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die motorang-seiten - du bist hier:





Benzinkocher
   


Achtung:
Ich verkaufe keine Ersatzteile oder Kocher. Ich kenne auch keine Quellen dafür, abgesehen von denen die auf dieser Seite angeführt sind!

Wenn Du einen Benzinkocher aufgetan hast, aber nicht weißt wie er zu bedienen ist:
lies am Ende der Seite weiter. Da hab ich mal eine "Universal-Bedienungsanleitung" zusammengeschrieben.

Kann auch gut sein dass Du im Pelam-Forum fündig wirst. Nach Anmeldung siehst Du dort ein Unterforum namens "Datenbank".


Über die Freudschaft mit diesen tollen Dingern




Glühmost kochen im Dezember

Und wenn wer meint, ich hätte schon eine kleine Kochersammlung, dann sollte er sich diese japanische Seite ansehen:
www.asahi-net.or.jp/~we2a-sod/index.htm

Und hier noch eine Kochersammlerseite, leider aufgelassen und nur noch über die wayback machine zugänglich:
stovecollector.tripod.com/

Trost und Rat in Kocherfragen findet man im englischsprachigen Forum Classic Camp Stoves.

Im Pelam-Forum geht es um PEtroleumLAMpen, doch es gibt auch einen Kocherbereich - DIE deutschsprachige Ressource zu dem Thema.

Infos über Enders und viele andere Kocher finden sich auch auf dieser Russenfahrerseite vom Jens: russengespannclique.de/Benzinkocher

Ersatzdichtungen schneiden/stanzt man sich selbst, aus benzinfestem Gummi (Fachhandel für technische Gummiprodukte oder Modellbau) oder Viton Plattenmaterial (quasi unzerstörbar aber weniger elastisch).

 

-> Es gibt übrigens auch eine Seite über Benzinfeuerzeuge ...

Ich war mir irgendwie ganz sicher dass ich diese Seite machen muss. Schon als Gegenpol zu all den Reisezubehörpredigern die verkünden: "Nur dann sei ein Kocher gut wenn er jenseits der 100 Euro koste und eine separate Brennstoffflasche habe."

"Schnecken", wie man auf österreichisch sagt. Oder: ein Blödsinn.

Meine kleine Sammlung an Kochern kann das alles nicht. Aber kochen dafür, immer und überall. Keine sich zerlegenden Plastikpumpen, keine kippeligen Drahtdreibeine, keine zu schüttelnden oder ständig zu ersetzenden "Generatoren", keine nochmal extra zu bezahlenden Benzinflaschen, kein ständiges Nachpumpen, keine extra Zusammenbauerei.

Die Funktion ist immer simpel und seit zig Jahren bewährt:

Der Benzintank wird durch Vorheizen und/oder Pumpen unter Druck gesetzt, das Benzin steigt ins zuvor erhitzte Vergasungsrohr, und wird gasförmig durch ein Schraubventil geregelt in den Brenner gelassen. Dort verbrennt es unter hoher Hitze- und (fallweise) recht erheblicher Lärmentwicklung.

Die Pumpe ist nicht unbedingt notwendig, wenn der Kocher thermisch richtig konstruiert ist: dann liefert nämlich die Kochflamme genügend Wärme an den Tank, um dort bis zum Schluss den notwendigen Gasdruck aufrechtzuerhalten (quasi eine Selbsterregung). Die Pumpe hat jedoch drei entscheidende Vorteile:

  • Man kann den Kocher auch auf sehr kleiner Flamme betreiben, wenn die Selbsterregung nicht mehr ausreichen würde. Hin und wieder eben nachpumpen.
  • Wenn kein separates Vorheizmedium vorhanden ist, kann man mit Pumpen und kurzer Ventilöffnung auf einfache Weise Sprit in die Vorheizschale befördern
  • Wenn man kurzfristig mehr Hitze benötigt (z.B. Kocher sehr kalt, oder Tank fast leer), kann man das einfach durch Pumpen bewerkstelligen.

Hier nun eine kleine Übersicht über meine persönlichen Stücke. Alle wurden über weite Strecken mit normalem Tankstellenbenzin absolut problemlos betrieben.

Dank an meinen Freund Rudi Z., der mich Ende der 80er auf diese Benzinkocher brachte, anlässlich der Planung meiner ersten Saharareise.

Hier noch eine sehr feine Seite (danke OllY für den Link):
http://www.lampenmaxe.de

Graphitband in 0,4 mm Stärke zur Herstellung einer Stopfbuchse (am Kocherventil) bekam man früher unkompliziert über die Website lampenküche.de [Link]. Leider ist der Shop dort tot, man findet aber entsprechende Alternativen beispielsweise auf Ebay.
Aktuell (2018-05) beim Verkäufer terrry123 unter "Graphite Foil / Gland Packing- for lamps & stoves".



 
Die Österreicher: Phoebus 625/725


Mein erster Kocher war ein
Phoebus 625 >

Vom Flohmarkt, um heutige 7 Euro etwa 1985/86 gekauft. In originaler 50er Jahre Blechdose. Inzwischen hab ich noch zwei davon; einer fast neu (das Fotomodell rechts) und einer ein Wrack und Ersatzteilspender.

Mit Druckpumpe aus Messing, mit Pumpenleder und separatem Überdruckventil. 750 ccm Tank für eine gute Stunde Vollgaskocherei. Ruhige, sehr leise Flamme.
Reinigung der Düse durch Zahnstangenmechanik: wenn man das Ventil bis zum Anschlag öffnet, wird von innen eine Reinigungsnadel in den Düsenstock gefahren.

Phoebus ist übrigens eine österreichische Firma, Metallwarenfabrik Josef Rosenthal aus Wien, die viele Jahre lang Benzinkocher, Kerosinlampen und Lötbrenner produzierte und erst in den 1990ern den Vertrieb der letzten Stücke und Ersatzteile einstellte. Leider.

Nr. 625 begleitete mich am Motorrad 1986 nach Montenegro, und 1987 in die Osttürkei sowie 1988 nach Skandinavien. War dann doch zu groß und wurde durch Phoebus 725 ersetzt. Als Autokocher seit 2000 dabei (Frankreich, Kroatien, Korsika, ...), und bei diversen Winteraktionen (Elefantentreffen etc).

Die heute zumeist erhältliche Armeeversion ist meist für Petroleum ausgerüstet. Umbau möglich, siehe rechts!

Anleitung hier (3 MB PDF)

 



Tipp: Man kann man die Petroleumdüse für Benzinbetrieb umrüsten, indem man sie etwas größer macht. Entweder durch Reiben (Optiker haben so dünne Reibahlen manchmal, die in den Vergasersätzen sind meist zu groß) oder mit einem passenden Spiralbohrer aus dem Werkzeugladen.

Petroleum (E) hat 0,32 mm Durchmesser
Benzin (G=Gasoline) hat 0,38 mm Durchmesser
Die Reinigungsnadel putzt halt dann nicht mehr komplett durch.

