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die
motorang-seiten
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Benzinkocher | ||||
Wenn Du einen Benzinkocher
aufgetan hast, aber nicht weißt wie er zu bedienen ist: Kann auch gut sein dass Du im Pelam-Forum fündig wirst. Nach Anmeldung siehst Du dort ein Unterforum namens "Datenbank". |
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Über die Freudschaft mit diesen tollen Dingern |
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Und wenn wer meint,
ich hätte schon eine kleine Kochersammlung, dann sollte er sich diese
japanische Seite ansehen: Und hier noch eine
Kochersammlerseite, leider aufgelassen und nur noch über die wayback machine zugänglich: Trost und Rat in Kocherfragen findet man im englischsprachigen Forum Classic Camp Stoves. Im Pelam-Forum geht es um PEtroleumLAMpen, doch es gibt auch einen Kocherbereich - DIE deutschsprachige Ressource zu dem Thema. Infos über Enders und viele andere Kocher finden sich auch auf dieser Russenfahrerseite vom Jens: russengespannclique.de/Benzinkocher Ersatzdichtungen schneiden/stanzt man sich selbst, aus benzinfestem Gummi (Fachhandel für technische Gummiprodukte oder Modellbau) oder Viton Plattenmaterial (quasi unzerstörbar aber weniger elastisch). |
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Es gibt übrigens auch eine Seite über Benzinfeuerzeuge
... Ich war mir irgendwie ganz sicher dass ich diese Seite machen muss. Schon als Gegenpol zu all den Reisezubehörpredigern die verkünden: "Nur dann sei ein Kocher gut wenn er jenseits der 100 Euro koste und eine separate Brennstoffflasche habe." "Schnecken", wie man auf österreichisch sagt. Oder: ein Blödsinn. Meine kleine Sammlung an Kochern kann das alles nicht. Aber kochen dafür, immer und überall. Keine sich zerlegenden Plastikpumpen, keine kippeligen Drahtdreibeine, keine zu schüttelnden oder ständig zu ersetzenden "Generatoren", keine nochmal extra zu bezahlenden Benzinflaschen, kein ständiges Nachpumpen, keine extra Zusammenbauerei. Die Funktion ist immer simpel und seit zig Jahren bewährt: Der Benzintank wird durch Vorheizen und/oder Pumpen unter Druck gesetzt, das Benzin steigt ins zuvor erhitzte Vergasungsrohr, und wird gasförmig durch ein Schraubventil geregelt in den Brenner gelassen. Dort verbrennt es unter hoher Hitze- und (fallweise) recht erheblicher Lärmentwicklung. Die Pumpe ist nicht unbedingt notwendig, wenn der Kocher thermisch richtig konstruiert ist: dann liefert nämlich die Kochflamme genügend Wärme an den Tank, um dort bis zum Schluss den notwendigen Gasdruck aufrechtzuerhalten (quasi eine Selbsterregung). Die Pumpe hat jedoch drei entscheidende Vorteile:
Hier nun eine kleine Übersicht über meine persönlichen Stücke. Alle wurden über weite Strecken mit normalem Tankstellenbenzin absolut problemlos betrieben. Dank an meinen Freund Rudi Z., der mich Ende der 80er auf diese Benzinkocher brachte, anlässlich der Planung meiner ersten Saharareise. Hier
noch eine sehr feine Seite (danke OllY für den Link): Graphitband in 0,4 mm Stärke zur Herstellung einer Stopfbuchse (am Kocherventil) bekam man früher unkompliziert über die Website lampenküche.de [Link]. Leider ist der Shop dort tot, man findet aber entsprechende Alternativen beispielsweise auf Ebay.
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Die Österreicher: Phoebus 625/725 | ||||
Vom Flohmarkt, um heutige 7 Euro etwa 1985/86 gekauft. In originaler 50er Jahre Blechdose. Inzwischen hab ich noch zwei davon; einer fast neu (das Fotomodell rechts) und einer ein Wrack und Ersatzteilspender. Mit Druckpumpe aus
Messing, mit Pumpenleder und separatem Überdruckventil. 750 ccm Tank
für eine gute Stunde Vollgaskocherei. Ruhige, sehr leise Flamme.
