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Radreise 2021: Istrien wieder mal, eine Rundreise ab Triest

 



Eine Baustelle und ein paar Familientermine lassen das Zeitfenster für unseren heurigen Raddlurlaub auf 14 Tage schrumpfen. Hin Montag 16.8., retour am Sonntag 29.8.2021. Die ÖBB bewirbt gerade die neue Städte-Direktverbindung Wien-Graz-Triest und wir haben Tickets für uns und die Räder.

Eine kaiserlich-königliche Verbindung kehrt zurück; Täglich mit dem Eurocity von Wien über Graz und Ljubljana direkt nach Triest

Die ÖBB starten heute mit dem EC 151/134 einen neuen Direktzug von Wien über Graz und Ljubljana nach Triest. Mit dieser Verbindung können Fahrgäste jetzt täglich ohne Umstieg von Wien und Graz direkt an die Adriaküste fahren und sich von der schönen Landschaft während der Fahrt inspirieren lassen. Damit kehrt auch eine beliebte Direktverbindung aus Kaiserszeiten zurück – so fährt der EC auf derselben Strecke der einstigen „k.u.k. privilegierte Südbahn“

Bis drei Tage vor Abfahrt passt alles. Da bekommen wir ein E-Mail, dass es zwischen Graz und Maribor eine Gleisbaustelle geben wird, mit Schienenersatzverkehr - ohne Fahrradmitnahme! Anruf bei der Hotline um die Optionen zu prüfen: auch am Rückreisetag das gleiche Spiel. Na super ...

Nach einem Tag Optionen checken komme ich drauf, dass die Gleisbaustellen nur 1-2 Tage dauern, und wenn wir einen Tag später anreisen und einen Tag früher heimreisen, ist die Strecke frei. Da kommt nicht die ÖBB drauf, dort hätte man uns nur am selben Tag eine andere Verbindung angeboten: mit 3x Umsteigen über Leoben - Klagenfurt - Udine nach Triest. Mit Rädern und Gepäck und Zeitfenstern von teilweise nur wenigen Minuten.

Wir setzen trotzdem auf die ÖBB, stornieren auf Anraten der Hotline die erste Reise komplett und buchen Hin- und Rückfahrt neu. Umbuchen wäre nicht möglich. Wohl dem, der seine Tickets nicht vorzeitig ausgedruckt hat, das hätte ein Storno verunmöglicht. In Summe, weil andere Reisetage: 150 Euro teurer.

Der zusätzliche Puffertag nimmt etwas Druck raus: wegen einem akuten Knieproblem baue ich "noch schnell" einen Elektroantrieb in mein Reiserad. Flott absteigen und schieben geht nämlich aktuell nicht, das muss der Motor richten. Deswegen wird es ein Vorderradmotor mit Untersetzung, damit mir hinten alle 24 Gänge erhalten bleiben. Eine kurze Probefahrt muss reichen, dann wird auch schon gepackt.

Heuer wollen wir wieder ohne vordere Taschen auskommen, das macht den Transport so viel einfacher. Also bleiben die meisten Schlechtwettersachen daheim, und an Schuhwerk müssen Sandalen reichen.

Die Räder brauchen ansonsten wenig Zuwendung.

  • Mein Intec M-1 geht genau so auf Strecke wie letztes Jahr am Drauradweg - nur eben ohne vordere Taschen. Hinten kommt ein ultraleichter Wanderrucksack längs zwischen die Taschen, der eine Faltmatte und Tagesverpflegung fasst.
  • Evas treues San Marco kriegt kurz vor Abfahrt noch eine neue Kette. Sie hat heuer das Zelt in einer Packrolle am vorderen Gepäckträger.

 

Di 17.8., Tag 1
Graz - Divaca - Osp, 31 km

 

Nach knapp 6 Stunden Schlaf (Regensturm) das Rad fertig bepackt, unsere Haushüterin zum gemeinsamen Frühstück begrüßt. Veronika wird die Baustelle und die Katzen betreuen und bei uns ihren Onlinekurs absolvieren, statt in der glühendheißen Stadtwohnung. Win-win!
Um 10:10 zum Bahnhof, sind nur 5 km. Einladen geht flott, wir hatten erstmals 1. Klasse gebucht und das Fahrradabteil befindet sich im selben Waggon :-)

Gute 6 Stunden später hat sich das gewittrig-kalte Grazer Wetter in einen sonnig-warmen slowenischen Nachmittag verwandelt. Wir hatten einen 4er-Tisch im Abteilwagen für uns, haben nett gepicknickt, gelesen, gedöst, Podcast gehört. Am Bahnhof Divaca ist schnell ausgeladen und aufgerödelt. Dann stellen wir fest, dass beide Aufzüge an unserem Bahnsteig außer Betrieb sind. Also wieder teilweise abpacken und alles über die Stiegen durch die Unterführung befördern. Mein beleidigtes Innenband am Knie jubelt.