Es passen auch Düsen vom Optimus 111 wechselweise, hab ich ebenfalls selbst ausprobiert. Zitat aus Classic Camp Stoves:

You can use jet's from Optimus 111.
"G" - 2510 - petrol
"M" - 2509 - kerosene

Hier die beiden genannten Düsen, mit meinem heiligen HSS Spiralbohrer 0,38 mm (zur Konvertierung der Petroleumdüsen auf Benzin). Sie verhalf auch der schon etwas korrodierten M-Düse wieder zu voller Leistung !!
Der Minibohrer passt so gerade noch ins Bohrfutter vom Proxxon Handschleifer (vulgo "Dremel").


 


Der Phoebus 725 >

Kleiner, aber als Alltagskocher schlechter als der 725er. Der Tank fasst mit 250 ccm deutlich weniger Sprit, und es gibt keine Pumpe. Dadurch ist das Ding ein echter Vollgaskocher. Perfekt um mal eben ein paar Liter Tee zu kochen, aber denkbar ungeeignet für die langsame Küche auf kleiner Flamme (Reis etc).
Motorradkocher 1988-90 (Gardasee, Algerien). Dort treffe ich einen freundlichen Bayern der mir seinen JUWEL verkauft. Der 725er wandert ins Regal, und ist seit 2000 als Zweitkocher auf unserer Hütte, für den schnellen Kaffee.

Phoebus Ersatzteile gibts nur noch von privat, und anscheinend bei zwei Händlern in USA:
http://packstoves.com/ und
stormking-ät-pcisys.net



 
Die Deutschen: Juwel und Enders


Juwel Modell 34 Sportkocher

Der 34er Sportkocher ist sozusagen ein geschrumpfter Phoebus, von Firma Gustav Barthel aus Dresden ("Barthel-Bombe").
Bei der NVA (nationale Volksarmee) der Deutschen Demokratischen Republik im Einsatz, und in modifizierter Bauart auch nach der Wende noch erhältlich. Mein kleinster und leichtester. Eher schlechte Verarbeitung (abblätternder Hammerschlaglack), und Düse nur mittels Zerlegung und Draht zu reinigen. Ist aber thermisch sehr gut und lässt sich auch ohne Pumpe auf kleiner Flamme betreiben. Integrierter Windschutz = Topfauflage. Kleiner als ein Gaskocher, bei doppelter Heizleistung. Dafür tatsächlich unüberhörbar!

Achtung: hin und wieder mal schauen ob der Brenner fest auf den Tank gedreht ist - kann sich beim Transport lockern (mein einziger Kocherunfall - ich habe inzwischen einen neuen, der alte wurde beim Löschversuch geschrottet. Ansonsten haben die Dinger das ewige Leben ...

War hier dabei: Ägypten 1990, Australien 1991, Libyen 2000


Nudeln kochen in Libyen

 



Die Reiseausrüstung, schon gut gebraucht.

Gerd Zur hat mir ein schönes Bild vom Neuzustand geschickt - Danke!


Mein Enders 9061 Militärkocher

Zu dem kam ich auf sehr nette Art. 2004 schrieb mir Hans J. aus Bad Tölz:

"Servus Andreas!
Beim üblichen Gestöbere im Internet bin ich vor einiger Zeit auf Deine Seiten gestoßen, welche ich dann des öfteren besucht habe. Da auch ich gerne mit dem Motorrad in den Urlaub fahre, konnte ich mir einige sehr hilfreiche und interessante Tipps, Anleitungen und Adressen erlesen. Ich möchte mich bedanken für die Mühe die Du Dir gemacht hast um deine Erfahrungen anderen Motorradfahrern (wie mir) zur Verfügung zu stellen. Nicht zuletzt durch Deine Kocherseite habe ich mir einen gebrauchten Optimus Hunter besorgt, da mir mein alter Enders (vom Flohmarkt; gebraucht aber voll
funktionsfähig) zu groß und zu schwer geworden ist. Da dieser nun in Rente
geht, möchte ich Dich fragen ob Du noch ein Exponat für Deine Sammlung
brauchen kannst."

Der Kocher wurde meines Wissens in den 1960er Jahren bei der Deutschen Bundeswehr eingesetzt, vor allem im Sanitätsdienst. Der Zweitakt-Allradler DKW Munga hatte dafür ein eigenes Staufach ...

Danke, Hans!

 


Ich habe noch keine eigenen Bilder, so dass ich inzwischen Fotos von diversen privaten Kochersammelseiten hier einstelle:



Infos über Enders-Kocher finden sich auch auf dieser Russenfahrerseite vom Jens: http://www.russengespannclique.de/Benzinkocher.html

Der Schwede und seine Nachbauten: Optimus


Die schwedische Firma Optimus baut seit 1899 Benzinkocher, und entwickelte vor vielen Jahren eine heute noch gültige Kocherbauweise. "Mein" Modell heißt Nr.8R, vulgo "Hunter". Das Prinzip der liegenden Tanks in der eckigen Ausklapp-Blechdose ist sehr praktisch für Fahrzeugtouristen mit ihren meist rechteckigen Behältnissen. Steht sehr stabil, ist thermisch OK und wurde vielfach kopiert. Hat keine Pumpe (beim schwedischen Original nachrüstbar!), aber die gleiche geniale Düsenreinigung wie der Phoebus.

Ich kaufte meinen ersten Optimus-Nachbau beim Motorrad-Zubehörhändler Hein Gericke anno 1991 oder so um 35 Euro. Blau hammerschlaglackiert, made in Taiwan. Mein meistgebrauchter Kocher, der Endurostandard seit vielen Jahren und auf allen Motorradreisen seit 1993 dabei (außer Libyen, aus Gewichtsgründen). Inzwischen am Flohmarkt noch einen originalen "Hunter" ergattert, und einen russischen Nachbau, komplett neu, alles noch in Ölpapier verpackt, produziert Oktober 1988..

Die Pumpe gibts als Original-Zubehör für den 8B. Der Messingteil wird anstelle des Tankverschlusses aufgeschraubt, der Pumpkörper bei Bedarf aufgesteckt.

Die Pumpe passt üblicherweise NICHT auf Nachbaukocher russischer oder fernöstlicher Herkunft, weil diese andere Verschlusskappen-Gewinde haben.

Falls jemand diese Pumpe hat, ein Tipp aus dem Kocherforum von Bart:
A 8r was not made to be used with a mini pump, at least the first ones that is.
Only the later ones had the cap suited to use a pump on.
When you pump it at the start, the heat from only the preheating will not be sufficient to make it vaporize all the fuel that is pushed through with the extra pressure. So, try this.
Start it with the normal preheating, and no pumping!
Let it burn for a couple of minutes.
Then add some pressure with the pump.
1-3 strokes will do.
Give it a try that way, you will be surprised!

 




Das Original - ein Optimus Hunter.

TECHNICAL SPECIFICATIONS
Fuels: White gasoline, Coleman fuel.
Weight: 650 grams/23 oz.
Measurements: 80x135x135 mm / 3.2x5.3x5.3"
Rating: Appr. 1.200 watts/4.000 BTU. With optional midi pump appr. 1.400 watts/4.700 BTU.
Burning time: Appr. 50 minutes on one filling (0.10 litres/3 oz.) at high output.
Boiling time, one litre of water: Appr. 12 minutes. With optional midi pump appr. 8 minutes.



