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Trans Euro Trail September 2019
9 Tage - Bosnien-Herzegowina und ein bisserl Montenegro

Vorgeschichte

Nach Motorrad-Trails durch Nordamerika und Kanada gibt es seit Juli 2017 auch einen Trans Euro Trail (TET), eine Strecke durch Europa auf möglichst viel Schotterstraße.

Hier http://www.transeurotrail.org/ kann man sich länderweise Tracks (also GPS-Strecken) herunterladen, zum individuellen nachfahren. Einzelne Strecken kennt jeder von uns, aber sie so hintereinander zu reihen, dass man eine sinnvolle Gesamtroute zusammenkriegt, das ist schon eine tolle Sache!

Einen Teil haben wir schon 2017 und 2018 befahren, hier zu lesen: TET 2017 und 2018

Heuer wollen wir also dort weiterfahren, wo wir letztes Jahr kurz hinter Kupres abgebrochen hatten, weil Uwes Enfield auf Schotter unfahrbar wurde (multiples Federungsversagen).

Wieder wird es durch minentechnische Problemzonen gehen, vor allem am Anfang und um Mostar herum.

Wieder ist es Mario, der keinen Urlaub bekommen kann. Thomas ist fix dabei, und auch Phil steigt wieder in die herbstliche Schotterey ein, und reist dafür aus Belfast an.

 

Prolog

 

Uwe tritt heuer mit seiner frisch hergeschraubten Suzuki SP 370 an (die weniger erfolgreiche Konkurrenz der alten XT500), Tom und ich je mit bewährten XT500 Zweiventilern, und Phil mit einem für ihn neuen Mopped, einer WR250F.

Meine XT stand 5 Jahre mit Motorschaden. Mitte Juli gehe ich es an ...

Kleine Probleme die Zeit kosten: Nachfertigung des Bremsankerbolzens

Reifen bleiben drauf: hinten ein praktisch neuer Pirelli MT21 Rallyecross, vorne ein halb zusammengefahrener Dunlop Sports 752F.
Kurz übersetzt! Ein JP 13z statt original 16 Zähne. Vmax 100 km/h bei 5000 rpm reichen bei autobahnvermeidender Fahrweise.

Die XT kriegt am Mittwoch vor Abfahrt Pickerl ... eine improvisierte Verkleidung, neuer Regler und Rückbau der Elektrik auf Originalzustand waren neben dem Motortausch die weiteren größeren Brocken. Gabel gedichtet und Gabelölwechsel, Schwingenlager, Bremsen etc etc

Toms XT 500 hatte erst vor 2 oder drei Jahren eine Generalüberholung und steht gut da:

Uwe hat sich im Frühjahr die Suzuki SP 370 angelacht und seitdem die Kurbelwelle 3x in der Hand, den Vergaser ungezählte Male ...

Aber irgendwie wird das Werkl fertig, mit Heißstartproblemen aber mit Low-Tech Gepäcksystem "Der kleine Rabe Socke"

Entsprechend der Unsicherheiten fällt die Werkstattausrüstung aus:

Phil hat seine XR 600 in salzbedingte Altersteilzeit schicken müssen und sich für die Gelegenheit ein neues leichtes Mopped geholt: Yamaha WR250F: 250 ccm, 42 PS, eine Waffe.

Neben Wartung (alles außer Motoröffnung) kommt ein Heckträger drauf:



Bis auf Tom schrauben alle bis zuletzt. Phil kommt am Donnerstag mit Auto und Hänger angereist, die anderen kommen zum Abfahrtstermin Samstag Mittag. Kurzfristig hatte er noch bei einer deutschen Tourversicherung eine grüne Karte um ein Höllengeld gekauft, weil seine britische Versicherung nicht Willens war, die Balkanländer mittels grüner Karte zu versichern. Streß den keiner braucht ...

Streß den keiner braucht auch bei Uwe: er hatte viel zu tun in der Arbeit, nebenbei Zeug richten, packen .... dabei geht ein wenig unter, dass er sein Zelt den Töchtern geborgt hatte, zum Festival fahren. Vor vier Wochen. Stellt sich raus, es wurde feucht eingepackt und schimmelt jetzt. Also ab in die Badewanne damit, mit Essigwasser auswaschen, und neu imprägnieren. Zur Sicherheit steckt Uwe noch den angefangenen Imprägnierspray ein, das sollte sich später als nützlich erweisen.

Samstag Tag 1: Anreise A-SLO-HR
Graz - Šumecani Camping östlich von Zagreb
ca. 205 km

 

Aus der geplanten Abfahrt um 1200 wird nix. Es gibt da eine kleine Verzögerung - ich hatte die Strecke in Google Maps geplant und mir aufs Handy geschickt, bekomme das aber wegen eines Softwareupdates nicht angezeigt. Klass, nach einigen neuerlichen Exportversuchen (teilen über Whatsapp, teilen über E-Mail, aufs Smartphone schicken lassen, Neustart des Handys ...) muss ich die Strecke (viele Zwischenziele) schließlich nochmal von Hand eingeben. Den anderen wird eh nicht fad, es gibt viel zu sehen ...