Lift außer Betrieb - in internationalem Slowenisch bekanntgegeben.

12 km weiter sind wir in Italien und kehren auf eine kleine Belohnung ein: Eis und Campari in der
Ice Caffee Bar Gelateria in Badovizza
: https://maps.app.goo.gl/U43vuXkTdwDjSymw6

Wir sitzen supernett im Garten, in Steinwurfweite des Kirchturms von Basovizza. Es ist schon 17 Uhr, als wir in Richtung Küste weiterradeln. Die richtige Wegführung ist herausfordernd. Wenn wir in unserer Navigationsapp OsmAnd "Unbefestigte Wege" zulassen, schickt sie uns über felsige Brombeerpfade durch den Wald. Verbieten wir sie, dann landen wir auf der viel befahrenen Hauptstraße. Hm.

Mit viel Kartenstudium finden wir einen akzeptablen Mittelweg. Die Strecke ist etwas weiter, dafür fast ohne Verkehr. Mit stellenweise 17% Gefälle allerdings am Limit meiner V-Brakes. Ich werde doch eine Scheibenbremse und ein neues Hinterrad besorgen, mein Intec-Rahmen hat ja eh eine Aufnahme dafür. Oder zumindest hydraulische Felgenbremsen - falls ein Seil risse, bliebe derzeit nur der Absprung.

Eine gröbere Steigung kurz vor dem Ziel (100 hm) bewältige ich mit Trethilfe. Statt abzusteigen und zu schieben hilft mir der neue Xiongda Double-Speed im Vorderrad mit 70-100 Watt aus, auf Stufe eins reicht das locker um über die steileren Stücke zu kommen. Das sind bei 36V so 2-3 Ampere und der Akku hält nominell 11,7 Ah, also wären gut 4 Stunden bei dieser Last möglich, und beim normal stromlos Dahinradeln spür ich ihn nicht :-). Ein Notanker quasi.

Nach insgesamt 31 km erreichen wir unser Ziel, das ich daheim glücklicherweise gefunden hatte und das uns eine Nacht in Triest erspart - die heben wir uns für die Rückreise auf. Wir waren einfach 2 Stationen vor Triest ausgestiegen und konnten so großteils bergab nach Slowenien radeln, statt wie 2018 an der Küste entlang. Und das ist der "Bauernhofcamping":

Sorina Vovk - Kmetija Vovk: https://maps.app.goo.gl/bZzH4TiMzNp87rqD8

Unser Zielbier ist ein Lasko vom Fass aus geeisten Gläsern, und auch warmes Abendessen gibt es: gegrillte Melanzani mit Tomaten und Mozarella, und einen istrischen Vorspeisenteller mit genial gutem frischgebackenen Brot.

60 Euro kostet alles zusammen, davon 28 Euro die Zelterei und Ortstaxe und der Rest geht für Essen und Getränke drauf. Die Campingwiese ist eben und nur locker belegt, bald steht unser Stoffhaus gut vernagelt neben zwei potentiell geeigneten Hängemattenbäumen. Noch schnell geduscht, und in die Heia.

 

Mi 18.8 , Tag 2
Osp - Koper - Portoroz - Lucija, 32 km

 

Das war eine windige Nacht, aber nach dem großen Grappa gestern ... durchgeschlafen. Die gestern noch schnell gewaschene Wäsche ist trocken!

Der Platz ist bei Kletterern recht beliebt.

Morgens ist es auch noch böig, wir frühstücken beim windgeschützten Grillplatz, Mitgebrachtes. Ein paar Weintrauben, Kekse, Kaffee, Orangensaft.

Dann r adeln wir nach Koper, teilweise auf der Parenzana. Leider gibt es auf Steigungen ein Problem: Evas 4. Gang rutscht mit der neuen Kette durch. Da war wohl der Schraubkranz beim Lieblingsgang schon ausgelutscht.
"Funsport" in Koper hat glücklicherweise Ersatz, und während der Shimano Megarange-Schraubkranz getauscht wird, schlendern wir durch die Altstadt. Genial gegessen bei:

Kulinaricni Študio https://maps.app.goo.gl/1jXwV4K3v2Rs2gLt8

Danach ein Eis (Sladoled) bei der

Sladoledarna https://maps.app.goo.gl/VzSPKAWuGZCGUTiB7

Der neue Schraubkranz kostet mit Wechsel 35 Euro, und wir sind wieder mobil! Weiter geht es auf der Parenzana, am Meer entlang und dann bergauf - bergab und durch Tunnels nach Lucija, nicht ohne beim Camping Jadranka wie auch 2018 auf ein Getränk einzukehren und die Wasserflaschen zu füllen.