Phoebus ist übrigens eine österreichische Firma, Metallwarenfabrik Josef Rosenthal aus Wien, die viele Jahre lang Benzinkocher, Kerosinlampen und Lötbrenner produzierte und erst in den 1990ern den Vertrieb der letzten Stücke und Ersatzteile einstellte. Leider. Nr. 625 begleitete mich am Motorrad 1986 nach Montenegro, und 1987 in die Osttürkei sowie 1988 nach Skandinavien. War dann doch zu groß und wurde durch Phoebus 725 ersetzt. Als Autokocher seit 2000 dabei (Frankreich, Kroatien, Korsika, ...), und bei diversen Winteraktionen (Elefantentreffen etc). Die heute zumeist erhältliche Armeeversion ist meist für Petroleum ausgerüstet. Umbau möglich, siehe rechts!
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Tipp:
Man kann man die Petroleumdüse für Benzinbetrieb umrüsten,
indem man sie etwas größer macht. Entweder durch Reiben (Optiker
haben so dünne Reibahlen manchmal, die in den Vergasersätzen
sind meist zu groß) oder mit einem passenden Spiralbohrer aus dem
Werkzeugladen. You
can use jet's from Optimus 111. Hier
die beiden genannten Düsen, mit meinem heiligen HSS Spiralbohrer
0,38 mm (zur Konvertierung der Petroleumdüsen auf Benzin). Sie verhalf
auch der schon etwas korrodierten M-Düse wieder zu voller Leistung
!!
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Phoebus Ersatzteile
gibts nur noch von privat, und anscheinend bei zwei Händlern in USA: |
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Die Deutschen: Juwel und Enders | ||||
Achtung: hin und wieder mal schauen ob der Brenner fest auf den Tank gedreht ist - kann sich beim Transport lockern (mein einziger Kocherunfall - ich habe inzwischen einen neuen, der alte wurde beim Löschversuch geschrottet. Ansonsten haben die Dinger das ewige Leben ... War hier dabei: Ägypten
1990, Australien 1991, Libyen 2000
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Gerd Zur hat mir ein
schönes Bild vom Neuzustand
geschickt - Danke! |
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Zu dem kam ich auf
sehr nette Art. 2004 schrieb mir Hans J. aus Bad Tölz: Der Kocher wurde meines Wissens in den 1960er Jahren bei der Deutschen Bundeswehr eingesetzt, vor allem im Sanitätsdienst. Der Zweitakt-Allradler DKW Munga hatte dafür ein eigenes Staufach ... Danke, Hans!
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Der Schwede und seine Nachbauten: Optimus | ||||
Ich kaufte meinen
ersten Optimus-Nachbau beim Motorrad-Zubehörhändler Hein Gericke
anno 1991 oder so um 35 Euro. Blau hammerschlaglackiert, made in Taiwan.
Mein meistgebrauchter Kocher, der Endurostandard seit vielen Jahren und
auf allen Motorradreisen seit 1993 dabei (außer Libyen, aus Gewichtsgründen).
Inzwischen am Flohmarkt noch einen originalen "Hunter" ergattert,
und einen russischen Nachbau, komplett neu, alles noch in Ölpapier
verpackt, produziert Oktober 1988.. Die Pumpe passt üblicherweise NICHT auf Nachbaukocher russischer oder fernöstlicher Herkunft, weil diese andere Verschlusskappen-Gewinde haben. Falls jemand diese
Pumpe hat, ein Tipp aus dem Kocherforum von Bart:
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Übrigens können
in Deutschland Optimus-Teile bezogen werden. Und zwar hier: Tipp aus dem Kocherforum: |
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Eigentlich hatte ich
2003 nur bei einem Händler um Ersatzteile angefragt, der als Generalvertreter
für Österreich auf der Optimus-Homepage angeführt war.
