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Eine schnelle Reise zum 9. Schweizer XT-Treffen in Meienried, 2012

 

 

 

Eigentlich war das Treffen zu knapp dran an allem, das vierte Aktionswochenende in direkter Folge, nach Ausflug zum GrabTheFlag Rennen in Ungarn, ein Geländewagentreffen, dann mein Sölktreffen, und dann soll ich gleich nochmal los? Eh kein Urlaub mehr, und reichlich Arbeit in der Firma, also tüftel tüftel, der Autoreisezug. Oftmals angedacht, nie verwirklicht, aber jetzt gehts nicht anders - ich hab nur den Samstag und den Sonntag, und das Navi behauptet 18,5 Stunden reine Fahrzeit auf kürzester Strecke von Graz zum Treffen und zurück. Ab Feldkirch sind es aber nur noch 300 km zum Ziel, das geht.
Die XT war neulich wieder böse und wird mit neuem Kondensator (BERU) und einer Rundumstreichelung gnädig gestimmt. Unterbrecherdeckeldichtung nicht vergessen, und neues Unterbrecherkabel. Auspuff wird geschweißt und ein Schmelzloch im Luftfilterkasten edelstahlumhaust, und die Leerlaufluft eingestellt. Der Gepäckträger ist zu schweißen und testweise kommen meine neuen Offroadkoffer drauf, original Enfield India Panniers aus verzinktem Stahlblech mit dem Charme einer Konservendose aber schweißbar und schmal und stabil. Das war das Programm für die zwei Abende vor dem Treffen ... wo das Campingzeugl ist weiß ich ganz gut, der ganze Haufen von den letzten drei Treffen liegt im Wohnzimmer ...

 

Freitag
Das leichte Reisegepäck wird ergänzt durch eine obendrauf geschnallte Gepäckrolle fürs Zugfahren. Jause, Wasserflasche, Waschbeutel, Platz für Helm und Tankrucksack. Die online gekauften Tickets sind ausgedruckt, die XT springt auf den zweiten Kick an, ciao Familie und Packstress!
21 Uhr, ich knatter auf sommerlich abendlicher Straße fröhlich zum Bahnhof, die Leute spazieren gemütlich rum, es riecht nach Döner und Aufbruch und ein wenig nach verbranntem Auspufflack.
Das Aufladen geht flott, weil ich soll als erster auf den Waggon, damit nach mir die Autos eingeladen werden. Das Ticket will keiner sehen, die haben eh mein Kennzeichen auf ihrer Liste. Mit eingezogenem Kopf wird die XT ans Ende des Waggons gefahren und dort vom Personal festgezurrt, mit Gurten die sicher halten werden, weil das tun die schon seit 20 Jahren so wie die ausschauen.
Dann mit Gepäckrolle zum Bahnsteig wo der Zug steht, passendes Abteil gesucht. Ich hab mich gegen Liegewagen entschieden, weil ich einerseits praktisch überall gut schlafe und andererseits so die Chance habe zu zweit oder zu dritt zu bleiben, während die Liegewagen abteilweise vollgebucht werden und man infolge Reservierung auch nicht weg kann. Im Abteil zwoter Klasse lassen sich die Sitze ja auch zur Liege ausfahren ...
Ich habe zwar was zum Lesen dabei und einen Film am Telefon wenns ganz fad wäre, aber in Wirklichkeit bin ich so geschlaucht dass ich recht flott einschlafe.

 

Samstag
Sonnenaufgang im Inntal. Inzwischen sind wir zu dritt, ich erinnere mich dunkel dass da wer in der Nacht reingeturnt ist. So nach und nach wird aufgewacht und das Zugklo aufgesucht. Ich war schon eine Zeit lang nicht mehr mit der Österreichischen Bundesbahn unterwegs (damals gab es noch Fester die man öffnen konnte) und finde das dort ordentlich genug dass man auch Zähne putzen kann ohne sich gleich zu übergeben. Kurz nach sieben wird in Feldkirch ausgestiegen, zehn Minuten später rollt die XT vom Waggon. Der Klaus (crisu66) hat mich auf einen Ankommenskaffee eingeladen, er wohnt nicht weit vom Bahnhof, dort werde ich sehr freundlich aufgenommen, staune ein wenig an diversen Moppeds rum und erkenne eine verwandte Seele. Klaus bringt mich mit seiner XT außer Landes, nachdem eine Tankstelle für Benzin und Bargeldbehebung und Anlegen der Motorradhose herhalten musste.