Schließlich landen wir gegen 16 Uhr am Camping Lucija, beziehen einen schotterigen aber schattigen Platz mit netten slowenischen Nachbarn. Da der Platz 35 Euro kostet, stecke ich ohne schlechtes Gewissen Powerbank und Radl zum Laden an.

Heute habe ich den Antrieb auf wenigen Steilstücken verwenden müssen, und wenn er aus ist, merkt man ihn dank Freilauf nur am Gewicht. Akku laden:unnötig.

Eine Runde Schwimmen im tiefen halbwegs klaren Wasser mit Stranddusche und Stiegenzugang wissen wir ebenso zu schätzen wie ein kaltes Bier aus dem Laden.

 

Do 19.8 , Tag 3
Lucija - Piran - Lucija - Secovlje - Savudrija, 35 km

 

Früh auf, zusammengepackt und bei Mercator Frühstück gekauft. Vor dem Palace Hotel Kempinski Beach Kaffee gekocht und gefrühstückt. Dann Espresso trinken und Postkarten schreiben am kleinen Markt beim Aquarium.

Dann baden hier:

Promenade Piran https://maps.app.goo.gl/U9srisj6uLgYs9En6

Es gibt Duschen, WC und Stiegen ins Meer ... den Schatten machen wir uns selber zwischen den Fahrrädern, mit der Universalplane: Picknickdecke, Sonnendach, Regenschutz.

Gegen 14:30 packen wir zusammen und wurschteln uns durch die engen Gasserl zur Fischbraterei Fritolin, aber die Schlange zum Bestellen ist uns zu lang und wir ziehen weiter.

Am Postamt geben wir die Karten auf, leider hat das nebenan gelegene Tartini erst wieder um 18 Uhr die Küche offen, momentan kann man nur zu Jazzmusik im Gastgärtchen chillen ... ein andermal werden wir uns das anschauen!
In Lucija kehren wir schließlich zum späten Mittagessen ein.

Stara Oljka https://maps.app.goo.gl/yTjymiR6a4YaTeyB9

Und danach auf ein super Eis!

Slašcicarna Bar Plaža https://maps.app.goo.gl/NNAhCra8zVzDQZ1x7

Und so ist es gegen 16 Uhr, als wir endlich nach Savudrija weiter radeln. Es hat 30 °C

Ich bemerke, dass mein Solar-Radltacho sich zurückgesetzt hat. Da dürften die Stützbatterien leer sein. Naja, der war eh nur zur Kontrolle drauf, der Pedeleccontroller kann das auch ... plus Anzeige der Trittfrequenz (meist knapp unter 70). Ich hab den einfach immer auf Stufe null an, dann funktionieren Licht und Kilometeranzeige.

Entweder wir hatten uns 2018 verfahren oder der Radweg wurde erweitert, jedenfalls geht es diesmal abseits der Hauptstraße bis zur Grenze. Nur 4 Autos sind vor uns, wir haben brav die empfohlene Einreiseanmeldung und Covid19-Impfzertifikate sichtbar dabei, da reicht es den Grenzern, unsere Pässe von außen zu sehen :-)

Leider gibt es dort keine Tankstelle oder auch nur ein WC, so dass Eva beim Nobelhotel Moulin Wasser nachfüllen geht. Dann geht es auf die Parenzana, wo auf dem ersten Bergaufstück die Kette vom größten Zahnrad springt und sich zwischen Schraubkranz und Kassette klemmt - nicht fein! Leider hat sich das Schaltwerk beim Schraubkrankwechsel verstellt,, weil es nur mit der Achse mitgeklemmt wird, anstatt ein eigenes Ausfallende zu haben. Das werde ich daheim ändern!
Mit Radausbau, viel Gefluche und Leatherman lässt sie sich befreien, und ich stelle das Schaltwerk richtig ein. Dabei breche ich Evas Rückspiegel ab, als ich ihn aus der Gefahrenzone drehen will, wegen Rad überkopf hinstellen. Ganz toll.

Dann geht es um die erste steile Kehre mit losem Schotter, danach wird es besser. Zunächst asphaltiert, dann auf gut fahrbarem Schotter geht es die Eisenbahntrasse hoch, freudlicherweise schon im Schatten!