HALBER NEUPREIS ... - den großen Bruder vom "Hunter" hab ich mir als Weihnachtsgeschenk gekauft. Noch etwas Interessantes, das diesen Kocher als Campingteil qualifiziert (neben dem großen Tank und der Pumpe): Je nach Brennerkonstruktion kann man Spritkocher qualifizieren in "Roarer" (die sind richtig laut; und meistens klein) und "Silent Burner" - kocht leise wie ein Gasgerät. Da weckt man beim Morgenkaffee kochen nicht gleich den halben Campingplatz/Wald auf ... Den 111 gibts in der
Ausführung 111B (Roarer, nebenstehend) und 111C oder 111T (Silent
Burner), wobei die Brenner austauschbar sind. |
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Der 111B ist der große
Bruder des 8R. Er hat einen Tank mit Pumpe und lässt sich sehr fein dosieren. Damit kann man auch Reis oder Fisch zubereiten. Das schaut doch GUT aus Für einen leisen Kaffee am frühen Morgen habe ich inzwischen auf den fast unhörbaren 111T-Brenner umgerüstet. Etwas schwächer ist er schon, aber ich hab ja Zeit ... Wer Probleme mit Reparatur hat (speziell des Pumpenventils) oder seinen 111 verbessern möchte, sollte sich das hier durchlesen. Dort bekommt man auch ein Ersatzventil. Hier zitiert: Wüstenfuchs: Pumpenventildichtung passte von einer Petromax. Die pumpenleder habe ich mir mit einer matrize aus buchenholz und dem Die Beschreibung findest Du hier. Das Pumpenleder vom
Phoebus 625 passt auch hier - ergo sollte es auch umgekehrt funktionieren.
Ebenso passen die Düsen vom 625er, siehe oben. |
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Zur Entnahme der Düse aus dem Optimus brauchts ein Spezialwerkzeug, weil die recht tief sitzt. Der Durchmesser des erhabenen Teils mit dem Buchstaben ist bei beiden Düsen 7 mm, die Abflachung hat 4,8 mm (entspricht Schlüsselweite 5 mm). Ich hatte gerade ein Edelstahlrohr 10x1,5 mm, habs mit dem Hammer etwas plattgeklopft und voila, fertig war das Düsenwechselwerkzeug, das die Düse dann auch gleich zum Montieren festklemmen kann: |
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Ein Bild vom Originalzustand, von ZachX aus dem Outdoor-Forums-111er-Fred:
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Pumpenleder-Exkurs, nicht nur für den Optimus 111: Die Pumpe ist original mit einem Drehteil versehen in dem ein O-Ring sitzt. Der verreibt gerne und dann ist die Pumpe funktionslos. Abhilfe schafft der Umbau auf ein langlebiges Pumpenleder das sich unterwegs auch mal nachölen lässt. Hier ein Fred aus dem pelam-Forum dazu (als PDF) Dazu entfernt man den O-Ringhalter (Clip) und schneidet auf den Stummel ein M5 Gewinde. Dann kann man mit ein paar Beilagscheiben ein Phoebus 625 Pumpenleder einbauen. Ideal wäre allerdings hinten eine Gummischeibe damit das Pumpenleder mehr Bewegungsfreiheit hat. Pumpenleder Abmessungen (= Pumpenschacht-Durchmesser):
Wenn man kein passendes Pumpenleder hat, kann man sich sowas auch recht einfach selbst bauen. Und da liegt Andilescus super Anleitung zur Selbstherstellung eines Pumpenleders, die ich hier als PDF gesichert habe: http://home.arcor.de/andilescu/Pumpenleder.htm Der Einbau einer zusätzlichen Spreizfeder ist bei Winterbetrieb empfehlenswert. Für Petromaxlampen gibt es sowas zu kaufen, leider stimmt der Durchmesser nicht für Optimus/Phoebus: Der Wüstenfuchs hat dazu im Pelam-Forum geschrieben: -flache kunststofflasche auswählen. bei mir war es eine "klex" lampenölflasche. Und hier zum Thema Pumpe weiter: das pumpenrohr innen sorgfältig reinigen u. entfetten. Nachtrag: Es scheint, dass eine zu hohe Dichtung (also ein zu tiefer Ledertopf) kontraproduktiv ist und schlechter dichtet. Hier sollten 4 mm ausreichen, wenn nicht durch eine Spreizfeder nachgeholfen wird. |
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Die Amerikaner: Rogers, Coleman, MSR | ||||
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Weiters im tatsächlichen Einsatz habe ich einen Coleman 550 (Exponent Multifuel Stove, der legitime Nachfolger des legendären Peak 1). Er ist als Backup bei Autoreisen dabei. |
Ein Schnellstarter fast ohne Vorheizphase mit vernünftiger Tankgröße und Petroleumoption. Da wär ich auf der Suche nach einer passenden Transportdose, falls jemand etwas passendes weiß bin ich für einen Tipp dankbar. | Allerdings ist der Coleman sehr leicht gebaut, um nicht zu sagen klapperig. Ich würde ihn mir nicht mehr kaufen.