Wir fahren den Steinbruchweg raus aus Graz, dann nach Navi über Schillingsdorf in Richtung Bad Radkersburg. Es ist sonnig und trocken, sehr fein! Um 15 Uhr Einkehr bei der Backhendlstation Grießmichl. Uwe macht mich wie immer drauf aufmerksam dass das Bremslicht an der XT nicht geht. Vor drei Tagen beim Pickerl ging es noch ... Aber HA! Ich habe sogar zwei Ersatzbirnen 5/21W dabei.

Also baue ich die Birne aus. Der Bremslichtglühfaden ist gebrochen und hat einen Schluss zum Rücklichtfaden, sodass immer beide Glühfäden an waren. Toll.

Bei der Ersatzbirne geht aber der Bremslichtfaden auch nicht. Check der beiden Bremslichtschalter ergibt auch nix verdächtiges:

Also ist wahrscheinlich Fassung oder Verkabelung defekt, für beides müsste das Gepäck und die Sitzbank runter - später.
Wir fahren weiter zur Grenze bei Bad Radkersburg, wollen heute noch 300 km weiter bis Bosnien kommen.
Dann geht bei voller Fahrt die XT nach kurzem Ruckeln aus. Stellt sich raus: wegen verlegter Tankentlüftung! Die neu angefertigte Unterlage für den Tankrucksack hat so viel nachgegeben, dass der Rucksack am Tankdeckel aufliegt, großes Kino! Am Straßenrand liegt ein verlorenes Toyota-Emblem, das auf den Tankdeckel geklemmt für den nötigen Spielraum sorgt und auch den Rest der Reise als Abstandshalter dienen wird. Und dann muss Uwe wieder kicken ...

Abends kurz vor Sonnenuntergang gegen 19 Uhr wird bei einer größeren Tankstelle Halt gemacht. So wie alle 120-150 km, denn Phil hat für die WR250 kurzfristig keinen größeren Tank gefunden. Er kommt mit dem 7,8-Liter Originaltank nicht weiter als ca 150 km und hat dann noch einen 2-Liter-Kanister mit, für unsere geplante Mindestreichweite von 250 km ...
Wir brauchen einen Übernachtungsplan, bald wird es dunkel. Kurze Internetrecherche findet das:
Kezele Rural Tourism Estate, Šumecani, 10313, Graberje Ivanicko, Kroatien
+385 1 2820 496 https://maps.app.goo.gl/EmkBcN1yiRFLr8xx8

Ich rufe sicherheitshalber an, und ja wir können kommen und zelten, und zu essen gibt es auch.

Eine Stunde und 60 km später Ankunft, es ist schon seit 20 min finster. Weil ich der einzige mit routendem Smartphone bin, darf ich vorausfahren - kein Spaß mit dem kleinen 35W-Lichtlein meiner XT. Wir werden erwartet, dürfen Abendessen bestellen und Camping bezahlen : 60 Euro. Für alle 4. Inklusive Frühstück! Das köstliche Abendessen wird mit Mädelgekreische und Gesang vom Nebenhaus beschallt, glücklicherweise ist die Zeltwiese 200m entfernt. Bezahlen kann ich mit Kreditkarte, wir kommen wohl ohne Kuna-Wechselei aus diesmal. Gut.

Liste für morgen früh:

  • Bremslicht geht trotz neuer Birne nicht
  • Meine Räder laufen versetzt.
  • Uwe will den Vergaser putzen

Sonntag Tag 2: Anreise HR-BIH
Šumecani Camping östlich von Zagreb - Banja Luka - Jezero Camping
318 km

 

Das war eine teilschwüle Nacht (der erste Teil), aber erträglich im teiloffenen Zeit.

In der zweiten Nachthälfte wurde es kühler, also ist morgens alles waschelnass vom Tau.

Tom mit neuem Zeltchen - ein reißverschlussfreies Exped:

Morgenbasteln vor dem Frühstück ist angesagt:

Das nicht funktionierende Bremslicht war ein lockerer Stecker unter der Sitzbank. Und die Spur? Ist mein geringstes Problem, habe ich doch von der Schwinge die Zugankermutter verloren. Da hat dann die ganze Schwinge Spiel ...

Ich fixiere die schon ein Stück rausgewanderte Achse provisorisch, die übliche Reparatur ist der Ersatz durch eine normale Gewindestange M16, eine auf die Originalachse passende Feingewindemutter werden wir eher nicht leicht finden. Es ist zwar Sonntag, aber mal schauen ...

Uwe zerlegt inzwischen seinen Vergaser, weil kein Standgas hat. Dabei wird mangels saugend passendem Schraubendreher der Schlitz leider ziemlich vernudelt, nochmal wird die nicht rausgehen. Dann Packen, Frühstück. Es wird schon warm ...

Nach dem Frühstück spreche ich einen Arbeiter an, der mit anderen bei einem Handwerkerbus steht. Stellt sich raus dass Tomo dort arbeitet und mir im Schuppen eine Gewindestange und eine Handvoll Muttern und Sprengringe findet!