Aussichtspunkt auf halber Strecke


Blick zur markanten Hotelanlage von Bernadin in Koper


Die alten Salinen von Secovlje


Man sieht bis zur italienischen Küste (Venedig)

Die weitere Fahrt beinhaltet ziemlich viel Schotterwege, ein paar Mal schieben, das ist recht mühsam mit den ungefederten Rädern und 1.75-Zoll-Reifen, auf losem steilem Untergrund dreht das Rad durch.. Leider gibt es die Schwalbe Marathon nur in maximaler Breite 2.0 Zoll ... in den Intec-Rahmen sollten 2.15 Zoll passen.

Bei Sonnenuntergang erreichen wir bei Sonnenuntergang die Küste bei Porto, immerhin nach angenehmer Abfahrt auf Asphalt!

Camping Tramuntana gefällt uns nicht, zu verhüttelt und eng und ohne Laden oder Bar. Wir radeln der Küste entlang südwärts bis zum Leuchtturm, wo wir Motivationsbier und Frühstück kaufen können.
Camp Adriatic Laterna ist uns zu groß, Camp Lighthouse ist voll, wir müssen nochmal im Dunklen 2 km zurück und finden ein spätes schönes Platzerl, freier Stellbereich mit großen Pinien. 35 Euro allerdings, und Diskobeschallung aus der Ferne:

Autokamp Veli Jože*** https://maps.app.goo.gl/MkQHDzBN7SnnWN7R6

 

Fr 20.8. , Tag 4
Savudrija - Ruhetag

 

Gemütlicher Rasttag. Neue Rückspiegelhalterung improvisieren. Hängematte, lesen, Wäsche waschen, baden gehen. Mittagsjause vom Campingmarkt: Salami, Prsut, Tomatensalat, ...

Abends wandern wir die 2.5 km zum Camping Laterna, der ist größer und der Laden hat unser Lieblingsfrühstück: griechisches Joghurt. Dazu Orangensaft, und am Weg beim Leuchtturm ist ein Eisstandl mit gutem Mango- und Joghurteis. Die Badestelle ist auch OK und die Dusche am Rückweg zum Zelt.

Unser Camping ist nur locker belegt, das ist angenehm. An der frei zugänglichen Stromsäule lade ich Powerbanks und Radlakku dank CE-Adapter. Der bewährt sich einige Male in diesem Urlaub!

 

Sa 21.8 , Tag 5
Savudrija - Novigrad, 25 km

 

Nachdem wir alles zusammengepackt haben und die Harztropfen mit Olivenöl vom Zelt entfernt haben, halten wir beim Waschhaus und frühstücken bei der dortigen kleinen Sitzgruppe, mit Blick aufs Meer! Sitzmöbel haben wir nämlich keine mit, und immer am Boden hocken ist anstrengend.

Dann zahlen, 500 Kuna für 2 Nächte = 70 Euro. Und weiter radeln, der Küste entlang. Nördlich von Umag hat man das Gefühl, durch eine einzige riesige Ferienanlage zu fahren. In Umag am Hauptplatz ein Kaffee, ums Eck ein Eis.

Dann noch Mittagsjause einkaufen im Supermarkt. Es ist bald 12:30 und kein weiterer Laden mehr in Sicht zur Siestazeit.

Am Strand vom "Camping Park Umag" finden wir einen Schattenplatz, wo wir jausnen und die Mittagshitze überbrücken können.

In Richtung Novigrad geht es meist auf Asphalt weiter, nicht immer können wir die Hauptstraße vermeiden, dafür erfolgreich die "Istra Bike" Routen für gefederte E-Mountainbikes.

Schließlich landen wir vor Novigrad bei einem "Eco-Camping":

Aminess Maravea Camping Resort https://maps.app.goo.gl/HEWKkSMRe8AgwLCx7

Auf einem Schotterrestplatz um 42 Euro, aber immerhin gut gelegen zu Markt, Waschhaus und Strand, mit Eichen für Schatten und Hängematte. Der Stromkasten ist versperrt, aber der nette slowenische Nachbar ist selber Radler und hilft mit einem Platz auf seiner Kabeltrommel aus. Einen Unterverteiler hab ich selbst mit.

Schwimmen im Endless Pool (Meerwasser), duschen, dann bald ins Zelt. Der anstrengendste Tag bisher, viel Trubel, viel Verkehr, wenig Kilometer.

Das Zielbier aus der Bier-und Limovitrine ist leider lauwarm, so öko ist der Markt ...
da kauf ich lieber Zitronenwasser (Jana Limun Immun) das stand in der deutlich kühleren Milchvitrine :-) ... 1,5 Liter trink ich weg heute Abend.

Bevor Eva schlafen geht, buchen wir uns für morgen abends ein Zimmer nahe Motovun. Da ist Halbzeit und wir haben es verdient, außerdem soll nachts eine Schlechtwetterfront durchziehen.

