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AIA-Ausfahrt zum 25. Dreikönigstreffen in Ybbsitz 4.-5. Jänner 2019 |
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Nach vielen vielen Jahren soll es heuer wieder richtig viel Schnee zu Dreikönig in Ybbsitz geben - und Uwe und ich haben beide Zeit für einen Ausflug! Also los, letzte Taten am Gespann sind zu vollbringen: Lastenplattform, Lenkerstulpen, Schirm, Rundumleuchte, Vergaser. Feldbett und Schirm passen nicht in die Koffer, der Rest schon. Hurra! Die Fahrt ist der Test für meinen neuen Vorderreifen, nach vielen Jahren Immler Hakaa mit Spikes setze ich jetzt auf einen Heidenau Malte ohne Spikes.
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Anfahrt Freitag 4.1.2019 |
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Pünktlich um 12 komm ich freitags los. Es ist fürs ganze Wochenende Schneefall angesagt. Uwe ist bereit, bis auf die langen Nägel für unser Zelt ist alles gepackt. Bei einem Planungskaffee beraten wir die Route, wollte zuerst über Mariazell hin und übern Präbichl (Eisenstraße, vorbei am Erzberg) zurück, aber aus praktischen Gründen drehen wir die Route um, damit ich nicht zweimal die relativ öde Strecke Bruck-Niklasdorf extra fahren muss. Also los, zuerst Landesstraßen nach Trofaiach: tanken und Zeltnägel kaufen. Ab Vordernberg ist dann Schneefahrbahn. Autos mahlen sich langsam vorwärts, unterhalb ist es glatt. Hm. Der Vorderreifen ist nicht berauschend in der Spurhaltung, dafür blockiert er auf Schnee recht bald. Hm. Der Rest des Gespanns lenkt und bremst aber gut (vor allem der Motor) also bleiben die Ketten und Schraubspikes vorerst im Koffer. Kann ja immer noch den Reifendruck erniedrigen, wenn es schlimmer wird … Oben am Präbichl halten wir kurz, sind mit einigen Schwierigkeiten die verschneite steile Straße hochgekommen (15%), vorbei am Schigebiet. Wenig Sicht, es schneit dicht. Hinter uns parkt sich ein Streifenwagen ein. Die Burschen plaudern im Wagen, winken durchs Fenster und fahren wieder zurück. Wahrscheinlich eine Sonderungsfahrt, so viel Schnee wie momentan runterkommt kann schon mal einen Baum auf die Fahrbahn legen … Später erfahren wir, dass hinter uns um 15 Uhr der Präbichl wegen Lawinengefahr gesperrt wurde. Aber davon kriegen wir nichts mehr mit - vorbei am Erzberg geht es in lustigen Drifts runter nach Hieflau (10% Gefälle). Öfter mal hebt es uns allerdings fast aus dem Sattel, wenn ein Rad in ein Loch fällt - da dürften Anfahrversuche quer über die ganze Fahrbahn diverse Löcher gegraben haben. Wir versuchen zwischen den Schneestangen zu bleiben, mehr ist da grad nicht erkennbar ... Hieflau. Die Strecke westlich rüber nach Admont ist wegen eines Felssturzes gesperrt, aber uns zieht es eh nordwärts. Die gesamte Strecke ist ungestreute Schneefahrbahn mit leichter Neuschneeauflage, skandinavische Verhältnisse quasi. Zum Fahren ein Traum! Anders als sonst muss ich Uwe rein akustisch und optisch folgen - olfaktorisch gibt die KNEPTA momentan kaum etwas her. Die Ölverbrennerei scheint sich stark gebessert zu haben. Über Mooslandl und Großreifling fahren wir nach Palfau, um den extra Kick der Nebenstraße zu genießen. Wir biegen hart rechts ab, die kleine Straße im Palfingtal bergauf, eng, steil, verschneit. Es dämmert bereits, sodass der seltene Gegenverkehr am Licht gut vorab zu erkennen ist, und wir die ganze Fahrbahnbreite nützen können. Als es dunkel wird, kehren wir beim empfehlenswerten Stiegenwirt in Palfau ein, auf eine Suppe und einen Kaffee. Es schneit. Weiter über Göstling nach St Georgen am Reith, wegen der Schneelage lassen wir diesmal die Eisenwurzenstrecke übers Mendlingtal aus, wer weiß ob wir da durchkämen. Wir waren schon öfter auf dem Treffen, und mehr als einmal mussten wir den Treffenplatz suchen. Wir haben ihn immer gefunden, egal ob von Opponitz oder Hollenstein, von Waidhofen oder Lunz aus, aber diesmal lässt die Erinnerung ein bisserl aus. Krame das GPS raus, das ich daheim mit den Zielkoordinaten