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Die Dreikönigsausfahrt 2005



MZ-Cockpit von oben: Lenkerstulpen ...


Uwes Espressokannen-Sammlung


Vor der Abfahrt


Uwe legt den Schi an. Und die Kette.


Und weils so schön ist:
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Die Kette trocknet am Gepäckträger, die Räder sind noch schneegefüllt


Tschechischer Winterreifen


Ohne Kette geht halt nix

 


Eigentlich wollten wir zu einem Wintertreffen.

Mangels Winter haben wir uns dann umentschieden: ein paar hundert Kilometer auf salznassen Straßen, um dann im Schlamm zu zelten, nein danke.

Aber schauen wir doch mal, ob am Schauplatz des Tauerntreffens schon Schnee ist? Und was so am Weg liegt?

09:00
Mautvignette, Helm, Kamera. Wo ist die lange Unterhose? Nicht da - wurscht, soll eh bis zu 14°C kriegen heute. Zweitaktöl und Schneekette eingepackt? Bordwerkzeug? Und wo zum Henker ist der Zündschlüssel ... ?

09:30
Losknattern zu Uwe. Nix warmfahren, der Zweitakter verträgt Vollgas ab dem ersten Meter. Minus zwo Grad, und durchs Murtal immer im Schatten - ich merke dass ich etwas zu leicht angezogen bin. Jeans, Jogginghose, Regenhose.Oben: T-Shirt, Fleecepulli, Anorak. Trotzdem kalt. Aber die gute Ausrüstung lagert seit dem Umzug noch in irgendeiner Schachtel.

10:30
Kaffee, Wiederbelebung der leicht unterkühlten Gliedmaßen. Stehe lange am Ofen. Weichei. Uwe auch nicht so gut beieinand, eine Stimme wie keine. Dafür ist sein Russengespann in Form, immerhin.

Vorne ein tschechischer Speedwayreifen drauf, hinten ein Pirelli MT18 (böses Profil). Am Seitenwagen irgendwas. Ich habe vorne einen türkischen, seitlich einen tschechischen und hinten einen Runderneuerten aus Deutschland drauf. Nirgends darf man so herrlich mischbereifen wie am Motorradgespann.

11:00
Aufbruch. Zuerst Bundes- und Landesstraße, dann erste Versuche "neue Wege zu erkunden". Mehrfache Verfahrer, Fragen der Einheimischen, unter denen sich lediglich der Postler als ortskundig erweist. Zuerst fahren wir so lange in ein Tal hinein, bis es aus ist. Macht nix, auf dem blanken Eis der Hofzufahrt fanden unsere Stollenreifen eh keinen Gripp mehr. Umdrehen geht noch, langsam tuckern wir talwärts bis der Schnee in Lehm übergeht. Da lässt es sich fast ebenso gut driften.

Schnee liegt nur in den tiefsten Gräben, da wo nie die Sonne hinscheint.
Den Radwegschildern folgend finden wir einen schönen Umweg (Schotter), nach Seckau, und weiter nach Gaal.

Unser Plan, die 2005er Erstbefahrung des Sommertörls zu machen, ist etwas gewagt: die Strecke ist schon im Sommer nicht ohne, ein kleiner wenig befahrener Übergang mit ein paar netten Kehren, Naturfahrbahn. Die Passhöhe liegt auf 1644 Metern, aber es hatte ja kaum geschneit. Das Schild vermerkt dann auch: "Kein Winterdienst". Dass ich da schon auf Reserve fahre fällt kaum ins Gewicht - 15 km weiter ist die Tankstelle, hinter dem Pass. Also los.
Am Anfang gehts noch ganz gut, aber auf einer langen Steigung geht uns der Grip aus. Pause, Ketten anlegen.

Uwe schnallt seinen Schi aufs Seitenwagenrad - Freundlich grüßen die vorbeifahrenden Schifahrer. Die Straße weist ausschließlich ihre Spuren auf, kein Auto ist hier noch gefahren ...

Selbst mit Ketten geht es zäh; der Schnee ist stellenweise weich und tief, aber irgendwie (und mit ein bisserl Schieben) kommen wir ganz rauf. Dort treffen wir auf das erste und einzige Auto der Überquerung: ein höhergelegter Pickup mit 4 Schneeketten auf den Geländerädern. Er war die andere Seite hochgefahren, und nur das ermöglicht uns die Abfahrt - und die Tatsache dass es bergab geht. Dort hatte es anscheinend etwas mehr geschneit. Wir sitzen öfter mal mit dem Fahrgestell in Schneeverwehungen auf, und müssen auch bergab kräftig Gas geben damit wir vom Fleck kommen. Die tiefen Furchen vom Pickup helfen, mit Schwung in die Kehren zu fahren - wie auf Schienen fährt das Gespann der Spur nach.
Hoffentlich kommen wir durch, weil jetzt umkehren und wieder bergauf zurück - das würde nicht gehen.