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Hier im direkten Vergleich: Mister B ist mit seinem Fox deutlich glücklicher, als ich mit meinem Coleman. Verdammt. Und eine Metallpumpe hat der auch noch, der Fox ... |
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Für eine Flugreise nach Zentralasien musste dann doch irgendwann ein Spinnenkocher her, mit externer Brennstoffflasche. Einerseits ist man dann bei Problemen am Flughafen nur die (billige) Flasche los. Andererseits gibt es einen Kocher, der fast alle guten Eigenschaften in sich vereint: Der neue MSR Whisperlite Universal |
Er kann Benzin, und er kann Gas, und das außerdem auch mit Kartusche überkopf (was ihn wintertauglich macht). |
Kleine Nachteile können ausgebügelt werden. Für die zu großen Topfhalter mit dem riesigen Loch über der Brennerschale baut man sich was, und die Gummimanschette der Kraftstoffpumpe sollte sich mit etwas Gebastel gegen ein klassisches Pumpenleder aus dem Petromax-Regal tauschen lassen. | ||
Der Tassentest: die klassische RIESS Emaille 500 ml-Tasse mit 90 mm Durchmesser kann man so nicht mehr sicher verwenden. Ich würde für Töpfe und Kaffeekannen von einem originalen 100 mm Mindestdurchmesser ausgehen. Die Lösung: aus einem Stahlblechstreifen (250 x 5 x 1 mm) habe ich eine dreieckige Topfauflage gebogen, damit kann man auch in kleinen Tassen wunderbar kochen, und die Bialetti steht bombensicher. Die Auflage hakt sich im ersten Zahn der Topfhalter ein. |
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Woanders gesehen: andere Kocher | ||||
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Die Mutter der Anleitungen: Versuch einer Universalbeschreibung wie man so einen Kocher kennenlernt und bedient ... |
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Mit anderen Kochern
(mit Brennstoffflasche) hab ich wenig Erfahrung. |
ZUERST EINE WARNUNG: Den Benutzer vor seiner eigenen Dummheit zu schützen ist wahrlich nicht die Stärke des Benzinkochers. Wer seine Aufmerksamkeit nicht dem Kocher zuwenden kann oder will, sollte sich lieber einen Gaskocher besorgen ... Also los: Teile identifizieren:
Zwischen Tank und Brennerkopf sitzt das Ventil und die Vorheizung - bei einfachen Modellen ist das nur eine Mulde im Tank (Juwel, Phoebus). Zur Betätigung des Ventils ist meist ein eigener abnehmbarer Schlüssel nötig, der auf den Vierkant geschoben wird.
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Manche
Kocher haben eine Reinigungsvorrichtung eingebaut - wenn Du das Ventil
ganz nach links aufdrehst (gegen Uhrzeigersinn), dann schiebt sich von unten
eine Reinigungsnadel durch die Düse - das sieht man auch von außen.