Die Gewindestange ist recht weich, beim ersten Versuch dreht eine Mutter im Gewinde durch. Zweiter Versuch mit zwei gleichzeitig angezogenen Muttern auf jeder Seite:

Zusätzlich dürfen wir sicherheitshalber eine Mutter von einem Anhängerrad ausleihen, die halbwegs auf die ziemlich vernudelte Originalachse passt. Die Radflucht wird noch grob eingestellt, dann reiten wir los gegen 12, immerhin brauchen wir heute kein Mittagessen.

Eine Stunde später reisen wir in BIH ein, in die Republika Srpska.

Bei der ersten großen Tankstelle fahren wir zu und tanken.
Dort kaufe ich auch Batterien, das Garmin startet sich ständig neu und hat anscheinend ein Akkuproblem. Mit den ersatzweise eingelegten AA-Batterien ist das weg. Schwül ist es.

Unterwegs holen wir lokale Währung aus dem Bankomat (der gibt nur 100 Euro = 200 BAM her) und rasten bei einem Getränk. Wir zahlen für 3 Bier, 2 Radler und 2 Kaffee 7 Euro ... und zwar problemlos in Euro. Die Wechslerei kann man sich sparen, wenn man genug kleine Euros mit hat (es werden nur Scheine genommen, 5-10-20-50, und das Wechselgeld kriegt man in bosnischen Mark).

In Banja Luka erwischt uns fast ein Gewitter, wir schaffen es noch in eine Autowaschstation mit Kaffeehaus.

Es gibt guten Kaffee und WIFI. Weil mein Internetzugang (MTel) ist draußen am Mopped im Navigationshandy. Übrigens ein guter Tipp, die Wertkarten-SIM gibt es bei Foto Hartlauer in Österreich, das Startpaket bietet 3 GB Daten in A, BIH, SRB und MNE, um 9,90 + 5 Euro Registrierung.

Ohne Regenkombi weiter. Endlich eine schöne Strecke, nach gefühlt 100 km Ortsgebiet geht es flott auf der E661 am Fluss Vrbas entlang. Mal fährt Tom vor, mal ich, immer ein Auge aufs Wetter.

Vielleicht ein Wort zur Navigation:

Tom hat ein Garmin Montana 600 am Lenker und ein Android-Telefon im Sack.

Ich hab ein Garmin GPSMAP 276Cx am Lenker und ein Android-Telefon mit OsmAnd+ bzw Google Maps im Cockpit. Uwe und Phil fahren hinterher.
Wenn es ums TET-Track folgen geht, werden entweder Tom oder ich vorausfahren. Für andere Navigation (Internetsuche > Routing für Essen, Übernachtung etc) fahr ich mit dem Smartphone voraus. Alternativ könnte ich Tom den Zielpunkt zeigen, und er gibt ihn in sein Garmin ein.
Beim selben Ziel rechnen alle drei Geräte unterschiedliche Routen. Lustig …

Langsam wird es Abend. Nach kurzer Recherche fahren wir zum Autocamp Jezero wo wir um 10 Mark pro Kopf unterkommen - also um 5 Euro.

Autocamp Plivsko jezero, Jajce 70101, Bosnien und Herzegowina
+387 30 647-210 https://maps.app.goo.gl/NNSUstd7W7MPcoyy7
Da gibt es eine feine ebene Zeltwiese, Restaurant, und - Sarajevsko Premium Bier.

Nach dem sehr guten Abendessen stelle ich meinen Lenker weiter nach vorne (zum stehend fahren), Uwe montiert meine gespendeten Lenkerbügel. Phil geht bald schlafen, aber seine WR250F kriegt einen von Uwe mitgeführten Kugelhahn montiert.

Phil hatte sich schon einen Wolf gekickt weil Benzinhahn UND Schwimmerventil undicht sind (anders als daheim in der Werkstatt).
Merke: ein Dichtsatz für Vergaser und Benzinhahn trägt nicht auf und kann das Leben erleichtern.
Mitternacht oder so in den Schlafsack.

 

Tag 3: Über ein Schigebiet zum Ramsko Jezero
Jezero Camping - TET Kupres - Ramsko Jezero Camping
126 km

 

Trockene und ruhige Nacht. Morgens etwas nebelig, aber das gibt sich.

Bei Uwe ist es etwas länger nebelig:

3-Euro-Frühstück im Campingplatzrestaurant mit Ei, Käse, French Toast, Früchten, Orangensaft. Bosnischer Kaffee dazu, leider ohne Milch.
Bemerkenswerte Duschen: jede einzelne ist kaputt bzw unvollständig. Es gibt welche ohne Tür, ohne Riegel, ohne Haken, ohne Duschkopf, ohne Armatur. Die allerletzte hat schließlich alles in leidlich funktionierndem Zustand, OK die Tür klemmt - aber dann kommt nur heißes Wasser. RICHTIG heißes Wasser ...