 

So 22.8., Tag 6
Novigrad - Livade - Motovun, 30 km

Schöne kühle ruhige Nacht gehabt. Das Bumm-Bumm der Stranddisko hat bald aufgehört. Fein.

Um 05:30 aufgewacht weil immer wieder etwas aufs Zelt fällt. Regentropfen? Eicheln?

Als ich vom Klogang zurückkehre, sehe ich, dass sich im Baum oberhalb ähnliches abgespielt haben muss ... ein Viertel vom Zelt ist mit Vogelscheiße voll ...

Nach den Zelt putzen und zusammenpacken kochen wir am Pool Frühstück, sehr angenehm, und bis auf ein paar Jogger und Gassigeher sind wir alleine dort.

Unser Frech-Press-Setup liefert guten Unterwegskaffee.

Bald sind wir im Sattel, entlang der Hauptstraße geht großteils ein zweispuriger Radweg nach Novigrad.

Kaffee, und noch ein Erinnerungseis bei Gelateria Europa, weil wir vor 29 Jahren schon mal da waren.

Dann weiter, ein bisserl stressig manchmal auf der Hauptstraße, bis zur Mündung der Mirna.

Wir zweigen ins Flusstal ab und folgen dem der Mirna aufwärts bis Livade. Schotterstraße, uns begegnen lediglich 3 Autos, 2 Angelpartien am Fluss, 3x E-Mtb-Ausflügler - das wars für 1,5 Stunden. Ist aber auch heiß, in den 30ern, und erbarmungslos schattenfrei.

Gegen Ende der Strecke rasten wir bei einem kleinen Kirchlein:

Crkva Majka Božja od Baštije https://maps.app.goo.gl/eB6zmevJftfvURKd6

Dann queren wir die D44 nach Ponte Porton und kehren auf ein Mineralwasser und einen Malvasija ein:

Bed and breakfast Ponte Porton https://maps.app.goo.gl/yGNvDbFmFaD9xdsu8

Weiter auf fallweise schattiger Schotterstraße 50052 bis Livade, wo wir in der Konoba Dorjana zu Mittag essen.

Konoba Dorjana https://maps.app.goo.gl/fVTQQUffDYVevVJQ6

Käse und Oliven als Vorspeise, dann Rührei mit weißen Trüffeln und istrische Wurst mit gegrilltem Gemüse.

Gut gestärkt geht es gegen 1430 weiter, zum Camping in Motovun, wo wir Siesta am und im Pool machen - der Anstieg davor hat es in sich, und ich freu mich über manchmal 100W Unterstützung im 2. oder 3. Gang, also bei 6-8 km/h. Ohne zu murren zieht der untersetzte Motor bergauf und wird nicht mal warm dabei.

Wir tratschen ein bisserl mit einem radreisenden Pensionistenpärchen aus Neuseeland, und fahren um 17:30 nochmal 50 hm zur Unterkunft (keuch):

Casa Rossa Motovun https://maps.app.goo.gl/qTaLKDixEpDgQc4S7

Ziemlich cool, 70 Euro, klein aber super sauber und neu (2018).

Wir dürfen die Räder einstellen, duschen, waschen dann unsere Wäsche und hängen sie quer durchs Zimmer auf. Klimaanlage an, und auf der Terrasse mit Blick auf Motovun ein Glas Teran und eine (leider mittelmäßige) Käseplatte zum Tagesausklang verdrücken.

Es windet kräftig, für morgen früh ist Regen angesagt, und auch für abends.


Mo 23.8., Tag 7
Motovun - Pazin - Camping Vita Mia, 30 km

Nach dem Frühstück trocken los gekommen, gleich bergauf ...

Etwa 15 km weiter holt uns das Wetter wenige Kilometer vor Beram ein, gerade als wir bei einem Laden mit Cafe vorbeifahren. Schnell einkehren, es ist ein Tisch unter der Markise frei - und schon schüttet es. Wir sind recht dünn angezogen, mit Regenjacke geht es grad so. Drinnen sitzen geht pandemiebedingt gerade nicht.

Ein paar Getränke und etwa 1,5 Stunden später hört der Regen lange genug auf, um nach Beram zu radeln, das wir vom Wandern im Herbst 2018 kennen. Und mit Glück (oder aus Mitleid?) kriegen wir den letzten freien Tisch in der Konoba Vela Vrata, auf der Terrasse, unter Dach. Super! Und mit Ausblick.

Alle nach uns werden mit höflicher Frage nach einer bestehenden Tischreservierung weggeschickt.