Dabei erlischt dann auch die Flamme. Wirklich zu und dicht wird die Sache
nur rechtsrum. So eine Vorrichtung besitzen die oben gezeigten Optimus-Kocher
und deren Nachbauten, sowie die Phoebusse. Der Juwel hat sowas nicht, da
liegt eine Reinigungsnadel bei. Man schraubt die Düse raus, sticht
sie von innen ein paarmal durch, baut wieder zusammen - und hat jetzt rußige
Finger ... Wer die Reinigungsvorrichtung zerlegen muss: sie besteht aus einem Zahnrad (auf der Ventilwelle) und einer Reinigungsnadel mit Zahnstange. Selbige bekommt man meistens raus wenn man das Ventil - bei abgeschraubter Düse - ganz aufdreht. Beim Einbau muss man aber die richtige Postition der Zahnstange zur Ventilöffnung finden, weil das zwei unabhängige Systeme sind - das Ventil ist hier der Konus am Wellenende. Die Zahnstange muss fast ganz unten sein, wenn das Ventil schließt!
Bei Optimuskochern geht das so:
Der Brennerkopf
kann unterschiedlich ausgebildet sein:
Ist der Tank fest
mit dem Brenner verschraubt?
Die Verbindung kann sich beim Transport gelockert haben - dann festziehen. Die Düse würde ich erst raustun wenn die Inbetriebnahme nicht funktioniert - und dann beim ersten Mal nicht mit dem beigelegten Pressblechschlüsselchen, sondern im Schraubstock mit einem ordentlichen Werkzeug! Es zahlt sich aus das Sicherheitsventil im Tankdeckel zu überprüfen. Einfach mal aufschrauben und schauen ob es steckt/festgerostet/vorhanden ist und wieder zusammenbauen. Bei der Gelegenheit sieht man auch gleich, ob der Dichtungsgummi im Tankdeckel rissig oder spröde ist - in diesem Fall erneuern (kann man aus benzinfestem Gummi selber schneiden. Notfalls Fahrradschlauch schlachten - der kann über die Zeit aber aufquellen). Pumpe: das sind einfache Kolbenpumpen, die entweder extra eingebaut (Optimus 111) oder aufgesteckt sind (Optimus 8R als Option) oder in den Verschluss integriert (Phoebus 625, da ist das Überdruckventil dann extra). Man kann die Pumpe meist aufschrauben und zerlegen. Das Pumpenleder verträgt hin und wieder etwas Fett (Vaseline, Nähmaschinenöl, Motoröl geht ebenso) damit es geschmeidig bleibt. Die Pumpe schnarrt öfter mal am Anfang, dann sollte sie nach ein paar Hüben aber Druck aufbauen - sonst ist das Leder hinüber/trocken oder das Pumpenventil hängt. Dann Brennstoff
organisieren - am besten Kocherbenzin ("Coleman Fuel") aus
dem Campingbedarf). Bedenkenlosere Menschen verwenden problemlos Waschbenzin
(=Reinigungsbenzin aus der Farbenhandlung. Hingegen COLEMAN FUEL
(Auszug aus dem Datenblatt): Ich verwende seit einiger Zeit vorzugsweise Gerätebenzin (Aspen 4T beispielsweise, oder VIKING MOTO Plus), das für Motorsägen, Laubbläser und dergleichen im Fachhandel erhältlich ist. Kostet etwa 4 Euro/Liter und hat einen minimierten Schadstoffgehalt (und eine lustige Farbe). Zündmittel: Zum Anzünden sind normale Feuerzeuge eher ungeeignet, zumindest bei den Optimussen - man muss da tief unten in der Blechschachtel etwas anzünden, und das gibt heiße Daumen oder ggf. eine Teilenthaarung wenn der Vorheizsprit verpufft. Besser man besorgt sich ein Stabfeuerzeug oder nimmt klassische Zündhölzer ...
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Zur Abschreckung: Der Kocher des
Grauens Eines schönen
Nachmittags ging ich in die Stadt um mir einen neuen Kocher für meine
nächste Tour zu kaufen. Und da stand er: blau, robust und nicht zu
groß. Juwel - prangt in großen weißen Lettern darauf.