bespielt hatte - bei Schneefall schauen die Abzweiger irgendwie alle gleich aus. Leider hab ich einen Teil der Halterung vergessen, der hängt am ANDEREN GPS, dem das die Adresse nicht findet und wo die Koordinateneingabe ur-mühsam ist … Egal, Smartphone raus, natürlich hab ich keine Koordinaten aufgeschrieben, egal ich male "Kleinprolling 20" in Google Maps (das wusste Uwe noch) und nehme den ersten Treffer (es gibt deren zwei, die ein paar km auseinander liegen). Noch 7 km oder so. Hurra! Äh … ja genau - die Ortschaft heißt Großprolling, die Katastralgemeinde heißt Prolling, die Straßenadresse der Union Wärmestube vom Schiclub lautet(e?) Kleinprolling 20. Oder in echt (weil jetzt endlich mal selber verortet): 47°53'45.0"N 14°52'55.6"E bzw. 47.895838, 14.882097 Und die Straßenadresse zwengs Navigation: Grossprolling 39, 3341 Großprolling Unsere Ankunft ist vor 18 Uhr, also noch keine Eile. Aber verdammt, wo ist das Treffen? Drei Zelte stehen in der Wiese, sind die Leute alle im Haus? Kein Feuerchen, kein Jausendstandl? Bei Franz am Jausenstandl kriegen wir unser Treffenhäferl (25-jähriges Treffen, yeeeeah), Glühwein, Jause, Glühmost (tatsächlich in dieser Reihenfolge …), setzen uns zwischendurch mal ins Haus auf ein Kaltgetränk, parken die Gespanne um, tratschen ein bisserl, schaufeln uns einen Weg in die Wiese durch einen knappen halben Meter Neuschnee, vernageln unser Treffen-Tipi, schleudern die Feldbetten rein, Matten und Schlafsäcke drauf. Aufs Einkaufen haben wir vergessen, aber es gibt eh alles so dass der Kocher im Boot bleibt. Nach der Zeltaufstellerei bin ich durchgeschwitzt, mit nassen Klamotten ist nicht gut herumstehen geschweige denn morgen heimfahren, also häng ich den A4 zum Ofen in der Stube, wo auch schon der Helm und die Handschuhe trocknen. Leider hab ich keine Zweitjacke mit, steh also im Wolleiberl herum, und muss unter Dach bleiben um vom Schnee nicht komplett nass zu werden. Schlechte Planung! Auch die Zweitschuhe funktionieren nicht, sind nicht hoch genug für den Tiefschnee. Gamaschen sind auch nicht mit … also lauf ich den ganzen Abend in den Mickey Boots herum, die auch nur isolierte Gummistiefel ohne jede Dämpfung oder echtes Futter sind. Der Körper fühlt sich ungemütlich, aber der Geist hält ihn bis Mitternacht wach. Immerhin hat es nur wenig unter null Grad, das geht schon. Kurze Aufregung zwischendurch: mein Schirm, der ein halbwegs geschütztes Auspacken ermöglicht hat, wird von einer Windböe aufgeklappt, verbogen (Alustange …), aus dem Halterohr gehoben und verblasen. Ein freundlicher Mensch hat ihn zusammengeklappt und aufs Gespann gelegt. Danke. Wir unterhalten uns noch lang mit dem Roman über Gespanntypisierung in Österreich, und ehemalige gemeinsame Bekannte wie den im August verstorbenen Fredl Witschka, oder seinen Mentor Walter Hable (+ 12/2017). Ein wenig nachdenklich geht es ins Bett um 00:15 Nach uns ist keiner mehr angekommen, vielleicht morgen, angeblich kommen die Stiwoller noch zur geplanten Ausfahrt um 13 Uhr. |
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Heimfahrt Samstag 5.1. 2019 |
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Durchschlafene Nacht. Stille und Dunkelheit morgens. Bis ich versuchsweise an der Zeltwand rüttle, eine kleine Lawine abgeht, es plötzlich hell wird und ich Schnee aufs Zelt rieseln höre. Erstmal anziehen, das geht dank Feldbett und Mittelstange in Würde und mit nur leisem Gestöhne, sodass Uwe noch weiterschlafen kann. Toll draußen: Fotos machen ist auch erlaubt: Genieße das Ambiente des vor ein paar Jahren renovierten Waschraumes der Wärmestube, echt fein. Beim Frühstückskaffee mit dem Sus kommt eine Meldung im Radio: Der Präbichl ist gesperrt, Hohentauern eingeschneit und nicht erreichbar. Mehr ist nicht erfahrbar, Internetempfang zero. https://www.meinbezirk.at/murtal/c-lokales/situation-ist-gelinde-gesagt-beschissen_a3131421 Bilder: Schlaue Idee von Gerhard, Romans Vater, auf dessen Superteneregespann: Plastiksackerl!