Mein Reisebesteck



Mein Standardkocher von HG


Der russische Kochernachbau ...


mit Beipacktext auf russisch ...

Vom Russenkocher hab ich dank Felix P. eine deutsche Anleitung als PDF. Komplette Kocher gibts um etwa 30 Euro, Bezugsquelle steht in obiger Anleitung..

Und hier meine Anmerkungen dazu.

Übrigens können in Deutschland Optimus-Teile bezogen werden. Und zwar hier:

Firma Christian Weimeister in Hamburg

Mail: info@weimeister.com
Preisliste zum Runterladen gibts auch.
(Danke an Hans J. für den Tipp)

Tipp aus dem Kocherforum:
von Nordicthug:
One little tip: Do not ever allow one of the little petrol self pressure stoves to run dry. I refer to the (...) Optimus 8R, and others with similar burners. If you allow the wick to char, you're out of business until a new one can be had and fitted. I refuel before every use without fail, and I watch the burn time carefully. Never had a problem with any of 'em and some are over 40 now and putting along as if they were new.



Der oben abgebildete 8R in der Aludose ist ein frühes Modell mit defektem Brenner. Ich habe in einem Forum um Ersatzteile bzw. Reparaturmöglichkeiten gefragt, und bekam folgendes E-Mail:

Hi Andy, I have the complete running gear for an 8R without the box here. You can even have a choice of brass or chromed brass tanks. The brass one is in better condition although the dent on the chrome tank is only shallow. I'll swap one of the tanks for the 8. If you need any of the other bits let me know - I'll include them as well. Best regards,
Ross Mellows (UK)
Classic Camp Stoves
www.spiritburner.com


Wir haben das so gemacht. Ross hat jetzt ein seltenes Stück, und ich einen fuktionierenden Original-Hunter




Auf dem Bild links ist übrigens die Zubehör-Pumpe auf den Tankverschluss gesteckt. Zum Transport wird sie abgenommen und beigelegt, damit die Dose geschlossen werden kann.



Der Optimus B111 "Hiker"

Eigentlich hatte ich 2003 nur bei einem Händler um Ersatzteile angefragt, der als Generalvertreter für Österreich auf der Optimus-Homepage angeführt war.
Das gewünschte Ersatzteil (Pumpe) war lagernd, aber man sei im Begriff mit den Kochern aufzuhören, ob ich nicht günstig alte Lagerware kaufen wolle?

HALBER NEUPREIS ... - den großen Bruder vom "Hunter" hab ich mir als Weihnachtsgeschenk gekauft.

Noch etwas Interessantes, das diesen Kocher als Campingteil qualifiziert (neben dem großen Tank und der Pumpe):

Je nach Brennerkonstruktion kann man Spritkocher qualifizieren in "Roarer" (die sind richtig laut; und meistens klein) und "Silent Burner" - kocht leise wie ein Gasgerät. Da weckt man beim Morgenkaffee kochen nicht gleich den halben Campingplatz/Wald auf ...

Den 111 gibts in der Ausführung 111B (Roarer, nebenstehend) und 111C oder 111T (Silent Burner), wobei die Brenner austauschbar sind.



Der 111B ist der große Bruder des 8R.

Er hat einen Tank mit Pumpe und lässt sich sehr fein dosieren. Damit kann man auch Reis oder Fisch zubereiten.

Das schaut doch GUT aus

Für einen leisen Kaffee am frühen Morgen habe ich inzwischen auf den fast unhörbaren 111T-Brenner umgerüstet. Etwas schwächer ist er schon, aber ich hab ja Zeit ...

Wer Probleme mit Reparatur hat (speziell des Pumpenventils) oder seinen 111 verbessern möchte, sollte sich das hier durchlesen. Dort bekommt man auch ein Ersatzventil. Hier zitiert:

Wüstenfuchs: Pumpenventildichtung passte von einer Petromax.
Aus einer innen aufgelochten Petromax-Manometerdichtung habe ich mir eine
dichtung für die pumpenverschraubung angefertigt.

Die pumpenleder habe ich mir mit einer matrize aus buchenholz und dem
original pumpenschacht anfertigen können.
Aus dem kunststoff einer pet flasche habe ich mir nach den vorbild einer
Petromax spreizfeder einen lederspreizer gefertigt. dieser spreizer bringt auch
eine verbesserung der pumpenleistung. Den kunststoff prototypen werde
ich aber gegen ein modell aus federbronze 0,20-0,25 mm stärke austauschen.

Die Beschreibung findest Du hier.

Das Pumpenleder vom Phoebus 625 passt auch hier - ergo sollte es auch umgekehrt funktionieren. Ebenso passen die Düsen vom 625er, siehe oben.

   

Zur Entnahme der Düse aus dem Optimus brauchts ein Spezialwerkzeug, weil die recht tief sitzt. Der Durchmesser des erhabenen Teils mit dem Buchstaben ist bei beiden Düsen 7 mm, die Abflachung hat 4,8 mm (entspricht Schlüsselweite 5 mm).

Ich hatte gerade ein Edelstahlrohr 10x1,5 mm, habs mit dem Hammer etwas plattgeklopft und voila, fertig war das Düsenwechselwerkzeug, das die Düse dann auch gleich zum Montieren festklemmen kann:

 

Ein Bild vom Originalzustand, von ZachX aus dem Outdoor-Forums-111er-Fred:


Umgebaut:

 

Pumpenleder-Exkurs, nicht nur für den Optimus 111:

Die Pumpe ist original mit einem Drehteil versehen in dem ein O-Ring sitzt. Der verreibt gerne und dann ist die Pumpe funktionslos. Abhilfe schafft der Umbau auf ein langlebiges Pumpenleder das sich unterwegs auch mal nachölen lässt.

Hier ein Fred aus dem pelam-Forum dazu (als PDF)

Dazu entfernt man den O-Ringhalter (Clip) und schneidet auf den Stummel ein M5 Gewinde. Dann kann man mit ein paar Beilagscheiben ein Phoebus 625 Pumpenleder einbauen.
Die äußere Beilagscheibe hat ca. 12,5 mm Durchmesser, die innere knapp 10 mm.

Ideal wäre allerdings hinten eine Gummischeibe damit das Pumpenleder mehr Bewegungsfreiheit hat.

Pumpenleder Abmessungen (= Pumpenschacht-Durchmesser):

  • Phoebus, Optimus 111: 14 mm
  • MSR Whisperlite und andere: 16 mm (alte Version, neu = Gummiteil)
  • Petromax Starklichtlampen, Ersatzteil 46: 18 mm

Wenn man kein passendes Pumpenleder hat, kann man sich sowas auch recht einfach selbst bauen.
Hier liegt eine Anleitung dazu, die ich aus dem englischen Kocherforum kopiert habe:
Making Pump washers.pdf (0,5 MB)

Und da liegt Andilescus super Anleitung zur Selbstherstellung eines Pumpenleders, die ich hier als PDF gesichert habe: http://home.arcor.de/andilescu/Pumpenleder.htm

Der Einbau einer zusätzlichen Spreizfeder ist bei Winterbetrieb empfehlenswert. Für Petromaxlampen gibt es sowas zu kaufen, leider stimmt der Durchmesser nicht für Optimus/Phoebus:

Der Wüstenfuchs hat dazu im Pelam-Forum geschrieben:

-flache kunststofflasche auswählen. bei mir war es eine "klex" lampenölflasche.
die hatte schöne flache flächen. das material hat eine stärke von ca. 0,5mm.

