Freitag, 6.1.2006
Graz-Linz, 260 km
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Nachdem aus dem Tiroler Russentreffen nichts geworden ist, weil das MZ-Gespann
einen Pleuelschaden
und ich eine Grippe hatte, soll das Ybbsitzer Dreikönigstreffen die
erste mehrtägige Ausfahrt der Saison werden - und gleichzeitig der
Ausrüstungstest fürs Tauerntreffen.
Dementsprechend
hoch sind die Ansprüche. Es wird ausgefeilt gepackt, das Motorrad
fein hergerichtet (schließlich ist der Motor gerade mal 30 km alt
...) und bis zur letzten Sekunde herumverbessert.
Hilft aber alles
nix. In der ersten Stunde zum Uwe hinauf hätt ich fast das Gespann
vernichtet. Aus Schlamperei ein kleines Distanzstückerl bei der Schwingenmontage
übersehen, und schon rennt die Fuhre nur mit Mühe 70, unter
Zurücklassung von Bremsenstaub und Aluspänen. Immerhin wirds
bemerkt und vor der Weiterfahrt behoben.
Dabei ist alles
perfekt: Wetter um den Gefrierpunkt, kaum feuchte Straße, niederschlagsfrei.
Aber erst gegen Mittag gehts wirklich los in Niklasdorf.
Die Eisenstraße entlang, den Präbichl hinauf und am Erzberg
vorbei. Immer an den Motor denken, nie Dauervollgas, immer schön
Belastung wechseln. Anstrengend ist das - und ständig muss man kupplungsbereit
sein, falls was klemmt ...
Aber nix klemmt.
Die Emme läuft brav vor sich hin, schleppt die schwere Campingausrüstung
im Seitenwagen die Steyr entlang nach Oberösterreich. Einmal Mittagessen,
einmal Kaffee, zweimal tanken. Ja, zweimal - das Gespann schluckt sagenhafte
10 Liter auf 100. Liegt wohl am Einfahren, und an der ungewohnten Mischung:
1:50 teilsynthetisch (statt 1:80 mineralisch).
Und zweimal
muss ich den Kerzenstecker mit WD-40 vom leitenden Salzkrusterl befreien.
Dennoch, wir
kommen fast pünktlich in Linz an, auf dem Betriebsgelände der
Firma Congenia bzw. des Europaimporteurs von URAL.
Hari S., der Geschäftsführer, hockt am Notebook und tippt, während
Albert, unser Enfieldianer aus dem Weinviertel, gerade angekommen ist
und sich die interessanten Schaustücke im Büro betrachtet.
Die Halle wird
geöffnet, wir rollen rein, und dürfen zwischen den Regalen mit
URAL-Ersatzteilen für die halbe Welt unsere Isomatten ausbreiten.
Noch eine kleine
Exkursion zu anderen Wirkungsstätten vom Hari, und nach einer leckeren
Knödeljause gehts in den Schlafsack. Wir wollen morgen früh
raus.
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Samstag, 7.1.2006
Linz - Steyeregg
- Ybbsitz - Hollenstein - Promau - Ybbsitz, 120 km
Küche
bauen ...
Iwan & Erich (von hinten nach vorne)
Mikes erste Gespann-Schneekilometer.
Wenn da mal keiner entgegen kommt ...
2 CV (Insider wissen schon ...)
Bei legendären Glühweinstandl:
motorang und Gastgebervertreter Sus
Schnee war genug.
Eis auch: der Bauerntod geht um ...
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07:15 Tagwache. Wir werden doch nicht auf Ersatzteile untersucht - Mist!
(Hari hatte angekündigt, dass morgens eine Leibesvisitation durch
Birgit stattfinden würde, wegen eingesackelter Ersatzteile und so).
Z'sammpacken, noch schnell den neuen tschechischen Kerzenstecker montiert.
Abfahrt 8 Uhr, wir klauben in Steyregg den Franz auf der von da an die
Ural pilotiert, dann gehts zum Treffen. Bzw. zweimal in eine Sackgasse,
da die Zufahrten zum "Wintersportzentrum" wegen Lawinengefahr
gesperrt sind.
Schließlich wirds doch die Hauptstraße über Opponitz,
die uns aber auch mit durchgehender Schneefahrbahn erfreut. Beim Platz
schauts auch schneeig aus: ein paar Zeltplätze sind freigeräumt,
dahinter türmt sich die weiße Pracht etwa eineinhalb Meter
hoch. Immerhin: ein freier Platz, noch warm von ein paar Abreisenden Teilnehmern,
neben einem tapferen Puch TF-Gespannfahrer.
Erstmal Zelt hinstellen, kochen, futtern. Dann langsam Gespann klarmachen
für die Ausfahrt, Andres G. (atisgrub) wollte uns mittags besuchen
und evt. eine Runde im Gespann mitfahren. Wir warten. Uwe und ich, Albert,
Gregor (Nanno) und Mike. Irgendwann ein SMS: "kann euch nicht finden,
kann nicht zufahren, Straßen gesperrt". Nicht genug Empfang
zum Telefonieren. Wir fahren nach Hollenstein zur Tankstelle und telefonieren
- erreichen Andreas am heimweg beim Mittagessen- er kommt doch noch. Die
verbleibende halbe Stunde verbringen wir mit Kaffee trinken, Zündkerzenwechsel
und probeweiser Vergasernadelverhängung. Gregor baut ein neues Tachobirndl
in seine Dnepr (auch ein Akt höchsten Risikos, wer weiß was
da abbrechen könnt' dabei).
