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Gamssteinfahrt 2012 |
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Winterfahren mit dem SR-Gespann Die nächsten beiden Jahre war die MZ wieder am Start, mit Ersatzmotor und Powerdynamo-Lichtmaschine, und das SR-Gespann wurde sukzessive zum Wintertreffengespann umgebaut. Hier eine kleine Liste und dann ein Praxistest. Schneeketten hatte ich von Firma Staudacher passend gemacht bekommen. Am Gespann hinten essentiell, an der Solo auch vorne. 1) Passende Lenkerstulpen. Gibt es nicht, man kauft sich was und passt es an, oder baut gleich selbst. Die Anpassung sollte mit mechanischen Mitteln erfolgen, weil kleben nicht auf Dauer hält. Mit Draht oder der Nähmaschine. Wichtig und ein Lernprozess war dass die Stulpen nach Möglichkeit auch bei Volleinschlag weder Hupe noch Killschalter betätigen sollten und man an die Schalter trotzdem gut drankommen sollte. Ich habe im Endaubau Enduro-Plastikschalen montiert und zusätzlich entsprechende Blechohren an die Griffarmatur geschraubt um die Stulpen von den Schaltern fernzuhalten. 2) Griffheizung. Große Auswahl am Markt, und die Lichtmaschine mit ihren 150 Watt schafft das. Sie dient zum Wärmen kalter Finger (beispielsweise nach dem Auflegen der Ketten) und zum Trocknen der Handschuhe (beispielsweise nach dem Abwischen des Helmvisiers bei Schneefall). 3) Steckdose für Visierheizung. Hatte ich schon dran zum Betreiben von Navi und Campingzubehör. Empfohlen: Montage am Lenker links und Schalter im Sichtbereich daneben. Dann sieht man ob der Schalter an ist, und kann ihn während der Fahrt betätigen ohne vom Gas zu gehen. 4) Vorderes Chromschutzblech sitzt zu knapp am Rad für Ketten, und ist rostanfällig. Es ist ohnehin ein Gabelstabi verbaut so dass die Stabifunktion der Schutzblechbrücke verzichtbar ist. Also ein Edelstahlwinkel gebaut und an der Gabelbrücke befestigt, an den dann von unten ein Endurokotflügel geschraubt wurde. Eine Verlängerung ist anzuraten, weil eine Kühlungsproblematik eh im Winter nicht vorkommt, und dann weder Füße noch Motor/Elektrik so stark eingesaut werden. 5) Hinteres Chromschutzblech sitzt zu knapp am Rad für Schneeketten, und ist rostanfällig. Man kann es entweder etwas höher setzen, oder ein zu tiefes EInfedern verhindern (zusätzlichen Stoppgummi auf die Dämpferstange) oder um 2-3 cm längere Federbeine einbauen. 6) Vordere Befestigungsschraube der Bremsmomentabstützung an die Schwinge steht je nach Bauart zu weit vor, die Schneekette streift. Umbauen. Es gibt auch andere SR500-Schwingen mit dazu passender Bremsmomentabstützung - zumindest drei verschiedene Bauarten sind bekannt. 7) Die Schwingenlager (Nadellager) sind empfindlich auf eindringende Feuchtigkeit. Schwinge ausbauen und Lager gut fetten vor/nach dem Winter ist empfehlenswert, oder Umbau auf weniger empfindliche Buchsenlösung. 8) Bremssattel: Alle unlackierten Aluflächen werden korrodieren. EInmal saubermachen und lackieren hilft viel. Dabei sollte man die Edelstahl-Gleitbleche runterbauen und auch unterhalb saubermachen und lackieren, dann mit einem hitzefesten Fett (Heißlagerfett) wieder draufbauen. Die Bremsbelagträger kann man etwas kleiner feilen und abrunden, da wo sie gleiten sollen. Die korrodieren nämlich auch und dann zwickt es, die Bremse quitscht nervig und steckt irgendwann weil sie nicht mehr zurückstellt. 