 


Die Werkstatt vom Crisu, ein Traum!
 

Über den Schellenberg gehts Richtung Chur, so lange seine Schulter mitmacht, und wir freuen uns am sonnigen Morgen, trockener Straße, und XT-tauglicher Streckenführung. Dann knattere ich alleine weiter, fahre Richtung Davos und besuche meine Nichte Lena, die dort Bergbäurin ist. Also die Gegend ist ja schon klass, aber das Wetter dazu, das ist jetzt kitschig.

    Nach nochmal Kaffee und hausgemachtem Frühstück bei Lena (bis hin zu Käse und Wurst vom Hof) reisse ich mich ungern los, aber es mittagt bald und ich hab noch Strecke vor mir - wenn ich schon mal da bin dann will ich auch was sehen von der Gegend.
 

Furka, Grimsel und Co sind leider noch gesperrt, also wird es der Klausenpass, den ich auch noch nicht kenne - und der mich nicht enttäuscht. Wer den Sölkpass mag, der wird den Klausenpass lieben!

   
   

Am anderen Ende geht es hinter Altdorf auf Talstraßen weiter, erstmal zum Vierwaldstätter See. Leider verpasse ich gerade die Fähre Beckenried-Gersau, und fahr halt um den See herum über Küssnacht und Luzern, und mit Karte und GPS such ich mir dann die kleinen und halbwegs auf der Linie liegenden Straßen raus und komme über die sehr fahrenswerte Glaubenbergstraße ins Emmental.
Irgendwo zwischen Berg und See kommt mir auf der gegenseitigen Richtungsfahrbahn zwischen zwei Tunnels ein interessantes Trüppchen entgegen, zuvorderst ein helles Guzzigespann mit Blümchen drauf, gefolgt von wilden Typen mit teils langen Bärten ... Moment ... es ist die Elchslochtruppe auf dem Weg nach Sardinien! Wie nett, leider keine Möglichkeit zum Wenden und einen Kaffee drauf schlürfen.

Das letzte Stück nach Meienried ist dann hart ... der Hintern schmerzt, die Orientierung ist im flachen Land mit den vielen Kreisverkehren und Ortszufahrten auch nicht so toll, und müde bin ich auch ... schließlich werf ich das Navi an und lass mich dumm hinlotesen, komme gegen sieben am Treffen an.

Auf der Zeltwiese schauts aus wie am Hänger- und Transportertreffen, aber ein paar Leute sind doch auf eigener Achse da, mit teilweise abenteuerlichen Fernreise-Ikstees.
Das mit den Hängern und Transportern betrachte ich neutral, weil ich ja auch geschummelt habe, und wer nicht gerade seinen Jahresurlaub für solche Gelegenheiten verwenden kann, der käme halt aus Belgien oder Berlin nicht zum Treffen.

   

 

Der Empfang durch den Organisator Peter ist ausgesprochen herzlich (ich sei erst der dritte Österreicher der je zum Treffen gekommen sei), und als ich wieder Luft bekomme mach ich einen kleinen Rundgang.
Irre was da auf die Beine gestellt wird für das Treffen. Es findet auf einem Gutshof statt, wo Gänse und Schafe für die passende Geräuschkulisse sorgen und Stechmücken einen am vorzeitigen Ermüden hindern - schlau ausgedacht. Es gibt einen Riesengrill, man kann dort Fleisch und Wurst ab Hof kaufen und auf den Grill werfen, und sich an diversen Salaten laben. Getränke gehen per Strichliste, ebenso wie Camping auf der Obstbaumwiese oder Schlafen im Heustadel. Und man kann auch Frühstück buchen, Rundumsorglospaket.

Hier der Peter in Hellblau:


Grillplatz und Sitzgelegenheiten unter Dach
Mein Lieblingsmopped, viel zu sehen. Lustiges Toppkäs, und optimistisch festgezurrte Schweißelektroden im hohlen Träger, und vieles mehr.  


Meins

 

Für das parkende Volk sind einige Partyzelte aufgebaut, es gibt eine überdachte Ecke mit Biertischen - und Bier. Ich treffe Speedy und Doris, den Oli aus FFT, Fabi, Doris mit dem halben BenHur-Gespann, den Yahmama, Mambu etc etc.


Peters XT (eine davon).
Was ist das für ein Tank? Jawa? MZ ETS?  
 


