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Super ruhige Nacht. Sonnenaufgang. Die Fische frühstücken, hin und wieder platscht es vernehmlich. Wir gehen alle schwimmen im See. Ein sehr idyllischer Platz ist das. Und die letzte Dusche ist auch schon ein paar Tage her ... Dann Tarp aufgestellt um im Schatten zu packen und zu frühstücken. Der Würfelzucker hat sich schon ziemlich zerkleinert in Uwes Seitenkoffer ... Toms Sesserl verlangt Beinarbeit!
Erst spät vormittags knattern wir los, zuerst nach Kupres tanken. Spätere Bildanalyse zeigt, in welchem Zustand die Ennie ist:
Dann nach Karte in Richtung kroatischer Küste. Auch ein Stückerl TET ist dabei, denn die Asphaltstraße ist bald aus. Wir kommen zum Stausee Ramsko jezero. Wir durchqueren einige Dörfer, vorbei an Läden und Tankstellen. Leider hat die Konoba Gaj auf der Halbinsel zu, auch sonst hat kein Gasthaus offen. Vor Rama werden wir wegen einer Straßenbaustelle umgeleitet, biegen danach falsch ab. Als wir es merken, macht weiterfahren mehr Sinn als umkehren, wir sind schon fast bei der Staumauer angelangt. Eine kleine Notjause aus Fruchtschnitten und Obst wird eingenommen, dann geht es auch schon über die Staumauer und zunächst auf einer kleinen Asphaltstraße nach Orasac und dann auf Schotter weiter nach Lipa - immerhin schön fahrbarer Schotter, zuerst über eine Weld- und Almenlandschaft mit einigem Holzbringverkehr, dann über ein steppenartiges weites Hochtal. Selten aber doch kommen wir wieder auf den Trans Euro Trail, und noch seltener gibt es Gegenverkehr: Dem Schwierigen können wir ausweichen, halten uns westlich in Richtung Tomislavgrad ...
Vor Tomislavgrad kommen wir wieder auf Asphalt, aber da ist offensichtlich Regen voraus - kurz entschlossen biegen wir südwärts in Richtung Grenze/Küste ab. Einen Regenschauer später wird die Straße wieder trocken, und hier können wir nochmal in Bosnien tanken (auch 98 Oktan für Toms XT) und füllen Kaffee und Reifenluft nach. Auf der kroatischen Seite geht es flott dahin, lediglich mein Navi verweigert ein vernünftiges Routing zur Küste und plant 40 extra Kilometer Spazierfahrt - offensichtlich war die direkte Verbindung zwischen Cista Provo und Sestanovac mit dem langen Tunnel als Mautstraße hinterlegt - und die hatte ich auf "Vermeiden" eingestellt. Macht nichts, Tom fährt voraus. Sogar einen Leihhammer gibt es:
Zielbier gibt es kalt direkt am Platz. Nach der Dusche spazieren wir zum Strand und speisen im Restaurant Ramova lokalen Fisch: Gavuni (frittierte Fischlein der Art "Ährenfisch"), Lignje (Tintenfisch) und Pfeffersteak, dazu Sopska Salata (Hirtensalat). Die Nacht verbringe ich mit nur geringer Blutspende an diverse Stechmücken in der Hängematte. |
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Freitag 21.9.18 - Tag 7 Krvavica, Ausflug nach Omiz und den Sveti Jure, 168 km |