9) Die Bohrungen der Bremsankerplatte (Achse und Bremswelle) sollten sauber und maßhaltig und gut gefettet sein. Auch hier ist die Materialpaarung Stahl-Alu unvorteilhaft und neigt zum klemmen durch Korrosion. Kupferpaste an dieser Stelle ist ungeeignet weil sie aushärtet. Heißlagerfett ist das Mittel der Wahl. Gilt auch eventuell für die Seitenwagenbremse ... 10) Alle Züge (Kupplung, Deko, 2x Gas, eventuell Seitenwagen) brauchen regelmäßig eine Spülung und Nachschmieren mit Öl. Ich verwende zum Spülen bremsenreiniger oder Reinigungsbenzin, zum Nachfetten normales Motoröl. Zug aushängen, oben mit Trichterchen versehen, Mittelchen einfüllen und warten, nachkippen, warten - bis es unten raustropft. Verletzte Bowdenzughüllen rächen sich unterwegs wenn der Zug klemmt ... 11) Radlager prüfen beim Radwechsel. Radlagerwechsel bei Minustemperaturen im Schneetreiben ist unlustig und vermeidbar (und falls nötig dann sollte man die passenden Lager mithaben). 12) Komplettes Mopped mit Konservierungswundermittel einjauchen, außer Reifengummi, Sitzbank, Tank, Gläser und Lenkergriffe. Es sollte etwas kriechfähiges sein und im Frühjahr wieder entfernbar. Bekannt ist S100, ich persönlich bevorzuge SurfaceShield, andere nehmen einfach Kriechöl oder Konservierungswachs etc - Hauptsache man tut überhaupt etwas. Wichtig ist es auch mal unter den Tank zu zielen und auch spritzwassergefährdete Steckverbindungen und die Batterieanschlüsse. Nach längerer Fahrt das Mopped mit warmem Wasser abzuwaschen und nach Trocknung die Behandlung zu wiederholen ist empfohlen - wenn möglich bei Plusgraden. Die meisten Parkgaragen haben Plusgrade ... 13) Kette schmieren schmieren schmieren ... sonst kann man sie bald mit der Flex entfernen. Steifgewordene O-Ringketten sind praktisch unrettbar. 14) Speichen sind anfällig - beim Einspeichen sollte man jedem Gewinde einen Schuss Leinöl oder Seilfett oder Unterbodenwachs gönnen, ebenso bei der Reifenmontage mal unters Felgenband schauen und auch dort die Speichennippel und deren Sitze konservieren. 15) Passende Reifen. Im WInter heißt das weniger dass man grobstolliges Profil braucht (das macht im Gegenteil Reifen unbrauchbar für Schneeketten die dann lustig zwischen den Stollen liegen und sich nicht spannen lassen und kaum Straßenkontakt haben) sondern vielmehr ähnlich wie beim Auto ein Profil mit guter Selbstreinigung, vielen Kanten (ideal: Lamellen) und weicher Gummimischung. Heidenau bietet einige Profile mit Wintereignung an, oder man lässt sich bei Reifen Immler etwas vulkanisieren. 16) Steighilfen: Schneeketten oder Spikes sind seriös und dauerhaltbar. Mit Übung sind Ketten in ein paar Minuten angelegt oder heruntergetan. Schraubspikes oder KoldKutter Reifenschrauben ebenso, für Solofahrer die DOCH Stollenreifen fahren wollen. Andere Anfahrhilfen können halten oder auch nicht - wenn nicht dann sind die Kollateralschaden oft nicht unerheblich ... 17) Der vordere Bremslichtschalter sitzt recht offen und korrodiert weg. Durch etwas aus dem Zubejhör ersetzen, beispielsweise einen hydraulischen Schalter. Der vom Fußbremshebel lebt im Salz auch nicht so lange, dann versifft er innerlich. Höhersetzen und Zug mit Draht verlängern hilft etwas. 