-mit einem zirkel anreissen:
-kreis d=4mm zum auslochen
-kreis d=9mm biegekante der lamellen
-kreis d=16mm zum ausschneiden der scheibe (äußere kante)

-den kreis in 30 grad segmente aufteilen und die teilung dünn
auf der scheibe anreissen. es sind 12 segmente ;-)

-scheibe auf 16mm durchmesser zuschneiden

-4mm befestigungsloch z.b. mit lochzange auslochen.

-von der aussenkante bis zum 9mm biegekreis die schlitze
für die segmente anbringen. ich hab die schlitze mit einem
dremel und einer mini trennscheibe eingebracht.

-wenn fertig alles entgraten. dazu benutze ich ein skalpell
und sandschleifpapier.

-die flache segmentscheibe auf den pumpenstößel montieren.
bitte ohne pumpenleder aber mit der u scheibe vor der mutter.

-die segmente leicht am 9mm kreis vorbiegen. der aussendurchmesser
der u-scheibe müsste auch der 9mm kreis sein.

-wenn sich die segmente nach dem biegen zu stark überlagern,
etwas nachschneiden oder schleifen.

-anschliessend alles demontieren pumpenleder fetten und komplett
montieren. montierfolge ist große bodenscheibe, pumpenleder,
spreizfeder , kleine u-scheibe, mutter.

wenn du nun das leder und die feder aufformst, bringt die scheibe
druck von innen auf das leder. das merkst du schon wenn du das
innenteil wieder in den pumpenschacht schiebst.

das anfertigen der spreizfeder ist etwas fummelig. beim ersten
mal kann das auch danebengehen. bei mir war der zweite
versuch erfolgreich.

bis zur ermittlung der scheibenabmessungen der feder wollte
ich kein teures material verwenden. deshalb die kunststofflösung.
das entspricht auch meinem "afrikagrundsatz". soll heissen das
alles mit handelsüblichen mitteln reparierbar sein sollte.

ich werde aber solch eine feder aus federbronze anfertigen.
das material habe ich gestern bestellt. wenn dieses material
besser geeignet ist, werde ich die federn austauschen.

für alle fiffis die meinen das man eine px spreizfeder
im durchmesser abschleifen kann:
ist nicht so einfach. das material ist so labberig, dass
die segmente beim abschleifen einfach wegfliegen.
selbst vorspannen hilft nicht gegen dieses problem.

Und hier zum Thema Pumpe weiter:

das pumpenrohr innen sorgfältig reinigen u. entfetten.
anschliessend mit feinster stahlwolle die du um einen holzstab wickelst, die
innenwandung des pumpenrohres anschleifen. dabei solltest du drehen und
gleichzeitig auf rohrlänge ziehen. faule menschen können auch einen _langsam_
laufenden akkuschrauber dazu nehmen.

anschliessend das rohr wieder gründlich reinigen.
durch die stahlwolle wird dabei die innenwandung leicht angerauht.
dies ist ähnlich dem zylinderhohnen.
das leder bekommt besseren "grip" u. kann sich schneller anlegen.
eine zu glatte innenwandung ist nicht optimal für das pumpenleder.

das pumpenleder ist wahrscheinlich pendelnd an der pumpenstange angebracht.
du solltest prüfen, ob die hintere gummischeibe noch flexibel u. rissfrei ist.
andernfalls sollte sie ausgetauscht werden. dabei bitte prüfen ob keine
verunreinigungen den dichtsitz zwischen gummi u. ledereinfassung behindern.

das pumpenleder sollte nur seiner form entsprechend am oberen rand etwas
aufgeweitet werden.
bezüglich des lederfettens gilt das gebot der sparsamkeit.
"viel hilft viel" gilt dabei nicht!
wenn leder überfettet oder durchgeölt wird, verliert es seine formgebung. du
hast dann einen zusammengeschobenen lederlappen ohne funktion durch
die formgebung.
in diesen dingen vertrau ich den aussagen meines schuhmachers mehr als
dem allgemeinen forumsgemurmel!

manchmal kann ein leder gerettet werden, wenn es "entfettet" wird.
erst in waschbenzin ohne druck mit einem weichen pinsel. danach
mit etwas bremsenreiniger endgültig entfetten.
nach dem austrocknen mit _wenig_ lederfett die oberfläche einreiben
u. mit einer warmluftpistole das lederfett erwärmen, damit es besser
einzieht.

Nachtrag: Es scheint, dass eine zu hohe Dichtung (also ein zu tiefer Ledertopf) kontraproduktiv ist und schlechter dichtet. Hier sollten 4 mm ausreichen, wenn nicht durch eine Spreizfeder nachgeholfen wird.

 
Die Amerikaner: Rogers, Coleman, MSR


Auch ein Flohmarktstück, von 1952.
von Rogers aus Akron, Ohio.
"Military Cooking Stove, Gasoline, M-1950"
Ein US Militärkocher. Diese Type war auch in Vietnam im Einsatz.


Staudose aus Alu von 1945.





Die Klappfüßchen geben ihm etwas Raumfährenhaftes, oder ... ?




Weiters im tatsächlichen Einsatz habe ich einen Coleman 550 (Exponent Multifuel Stove, der legitime Nachfolger des legendären Peak 1). Er ist als Backup bei Autoreisen dabei.
  Ein Schnellstarter fast ohne Vorheizphase mit vernünftiger Tankgröße und Petroleumoption. Da wär ich auf der Suche nach einer passenden Transportdose, falls jemand etwas passendes weiß bin ich für einen Tipp dankbar.  

Allerdings ist der Coleman sehr leicht gebaut, um nicht zu sagen klapperig. Ich würde ihn mir nicht mehr kaufen.
Da gibt es um wenig Geld einen ähnlichen Kocher von Fox Outdoor, der stabiler ist und gut funktioniert. Man findet ihn auch unter dem Vertriebsnamen Lixada oder "US-Modell Benzinkocher" auf Ebay ab 50 Euro:

 

Hier im direkten Vergleich: Mister B ist mit seinem Fox deutlich glücklicher, als ich mit meinem Coleman. Verdammt. Und eine Metallpumpe hat der auch noch, der Fox ...


Für eine Flugreise nach Zentralasien musste dann doch irgendwann ein Spinnenkocher her, mit externer Brennstoffflasche. Einerseits ist man dann bei Problemen am Flughafen nur die (billige) Flasche los. Andererseits gibt es einen Kocher, der fast alle guten Eigenschaften in sich vereint:
Der neue MSR Whisperlite Universal
 

Er kann Benzin, und er kann Gas, und das außerdem auch mit Kartusche überkopf (was ihn wintertauglich macht).
Die Ersatzteilversorgung ist super, der Kocher ist leicht und zuverlässig, sehr effizient und LEISE. Und das ist bei Mehrstoffbrennern überhaupt nicht selbstverständlich!