Dann geht es los, zuerst am See entlang:

Dann schönes Kurvenschwingen weiter im Flusstal der Pliva. Die R415 führt weiter durch Karstgebiet mit recht wenig Infrastruktur. Dann wechseln wir ins Gebiet der bosnischen Föderation, immer mehr Äcker und Häuser tauchen auf. Bald sind wir in Kupres.

Tankstelle: Öl- und Filterwechsel an meiner XT, die EInfahrphase ist beendet.

Trichter mitnehmen ist unnötig, die gibt es an jeder Tankstelle:

An Uwes Suzuki ist die Batterie leergekocht, destilliertes Wasser wird erworben und ein bisserl herumgemessen. Wir studieren das Werkstatthandbuch und stellen fest dass die verkabelung nicht ganz original sein kann - Uwes Regler hat mehr Anschlüsse als der Originale und der Lichtschalter ist anders belegt - bei Licht aus ist der gesamte Gleichstromkreis aus (also auch keine Batterieladung). Bei Licht an tut alles wie es soll, 7,4 Volt an der 6V-Batterie etwa ... seltsam. Eventuell kocht die Auspuffhitze die Batterie leer. Die Stecker werden mit Imprägnierspray geflutet (Uwe hat sein WD-40 vergessen, aber Imprägnierspray sollte eh wasserabweisend sein, oder?).

Dann auf die TET. Von Kupres geht es auf Asphalt nach Norden und gleich nach dem Tunnel links. Es beginnt gleich mit gröberem Schotter, wir lassen Luft ab auf ca. vorn 1,2 und hinten 1,5. Auf den ersten paar km gibt es einen Rastplatz auf der Strecke, mit Quelle und Grillstelle, aber es ist noch früh und wir fahren weiter. Dann geht es zum "Snowpark Kupres" und mehr oder weniger die Piste entlang hoch, sehr steil und teilweise technisch. Oben bei der Bergstation vom Sessellift genießen wir den Blick von knapp 1800m runter auf Kupres - und aufs nahende Schlechtwetter.

Das gröbste warten wir unter Dach ab. Kaffee kochend.

Dann wird es heller - rein ins Regengewand und Abfahrt über die Alm, zuerst feuchte Wiese und dann rutschiges Hohlwegerl steil bergab.

Fahren am Schluss geradeaus den größeren Spuren nach statt dem Wanderweg. Es regnet inzwischen ordentlich. Uwe legt es hin und ein Handschützer zersplittert.

Endlich wieder im Tal sind wir leicht abgekämpft. in drei Stunden gerade mal 5 km von Kupres entfernt. Es ist ca 16 Uhr. Zurück nach Kupres für Einkauf damit wir später irgendwo zelten können, vielleicht am unweit gelegenen kleinen See? Aber dort ist alles nass? Wir entscheiden uns für weiterfahren, die TET weiter zum Stausee Ramsko Jezero, wo der nächste Laden ist und man Zimmer mieten könnte und vielleicht auch zelten.
Kurz drauf beginnt eine schöne Schotterstraße, es wird karstig und flott zu fahren. Und es staubt nicht! Wir passieren eine Schafherde und treffen auf ca 30 km sonst niemanden.

Die Dörfer sind aufgegeben. Eine schöne alte Kirche. Weiter.

Vor dem See kommen wir kurz auf Asphalt, fahren dann geradeaus weiter statt der TET zu folgen, die einen Umweg über die begleitende Hügelkette macht. "Unsere" Schotterstraße führt geradewegs zum See, mit einem schönen Ausblick:

So schaut das aus:
OSM am Garmin, und Google Maps am Taschenfernsprecher. Die magentafarbene Linie unten ist die Straße um den See, die Teil des TET ist. Da müssen wir hin.

Oder OSM auf beiden Geräten:

Allerdings ist der Abstieg zum See über steile Schotterserpentinen nicht ohne, einmal verbremse ich mich hangwärts aber komme gerade noch aufrecht zum Stehen. Auf dem Weitwinkelbild schaut das natürlich superflach aus, aber umdrehen und wieder rauf fahren wäre keine Lieblingsvariante gewesen:

Runterfahren geht aber insgesamt ganz gut, die Schwerkraft auf unserer Seite kommen wir auf der Uferstraße raus. Hier finden wir die Tankstelle (55 km seit Kupres) und ein Bier zum Abend, können eine kurze Internetrecherche betreiben. Nur 7 km entfernt finde ich:

Franjusic camping apartment, Prozor-Rama, Bosnien und Herzegowina
+387 63 361 734 https://maps.app.goo.gl/x7ajRbDX7DmmEB938

Kurzer Anruf: Camping OK. Ansonsten spricht der Herr fließend bosnisch :D

Das Ziel befindet sich etwa auf der Hälfte der Halbinsel Scit:

Wir dürfen die Zelte quasi im Gastgarten aufstellen, teilweise überdacht, mit Seeblick. Endlich raus aus den Regenklamotten! Wir werden von der Chefin mit Wurst, Käse und Schnaps willkommen geheißen, und danach macht sie uns eine Pizza. Eine feine Sache!

