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Dienstag 18.9.18 - Tag 4
TET Tag 2: Kroatien über Knin nach Bosnien (Satorsko Jezero), 120
km

Um 0645 auf, wir kriegen um 7 eine angekündigte Lieferung Mokka. Zlatan bringt ihn uns am Weg in die Arbeit vorbei. Zu Vergleichszwecken stellen wir die Bialetti auf. Als ich den Kocher vorheize fragt er zweifelnd "Experiment"? Doch tapfer rußend, mit kleinen Stichflammen, geht sich mit dem Restbenzin noch ein Kaffee aus.

Kocher auffüllen, ein bisserl aufräumen, dann beginnen wir mit der Zubereitung eines Heldenfrühstücks.

Speck, Krainer Würste, 6 Eier, etwas restliches Basilikum von daheim. Macht satt! Die Kollegen sind merkwürdig erfrischt, keine Anzeichen eines Katers. Ned schlecht. Wahrscheinlich hat das Bier direkt anstrengungsbedingte Defizite aufgefüllt statt das Hirn zu vergiften ... Auf dem Weg zum Baggerfahren bringt der Akkordeonspieler Slobodan noch ein Stück Speck vorbei, selbstgemacht, eigenes Schwein. Heldenfrühstücksnachspeise.

Wasser fassen aus der alten Wasserfassung der Mühle:

Nachdem alles getrocknet, abgewaschen und aufgepackt ist geht es gegen 10:30 weiter nach Knin (45 km). Bald endet der Asphalt und ein Sträßlein mit unangenehm lockerem Schotter beginnt, immerhin in der Ebene. Später wird es hügeliger, dafür ist der Weg frisch gegradert. Kurz vor Knin entscheiden wir uns für die schnellere Asphaltvariante, um heute noch nach Bosnien zu kommen. Zuvor: Kaffee, WC, Einkauf, Internet. Kein hochoktaniger Sprit.

Dann flotte Straße zur Grenze, kurze Kontrolle inklusive Zulassung und grüner Karte, Asphalt nach Bosansko Grahovo. Tanken (BLM hat 98 Oktan) und beim Postamt Geld wechseln bevor es um 15 Uhr schließt.
1 Euro = 2 km (bosnische Mark). Auch hier, wie im kroatischen Hinterland, noch viele Ruinen und ewige Rohbauten vom Balkankrieg.

Wir sind seit ein paar Tagen mit Richy in Kontakt, der sich auf seiner angeschlagenen alten GS von Griechenland aus auf dem Heimweg befindet. Dämpfer hinten defekt, Vorderreifen (Mantel) dremal geflickt, kleine Risse in Ölwanne und Zylinderdeckel ... Trotzdem würde er gern einen Umweg machen um uns zu treffen.

Kurz vor dem Abzweiger zum Satorsko Jezero wird die breite Straße zu einem Schotterhighway. Sehr staubig. Wir lassen einen Kilometer Abstand und fahren immer noch im Staub des Vordermannes.

Dann der Abzweiger.

Wir hinterlassen einen Zettel für Richard und fahren anschließend die bisher schönste Strecke hinauf zur Hütte am See, auf knapp 1500 m.

Ein guter Platz für die Nacht! Es ist zwar erst gegen 16 Uhr, aber schließlich haben wir Urlaub! Beim Brennholz holen begegnet uns Richy, tapfer!

Wir suchen uns passende Platzerl für die Zelte, tauschen Infos über die kommende Strecke aus, und brutzeln unsere Cevapcici über dem Feuer. Sogar Fließwasser gibt es hinter der Hütte, die anders als die verfallenden Nebengebäude zumindest zum Teil noch instand gehalten wird.

Der Feuerlöscher ist 1984 zuletzt geprüft worden, aber das Dach scheint neu und eine Treppe erst 2007 betoniert.

Bärenfreie aber windige Nacht. Sicherheitshalber hatten wir noch lange unser Feuer brennen, weder Essen noch Waschbeutel in Zeltnähe ...

Mittwoch 19.9.18 - Tag 5
TET Tag 3: Bosnien vom Satorsko Jezero über Glamoc nach Kupres, 177
km

Keiner ist gefressen worden. Sehr gut. Ich bin als erster auf, Kloplatzerl suchen im potentiell minenverseuchten Umfeld. Bestehende und offensichtlich begangene Wege nützen und sich keinen neuen Platz suchen, ist die Devise.

Dann verlege ich samt Schlafsack in die Hängematte. Meine Luftmatte hat irgendwo ein Loch und verliert Druck, das ist recht unbequem. Frisch war es in der Nacht, wahrscheinlich knapp einstellig, definitiv die Grenze für meinen Sommerschlafsack, die ich mit Fleecepulli, Socken, Hose und Haube ein wenig nach unten erweitern kann. Aber: ein sonniger Tag steht bevor!

Da es ein wenig windet, ist immerhin das Zelt praktisch trocken, beim Einpacken wird einem eh immer warm. Dann noch Kette schmieren, Kaffee kochen, und bald frühstücken wir bei Sonnenaufgang.

Enfieldschaden: Querschnittverengung am Krümmer!

Kurz nach zehn verlassen wir den Platz, an dem außer uns noch zwei Wanderer aus Koper übernachtet hatten.