  Kleine Nachteile können ausgebügelt werden. Für die zu großen Topfhalter mit dem riesigen Loch über der Brennerschale baut man sich was, und die Gummimanschette der Kraftstoffpumpe sollte sich mit etwas Gebastel gegen ein klassisches Pumpenleder aus dem Petromax-Regal tauschen lassen.

 

Der Tassentest: die klassische RIESS Emaille 500 ml-Tasse mit 90 mm Durchmesser kann man so nicht mehr sicher verwenden. Ich würde für Töpfe und Kaffeekannen von einem originalen 100 mm Mindestdurchmesser ausgehen.

Die Lösung: aus einem Stahlblechstreifen (250 x 5 x 1 mm) habe ich eine dreieckige Topfauflage gebogen, damit kann man auch in kleinen Tassen wunderbar kochen, und die Bialetti steht bombensicher. Die Auflage hakt sich im ersten Zahn der Topfhalter ein.


         
Woanders gesehen: andere Kocher


 


Wow - ein selbstgebauter bzw. - zusammengestellter Kocher. Tank ist Eigenbau aus Edelstahl; Brenner, Manometer und Pumpe dazugesammelt. gesehen am Augustusburgtreffen bei einem Niederländer.

Für Freunde des gepflegten Winterkochens seien auch die russischen SCHMEL oder HUMMEL Kocher erwähnt. Ähnlich wie der Phoebus 625 glänzen sie durch Riesentank, Pumpe, und Unverwüstlichkeit.
Der russische Name Schmel bedeutet auf deutsch anscheinend Hummel. Verbreitet sind die Modelle Schmel 2 und Schmel 4, da diese wohl in der russischen Armee Verwendung fanden. [Link]

 


Die Mutter der Anleitungen:
Versuch einer Universalbeschreibung
wie man so einen Kocher kennenlernt und bedient ...


Diese Anleitung bezieht sich auf "klassische" Benzinkocher mit Selbsterregung, also so was wie oben abgebildet - der Tank sitzt starr verbunden in Brennernähe, und es ist nicht notwendigerweise eine Pumpe vorhanden.

Mit anderen Kochern (mit Brennstoffflasche) hab ich wenig Erfahrung.


ZUERST EINE WARNUNG:
Den Benutzer vor seiner eigenen Dummheit zu schützen ist wahrlich nicht die Stärke des Benzinkochers.
Wer seine Aufmerksamkeit nicht dem Kocher zuwenden kann oder will, sollte sich lieber einen Gaskocher besorgen ...

Also los:

Teile identifizieren:
Am Tank sitzt die Verschlusskappe zum Benzin einfüllen, darin integriert meist ein Überdruckventil das bei 2-3 Bar öffnen sollte. Da es nur aus einer Kugel und einem Federchen besteht kann mans zerlegen und reinigen - sollte es nämlich verpickt sein könnte der Tank bei zu hohem Druck bersten ...
Manche Tanks sind zusätzlich mit einem Hitzeschutzblech ausgerüstet (Optimus 8R und 111, Phoebus 725, ...), damit der Tank nicht zu heiß wird und ständig das Überdruckventil geht. Zum Vorheizen und im Winter sollte man das wegtun, im Sommer und bei längerer Kocherei tut mans besser drauf.
Manche Kocher haben am Tank noch eine Pumpe - das ist komfortabel. Sie dient der Erhöhung des Drucks im Tank, womit sich die Vorwärmzeit deutlich verkürzt und auch bei kleiner Flamme und bei sehr tiefen Temperaturen gekocht werden kann.

Zwischen Tank und Brennerkopf sitzt das Ventil und die Vorheizung - bei einfachen Modellen ist das nur eine Mulde im Tank (Juwel, Phoebus). Zur Betätigung des Ventils ist meist ein eigener abnehmbarer Schlüssel nötig, der auf den Vierkant geschoben wird.




Manche Kocher haben eine Reinigungsvorrichtung eingebaut - wenn Du das Ventil ganz nach links aufdrehst (gegen Uhrzeigersinn), dann schiebt sich von unten eine Reinigungsnadel durch die Düse - das sieht man auch von außen. Dabei erlischt dann auch die Flamme. Wirklich zu und dicht wird die Sache nur rechtsrum. So eine Vorrichtung besitzen die oben gezeigten Optimus-Kocher und deren Nachbauten, sowie die Phoebusse. Der Juwel hat sowas nicht, da liegt eine Reinigungsnadel bei. Man schraubt die Düse raus, sticht sie von innen ein paarmal durch, baut wieder zusammen - und hat jetzt rußige Finger ...
Wer die Reinigungsvorrichtung zerlegen muss: sie besteht aus einem Zahnrad (auf der Ventilwelle) und einer Reinigungsnadel mit Zahnstange. Selbige bekommt man meistens raus wenn man das Ventil - bei abgeschraubter Düse - ganz aufdreht. Beim Einbau muss man aber die richtige Postition der Zahnstange zur Ventilöffnung finden, weil das zwei unabhängige Systeme sind - das Ventil ist hier der Konus am Wellenende. Die Zahnstange muss fast ganz unten sein, wenn das Ventil schließt!
  • Sitzt sie zu tief, dann blockiert sie die Welle bevor das Ventil zu ist - der Kocher lässt sich nicht mehr ganz abdrehen.
  • Sitzt sie zu hoch, dann blockiert die Reinigungsnadel die Düse, bevor das Ventil ganz geöffnet ist - Der Kocher hat keine Leistung mehr.

Bei Optimuskochern geht das so:

  • Ventil ganz schließen (im Uhrzeigersinn drehen)
  • Zahnstange einsetzen, so dass die Zähne zum Zahnrad zeigen
  • leicht mit dem Finger auf die Nadel drücken während man das Ventil gegen den Uhrzeigersinn drehend öffnet
  • Vier Klicks weiterdrehen ("klick" wenn die Zahnstange um einen Zahn weiterhüpft)
  • Ventil ganz schließen (im Uhrzeigersinn drehen) - die Zahnstange geht nach unten
  • Düse montieren.

Der Brennerkopf kann unterschiedlich ausgebildet sein:
Entweder er hat viele kleine Löcher, dann handelt es sich um einen "Silent Burner", der leise brennt weil das Gasgemisch innerhalb der Brennerglocke beruhigt wird und "flächig" ausströmt (Phoebuis 625, Optimus 111C, Optimus 111C, Enders 9061, ...).
Oder es ist ein "Roarer", der recht geräuschintensiv ist - hier wird das Benzingas nur auf eine Prallplatte geleitet (Optimus 8R und Nachbauten, Juwel, Phoebus 725, ...).
Bei beiden Systemen muss man den Brenneraufsatz abnehmen um zur Düse zu gelangen (zwecks Reinigung).
Manche Kocher haben auch eine zusätzliche Vorheizleitung die über, neben oder im Brenner vorbeiführt (Coleman, Enders ...).
Oft ist über die ganze Brennerei auch noch ein Windschutz gestülpt, der beim Vorheizen auch für eine schnellere Erwärmung der gewünschten Teile sorgt.