Eva nimmt eine Manestra (Bohnensuppe mit Mais und Fleisch) und ich Fuzi mit Tagliate (istrische gerollte Nudeln mit Schweinefleisch), dazu Salat, eine Fritata (Rührei) und Malvazija. Um zusammen 230 Kuna, also gut 30 Euro, nachdem man uns zuerst irrtümlich die Rechnung eines anderen Tischs über 700 kn gebracht hatte.

Fast vergessen: Nachspeise!

Dann ein trockener Spaziergang durch die drei Gassen des Ortes.

Und weiter geht es. Der folgende Anstieg nach Pazin ist haarsträubend, erstens steil und zweitens auf der engen Hauptstraße. Glücklicherweise gibt es fallweise einen Gehsteig. Bald können wir auf Nebenstraßen ausweichen, die später zu Schotterstraßen werden, schließlich drehen wir auf einem Single Trail um, als mir steil bergauf schiebend beide Reifen mit Schlamm verklebt blockieren. So nicht!

Den Schlamm notdürftig rausgekratzt, radeln wir über unbekannte Schotterstraßen weiter. GPS hilft wenig, da gerade eine neue Straße gebaut wird, die Baustelle ändert vieles am Wegenetz. Aber irgenwann kommen wir drüber und landen wenig später am Ziel, einem Platz von der empfehlenswerten OK Mini Camp Website.

Camping Vita Mia https://g.page/vitamiacamp?share

Wir sind leicht erschöpft. Der Camping ist voll ausreserviert, aber mit Radln und Zelt dürfen wir in den künftigen Olivengarten zwischen Straße und Waschhaus. Und da ist es supernett! Mit Schatten und einem Platzerl für die Hängematte. Nach der Platzwahl stell ich das Zelt auf, Eva geht duschen, wir sind beide leicht schlammverkrustet.

Dann geh ich duschen, samt der Sandalen! In der Bar oberhalb vom Pool: Zielbier! Istarska (aus Buzet, ähnlich dem San Servolo) und Ozjusko Grejp Radler.

Danach nehm ich die Laufräder raus und entferne den festgebackenen Schlamm aus den Schutzblechen. Vorne hat mir der Lehm das Rad nach unten gedrückt, so dass die Bremse am Reifen schliff. Die Motorachse war wohl locker geworden, die Ausfallenden sind aufgeweitet. Ich brauch eine Drehmomentstütze!

Wir breiten uns linear aus. Schlafzimmer:

Küche, Wohnzimmer, Lounge:

Bald kriegen wir radelnde Nachbarn, Ines und Eloi aus Frankreich auf großer Tour!

Ruhige, kühle Nacht.


Di 24.8., Tag 8
Camping Vita Mia, Ausflug nach Pazin, 12 km

Ines und Eloi radeln weiter nach Brestova und wollen über Cres, Krk und evt Rab die Adriamagistrale umgehen, dann weiter nach Dubrovnik, Griechenland, in der Türkei überwintern ...

Wir wollen heute vor Ort bleiben, etwas kochen. Also vormittags mit Osmand nach Pazin zum nächsten Laden, über Lindar ist das trotz eingestellter Vermeidung leider bergab 10 % Schotter und recht anstrengend. Wir checken im ersten Studenac-Supermarkt, dass der alles hat für einen Einkauf am Heimweg, und erkunden Pazin. Erstmal die Qualität von Espresso, Eis und Campari, dann die Altstadt ...


Blick in die Schlucht von Pazin, mit der Zipline oberhalb

Voll bepackt radeln wir mit Google Maps schotterfrei zurück, einen Kilometer länger und immer noch steil genug, 200 hm, fallweise Stufe 2. Akku verliert fallweise den ersten Strich ...

Oben dann: duschen, Pool, kochen. Es gibt Fritata (Rührei mit Prsut), Cevapcici und dazu Kukuruzbrot. Küchentischlein:

Dann lesen ...

Für Fr-Sa ist Regen angesagt, so dass wir für diese beiden Nächte ein Appartment in Triest buchen, das lässt uns Mi und Do als 2 bergige Radltage für die Strecke. Rechnen wir die Fahrt nur bis zur Fähre in Muggia, sind das gut 70 km.

Mal schauen wo wir da übernachten. Geroutet wird jedenfalls schotterfrei mit Google Maps!

Schließlich finde ich in Buzet, das etwa auf halber Strecke liegt, neben einem Gleitschirmfliegercamp noch eine Apartmentbeschreibung, wo auch Camping erwähnt wird. Volltreffer, wenn auch die Konoba Vela Joze etwas ab vom Weg liegt (+8km), aber wir sind willkommen, schreibt man uns.