Wir bekommen noch wunderbaren Kuchen, schaufeln ein bisserl um die Gespanne herum frei und packen unser Zeug ein. Tatjana hat ihr Gespann gefunden! Schaufehilfe fürs Grobe:
Gegen 12 sind wir fertig, trocknen und wärmen uns noch kurz in der Wärmestube, dann geht es gegen halbeins los. Die Ausfahrt nehmen wir nicht mehr mit, sie wäre nach Maria Seesal gegangen wie bei unserem Besuch 2010. http://www.motorang.com/motorrad/2010_dreikoenig_01.htm Aber wir machen uns lieber auf den Heimweg. Es geht wieder südwärts! Über die Kripp und St Georgen am Reith nach Hollenstein, wo wir den Schneepflug überholen können. Auf Neuschnee über Lunz auf den Zellerrain, einen Gebirgspass in den Ybbstaler Alpen. Trotz nur 1125 m Seehöhe liegt grenzwertig viel Schnee, knapp zwei Handbreit erzeugen schon ordentlich Widerstand beim Fahren, dazu 12 - 15% Steigung. Der Beiwagen zieht wild nach rechts, die meiste Zeit hängen wir auf der linken Fußraste für Grip und Geradeausfahrt. Einzelne Begegnungen mit PKW schicken uns seitlich in die Schneeverwehungen, zweimal geht es gut, einmal muss ich das Gespann rückwärts auf die Straße zerren, in der eigenen Spur. Und weiter. Kurz vor der Passhöhe wird es richtig eng, der Vortrieb lässt nach, es geht durchdrehend und quer schiebend im halben Schritttempo bergauf, vorbei am der auf der Stelle brüllenden Knepta. Wir haben zwar beide den Nokian ST4 hinten drauf, aber mein Gespann ist schmaler und leichter. Ich hänge mich soweit raus dass der Beiwagen gerade noch nicht oder nur kurz hochkommt, und schaffe so die letzten paar Meter hinauf. UFF. Ich denke viel an die Heimfahrt vom Treffen Prandegg mit dem Lallemang, 2013 Himmel Hilf! Dann zu Fuß zurück zu Uwe nach Niederösterreich. Hinten aufsitzen für Gewicht am Antriebsrad - sinnlos. Absteigen, quer anfahren und am Beiwagen schieben hält die 400-kg-Fuhre immerhin gerade, und langsam geht es Meter für Meter bergauf. Meter … für … Me … ter … so etwa 100 Stück. Und auch das ist irgendwann vorbei, wir haben wahrscheinlich Puls 200 und brechen auf der Knepta zusammen, erstmal nur at-men. Der Helm bleibt zu weil ein Schneesturm über den Pass fegt. Ein paar Minuten später geht es wieder. Gipfelschluck. He - es gibt Internetempfang. Schnell eine Nachricht nach Hause dass wir OK sind, ein paar Bilder gemacht. Weiter in die Steiermark, runter nach Mariazell tanken. Selbst bergab ist es nicht einfach, viel Schnee. Coffee to go an der Tankstelle, es ist zu warm drinnen. Bald sind wir in Turnau, kehren für die erste Rast im Cafe Seidl ein. Wo weiter? Bundesstraße oder noch über den Pogusch? Das geht nochmal auf über 1000 m hoch … egal, jetzt wollen wir es wissen. Und wieder: Schneefahrbahn, aber halbwegs geräumt. Es ist sehr schön da oben, die Sonne geht grad unter. Bergab nehmen wir fast einen halb über die Straße hängenden Baum mit, sehen ihn aber noch rechtzeitig. Dann kommt schon Blaulicht entgegen. Auch hier geht wohl kurz nach unserer Passage die Straße für einige Tage zu. Im Mürztal beruhigt sich die Lage, unsere Wege trennnen sich vor Bruck und jeder fährt seiner Wege, heim. Noch 45 km für mich, etwa 15 für Uwe. Bin ziemlich froh als ich gegen 18 Uhr gesund daheim ankomme. Gesamt etwa 400 km. Bis auf kleinere Wehwehchen (gebrochene Halterung fürs Drehlicht, schwächelnder Schirm, Packfehler) ist es grandios gut gelaufen. Uwe, danke für diesen legendären Ausflug!! Das Tauerntreffen kann kommen!
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Eine Woche später |
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PS: Eine Woche später schreibe ich den Bericht und stolpere über die aktuelle Liste der Straßensperren. |
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