Überprüfung bei Erstinbetriebnahme:
Zustand checken, ob der Kocher anscheinend OK ist - meiner war mit irgendeiner klebrig-speckigen hellblauen Pampe überzogen, die ich erstmal mit Wasser, Benzin und verschiedenen Lösungsmitteln abgemacht habe (war auch in den beweglichen Teilen ...).

Ist der Tank fest mit dem Brenner verschraubt? Die Verbindung kann sich beim Transport gelockert haben - dann festziehen.

Das Ventil ist mit einer Mutter im Brenner verschraubt (dahinter sitzt eine Stopfbuchse aus Graphit oder anderem hitzebeständigen Material zur Dichtung) - wenn man den Ventilschlüssel drehen kann ist es gut, öffnen der Mutter zerstört eventuell die Dichtung. Sollte am Ventil Gas austreten, kann mans mit nachziehen versuchen. Wenn das nicht reicht, muss Ersatz her. Entweder Original-Graphitbuchse, oder ein paar möglichst hitzefeste O-Ringe hintereinander, oder Glasfaser-Dichtschnur (aus dem Ofenbau).
Eine weitere Möglichkeit ist es die Stopfbuchse aus Graphitband selbst zu wickeln, Bezugsquelle steht weiter oben.

Die Düse würde ich erst raustun wenn die Inbetriebnahme nicht funktioniert - und dann beim ersten Mal nicht mit dem beigelegten Pressblechschlüsselchen, sondern im Schraubstock mit einem ordentlichen Werkzeug!

Es zahlt sich aus das Sicherheitsventil im Tankdeckel zu überprüfen. Einfach mal aufschrauben und schauen ob es steckt/festgerostet/vorhanden ist und wieder zusammenbauen.

Bei der Gelegenheit sieht man auch gleich, ob der Dichtungsgummi im Tankdeckel rissig oder spröde ist - in diesem Fall erneuern (kann man aus benzinfestem Gummi selber schneiden. Notfalls Fahrradschlauch schlachten - der kann über die Zeit aber aufquellen).

Pumpe: das sind einfache Kolbenpumpen, die entweder extra eingebaut (Optimus 111) oder aufgesteckt sind (Optimus 8R als Option) oder in den Verschluss integriert (Phoebus 625, da ist das Überdruckventil dann extra). Man kann die Pumpe meist aufschrauben und zerlegen. Das Pumpenleder verträgt hin und wieder etwas Fett (Vaseline, Nähmaschinenöl, Motoröl geht ebenso) damit es geschmeidig bleibt. Die Pumpe schnarrt öfter mal am Anfang, dann sollte sie nach ein paar Hüben aber Druck aufbauen - sonst ist das Leder hinüber/trocken oder das Pumpenventil hängt.

Dann Brennstoff organisieren - am besten Kocherbenzin ("Coleman Fuel") aus dem Campingbedarf). Bedenkenlosere Menschen verwenden problemlos Waschbenzin (=Reinigungsbenzin aus der Farbenhandlung.
Notfalls geht auch möglichst niedrigoktaniges bleifreies Tankstellenbenzin - ich habe meine Kocher auf Reisen immer damit gefüttert und nie Probleme gehabt außer dass der Tankstellensprit deutlich mehr rußt. Petroleum geht auch, braucht aber eine größere Düse.
Andere Brennstoffe würde ich persönlich nicht nehmen.

Waschbenzin enthält meist auch Aromatische Kohlenwasserstoffe die zur Rußbildung und zur Entstehung von krebserregenden Substanzen beitragen.

Hingegen COLEMAN FUEL (Auszug aus dem Datenblatt):
Specifications: Coleman Fuel is a complex mixture of light hydrocarbons (primarily aliphatic) produced by distillation of petroleum. Carbon number range is C5 to C9. Coleman Fuel is fully hydrotreated to remove aromatics, and contains less than 0.001% benzene. The boiling point range is 100-350° F (Goldsmith, 2002). Coleman Fuel contains up to 25% n-hexane and up to 15% cyclohexane by weight.

Ich verwende seit einiger Zeit vorzugsweise Gerätebenzin (Aspen 4T beispielsweise, oder VIKING MOTO Plus), das für Motorsägen, Laubbläser und dergleichen im Fachhandel erhältlich ist. Kostet etwa 4 Euro/Liter und hat einen minimierten Schadstoffgehalt (und eine lustige Farbe).
Tipp von Bernd für Benzintuning:
"Ich habe immer 10% bis 15% Spiritus beigemischt, die Flamme ist dadurch weicher und der Brenner startet sofort ohne Rußen..... seit neuestem nehmen ich E10, das ist genauso wie mein selbst gemischtes."

Zündmittel: Zum Anzünden sind normale Feuerzeuge eher ungeeignet, zumindest bei den Optimussen - man muss da tief unten in der Blechschachtel etwas anzünden, und das gibt heiße Daumen oder ggf. eine Teilenthaarung wenn der Vorheizsprit verpufft. Besser man besorgt sich ein Stabfeuerzeug oder nimmt klassische Zündhölzer ...






Zur Abschreckung:

Der Kocher des Grauens
(aus dem Outdoor-Forum)

Eines schönen Nachmittags ging ich in die Stadt um mir einen neuen Kocher für meine nächste Tour zu kaufen. Und da stand er: blau, robust und nicht zu groß. Juwel - prangt in großen weißen Lettern darauf. Der Verkäufer versicherte nochmals dass diesem Gerät nahezu alles als Brennstoff dienen kann. Nungut, gesehen und gekauft für nur 51,99€, dazu noch schnell Feuerzeugbenzin und einen Topf.

Zuhause, voller Neugier auf den neuen Kocher, erst einmal Benzin hinein und flugs auf dem Computertisch gestellt, Bedienungsanleitung überflogen und Benzin in die Wärmeschale, schnell war ein Feuerzeug zu Hand und ran an’s Benzin, mit einen sachten „fub“ Entzündet sich das. Ein wenig am Regler gedreht und da kam’s schon aus der Düse, mit einem satten „wab“ wiederum Entflammte dies, 50cm hoch und steigend, eifrig rann die entflammte Flüssigkeit am Brenner hinunter, über die Vorwärmschale hinaus, am Tank hinab.

Von Weltuntergangszenarien geplagt, den Kocher ergriffen, und dachte: „Dusche? - Scheibe ist dass heiß. - Ne, Wasser hilft nix.“ Flammen und Feuer hinterlassend nähere ich mich dem Fenster, reiße es auf, und „schwub“ Kocher mit Benzin hinaus. Erlöschend durch den Flugwind schlägt er mit der Wucht von fünf Stockwerken im Vorgarten ein. Jetzt noch schnell die Flammenspur auf Teppich und Bett ausschlagen, und hinterher, fanden sich die Einzelteile verstreut im Garten.