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Wir haben beschlossen, das Autocamp Krvavica zum Basislager zu ernennen und einen Tagesausflug zu machen. Erstmal Fahrzeugwartung: Toms Gepäck sitzt mit zwei Stiften in einer hölzernen Grundplatte auf der XT. Die Stifte verankern sich in ehemals runden Löchern ... Ohne Zelt- und Kochzeug fahren wir ein Stück weit die Küste entlang, um dann den Heiligen Georg zu besuchen - der Sveti Jure ist mit einer Höhe von 1762 m die höchste Erhebung im Dinarischen Gebirge. Nach Bezahlung des Eintrittes in den Naturpark Biokovo (7 Euro pro Nase) können wir knapp 24 km auf zumeist einspuriger Asphaltstraße bis zum Gipfel mit seinem markanten Fernsehturm hinaufschwingen - wenn der übrige Verkehr es zulässt. Denn auch bei SUV-Fahrern und Radsportlern ist der Ausflug auf den heute 16 °C kühlen Berg beliebt. Am Rückweg nach Makarska essen wir unterwegs etwas an der Küstenstraße, Konoba Opacak in Tucepi. Der Tag vergeht schnell, es ist 15 Uhr als wir dort wegfahren. Geldwechsel und Einkauf steht noch auf dem Programm: In Makarska können wir unsere restlichen bosnischen Mark in Kuna wechseln. Es ist sonnig und warm, wir genießen Kaffee und das beste Eis der Reise beim Cafe Romana an der Strandpromenade. Dann zum Einkaufszentrum: Beim Konzum wird Kaffee nachgekauft ( Lavazza Qualita Rossa ), beim Intersport eine Liegematte und Ersatz für Uwes vergessene Badehose. Danach fahren wir noch ein Ringerl - nach Norden hinter dem Küstengebirge nach Omis, dann auf der Küstenstraße zurück nach Krvavica. Die Straße ist eigentlich wegen Baustelle komplett gesperrt, aber wer freundlich fragt und einspurig ist ...
Um 18:30 sind wir wieder beim Campingplatz, und für 20 Uhr haben wir im Restaurant eine Peka bestellt, das traditionelle Eintopfgericht, das unter einem Tondeckel in der Glut gegart wird. Noch genug Zeit zum Hausaufgaben machen: Tenere-Kette spannen. Enfieldgabel betrachten. Die XT verliebt anschauen. Danach sind wir erstaunlicherweise müde. Schon wieder! Ich beschließe den Test der neuen Ersatzliegematte zu verschieben und noch eine Nacht in der Hängematte zu verbringen. |
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Samstag 22.9.18 - Tag 8 AC Krvavica - Baska Voda - Skradin - Seline, 241 km |
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Nach kleinem Frühstück geduscht, um 10 los nach nettem Gespräch mit Wenzel aus CZ, einem unserer Campingnachbarn mit Africa Twin 750. Ansonsten sind praktisch nur Campingbusse am Platz. Zuerst nach Makarska tanken, dann Adria Magistrale bis nach Baska Voda zur Pekara Palma zu einem zweiten Frühstück. Dann verlassen wir die Küste und fahren über die Z6169 und Z6142 im Landesinneren nach Split. Beim Verlassen der Stadt wird der Kupplungszug der Enfield plötzlich länger, dann zieht es das Seil durch den Nippel. "Welcher Trottel hat denn das gelötet" meint Uwe mit einm Augenzwinkern. Und öffnet nebenbei den linken Koffer, der allerlei Ersatzteile beherbergt, darunter auch Seilbausätze. Aber halt leider kein komplettes Ersatzseil samt Hülle ... basteln ist angesagt. Die Reparatur zieht sich etwas, ich schmier mal meine Kette, und kontrolliere die Kettenspannung. Mehr als zwei Leute zum Kupplungszug wechseln ist ja auch sinnlos, also hänge ich meine Hängematte in den nächsten Baum und warte … Fertig! Nur passt der Nippel so nicht in den Hebel ... also wird noch gefeilt. Weiter geht es dann über Z6115 und Z6112 und über den Ort Visoka zur Z6092 und Z6278 über 140 wunderschöne Straßerlkilometer nach Skradin zur Mittagspause bei der Brücke. Jause kaufen wir mit den allerletzten Kuna zuvor bei einem Landgreißler ein.
Schwimmen im Fluss - herrlich! Weiter nach Benkovac auf eher langweiligen Straßen - der Garmin-Modus "kurvige Strecke" taugt nix.