Dann schlägt Andreas auf, mit Mädel dabei. Die beiden werden
auf sämtliche Russenboote verteilt, während sich im MZ-Beiwagen
überschüssiges Gepäck den Platz mit Erich und Iwan teilen
muss, unseren leidensfähigen und nimmermüden Beifahrern.
Eineinhalb Stunden und etwa 40 km später ist die ehemalige Eisenwurzen-Bergrallyestrecke
befahren und damit genug Überzeugungsarbeit geleistet - Andreas wird
wohl die Gespannsuche ernsthaft angehen, so als Ergänzung zur XT500.
Vergasernadel wieder runtergehängt - lustiges Spielchen. Zurück
zum Platz, es finstert leicht, genug gefahren heute. Trotzdem am Wege
noch ein Stopp, die Dnepr rollt aus. Uwes Gefährt ist stromlos. Nach
ein paar Minuten ist das Zündschloss als Übeltäter entlarvt
("Do bau i aans von der Antn ein!") und wird überbrückt.
Die Knepta ist fürderhin mit dem Nebelscheinwerfer-Kippschalter in
betrieb zu setzen ...
Am Zeltplatz dann: Kocher anwerfen, Kotletts, Glühwein (von Albert
zu Hause bereitet und im Kanister mitgenommen), Gespräche von wechselndem
Gehalt, kennenlernen, Erinnerungen aufwärmen, irgendwann schlafen
gehen, trotz großem Lagerfeuer und Heizsäule made by Sus.
Uwe und Albert trauen sich noch ins Gasthaus (die "Selch", wie
ich das Etablissement aufgrund merkbar fehlender Lüftungsanlage nenne)
wo Uwe vom Grischdian B. in ein längeres Gespräch
verwickelt wird.
Der reichliche Glühweingenuss wird ihm morgen noch ein wenig nachhängen
- ist halt kein Most. Nachttemperatur: Etwa -10 Grad. Mit einer Isomatte
auf Wolldecke und Alufolie, in zwei Schlafsäcken? Zu warm!
Ich hätte die Fleecehose ausziehen sollen ...
Albert hängt ab. Das Bild ist richtigrum, nur das Boot nicht ...
Greg und Mike. Und
neben uns zwei Wehrmachtsgespannler, mit Zeltofen und Kind.
Hier noch ein Bild vom Greg, das hier einfach keinen Platz hatte: [Nanno]
Unsere kleine Schneewohnung: 2 Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Werkstatt.
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Sonntag,
8.1.2006
Ybbsitz - Amstetten
- Mariazell - Graz, 330 km
Er? Ich? Erich. Heuer erstmals dabei.
Ein Elefantentreffendauergast
Ins Häusl aufs Häusl - die Selch
Willkommen !
Albert beim Vorheizen (Kocher und Finger)
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Eine Viertelstunde brauche ich, um in die gefrorenen Schuhe zu kommen,
Teufel auch!
Die Milch für den Frühstückskaffee ist wie üblich
schnittfest.
Langsam wird zusammengesucht, eingepackt, gefrühstückt (oder
frühgestückt?).
Die Idee, noch ein Stückerl den Albert zu begleiten und gemeinsam
den Oldtimermarkt in Blindenmarkt bei Amstetten zu besuchen, war glorreich.
Ihre Umsetzung scheiterte am späten Aufbruch und der Tatsache, dass
die Herren Oldtimermarktveranstalter keine Zeiten draufgeschrieben hatten
auf ihren Einladungszettel, woraufhin wir mit Fug und recht angenommen
hatten, er dauere eh den ganzen Tag. War nicht so.
Na ja, wieder ein Stückerl mehr von Österreich gesehen. Auch
wenn die interessanten Parallelwege, die sonst vorzugsweise hart an der
Luftlinie befahren werden, allesamt wegen Lawinengefahr gesperrt waren.
Während Albert und ein Korneuburger Russentreiber weiter gegen den
eisigen Ostwind ankämpfen müssen, schwenken Uwe und ich südwärts.
Über Puchenstuben (Mittagessen gegen 15:30 im dortigen Hotel-Restaurant,
sehr lecker) und Mariazell und Thörl gehts im Finsteren ins Mürztal.
Alles ohne Fotografiererei, leider.
Aber das Fahren war halt so lustig ...
Zwei technische
Halts am Heimweg: Am Rücklicht geht eine Löstelle auf - das
ist mit Kohlestiftlötung
zu beheben - und meine Hinterachse ist locker und wird festgezogen.
Händeschütteln
in Bruck, dann fahr ich alleine weiter nach Graz.
Die MZ verträgt
Dreiviertelgas konstant. Vierter und Fünfter Gang, je nach Steigung.
85 - 90 km/h Dauergeschwindigkeit sind mühelos drin, mehr wäre
möglich aber ich will nichts riskieren auf den letzten paar Kilometern.
Zu Hause: Motor
abgestellt, Tankrucksack ins Stiegenhaus, und ab in die Badewanne. Gut
wars.
Ernstzunehmende
Warnung - und geniale Bremsmomentumleitung (nur links!)
Lenkerheizung/Ölkühlung
am XT600-Gespann.
Wechselweise!
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