Der Kocher selbst, war bis zum Tank in die weiche Erde eingedrungen, welche leider den Brenner von der der Düse riss.
Zurück im Laden, frage ich nach Ersatz für den Brenner, doch leider wurde ich Enttäuscht, dieses Bauteil gibt es nicht einzeln. Also muss ein neuer Kocher her, schließlich sollte es ja morgen losgehen. Durch nichts zu erschüttern, nun wieder 51,99€ investiert und eine neue Bombe gekauft, welche dann fauchend und zischend 7 Tage ihren Dienst ohne größere Probleme versah, steht nun im Schrank und wartet auf ihr nächstes Opfer.

Liebe Kinder, Kocher sind nur im Freien zu betreiben! Die obige Geschichte dient nur der Verdeutlichung dieser Regel und der Belustigung, sie soll keinesfalls als Anregung zum nachmachen dienen.

 

Sicherheitsmaßnahmen bei unbekanntem Kocherzustand
Beim Erstversuch nur wenig Benzin in den Tank tun - ein Finger hoch genügt. Außerdem bitte im Freien auf einer unbrennbaren Fläche arbeiten (Parkplatz ...). Man glaubt es kaum, aber es gab schon Leute die das in der Badewanne oder am Balkon gemacht haben und - wegen eines defekten Kochers oder Bedienungsfehlers - fast abgebrannt sind dabei.

Ein großer Topf - der über den Kocher passt - ist hilfreich für Notfälle - einfach drüberstülpen und warten. Wegen Luftmangel sollte der Kocher bald mal ausgehen - und wenn er Benzin spritzt oder es ihn zerreisst, ist so ein Topf ein prima Schutz. Dampfkochtöpfe passen da gut ... Weiters sollte eine Kombizange und Handschuhe bereitliegen. Wenn man im Betrieb merkt dass das Ventil undicht ist oder die Verschlusskappe nicht ganz zu, hat man sonst gaanz schlechte Karten.
Feuerlöscher ist natürlich auch kein Fehler - zur Not tuts auch ein Gartenschlauch oder ein Eimer Wasser. Theoretisch schwimmt das brennende Benzin zwar obenauf, aber praktisch sind 20 Liter oder mehr Wasser sehr effektiv gegen 0,1 Liter Benzin :-).




Auffüllen
Am Besten immer vor dem Kochen den Tank auffüllen, dann passts schon.
Im Normalbetrieb
füllst Du den Tank etwa zu 3/4 voll - es muss jedenfalls noch Luft drin sein für den Druckaufbau. Dann den Tankdeckel gut zuschrauben, der muss dicht sein. Zum Nachfüllen ist ein kleiner Trichter hilfreich. Notfalls rollt man sich einen aus Papier oder einem Stück Tetrapack.




Aufstellen
Auf einer möglichst unbrennbaren ebenen Fläche stabil hinstellen. Manche Kocher (Optimus) werden an der Unterseite des Blechgehäuses recht heiß, da kann trockene Wiese schon mal zu brennen beginnen oder ein Holztisch ankokeln.

NICHT ZUBAUEN! Windschutz kann eine feine Sache sein, aber NUR einseitig verwenden. Ansonsten kann eventuell durchs Überdruckventil ausströmendes Benzingas sich sammeln und irgendwann --- BUMM.

Etwas Abstand (obenrum) zu brennbaren Gegenständen wie Zelten ist auch nie verkehrt. Zur Nachfüll-Benzinflasche sollte auch ein paar Meter Respektabstand sein - nicht weil der Kocher gefährlich wäre, sondern weil eventuell jemand die Flasche aufmacht ohne nachzudenken ...



Vorheizen
Den Hitzeschild vor dem Tank beim Vorheizen hochklappen, damit der Tank dann heiß wird und Druck aufbaut.

Zum Vorheizen eignet sich Spiritus, irgendein Trockenbrennstoff wie Esbit, eine Brennpaste wie fürs Fondue oder etwas Ähnliches. Notfalls auch Benzin - rußt aber. Spiritus/Esbit ist das sauberste, hat aber auch einen halb so großen Heizwert wie Benzin und lässt sich unter null Grad nur mühsam entzünden.
Esbit oder Brennpaste (=gelierter Spiritus) hat den Vorteil, dass es beim Anzünden nicht verpuffen kann. Dafür verbrennts aber auch nicht rückstandsfrei.

Wer eine Pumpe am Kocher hat, pumpt den Tank kräftig auf - so 20-30 Hübe dürfens sein. Faule Leute denen etwas Ruß nix ausmacht öffnen danach kurz das Ventil - und Benzin rinnt aus dem Brenner nach unten in die Vorheizschale ...
Das mit dem Spiritus klappt angeblich besser, wenn man in die Vorwärmschale ein Stück Glaswolle mit Draht fixiert, die den Spiritus schön aufsaugt (besser anzuzünden). Spiritus mit etwas Wasser versetzen sorgt für weniger Ruß.

Ventil gegen Uhrzeigersinn ganz aufmachen und dann im Uhrzeigersinn wieder ganz zumachen - wie bei Heizkörper oder Wasserhahn. (linksrum schauts bei manchen Kochern auch auch "zu" aus, ist es aber nicht, siehe weiter unten).

Die kleine Vorheizschale unter dem Brenner mit Brennstoff randvoll machen und anzünden (macht auch nix wenn etwas danebengeht).
Warten bis der Brennstoff komplett verbrannt ist
. Eventuell (wenns sehr kalt ist) noch ein zweites Mal vorheizen. Der Kocher fängt dabei evt. etwas zu fauchen an, das sind Benzinreste im Brenner - ist normal.

Wenn das Ventil während dem Vorheizen offen ist, entweicht der Druck gleich wieder, und der brenner wird nicht funktionieren.

ACHTUNG: Wenn man während des Vorheizens zu früh das Ventil öffnet, können halbmeterhohe Stichflammen das Resultat sein - der Tank hat schon Druck, aber der Brenner ist noch nicht heiß genug zum Vergasen - also wird flüssiges Benzin entweichen und sich an der Vorheizflamme entzünden ...




Anzünden
Hitzeschutz wieder runterklappen, das Ventil öffnen bis du das Benzingas zischen hörst und anzünden wie einen Gaskocher. Der Brenner arbeitet mit deutlicher Geräuschentwicklung, anfangs etwas schwächlicher, später dann deutlich stärker. Das ist die Selbstverstärkung (Abwärme des Kochers erhitzt Tank, der mehr Druck aufbaut und damit mehr Brennstoff liefert etc).




Betrieb
Wenn man das Ventil zu weit aufdreht kann die Flamme bei Kochern mit Reinigungseinrichtung wieder kleiner werden - sollte man vermeiden.

Wenn man den Kocher mit zu kleiner Flamme betreibt reicht die Abwärme nicht aus für die Erhaltung der Vorheiztemperatur und des Druckaufbaues - die Leistung nimmt stetig ab bis er ausgeht. Auf kleiner Flamme etwas länger zu köcheln ist bei manchen Modellen daher sehr schwer - die Domäne dieses Benzinkochertyps ist das kraftvolle schnelle Erhitzen, Braten, Kochen und nicht das stundenlange Dahingaren. Das gilt umso eher, je kleiner der Kocher ist (Juwel und Optimus 8R, auch Phoebus 725). Bei Modellen mit Pumpe kann man hier etwas nachpumpen, und die größeren Kocher reagieren da auch nicht so empfindlich (Enders 9061, Phoebus 625, Optimus 111).