Strecke: https://maps.app.goo.gl/VJRzRDSHG2naT3jG7

Hier noch der Link zu Ines und Eloi die haben einen Reisebericht auf polarsteps.com.


Mi 25.8., Tag 9
Camping - Pazin - Borut Hum - Buzet, 45 km

Frühstück mit Eiern. Weil das Radl schon gepackt ist wandert das Tischlein an den Zaun:

Checkout beim Camping Vita Mia, leider hatte ich den Ebike-Akku wohl nicht richtig angesteckt und fahr mit etwa 2/3 vollem Akku los. Ein langer Tag mit zuerst schöner hügeliger Wegführung entlang der Bahn, dann super anstrengende Begleitstraße zur Autobahn, immer steil bergauf und bergab, während die Autobahn mit Brücken und Viadukten über die Täler hinwegschwebt. Das saugt ein weiteres Drittel aus dem Stromspeicher.

Zur Siesta rasten wir bei einer Bauhütte und laben uns an einer Notjause.

So erfrischt geht es dann nochmal 5 km weiter nach Hum, der kleinsten Stadt Kroatiens, wo wir glücklicherweise gerade einen Tisch in der Konoba Hum ergattern - sehr fein!

Wir kriegen eine wunderbare Käseplatte für 2, mit frischem Brot und Malvasia. Als wir fertig sind, ist auch die Terrasse wieder leer.

Erstmal Getränk - leicht unterkühlt!

Dann großteils bergab bis Buzet.

Haben wegen Anstrengung umdisponiert, und anstatt insgesamt 15 Extrakilometer zur Koniba Veli Joze zu radeln, lieber etwas in der Stadt gebucht:

BB Vela Sterna https://www.airbnb.at/rooms/50802918

Leider liegt die Unterkunft am höchsten Punkt der Altstadt, obwohl unten in der Neustadt angezeigt ... aber die 70 hm schaffen wir auch noch. Dann noch warten bis jemand den Schlüssel bringt, der dann auch passt (2 Versuche).

Endlich angekommen ... Räder in den Frühstücksraum tragen, den Radlakku anstecken, Zeug ins Zimmer, duschen, Radlhose waschen.

Spaziergang zum nahen Laden (immerhin!), kaltes Bier kaufen, auf der Stadtmauer genießen, in der warmen Abendsonne ... die Nächte werden kühl.

Zufrieden.


Do 26.8., Tag 10
Buzet - Socerga - Gracisce - Muggia - Triest, 45 km

Frühstück naja, Besteck und Tassen mussten wir nachwaschen, Kaffee aus der Thermoskanne, kein Saft. Glücklicherweise haben wir gestern zwei griechische Joghurts gekauft und unseren eigenen Honig dabei, den die meisten Campingplatzläden in Einzelportionen führen. Dann geht es im Sattel bergauf, immer mäßig bergauf bis zur Grenze. Einreise nach Slowenien mit 1x Pass wedeln. Bei der slowenischen Grenzstation ist auch ein sauberes WC und Trinkwasser. Dann noch ein gutes Stück bergauf, bis wir in Gracisce kurz vor 11 die Gostilna beim Aufsperren erwischen und etwas zu trinken bestellen können.

Ab dort erstmal viele km Abfahrt, dann nach einem letzen kleinen Anstieg rollen wir nach Muggia.

Im Hafen: Mittagessen im noblen Sal de Mar, mit Glück ohne Wartezeit

Sal de Mar https://maps.app.goo.gl/bZh25KSquycji53v9

Dann mehrmals Eis, Sorbet, und Kaffee in der

Gelateria Jimmy Muggia https://maps.app.goo.gl/iXwYr1egQ3xnC6K2A

Spaziergang:

Nachmittags geht es zum Schiff. Da entlang:

15:45 Im Nahverkehrsboot Delfino Verde nach Triest.

Die Anlegestelle kommt in Sicht, etwa beim blauen Container:

Wir passieren noch einen kleinen Segellehrgang:

Und schon geht es von Bord. Die Räder werden (ohne Gepäck) für uns ein- und ausgeladen.

Und schon geht es mit dem Radl zum Appartment, wenige 100 Meter sind das, am Wasser entlang:

 

Wir haben es super getroffen, können uns selber reinlassen mit Schlüsselbox, sogar die Räder haben Platz im Zimmer.

Gleich beim Bahnhof, aber ruhig zum Lichthof gelegen.

AirBnB Kleines gemütliches Studio im Stadtzentrum https://www.airbnb.at/rooms/49762287

Duschen, rasten, einkaufen 2x ums Eck. Abendjause am Zimmer, dazu Moretti und Prosecco.