Der Verkäufer versicherte nochmals dass diesem Gerät nahezu
alles als Brennstoff dienen kann. Nungut, gesehen und gekauft für
nur 51,99€, dazu noch schnell Feuerzeugbenzin und einen Topf. Liebe Kinder, Kocher sind nur im Freien zu betreiben! Die obige Geschichte dient nur der Verdeutlichung dieser Regel und der Belustigung, sie soll keinesfalls als Anregung zum nachmachen dienen. |
Sicherheitsmaßnahmen
bei unbekanntem Kocherzustand Ein großer Topf
- der über den Kocher passt - ist hilfreich für Notfälle
- einfach drüberstülpen und warten. Wegen Luftmangel sollte
der Kocher bald mal ausgehen - und wenn er Benzin spritzt oder es ihn
zerreisst, ist so ein Topf ein prima Schutz. Dampfkochtöpfe passen
da gut ... Weiters sollte eine Kombizange und Handschuhe bereitliegen.
Wenn man im Betrieb merkt dass das Ventil undicht ist oder die Verschlusskappe
nicht ganz zu, hat man sonst gaanz schlechte Karten.
Auffüllen
Aufstellen NICHT ZUBAUEN! Windschutz kann eine feine Sache sein, aber NUR einseitig verwenden. Ansonsten kann eventuell durchs Überdruckventil ausströmendes Benzingas sich sammeln und irgendwann --- BUMM. Etwas Abstand (obenrum) zu brennbaren Gegenständen wie Zelten ist auch nie verkehrt. Zur Nachfüll-Benzinflasche sollte auch ein paar Meter Respektabstand sein - nicht weil der Kocher gefährlich wäre, sondern weil eventuell jemand die Flasche aufmacht ohne nachzudenken ... Vorheizen Zum Vorheizen eignet
sich Spiritus, irgendein Trockenbrennstoff wie Esbit, eine Brennpaste
wie fürs Fondue oder etwas Ähnliches. Notfalls auch Benzin -
rußt aber. Spiritus/Esbit ist das sauberste, hat aber auch einen
halb so großen Heizwert wie Benzin und lässt sich unter null
Grad nur mühsam entzünden. Ventil gegen Uhrzeigersinn ganz aufmachen und dann im Uhrzeigersinn wieder ganz zumachen - wie bei Heizkörper oder Wasserhahn. (linksrum schauts bei manchen Kochern auch auch "zu" aus, ist es aber nicht, siehe weiter unten). Die kleine Vorheizschale
unter dem Brenner mit Brennstoff randvoll machen und anzünden
(macht auch nix wenn etwas danebengeht). Wenn das Ventil während dem Vorheizen offen ist, entweicht der Druck gleich wieder, und der brenner wird nicht funktionieren. ACHTUNG: Wenn man während des Vorheizens zu früh das Ventil öffnet, können halbmeterhohe Stichflammen das Resultat sein - der Tank hat schon Druck, aber der Brenner ist noch nicht heiß genug zum Vergasen - also wird flüssiges Benzin entweichen und sich an der Vorheizflamme entzünden ...