Richy fährt noch einige km mit uns, biegt dann links nach Norden ab. Zuvor hat er uns noch einen sehr netten Campingplatz südlich von Mostar angesagt. Da und da.

Unsere Fahrt geht weiter sudostwärts. Meistens durch dichten Wald und auf Erd- und Schotterstraßen, die zum Holz bringen genützt werden. In Glamoc bekommen wir das gute Hochprozentige für Toms XT, kurz sind wir auf Asphalt, dann wieder zurück auf die Schotterpiste.

Uwe tut sich zunehmend schwerer mit der Enfield. Die Fuhre schaukelt sich auf, sobald der Untergrund etwas gröber wird. Auch auf Straßen wie diesen:

Einmal verfährt sich Tom, und es scheint laut Karte so als ob uns das viel dieser recht mühsamen Waldwege sparen könnte. Leider stellt sich die vermeintliche Abkürzung als Sackgasse heraus, und nach einigen grobschotterigen Kilometern, auf denen die Enfield zweimal plötzlich quersteht weil es das Vorderrad verschlägt, müssen wir umkehren.

Die in den OSM-Karten verzeichnete Alternative gibt es NICHT, zumindest nicht durchgehend - die Schotterstraße ist hübsch, führt aber nur auf den Veliki Vitorog (1906).

Das Problem scheint eine zunehmend schlechter gedämpfte und schlechter geführte Telegabel zu sein. Von hinten sehe ich, wie das Vorderrad bei Bodenwellen oder größeren Steinen beeindruckend lange den Bodenkontakt verliert.
Es beginnt etwas zu regnen, was an der Höhe liegen mag, wir fahren auf 1700 m herum. Mittagspause, Regenschutz müssen wir uns selber bauen. Dafür verwenden wir einen offensichtlich gut benützten Picknickplatz mit ein paar Holzsitzen und ein wenig herumliegendem Müll - der ist zumindest sicher minenfrei:

Dann geht es 30 km über kleine Schotterstraßen weiter, für Uwe sehr anstrengend, und landschaftlich fad - es sind praktisch nur Holzbringwege ständig im dichten Wald, schaut exakt aus wie sonstwo, außer an einigen wenigen Aussichtspunkten:

Irgenwann sind wir in Kupres wieder auf der Straße, und wir beschließen: kein Schotter mehr. Die Gegend ist sehr schön, aber teilweise deprimierend: Friedhöfe, zerschossene Häuser, und viele wegen EU-Förderungen erbaute Rohbauruinen.

Leider ist es schon 18 Uhr und es wird gegen 19 Uhr finster. In einem Kaffeehaus studieren wir mit Internet, Karte und Nachfrage beim Kellner unsere Optionen. Eine Pension und ein paar Hotels schiene es hier in Kupres zu geben, aber Uwe mag ungern drinnen schlafen. Eine Handvoll Campingplätze ist weitab unserer Strecke verstreut und alle sind knapp 40 km entfernt, das schaffen wir mittlerweile nur noch bei Dunkelheit. Nachdem nicht alle Plätze auf den OSM-Karten zuverlässig existieren (so wie auch Schotterstraßen) verifizieren wir den am nächsten gelegenen noch per Camping-App und Google. Besonders hübsch scheint der nicht zu sein, aber immerhin real und in der Nähe eines Sees.

Ein junger Gast fragt uns ob wir schon wissen wo wir übernachten werden, und ich sage dass wir an einem See zelten wollen. Ja da sei es nett, da würde er mit seinen Freunden auch immer hinfahren, das sei nur 7 km entfernt. Moment ... er zeigt uns auf der Karte einen nahe gelegenen See mit einer kleinen Zufahrtstraße, da könne man zelten und Feuer machen. Hurra! Schnell zahlen wir und finden nach ein paar flotten Asphaltkilometern und einer etwas holprigen und steilen Zufahrt eine perfekte kleine Wiese mit Feuerstelle an einem grünen See.

Uwe ist noch ganz unscharf von dem ganzen Geschüttel heute, aber freut sich!

Keiner da außer einem Pärchen mit Mountainbikes beim Abendpicknick. Die radeln auch bald weg, nicht ohne uns zu fragen, ob sie uns Brot, Wurst und Käse dalassen sollen? Supernett. Aber unser Menü für heute Abend steht schon, wir haben Gemüse und Nudeln gekauft, und eine Handvoll Eier für morgen früh.
Es gibt keine Minenwarnschilder, viele Wege in den Wald, kaum Müll. Beim letzten Licht stellen wir unsere Zelte auf und sammeln noch zwei Arme voll Feuerholz, dann geht es ans Kochen. Uwe stellt nochmal den Kocher an der improvisierten Brennerkappe ein, der mich immer öfter frustriert, weil er sich nicht runterregeln lässt oder Flammen spuckt. Danke!

Abendessen: köstlich! Nacht: kühl und ruhig. Meine selbstaufblasende Matte macht das inzwischen auch mit zugeschraubtem Ventil, wenn ich nicht draufliege: das Ding ist leider flächig undicht, man sollte halt hier nicht sparen - war eine Eigenmarke vom Sporthändler. Daheim kommt wieder eine Therm-a-Rest ins Haus!

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