Wir befragen stündlich das Wetterorakel - das Regengebiet nördlich von uns geht bis München hoch. Aber es streift uns kaum. In Graz und Maribor dürfte es hingegen ziemlich abgehen!

Tag 4: Im Regen nach Mostar
TET Regenfahrt vom Ramsko Jezero Camping - Camping Neretva Mostar
110 km

 

Nach regnerischer Nacht frühstücken wir draußen, aber unter Dach. Erstmal Kaffee ...

Das Frühstück ist wieder reichlich, auch heute werden wir kein Mittagessen brauchen. Das Einpacken dauert wegen des anhaltenden leichten Regens etwas länger, erst gegen 11 kommen wir los.

Fahren den TET weiter, links um den See herum, dann Schotter. Alle im Regengewand, und es schifft inzwischen andauernd. Crossstiefel und Regenüberschuhe vertragen sich leider nicht, aber immerhin ist die Regenkombi dicht ...

Der Blidinje Jezero wäre ohne Regen schöner - so halten wir nicht mal an:

Einen Schlenker des TET südlich des Blidinje Jezero lassen wir aus, der wäre auf den komplett wolkenverhangenen Plocno (2228m) gegangen. Ein andermal. Bei 43.55296° N, 17.48849° E fahren wir wieder auf den TET, und landen erstmal im dichtesten Nebel, doch immerhin auf Schotter.

Erst nach einigen km wird die Sicht klar, das kurvenreiche Straßerl schlängelt sich durch abwechslungsreiche hügelige Landschaft.

Öfter sind große Lacken zu umfahren oder zu durchfahren, da wird es wieder kalt in meinen Stiefeln. Navigationsmäßig kann ich mich mit Tom abwechseln, das ist sehr angenehm!

Das letzte Stück nach Mostar runter auf Asphalt wird es wärmer, doch nie ganz trocken. Schade eigentlich!

Pause bei der ersten großen Tankstelle, und Kaffee ebendort. Regenkombi aus und trocknen. Besuch beim Motorradladen M17 wegen neuen Handschützern für die Suzuki bringt nix.
Dann zum im Netz gefundenen neuen Neretva Camping etwas nördlich der Stadt. Nett, aber windig. Adis betreibt den Platz nach vielen Jahren Sparen und Vorbereiten seit Mai 2019. Wir mieten eine Blockhütte um 10 Euro pro Nase.

Phil und ich fahren nochmal einkaufen, dann wird im Windschatten der Hütte gegrillt. Dazu Bier von der Bar. Abschließend ein Merlot, Käse, Chips. Habe inzwischen Wäsche gewaschen. Ein bisserl am Notebook gewerkelt (Forenadministration) und dem Garmin die ständige Frage nach dem Softwareupdate abgewohnt (Updatedatei im internen Speicher gelöscht). Update unterwegs machen is ein no go ...

Hier komm ich irgendwann nochmal her und geh schwimmen:

 

Tag 5: Ein schöner Schottertag in BIH
TET Camping Neretva Mostar - Nevesinje - Wildcamp hinter Planinica
94 km

 

Morgens Kette geschmiert und den sich auflösenden Kugelkopf der Bordkamera demontiert, wo ein Niet gebrochen war. Ich habe eine 360°-Kamera mit, eine Xiaomi Miju Mi Sphere, die wird jetzt einfach fix montiert. Der Kamerawinkel ist relativ egal, die Kamera nimmt eh alles auf.

Heldenfrühstück: Omelett aus 10 Eiern. Weniger gab es nicht zu kaufen, und mitnehmen ist blöd ...

Dann langsam die Hütte geräumt, alles zusammen 65 Euro gezahlt, dann zur alten Brücke gefahren für ein paar Bilder. Das teuerste war der "bewachte Parkplatz" vor dem Cafe ...

Dann geht es auf dem TET weiter den Berg hoch, zuerst Asphalt, dann Schotter.

Gut fahrbar, wir freuen uns - doch schon nach ein paar 100m steht ein Mensch mitten auf der Piste und hält eine Touratech-GS Adventure aufrecht, aus der Öl tropft.

Loch im Ventildeckel. Sein Kollege erklärt dass sie schon die ganze TET seit Slowenien gefahren sind. Allerdings hätten sie ein paar schwierige Stellen umfahren um schnell weiter zu kommen. Glaub ich … Als die restlichen beiden Herren des polnischen Teams den Berg runterkommen, hat Uwe mit Tom schon fast den Deckel fertig mit Knetmetall (Pattex) geflickt. Viel Glück weiterhin wünschen wir der Truppe!

Wir fahren weiter.

Uwe holt sich Tipps:

Es wird mühsamer. Anfangs waren die Kehren betoniert, und es war nur dazwischen etwas grob, aber das gibt sich. Grober loser Schotter mit fallweise kleinen Felsstufen, auch in den Kurven, und neben der schmalen Piste geht es gleich mal bergab. Je nach Untergrund versetzt es die Fuhre schon mal um einen halben Meter oder mehr. Dann lieber auf der Bergseite fahren und alle Büsche und Äste mitnehmen … in der Mitte ist es längst unfahrbar, zumindest für unsere bescheidenen Fähigkeiten.

