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  Einbau einer XT 350-Gabel: Geschichte
 


Die Nachteile der Originalgabel (unprogressiv, Trommelbremse mit geringer Leistung - außer man kümmert sich ständig darum) wurden in diesem Fall noch verschärft, weil die Gabel nach einem Unfall leicht verzogen war. Bei XT500.org im Forum schlaugemacht: Umbau auf 350er oder 600er Gabeln würde diese Probleme lösen, wird von Yamaha als unbedenklich eingestuft und auch problemlos eingetragen, da es eine technische Verbesserung darstellt und diese Gabeln für gleiche und höhere Belastungen gebaut wurden.
Mit etwas Glück konnte ich am Gebrauchtmarkt um 200 Euro eine komplette 350er Frontpartie erstehen: Gabel, Bremse, Bremsarmatur und Leitung, Rad mit Bereifung - und als Zugabe eine gute Bremsscheibe für meine Tenere :o)

Als es dann soweit war dass die XT einen neuen Vorderreifen brauchte, war die Zeit für den Umbau gekommen.

Material und Spezialwerkzeug  Ausbau


Bierkiste (zum Draufstellen),
Hakenschlüssel

 


Der Ausbau dauerte etwa eine Stunde. Tachowelle, Bremszug aushängen, XT aufbocken (Bierkiste unter Motorschutz), Rad ausbauen, Gabelklemmschrauben lösen, Scheinwerferhalterung abbauen und Rohre entnehmen.

Dann obere Sicherungsschraube an der Gabelbrücke lösen, Lagereinstellschraube entfernen samt Abdeckblech, und die untere Gabelbrücke samt eingepresstem Lenkdorn entnehmen.

Erster Frust: Die 350er Brücken passen zwar grundsätzlich, aber die Kegelrollenlager sind deutlich größer. Was tun?

Material und Spezialwerkzeug  Lagerung

Gegebenenfalls neue Lenkkopflager, passend für XT 500.
Die Lagersitze im 500er Rahmen sind öfter mal unrund. In diesem Fall mit Lagerkleber und evt. Beilage (Fühlerlehrenblatt) fixieren.
Das Abbauen der Lager kann mühsam sein - von Meissel bis Flex, Hitze, Abziehern ist alles erlaubt ...

 


Die Lager von der 500er waren noch sehr gut, und der Lenkdorndurchmesser, Länge und Abschlussgewinde bei beiden Modellen gleich (wenn auch der Lenkdorn etwas anders geformt ist - aber dazu kommen wir noch). Also wurde die untere Lagerung vorsichtig vom Dorn heruntergeklöppelt und transplantiert.

Das Auspressen und Umstecken des 500er Dornes würde Sinn machen, wenn man ihn wegen Lenkerschloss weiter verwenden möchte.

 

Material und Spezialwerkzeug  Einbau


Gewindeschneider für Gewinde in Bremslichtschalter-Halterung.

Zeug und Helfer zum Bremse befüllen/entlüften. Eventuell neue Bremsbeläge, Tachowelle

Instrumentenhalter:
Flachmaterial ca. 140x20x5, Bohrmaschine, Säge, Feilen ...

Lenkanschlag am Rahmen: Flex, Feilen, Lack

Hier ist der Instrumentenadapter zu sehen (2)

Hier ist die Halterung der Bremsleitung (1) zu sehen, und der Schalterumbau (4-5):


Der Einbau war umproblematisch. Bei den Schnittstellen wurden folgende Anpassungen gemacht:

Lenkerschloss: Bei meinem Modell ist ein großes Lenkerschloss verbaut gewesen (wesentlich dicker als das in Deutschland übliche). Dessen Führung ragt in das Lenkrohr hinein. Der Lenkdorn der 500er ist an dieser Stelle (wo der Schlitz für das Schloss ist) deutlich schlanker als der 350er Dorn - und deswegen passte der 350er Dorn nicht gut rein, die Sache verkantete sich und die Lager gingen nicht zusammen. Mit der Halbrundfeile von oben im Rohr die Lenkschlossführung etwas gekürzt (aufpassen auf die Lagerschalen) und es passte. Lenkerschlos ist ohnehin nicht mehr im Einsatz da nicht ausreichend.

Bremsarmatur: alte Seilzughebelei runter (da muss zuvor der Gasgriff abmontiert werden) und die von der 350er drauf. Der alte Spiegel kann wieder verwendet werden. Lediglich der Bremslichtschalter macht Stress - der ist bei der 500er nämlich wesentlich schlanker. Er lässt sich aus der 500er Armatur mit einem Schraubendreher herausholen und mit ein paar Anpassungen in die 350er einbauen: Die hat nämlich eine wesentlich größere Aufnahmebohrung. von unten Gewinde geschnitten und mit Haltschraube fixiert.

Bremsleitung: ist bei der 350er etwas länger und halt auch ein weicher Schlauch und kein steifer Bowdenzug. Eine zusätzliche Befestigung an der 350er Gabel ist vorgesehen, war bei meiner aber nicht mehr dabei. Halterung aus Aluminiumblech gebaut um den Bremsschlauch zu führen.

Instrumente: Die Instrumente sind bei beiden Modellen mit zwei Schrauben an der Gabelbrücke befestigt - leider mit unterschiedlichen Lochabständen. Ein Adapter aus Alu-Flachmaterial ist aber schnell gebaut. Die Lampenhalterung kann wie zuvor direkt auf den Gabelrohren geklemmt werden.

Tachowelle: Die Aufnahmen am Antrieb unten sind unterschiedlich, obe am Tacho gleich. Wenn möglich einfach die 350er Welle verwenden.

Lenkanschlag: Wenn man die 350er Brücke an die 500er verbaut, ist der Einschlag danach sehr gering - die Straße ist plötzlich nicht mehr breit genug zum Wenden. Nacharbeit an den Anschlagblechen am Rahmen ist gefragt (und unproblematisch).

  Resultat


Was weiter passt:

  • Lenker
  • Kotflügel
  • Scheinwerfer Hupe etc
  • Lagersatz


Die Rohre wurden nach oben etwas weiter durchgesteckt (2 cm, siehe 3). Trotzdem ergibt sich durch die längere Gabel ein etwas größerer Nachlauf (und dadurch erhöhte Rückstellkräfte, also besserer Geradeauslauf. Extrem wendig bleibt die XT dennoch :o). Und bremst, und federt (luftunterstützbar) wie nie zuvor! Die Bremse ist so gut, dass sich die Gabel bei Vollbremsung etwas verwindet und die Fuhre leicht nach rechts zieht - ein bekanntes Problem bei den Enduros mit Einfachbremse. Ein Gabelstabi kann hier Abhilfe schaffen.

   



 
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