Fr 27.8., Tag 11
Ruhetag Triest

Nach dem Frühstück dann 6-stündiger Spaziergang durch die Stadt, Mitbringsel kaufen, Kaffee trinken, gemischte frittierte Meeresfrüchte essen hier:

PURO - Piacere Unico Ristoro Originale https://maps.app.goo.gl/kpzCcH1zks6FN6raA

Dann macht Eva Einkauf für Abendjause (Pam) und Frühstück (Spar), ich geh schon mal vor, duschen, rasten. Und mein Schatz folgt bald und bringt eine Dose kalten Union-Radler mit!

Nach der Siesta: Campari am Canale!

040 Social Food https://maps.app.goo.gl/BZbDn8jT8nd1GP2j8

Und bestes Eis von Zampolli zum Mitnehmen:

Gelateria Zampolli https://maps.app.goo.gl/FTP7Lrmcmq8rGrpNA

Ziemlich anstrengender Tag, da geht schlafen trotz weicher Matratze :-)


Sa 28.8., Tag 12
Triest - Miramare - Triest - (Graz) , 10 km

Vormittags erstmal Kaffee an der Piazza d' Unita:

Gelateria Gangemi Capo di Piazza https://maps.app.goo.gl/bYbgB8NSbmJo12L3A


(Symbolbild)

Dann bei windigem Wetter mit ein paar Regentropfen in Richtung Miramare geradelt.

In der sehr netten Beach Bar mit Campari und zur Musik von Sting Abschied von Triest und diesem Urlaub genommen. Mit doch noch etwas Sonne.

Barachin de Barcola https://maps.app.goo.gl/HbGhRcDt2inUgPPx6

Dabei fast die Zeit übersehen. Um 12:25 Richtung Stazione Centrale geradelt, 12:45 am Zug, 13:03 pünktlich Abfahrt.

Die Platzreservierung hat nicht geklappt, aber der Waggon ist nur schütter belegt und wir finden einen Zweiertisch, alles ist gut. Jause im Zug, rasten, während wir heimwärts rollen.
Erste Klasse wieder - deswegen gibt es wohl auch Wasser im WC. Seife und Klopapier fehlen allerdings. Dafür müssen wir ein paar Waggons weiter wandern.

Mit den 5 km nach Hause macht das die 300 Radlkilometer voll. Schön war's!

PS: Im September erstattet man uns die stornierte Hinfahrt zurück. Und nach Reklamation dann im Januar 2022 endlich auch die Rückfahrt.

 

Was haben wir gelernt?

 

  • Bahn zur Anreise: So nett die Bahnfahrerei ist, so stressig wird es plötzlich, wenn sich am Fahrplan etwas ändert. Da wir zu der Zeit kein Auto zur Verfügung hatten, musste wir uns nach der Decke strecken ...
  • Stromversorgung unterwegs: Wegen der Baustelle daheim war das Telefon immer an, inklusive der mobilen Daten. Da war das Smartphone unterwegs schon mal mittags aufzuladen, das daheim locker einen Tag durchhält. Die Taktik mit 2 Powerbanks zu je 10.000 mAh, die man abwechselnd (oder gleichzeitig) laden kann, hat sich hier sehr bewährt. Eine PB für tagsüber, die dann am Camping über Nacht geladen wird, während die andere PB im Zelt unsere Sachen nachlädt.
  • Navigation: In Istrien nicht mit OsmAnd navigieren, es gibt zu viele Schotterwege (auch Wanderwege) die als "Straße" klassifiziert sind. Gute Methode: https://bikerouter.de/ der kann auch die Route nach "Kosten" (Energiebedarf) auswerten. Ich hatte alternativ die App von outdooractive in Verwendung, die ähnliches kann. Von dort ein gpx der Route exportieren, und das dann in OsmAnd anzeigen und nachradeln. Kurzfristig hilft auch Google Maps für die letzten Kilometer zum Ziel.
  • Schlafsäcke: Abseits der Küste kann es auch mal kühl werden, windig sowieso. Unsere Sommerschlafsäcke waren fallweise an der Grenze, da wird ein Upgrade sinnvoll. Für den Härtefall hätten wir Notbivakhüllen aus Rettungsdeckenmaterial dabei gehabt.
  • Matten: Beide hatten wir leichte Luftmatten plus Schaumstoffmatten mit, die tagsüber zum Rasten Picknicken, Joga oder den Strandbesuch taugten und nachts unter die Luftmatte kamen, um sie vor Dornen und Steinen zu schützen. Keine undichte Matte heuer!
  • Gas: wir kamen mit einer 230g-Kartusche gut aus, für täglich Kaffee/Tee kochen und jeden zweiten Tag etwa ein Essen.

 

 

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