Ich kann die Hand nicht für einen Moment vom Lenker nehmen um ein Bild zu machen ... hier hat jemand einen Clip auf Youtube gestellt der dieses Stück zeigt:

TET Bosnia - Mostar to Montenegro

Ich beschließe, die Pisten für uns intern nach den ÖSV Schipistenfarben einzuteilen, von blau (leicht, familienfreundlich) über rot (mittelschwer aber noch gut fahrbar wenn mans kann) bis schwarz (schwer bis gefährlich).

Also diese Piste ist für mich zumindest eine dunkelrote bis schwarze. Rot-schwarz kwasi.

Mit zweimal Stehenbleiben schaffen wir es sturzfrei und verschwitzt bis zum Abzweig auf den Gipfel, wo wir eine längere Pause einlegen.

Tom macht inzwischen einen Soloausflug rauf in den Nebel).

Da unten dürfte man die Artilleriestellungen sehen, von denen aus Mostar beschossen wurde ...

Danach wird es etwas enger, der Untergrund aber immer erdiger und somit berechenbarer. Gut! Es geht in den Wald. Steil bergab mit ein paar Schlammlöchern. Ich fahr voraus, Tom zuletzt, immer wieder zusammenwarten.

Nach insgesamt 4 Stunden sind wir wieder im Tal. Es ist schon Nachmittag, so fahren wir südwärts etwa 8 km in die Stadt Nevesinje um etwas zu essen und einzukaufen.

Gegen 17 Uhr geht es weiter, eingekauft fürs zelten und Phil vollgetankt.

Nach gut 20 km sind wir oben auf der Hochebene, in der Sonne.
Ein angesteuertes Picknickplatzl erweist sich als zu windig und tischlos.

Ein paar km weiter ein kleines Quertal, es dämmert, da passt es.

Sogar etwas Holz fürs Lagerfeuer finden wir.

Jeder hat 3 Dosen Bier, dazu ein paar Bratwürste, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch.

Uwes Spruch zum Tag: "A Tog wia a Wochn".

Es ist alpin feucht und kühl, aber mit super Sternenhimmel!

Die Moppeds haben durchgehalten, nur Uwes Schwimmerventil spinnt und er muss öfter zum Benzinhahn greifen, das ist auch der Grund für den einzigen Umfaller heute.

Tag 6: Es trübt sich ein ...
TET Wildcamp hinter Planinica - Foca - Camping Resort Hum
87 km

 

Morgennebel auf der Alm.

Auf um 6, zum vereinbarten Klobaum. Kaffee kochen, es nebelt noch.

Als die Sonne durchkommt gesellt sich Tom dazu. Lenkkopflager einstellen. Und fotografieren.

Nach dem Frühstück weiter auf schöner Piste, dann zurück auf die TET. Schotterpiste bis Ulog, die zum schönsten zählt was ich auf der TET bisher gefahren bin. Blau-rote Piste.

Uwe fängt eine Wespe ein. Davon abgesehen fahren wir einfach nur und freuen uns über das schöne Wetter!

Dann schöner Asphalt an der Drina entlang.

Rafting ist hier großes Geschäft, überall Camps und Schilder - aber wenig Betrieb. Nachsaison?
Wir verlassen den TET, zweigen zum Tanken und Mittagessen nach Nevisinje ab. Hier im Restoran NEVESINJE treffen wir auch die Polen wieder, der geflickte Ventildeckel hält noch dicht!
Flott auf Asphalt weiter nach Foca, 5 km vorher können wir Benzin mit 100 ROZ bei Tankstelle NIS tanken - Toms leistungsgesteigerter Motor mag das. Meine XT hat 12 Liter auf 150 km gebraucht, da dürfte im Betrieb das Schwimmerventil hängen.

Schöne kurvige Asphalterei nach Kalinovik, Kaffee, tanken bei der Бензинска пумпа

In Foca dann Einkauf für eventuelle Wildzelterei, dann fahren wir auf der anderen Flussseite Richtung Grenze. Doch das Flusstal bietet wenig Möglichkeiten zur Schlafplatzsuche, dafür gibt es überall Raftingcamps, einige mit Campingsymbolen. Also fahren wir zwecks Übernachtung kurz vor der Grenze, dem Dunkelwerden und dem Beginn des abendlichen Regens beim Hum Resort Camping zu.
Gut so, kaum stehen die Zelte und ist Uwes Vergaser wieder zu, regnet es auch schon.

Da ich hier passende Bäume vorfinde, spanne ich ein Tarp und darunter meine Hängematte. Zum Abendessen gibt es die mitgebrachten Cevapcici am Benzinkocher und mitgebrachtes Bier, im Regen unter einem Schirm. Es schüttet ziemlich. Mal wieder aufregend, so eine Regennacht in der Hängematte.

