.9.2020, km 117285 - 117620 (335 km)

Gemona - Zaga - Vrsic-Pass - Wurzenpass - Rosental - Weinebene- Graz

 

 

Ein letztes Mal aus dem Zelt krabbeln, ich genieße jeden Augenblick. Gut geschlafen hab ich! Bald wird die Sonne aufgehen, die Tenere wird zum Packen im Schatten geparkt.

Besuch!

Kaffee kochen, dann los. Frühstück nehmen wir wieder per Apfelstrudl am Weg nach Zaga (Slowenien) ein.

Bei Bovec dreht Richy nach Süden ab, weiter urlauben.

Wir quälen uns im Sonntagsverkehr mit Radlern, Motorradfahrern, Wohnmobilen und Reisebussen über den Vrsic-Pass . Das macht so echt keinen Spaß.

Es ist heiß, ständig machen Sonntagsfahrer (gern auch im Gegenverkehr) seltsame Dinge, wenden auf der Straße, überholen blind oder schleichen dahin, vor ihnen ein Trüppchen getriebene Radfahrer. Wir sind im Heimfahrmodus, wollen Strecke machen, aber da gibt es keine Alternativroute, leider.

Ohne Passkontrolle radeln wir über den Wurzenpass nach Kärnten, lassen den slowenischen Alpinwahnsinn hinter uns.
Dann Richtung Ferlach/Rosental. Heiß. Sekundenschlaf droht. Mehrfach. In Maria Elend bei einer Pizzahütte endlich Mittagspause, im Schatten. Gute Pizza gegessen. Weiter, 20 Minuten, dann Notstopp. Kaffee. Weiter. 30 min später Trinkpause. Es ist heiß und fad, 70er. 50er, 80er, Ampeln. Griffener Berg, St. Andrä, Wolfsberg. Wir peilen die Knusperstube in St. Gertraud bei Frantschach an, doch die hat So nachmittags zu.

Das Cafe Woodstock taugt nur notfalls für einen Radler und eine Verabschiedung von Uwe.

Weiter mit Tom über die picobello ausgebaute Weinebene, dann Radlpassstraße und über Mantscha heim. Um 18:20 kommen wir leicht fertig in Graz an. Na das war kein soo toller Abschluss, aber die Woche davor war es definitiv wert!

Summa 1285 km in 8 Tagen

 

 

 

PS: natürlich verrate ich hier kaum italienische Geheimstrecken, man kann sich das meiste selber zusammensuchen, zB von hier: at-motorradtouren.com/schotterstrasse oder natürlich auf alpenrouten.de/

Rücksichtnahme, Nachfragen und vorsichtiges Abwägen der Beschilderung gegen die Meinung Einheimischer verhelfen zu schönen Fahrerlebnissen ohne Ärger - zumindest uns ging es so. Offensichtlich ernsthaft gesperrte Strecken sind wir nicht gefahren.
Bei den Zeltereien haben wir uns nicht allzu sehr ausgebreitet, und sämtlichen Müll (plus oft auch den der Vorgänger) mitgenommen. Passierende Einheimische haben immer freundlich gegrüßt, vielleicht ein wenig plaudern wollen oder nach dem Weg fragen, und keiner hat uns je irgendwo die Obrigkeit geschickt. Bene. Wir kommen sehr gerne wieder!

 

    
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