Aber wir haben Glück, die Schneedecke wird dünner, der Schranken ist offen, und bald können wir im Gasthaus von St. Oswald einen Kaffee bestellen. Während draußen die Ketten trocknen, fragt uns die Wirtin aus. Wo wir denn herkommen - und ob wir wirklich im Winter mit den Motorradeln ... ? "Ja", sagt der Uwe, "im Sommer hamma a Problem: da liegt koa Schnee ..."

14:30
Weiter gehts. Tanken in Möderbrugg. Dann die Triebener Tauern Südrampe. Ab 1000 Metern wird die Landschaft langsam weiß, und oben in Hohentauern wird schigefahren. Wir erregen einiges Aufsehen unter den Touristen. Sie waren auf unser Kommen vorbereitet - den Uwe hört man schon drei Kehren bzw. Kilometer vorher.
Wir witzeln: "Ab Lawinewarnstufe 4 derfst mit deim Russen eigentlich nimma foahrn, wegen der Vibrationen!" "Wieso - die Lawinen gehen eh hinter mir ab".

Die Edelraute ist anfangs nett zu uns, drei Viertel gehen ohne Kette. Aber dann ist Schluss. Eine lange Gerade mit blankem Eis unter dem weichen Schnee sorgt für abnehmende und schließlich negative Vorwärtsgeschwindigkeit - bei eingelegtem ersten Gang und drehendem Hinterrad wohlgemerkt. Einmal schnell mit dem Gilsterhobel quer übers Hinterrdad (schwitz) gibt etwas mehr Speed am Schnee, und ich verhungere 20 m weiter oben. Es hilft, reicht aber nicht. Also doch wieder Kette anlegen, und rauf.

Der Wirt freut sich, und wir futtern zwei seiner berühmten "Pfandl".
Aus der Gaststube genießen wir den herrlichen Blick auf das Hochtal - immerhin 1725 Meter über dem Meer. Wenn der Wind nicht wäre, könnte man sich raussetzen, es hat Plusgrade.

17:30
Im Dunklen fahren wir runter - angenehm weil die meisten Schlittenfahrer schon vor uns abgefahren sind. Verbessert den Driftwinkel ...

Ein letztes Mal Ketten abnehmen und verstauen, dann die Nordseite runter nach Trieben. Schneefahrbahn gibts nur auf dem kleinen Stück "alte Straße", danach ist es wieder aper. Die Bremsen stinken als wir unten ankommen - kein Scheiß.

Sternklare Nacht, langweilige Bundesstraße, es wird schon wieder empfindlich kalt. Gottseidank hatte ich einen Extrapulli von Uwe geborgt.

Tanken, zwei Pocket Coffee zum Munterhalten, Unterhaltung aus dem biertrinkenden Volk: "I kenn an, der hot a so a Puch".

Dann noch ein Abstecher zum Ronald (auch Russenfahrer, mit einer differentialgesperrten MT15). Der ist nicht da, und beim Wegfahrversuch auch kein Strom am Russen. Was ist jetzt los?

Die Laternenreparatur fördert ein verschmortes Zündschloss zu Tage.

19:00
Mit Taschenmesser und Feile (McGyver) können die Kontakte wieder freigelegt werden, und zwei Minuten vor Abschluss der Aktion fährt Ronald zu. Großes Hallo. Es gibt noch eine Jause und Kaffee, bevor wir die letzten Kilometer zum Uwe fahren.

20:00
Mit kurzem Gruß verabschiede ich mich- die Blase drückt, und ich hab keine Lust mich nochmal vor zuhause aus dem Gewand zu schälen. Schnellstraße, Autobahn.

Es geht sich gut aus. Die MZ schnurrt wie ein Uhrwerk, nur bei Teillast und bergauf klingelt der Motor bei gewissen Drehzahlen. Werde bei Gelegenheit die Düsennadel etwas höher hängen, sicherheitshalber.

21:00
Ich schlage nach insgesamt 325 km zuhause auf. Brav.

Die Saison 2005 ist eröffnet

 
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