 

Tag 7: Noch schnell nach Montenegro
Camping Resort Hum - MNE - TET - Pluzine - Foca - Sarajevo - Kiseljak Motel Maks
ca. 285 km

 

Um 7 auf, duschen, Wäsche waschen. Zusammenpacken dauert, weil alles nass ist. Wieder mal.
Tom vermisst seine Turnschuhe. Sie werden nach kurzer Suche 20m oberhalb gefunden, ein wenig angenagt. Ebenso wurde das zurückgelassene Jausenzeug und der Müllsack nachts geplündert. Hatten wir Fuchsbesuch?

Mein G'lump ist bis aufs Tarp trocken:

Den Cappucchino um 9 Uhr bestellen wir an der Bar. Ich glaub wir sind die einzigen Gäste derzeit. Wir bezahlen 30 Euro für 4x Zeltnacht und 4x guten Kaffee. Aufbruch um 0915, bedeckt aber regenfrei.

Dann ein Kuriosum: nach der Ausreise aus Bosnien fährt man über den Fluß, dort - im Niemandsland - zweigt der TET auf eine Nebenstraße ab - VOR der montenegrinischen Grenzstation.

Wir fahren die 50 m weiter, erledigen zuerst die Einreise in MNE (samt Computervermerk und Stempel im Pass) und fahren dann zurück ins Niemandsland zum TET. Ansonsten - wenn man woanders ausreisen müsste oder bei Kontrollen unterwegs - könnte es durchaus zu Verwicklungen kommen, weil man offiziell ja nie eingereist war.

Zuerst geht der TET auf Asphalt dahin, dann schöner Schotter bzw Wiesenwegerl.

Dann kommt ein gutes Stück rot-schwarze Piste, wo man statt zu fahren andauernd im ersten Gang Steinen ausweicht, immerhin ist der Untergrund nicht locker. Es handelt sich wohl lediglich um einen alten Verbindungsweg zwischen zwei Gehöften, über die ein paar Weiden erreicht werden. Dementsprechend muss man bei der Navigation aufpassen. Hier heißt es gerade: zurück!

Auch ein paar schlammige Walddurchfahrten gibt es. Zwischendrin hat Uwes Suzuki einen "Motorschaden", der sich als losgerappelter Auspuff bzw loser Kettenschutz herausstellt.

Bald wird die Piste aber wieder zur Straße. Bei einer kleinen Rast gibt es einen schönen Ausblick auf den Stausee:

Meine XT rasselt ziemlich, was nach Einstellen der Steuerkette besser wird. Die Straße führt durch viele Tunnel runter zum Ufer des Stausees, wo wir in Pluzine tanken wollen.

Die Tankstelle in Pluzine wird gerade umgebaut, also fahren wir unbetankt am Stausee zurück nach Norden.

Hier auf der Staumauer:

Die Einreise dauert 15 min, dann tanken in Foca. Wir erhöhen den Reifendruck für die Heimreise und suchen uns auf Google Maps ein Restaurant, finden eines namens Младица (Mladica) - also ganz in der Nähe, am Fluss.
Das ist aus zwei Gründen angenehm: erstens ist anscheinend beim Luft füllen bei so einer Automatiksäule etwas schiefgegangen, und ich hab vorne nur 0.5 bar statt 1,7. Beim Fahren schaut das aus als wenn gar keine Luft im Reifen wäre und fühlt sich auch so an, das Ventil steht komplett schief als wir beim Restaurant anhalten. Und zweitens fängt es gerade an zu gewittern, als wir beim Restaurant eintreffen - und die XT steht unter Dach. Ich lasse die Luft komplett ab, zwei lupfen das Vorderrad, einer hält es fest und einer dreht den Mantel auf der Felge bis das Ventil wieder gerade steht. Dann wird der Reifen aufgepumpt und gehofft, dass nach dem Essen noch Luft drin ist. Das durchziehende Gewitter warten wir beim Essen ab, und jausnen lokale Spezialitäten mit Flussblick - ich habe Ražnjići (Fleischspieß) mit Blitva (Mangold), Phil ein Bečka šnicla (Wiener Schnitzel), auch Suppe und Ćevapi und Srpska Salata (Tomaten, Gurke, Paprika) landen am Tisch.


Nach Regenende wollen wir noch ein paar Heimreisekilometer machen. Der Vorderreifen hält Luft!
In Regenkombi fahren wir an Sarajevo vorbei und kommen am Ende der Dämmerung bis Kiseljak.

Ich fasse zwei Vorsätze: die XT braucht vernünftiges Licht und der Helm ein Visier ohne jegliche Tönung!

Nach Beratung an der Tankstelle können wir im Motel Maks unterkommen. Die Moppeds dürfen in die Garage, auch das Regengewand kann dort aufgehängt werden.

Unser Vierbettzimmer ist schlicht aber supersauber. Es gibt Bier auf der Frühstücksterrasse, ein bisserl Notwurst und eine heiße Dusche, yeah!