Anzünden
Betrieb Wenn man den Kocher mit zu kleiner Flamme betreibt reicht die Abwärme nicht aus für die Erhaltung der Vorheiztemperatur und des Druckaufbaues - die Leistung nimmt stetig ab bis er ausgeht. Auf kleiner Flamme etwas länger zu köcheln ist bei manchen Modellen daher sehr schwer - die Domäne dieses Benzinkochertyps ist das kraftvolle schnelle Erhitzen, Braten, Kochen und nicht das stundenlange Dahingaren. Das gilt umso eher, je kleiner der Kocher ist (Juwel und Optimus 8R, auch Phoebus 725). Bei Modellen mit Pumpe kann man hier etwas nachpumpen, und die größeren Kocher reagieren da auch nicht so empfindlich (Enders 9061, Phoebus 625, Optimus 111). In den ersten paar Betriebsminuten steigt die Leistung meist noch etwas an (außer man hat exzessiv vorgeheizt) bis sich ein Gleichgewicht aus Verbrennungshitze und Vorheizenergie eingestellt hat. Dabei kanns auch noch den einen oder anderen Tropfen unvergastes Benzin mitreissen - der Kocher hat dann fallweise gelbe Stichflammen in der ansonsten blauen Brennerflamme. Das sollte sich dann geben wenn der Kocher tatsächlich "warmgelaufen" ist. Die Flamme ist sehr heiß und konzentriert (vor allem beim Brennertyp "Roarer"), weshalb die Speisen in den dünnen Campingtöpfen gerne etwas festbraten (auch zB beim Milch erhitzen). Das geht besser mit den leisen Kochern mit "Silent Burner"-Kopf. So ein Kocher brennt
bei voller Kraft
etwa 15-30 Minuten pro 0,1 Liter Benzin. Überdruckventil: wenn man größere Töpfe verwendet, oder Pfannen, dann bekommt der Kocher mehr Abstrahlungshitze als er braucht, und irgendwann schlägt eine kleine gelbe Flamme aus dem Überdruckventil. Das ist normal und ungefährlich, aber lästig (aufgrund der Rußentwicklung). Etwas zurückdrehen oder Topf/Pfanne mit mehr Abstand zur Flamme verwenden. Benzinkocher sollte
man nicht in geschlossenen Räumen verwenden, da die Abgase nicht
besonders gesund sind. Das gilt sinngemäß auch für Zelte.
Waschelnasser oder vollgeschneiter Vorzeltstoff ist auch nicht besonders entflammbar, und andere Gründe drinnen zu kochen fallen mir grad nicht ein.
Abstellen und wieder
anwerfen Lästig bei diesen Kochern ist es, dass sie recht schnell Hitze und Druck verlieren wenn man sie abdreht (beispielsweise um Benzin nachzufüllen). Eine Minute später ist es schon Essig mit nochmal anzünden, da spuckts nur noch große gelbe Stichflammen aus. Das ist unvergastes Benzin, und immer ein Zeichen dafür dass der Kocher zu wenig vorgeheizt ist und/oder zu wenig Druck im Tank Hier ist nochmaliges Vorheizen erforderlich. Bei Modellen mit Pumpe kann es allerdings auch reichen, kräftig Druck aufzubauen - wenn der Brennerkopf noch heiß genug ist gibts beim Anzünden ein paar Stichflammen und dann läuft der Kocher wieder. Manche Leute sagen man solle den Tank vor dem Wegpacken nochmal kurz öffnen um Überdruck abzulassen. Mach ich nie und hatte keine Probleme damit bisher.
Transport Sehr günstig gibts den passenden Sprit übrigens in Frankreich in jedem größeren Supermarkt ("Essence blanc"). In englischsprachigen Ländern unter "White Gas" oder "Coleman Fuel" erhältlich. Mitführen des
Kochers im Flugzeug kann Schwierigkeiten geben. Flugtransport von
Benzin ist überall verboten. Zum Schluss Der einzige mir bekannte
Fall: jemand hatte sich ein Umgehäuse um den Juwel gebaut (Windschutz)
und ne große Pfanne draufgestellt und ordentlich gekocht. Die resultierende
Überhitzung ließ das Überdruckventil aktiv werden, wo
Benzingas unverbrannt ausströmte. Als sich davon in der Blechschachtel
genug gesammelt hatte - Bumm. Eine eigentlich recht harmlose Verpuffung,
wenn da nicht das heiße Essen in der Pfanne gewesen wäre ...
Die Wartung beschränkt sich auf gelegentliches Putzen (Entfernen des Rußes) und Fetten des Pumpenleders (falls vorhanden).. Wenn man seinen "Benziner" mal kennt, benützt man ihn fast wie einen Gas-Kartuschenkocher ... Wer jetzt den Mut verloren hat (das war nicht beabsichtigt), kann seinen gefährlichen und komplizierten Kocher gerne bei mir entsorgen |
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