In den ersten paar Betriebsminuten steigt die Leistung meist noch etwas an (außer man hat exzessiv vorgeheizt) bis sich ein Gleichgewicht aus Verbrennungshitze und Vorheizenergie eingestellt hat. Dabei kanns auch noch den einen oder anderen Tropfen unvergastes Benzin mitreissen - der Kocher hat dann fallweise gelbe Stichflammen in der ansonsten blauen Brennerflamme. Das sollte sich dann geben wenn der Kocher tatsächlich "warmgelaufen" ist.

Die Flamme ist sehr heiß und konzentriert (vor allem beim Brennertyp "Roarer"), weshalb die Speisen in den dünnen Campingtöpfen gerne etwas festbraten (auch zB beim Milch erhitzen). Das geht besser mit den leisen Kochern mit "Silent Burner"-Kopf.

So ein Kocher brennt bei voller Kraft etwa 15-30 Minuten pro 0,1 Liter Benzin.
Gegen Ende steigt die Leistung bei manchen Typen nochmal etwas an ("mageres Gemisch") und lässt bei allen Modellen irgendwann deutlich nach, bevor der Kocher von selber ausgeht.

Überdruckventil: wenn man größere Töpfe verwendet, oder Pfannen, dann bekommt der Kocher mehr Abstrahlungshitze als er braucht, und irgendwann schlägt eine kleine gelbe Flamme aus dem Überdruckventil. Das ist normal und ungefährlich, aber lästig (aufgrund der Rußentwicklung). Etwas zurückdrehen oder Topf/Pfanne mit mehr Abstand zur Flamme verwenden.

Benzinkocher sollte man nicht in geschlossenen Räumen verwenden, da die Abgase nicht besonders gesund sind. Das gilt sinngemäß auch für Zelte.
Ich würde im Vorzelt allerdings NUR Benzinkocher verwenden, weil:

  • Wenn man einen Spirituskocher aus Versehen umkippt, hat man recht schnell VIEL brennenden Spiritus im Zelt.
  • Wenn man einen Gaskocher umrennt (manche Modelle zumindest die keinen Antiflare-Brenner haben), drückts Flüssiggas durch die Düse was den beliebten Feuerstoß verursacht.
  • Wenn man einen Benzinkocher außerhalb des Zeltes ordentlich vorheizt (das geht auch im Regen) und dann wieder ins Vorzelt holt, gibts definitiv keine Stichflamme mehr - weil der vorgeheizte Brennerkopf den Sprit genauso weiter vergast und verbrennt wie ers bisher tat, in jeder Lage, auch kopfüber ... (und stinken tuts auch fast nur beim Vorheizen).

Waschelnasser oder vollgeschneiter Vorzeltstoff ist auch nicht besonders entflammbar, und andere Gründe drinnen zu kochen fallen mir grad nicht ein.




Abstellen und wieder anwerfen
Abstellen ist jederzeit möglich - einfach das Ventil zudrehen.
Auskühlen lassen und wegpacken.

Lästig bei diesen Kochern ist es, dass sie recht schnell Hitze und Druck verlieren wenn man sie abdreht (beispielsweise um Benzin nachzufüllen). Eine Minute später ist es schon Essig mit nochmal anzünden, da spuckts nur noch große gelbe Stichflammen aus. Das ist unvergastes Benzin, und immer ein Zeichen dafür dass der Kocher zu wenig vorgeheizt ist und/oder zu wenig Druck im Tank

Hier ist nochmaliges Vorheizen erforderlich. Bei Modellen mit Pumpe kann es allerdings auch reichen, kräftig Druck aufzubauen - wenn der Brennerkopf noch heiß genug ist gibts beim Anzünden ein paar Stichflammen und dann läuft der Kocher wieder.

Manche Leute sagen man solle den Tank vor dem Wegpacken nochmal kurz öffnen um Überdruck abzulassen. Mach ich nie und hatte keine Probleme damit bisher.




Transport
Benzin bekommst Du praktisch überall auf der ganzen Welt. Die meisten Motorradfahrer habens immer dabei, und können über die Ablassschraube des Vergasers mit einem passenden Schlauch nachfüllen.

Sehr günstig gibts den passenden Sprit übrigens in Frankreich in jedem größeren Supermarkt ("Essence blanc"). In englischsprachigen Ländern unter "White Gas" oder "Coleman Fuel" erhältlich.

Mitführen des Kochers im Flugzeug kann Schwierigkeiten geben.
Am sichersten funktioniert es wenn der Kochertank mehrmals mit Wasser und Spülmittel gespült und anschließend mit Wasser randvoll gefüllt wird, damit ist jede Explosion ausgeschlossen - und man kann im Notfall am Flughafen einen Schluck nehmen um das Sicherheitspersonal zu überzeugen. Jedenfalls sollte der Kocher sauber sein und nicht nach Benzin müffeln.
Achtung: Manche Kocher haben einen Docht im Tank (Optimus 8R jedenfalls), und wenn der mal mit Wasser voll ist wirds mühselig!
Später dann entleeren, ein paar Mal mit etwas Spiritus ausschwenken (entfernt das Wasser) und gut trocknen (Fön). Mit ein wenig Kriechöl behandeln (Gewinde, Ventil, …) und zusammenbauen).

Flugtransport von Benzin ist überall verboten.
Zum Landtransport nimm nicht irgendwas, sondern einen passenden und geeigneten Behälter - entweder die Dose/Flasche in der der Sprit verkauft wird (ist aber nicht sehr stabil), oder eine Brennstoffflasche (Campingzubehör), oder einen kleinen Reservekanister (ab 0,5 Liter im Motorradzubehör).


Zum Schluss
Keine Angst, ist eigentlich alles sehr simpel. Explodieren tun die Dinger nicht (obwohl man von Leuten die noch nie so ein Ding hatten ständig davor gewarnt wird).

Der einzige mir bekannte Fall: jemand hatte sich ein Umgehäuse um den Juwel gebaut (Windschutz) und ne große Pfanne draufgestellt und ordentlich gekocht. Die resultierende Überhitzung ließ das Überdruckventil aktiv werden, wo Benzingas unverbrannt ausströmte. Als sich davon in der Blechschachtel genug gesammelt hatte - Bumm. Eine eigentlich recht harmlose Verpuffung, wenn da nicht das heiße Essen in der Pfanne gewesen wäre ...
Das scheint früher aber manchmal vorgekommen zu sein (Windschutz schließt dicht mit dem Tank ab, Überdruckventil weit von Flamme entfernt), daher der Spitzname "Bartelbombe" ...

Die Wartung beschränkt sich auf gelegentliches Putzen (Entfernen des Rußes) und Fetten des Pumpenleders (falls vorhanden)..

Wenn man seinen "Benziner" mal kennt, benützt man ihn fast wie einen Gas-Kartuschenkocher ...

Wer jetzt den Mut verloren hat (das war nicht beabsichtigt), kann seinen gefährlichen und komplizierten Kocher gerne bei mir entsorgen

 



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