18) Der innerhalb des Schutzblechs verlegte Kabelbaum zu Rücklicht und Blinkern stirbt im Winter durch Salznässe und beschuss mit Rollsplitt oder eine schabende Schneekette. Neu verkabeln, unter der Sitzbank ist auch riskant wegen Quetschung durch selbige, besser neben der Sitzbank am oberen Rahmenrohr entlang. 19) Die Beiwagenbremse erhält eine zusätzliche außenliegende Rückstellfeder, weil der lange Seilzug recht viel Reibung hat und so die Bremse früher steckt als sie müsste. 20) Das Velorex Seitenwagenfahrgestell hat im Winter ein leichtes und rostsicheres Gepäckboot aus stabilem GfK bekommen, und einen schnell zugänglichen Werkzeugkoffer am Heck desselben. 21) Nachdem die Elektrik immer wieder Korrosionsprobleme hatte, gab es im Herbst den Rundumschlag. Die schon länger verbaute Autobatterie lässt Platz im ehemaligen Batteriekasten. Dort ist jetzt ein spritzwassergeschützter Verteilerkasten mit einem zentralen Masseanschluss, Relais, und einem modernen Sicherungshalter für handelsübliche Flachsicherungen. Alle Elektrikleitungen (beispielsweise zum Rücklicht oder zum Beiwagen) gehen direkt vom Inneren dieses Kastens zum Verbraucher, ohne Stecker dazwischen der dann wieder Probleme macht. Viele davon wurden komplett erneuert. Also eine Menge Umbauten eigentlich. Und trotzdem ... ein bisserl was geht immer zu schrauben. Es soll mit Uwe und seiner Dnepr MT11 "KNEPTA" zum Tiroler Gamssteintreffen gehen. Von mir daheim sind das glatte 400-500 km je nach Streckenwahl. Freitag geht es los, wir wollen auf zwei Tage hinfahren, einen netten Abend dort verbringen, und den dritten Tag für die Heimfahrt verwenden. Die ersten Kilometer nach dem Sommer brauchen immer etwas Gewöhnung, einige Wochen war das Gespann in der Garage und für lange Probefahrten war keine Zeit mehr. Es stellt sich heraus dass die Elektrik gut funktioniert (uff) aber der Beiwagen zu leicht ist und bei jeder Rechtskurve abhebt - das lässt sich durch Umverteilen des Gepäcks leicht lösen. Das zweite Problem ist unerwartet und lästiger. Die Räder und Bremsen wurden im Frühjahr erst gewartet, da mit dem Gespann auch schon das Sölkpasstreffen bestritten wurde - trotzdem tut sich jetzt die Beiwagenbremse schwer, stellt nicht ganz zurück, quitscht. Die Bremswirkung hinten ist auch nicht toll, hm.
Schließlich ein Gutenachtbier und aufs Zimmer. Licht aus um eins, nach 290 km.
Die Piste hat eine gut fahrbare Konsistenz, handbreitentiefe Spurrillen sorgen für Vorderradführung und mit Schneekette treibt das Hinterrad mächtig voran. Hatte ich schon erwähnt dass mir Mex einen SR-Motor mitgegeben hat? Dessen Gewicht im Boot hilft jetzt mächtig beim Kurvendrift in Bergauf-Linkskehren. Ohne Probleme parke ich wenige Kilometer später vor dem Gamssteinhaus auf 1700 m und bin froh. Plötzlich Stille, und ein atemberaubender Sternenhimmel. Sonntag am Morgen schaffe ich es doch mal die Kamera zu zücken und eine Runde Bilder zu machen:
Gemütswärmende Farbgebung
Sonntag nach dem Frühstück beginnt die lange Heimfahrt - bei strahlendem Sonnenschein durchs Zillertal und über die alte Gerlosstraße weiter nach Mittersil. Auch heute ist es recht frisch - aber ohne jegliche Pannen geht es dahin. Das ist sehr erfreulich. Bei Ramsau wird es wieder mal dämmrig, und kurz vor Liezen endgültig dunkel - da haben wir aber schon den Gasthof erreicht wo wir uns wieder aufwärmen können bei einer Suppe. Einige Tage später: Motorbergung, Anfertigung eines Motorhalters zur Lagerung:
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