Zwei Stunden ziehe ich herum, grilliere (wie das in CH heisst), mache Fotos und schüttle Hände, schaue Ersatzteile durch und XT-Tanks an, freu mich über Leute die sich über mich freuen und umgekehrt. Dann wirds dunkel, und ich gestehe, nach 420 km Kurverei ist mir der Schlafsack näher als noch ein paar Stunden aufbleiben und mich von den Mücken fressen lassen ...
Tipp des Tages noch: wer Bierdosen im Koffer transportiert sollte sie gut weich einwickeln und sicherheitshalber in einen Plastiksack stecken.

Sonntag
Zwiespältige Signale erreichen mich frühmorgens nach durchschlafener Nacht: es ist sonnig-hell und es regnet rechlich. Naja, das Wetter war angesagt, obwohl alle hofften das schlechte Wetter käme später.
Erstmal in der Apsis am Gaskocher (ja!) einen Kaffee gekocht der es mir dann ermöglicht im Zelt alles zusammenzuräumen und in handliche Packerl eingezuteilen, sodann das Innenzelt abgebaut. In einer Regenpause die Sachen peu a peu zum überdachten Jausenplatz getragen, wo sich schon mehrere XTs in verschiedenen Aufpackstadien befinden. Schnell noch die XT rüberschieben, diverse Schulden beglichen, aufpacken etc.

Oli fährt in meine Richtung, und ich hänge mich an, weil so ganz ohne schöne Strecke will ich auch nicht zurückfahren. Nach einigen Abschieden und mehrmaliger Drückung vom Peter geht es los, die XTs hinterlassen deutliche Spuren auf den teilüberfluteten Straßen. Oli folgt seinem GPS, er hatte den Track am Hinweg aufgezeichnet. Da musste er sich wohl ein paarmal verfahren haben aber ich bin todfroh dass er vorausfährt - die Nebelsuppe ist zum Schneiden am Weg über die Almweiden nach Moutier/Courroux, und bei normalem Sicherheitsabstand erkenne ich gerade noch ein rotes Rücklicht in der weißen Suppe. Spannende Fahrt, einmal erwische ich einen Felsbrocken am Vorderrad den wohl der Regen auf die Straße gespült hat, und es versetzt mich ganz ordentlich, aber die XT steckts weg und ich bleib oben.

In Delémont reisst es mal kurz auf, Oli vertschüsst sich nordwärts, und ich setze meine Navigation in Betrieb - leider hats mir wohl ins GPS geschifft, das fröhlich Menüs durchschaltet ohne mein Zutun, und seine SD-Karte mit den Karten nicht mehr findet. Schade. Ich probier noch ein wenig rum während ich mir das teuerste Döner meines Lebens schmecken lasse (10 Franken "über die Gass", dann geht es mit großmaßstäblicher Karte und Navi weiter.

Der Scheltenpass ist beschildert und leicht zu finden (und auch fein zu fahren - so eng dass es eine zeitmäßige Gegenverkehrsregelung für LKW und Busse gibt). Der weitere Weg ist schnell zu beschreiben, aber eine lange Fahrt im Dauerpiss: Olten - Zürich - Wattwil - Feldkirch.
Skurril: In der Schweiz bekommt man saubilliges Motoröl an der Tanke (8,50 Franken für 10W-40 teilsynth) aber ein Automatenkaffee kostet stolze 4 Franken. Wohingegen es in Österreich genau umgekehrt ist (knapp unter 20 für irgendein Öl, und ein Euro für automatischen Kaffee).

In Feldkirch bin ich dann auch gut feucht, gegen halb sieben abends. Nur die Enfieldkoffer haben erstaunlicherweise dicht gehalten - gutes Zeug! Crisu erbarmt sich meiner, ich darf ne Runde duschen, werde gefüttert und getränkt, dann gut riechend und in frischer Wäsche zum Bahnhof entlassen - DANKE!

Einladen um 21:35, der Zug fährt ne Stunde später, alles wie gehabt. Freundliches Personal, sauberes Abteil, ich bin zu zweit am Heimweg mit einem Schweißer aus Eibiswald der bei Liebherr in Tirol hängengeblieben ist, vor 30 Jahren.

Montag
Aufwachen in Bruck, um 7:15 am Bock, um 7:30 daheim und um 09:00 halbwegs lebendig im Büro - mit dem Fahrrad, während die XT daheim abtropft.

Gryße!
Andreas, der motorang

 

 

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