Unsere Rundfahrt beläuft sich somit auf 112758 - 111459 = 1299 km Wir können wieder Abendessen bestellen. Tom schläft im Caddy, Uwe und ich dürfen auf einem überdachten Balkon lagern. Vorsichtshalber stelle ich mein Innenzelt auf. Vor dem Essen hupf ich noch ins Meer, dusche mich rasch mit dem Gartenschlauch ab. Es gibt Spieße mit Kartoffeln und Zucchini. Toms Geschichten lauschen bis 21:30 (mit der XT auf den Chaberton, mit der Vespa nach Ägypten, mit dem Simca nach Mali), dann ins Bett fallen. Nach zwei Nächten in der Hängematte bietet die zusätzliche dünne Strandmatte nur marginal besseren Liegekomfort als die undichte Luftmatte. Gut, dass ich so müde bin! |
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Sonntag 23.9.19 - Tag 9 Seline - Rijeka - Vrhpolje (SLO), 328 km |
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Schlimme Nacht für Uwe, irgendwann stellt er doch sein Zelt auf um den Gelsen zu entkommen. Auf gegen halb acht, es ist ziemlich hell auf unserem Balkon. Aber es hat nicht mehr geregnet, und so ist unser Zeug schnell eingepackt. Ein einfaches Frühstück ist bestellt, so dass wir nur unsere Maschinen beladen müssen - Uwe und ich die einspurigen und Tom seine mehrspurige: Schlafmatte raus, XT rein. Dementsprechend trennen sich unsere Wege vorerst, Tom fährt eventuell ein Stück Autobahn während Uwe und ich keinen Termin in Rijeka haben und bummeln können. Benzin tanken, Kaffee tanken, und späte Mittagspause bei einer Konoba am Weg, nachdem wir bei Novi Vinodolski die Adria Magistrale verlassen hatten. Das schwere Frühstück hat lange vorgehalten, in den Rühreiern war ein Viertelkilo Speck verteilt ... Im Velebit-Gebirge jausnen wir gegen 14 Uhr bei der quasi alpinen Hütte "Buffet Vera" ( N45° 13.236' E14° 48.416' ) eine Suppe, auf über 800 Metern, und es ist recht frisch. Etwa um 15 Uhr erreichen wir das Automotodrom in Grobnik, wo Montag bis Mittwoch das Grab-The-Flag Fahrertraining für Klassische Motorräder stattfindet. Tom ist als Fahrer genannt, der Rest der Mannschaft und das Material kommen direkt aus Deutschland nach Rijeka. Leider findet aktuell noch ein Track Day statt, das Gelände ist brechend voll, und irgendwelche Supersportler ziehen ihre Runden. Außer Tom ist noch keiner da, alles größeren Fahrzeuge werden abgefangen und dürfen erst abends aufs Gelände. Hm. Irgendwie könnten wir jetzt nur mindestens drei Stunden warten um dann rauszufinden wo die AiA-Ecke im Fahrerlager sein wird, um mal einen Platz fürs Zeug zu haben und den Rest der Bande zu treffen - und die Leutchen haben dann wahrscheinlich auch gerade was anderes zu tun. Das, und eine nahende Schlechtwetterfront von Nordwesten, bewegt Uwe und mich zu einer recht baldigen Weiterfahrt nach Slowenien, der Front entgegen. Leider verfranze ich mich vor der Grenze und statt über den angepeilten verschlafenen und staufreien Grenzübergang zwischen Obvoz und Novokracine zu fahren, stauen wir uns etwas weiter westlich bei Rupa nach Slowenien. Unser Ziel ist abermals der kleine Camping in Vrhpolje, wo wir hoffentlich wieder am ehemaligen Heuboden überdacht schlafen dürfen und den Regensturm unbeschadet vorbeiziehen lassen - bis in der Früh sollte das Ärgste vorbei sein, sagt die Prognose der ZAMG: https://www.zamg.ac.at/cms/de/wetter/wetteranimation Nach über 300 kurvigen Kilometern erreichen wir bei untergehender Sonne unser Ziel - und dürfen unser ersehntes Lager beziehen. Fürs Frühstück hatten wir unterwegs noch etwas Joghurt und Milch eingekauft, und mit dem mitgeführten Notproviant sparen wir uns die Pizzeria diesmal und kochen Nudeln mit Käsesauce, jawohl! Und mit Eiern, unsere "Campingmama" hatte uns noch einen Karton frische Eier zukommen lassen! Satt und geduscht, in den Schlafsack, die Fahrerei war anstrengend, vor 22 Uhr brechen wir weg. Noch kein Zeichen von Schlechtwetter draußen. |
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Montag 24.9.2018 - Tag 10 Vrhpolje (SLO) - Kranj - Seebergsattel - St. Gertraud - Pack - Graz (A), 320 km |
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Uaaaah. Was, schon dreiviertel acht? In der Nacht hat es ordentlich gewindet und gescheppert im Ort, und auch Regen prasselte reichlich aufs Scheunendach. Zum Aufwachen schauen wir uns ein Video an, das uns Tom aus Rijeka schickt, wo es gerade waagerecht regnet und der Wind Motorräder umwirft, Zelte wegreisst und ungesicherte Werkzeugwagen übers Gelände rollt. Uff, die richtige Entscheidung wurde getroffen. Das Regenradar zeigt Rijeka im Schlechtwetter: Hier klart es auf, der blaue Himmel schaut durch die Wolkendecke und die ersten Sonnenstrahlen wärmen uns. Trotzdem, es hat ordentlich abgekühlt. Nach Rührei, Kaffee und Joghurt bezahlen wir unsere 20 Euro (plus Eier), ziehen alles an was wir noch dabei haben, und reiten lang unterbehost und wollbeleiberlt mit dicken Handschuhen nach Nordosten, Richtung Kranj. Um Ljubljana zu umfahren, stelle ich das Garmin auf "kurze Strecke" und gebe ihm noch einen Wegpunkt zwischendrin - mit dem Effekt dass wir über kleinste Sträßlein geroutet werden, aber eben auch mal mitten durch ein Dorf statt auf der Straße in einem kleinen Bogen außenrum. Einen Modus wie "ökonomisch" kennt das Gerät nicht, sobald ein Weg einen Meter ist als der andere wird er gnadenlos eingeschlagen, ungeachtet der Höhenmeter oder Straßenkategorie. Lustig, aber fallweise auch mühsam - ich habe ständig ein Auge auf die Karte und die angezeigte Route, um irgendwelchen Unsinn rechtzeitig zu erkennen. Irgendwann ist Uwe weg - Nachschau ergibt ein wieder mal gerissenes Kupplungsseil - diesmal aber mittendrin bei einem indischen Längenversteller in der Bowdenhülle. Etwa 20 Minuten später geht es weiter, mit dem Vorsatz nächstes Mal ein passendes Ersatzseil mitzunehmen statt Löt- und Schraubzeug zur Anfertigung unterwegs. Um Kranj herum ist es dann ein wenig mühsam, Umfahrungsstraße halt, aber da ich vorher auf "kürzste Zeit" und Ziel Seebergsattel umgestellt hatte, kommen wir halbwegs schmerzfrei durch. Um 14 Uhr können wir die Grenze nach Österreich passieren. In Eisenkappel spätes Mittagessen: Dann weiter über Lavamünd (tanken) und Wolfsberg nach Frantschach, wo sich bald nach einem Kaffee in der Knusperstube in St. Gertraud unsere Wege trennen. Ich wedle über die packer Bundesstraße nach Graz, während Uwe den für ihn kürzeren Weg über den Obdacher Sattel in Angriff nimmt. Es hat frische 09 °C als er daheim ankommt - in Graz ist es nur wenig wärmer als ich gegen 19 Uhr den Motor abstelle. In der Garage finde ich später auch den vergessenen Teil vom Benzinkocher ...
So. Gut 2250 km waren das in 10 Tagen. Es kam uns gut doppelt so lange vor, der Alltag war ganz schnell ausgeblendet. Es war eine echt nette Runde und eine tolle Truppe - danke Burschen, auch für die Fotospenden im Bericht!
PS: 2019 haben wir hier fortgesetzt.
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