Tag 8: Heimwärts durch BIH und eine Überraschung
Kiseljak Motel Maks - Bila - Kotor Varoš - Banja Luka - Prijedor
ca 220 km

 

Frühstück erst um neun, heute fahren wir ja nur Straße, wollen bis Kroatien ... Uwe füllt wieder mal destilliertes Wasser in die kleine tapfere 6V-Batterie. Die Ladeelektrik ist nicht ganz koscher und die Batterie kocht dauernd aus. Auch Blinker und Bremslicht sterben langsam.

Weiter geht es in Richtung Banja Luka, wo uns schwere Gewitter erwarten (auch ein Grund für die späte Abfahrt um 11). Wegen viel Verkehr auf der Hauptstraße kurz nach Vitez auf die R440 nach Norden abgebogen, die bald zu einer Schotterstraße wird.

Eigentlich dachten wir das wäre eine Asphaltstraße, ist auch als "Nebenstraße" in der Freytag&Berndt 1:600.000 Kroatien drin ...
Die Garmins routen hier nicht durch, auch Schilder am Straßenrand zeigen Banja Luka rot durchgestrichen. Dann ein Schranken, er wird uns aufgetan.

Wir kommen zur Labestation eines MTB-Rennens. Die beiden jungen Standbetreuer meinen der Schranken wäre wohl wegen Forstarbeiten da, und der Ausbau als Straßenverbindung wäre wohl ein nicht umgesetztes Langzeitprojekt. Mit dem richtigen Fahrzeug könne man schon in Richtung Banja Luka durchfahren, nur halt mit Wohnmobil und Co nicht. Da kommt der erste Radler durch. Wir machen uns auf den Weg.

Ein Lada Niva hoppelt vorbei. Wir folgen ihm, es geht auf blauer Piste am Bach entlang, die Garmins routen wieder nachdem wir die Schranke passiert hatten.

Ich produziere einen Umfaller wegen eines unsichtbaren Steins in einem Schlammloch.

Weiter, es geht bergauf über einen kleinen Sattel und die Piste wird so rot wie die Minenwarnschilder seitlich.

Die Piste ist lustig zu fahren, hat aber wegen des Regens ihre Tücken - ein wenig Schlamm und einige Wasserlöcher.
Ich bleibe in einem Schlammloch stecken, sitze beim Rausfahren mit dem Motorschutzblech auf. Zu viert kriegen wir die brave XT wieder frei.

Wir kehren wegen eines durchziehenden Gewitters bei einem einfachen Gasthaus in Šiprage ein, wo der Asphalt anfängt.

Das Essen ist schwer und macht nur satt (außer Cevapi gibt es noch Rasnici und Krautsalat). Weiter, weiter, ein Regenloch nützen.

Dann treffen wir auf die M5.Leider erwischt es uns doch, rein ins dichte Gewand, weiter.

Nach ein paar km fehlt Uwe. Ich finde ihn am Straßenrand kickend. 100 m weiter ein Unterstand. Funkensuche.

Ein korrodierter Kerzenstecker wird vermutet, geputzt und mit Imprägnierspray geflutet. Heute auf der Schotterstraße nach einer Wasserdurchfahrt war die SP370 zweimal ausgegangen und erst nach langem Gekicke wieder angegangen.

Also weiter. Ein paar km weiter geht nach einer gewaltigen Fehlzündung wieder der Motor aus. Diesmal mit Polizeihilfe wird der Kerzenstecker gegen ein Neuteil getauscht.

Wir lassen Banja Luka hinter uns und fahren noch recht flotte 53 km bis Prijedor um dort Unterkunft zu finden.

Nach längerer Suche finden wir erst etwas:

Motel Atlantis hatte zu,
Pansion Gloria hatte keine sichere Parkmöglichkeit,
das nächste Hotel auch nicht.
Sobe Babilon hätte ein Vierbettzimmer und einen überdachten Hof, aber nicht absperrbar.
Schließlich gegen 21:30 wird Tom beim Hotel Staccato fündig, wo wir im Tanzsaal parken dürfen, auf polierten Fliesen.

Klass! Um 110 bosnische Mark, also knapp 60 Euro mit Frühstück für alle 4, auch günstig.

Uwe jagt und erlegt weitere Elektrolurche und Funkenwürmer. Gegen 23 Uhr und drei Jelen-Biere später gehen Bremslicht und Blinker wieder, versorgt von Dauerplus, und die kaputtvibrierte Glassicherung ist durch einen Flachsicherungshalter ersetzt worden.

Fertig. Für heute. Duschen, schlafen, danke! Erster im Bett!

 

Tag 9: Kroatien, Slowenien und der Rest
Prijedor - Rogatec - Ptuj - Mureck - Graz 123330 - 123730
400 km

 

Heute letzte Etappe, knapp 400 km bis Graz. Also etwas früher auf, und dank trocken geparkter Moppeds war auch das Aufpacken schnell erledigt, der Frühstücksraum war direkt angrenzend.

Um neun auf der Straße, getankt war gestern worden, und es geht flott dahin. Alle Motoren brummen zufrieden, und wir weichen den Regenwolken aus so gut es geht.

Bald ist die Grenze zu Kroatien bei Novi Grad erreicht.

Wir nähern uns Zagreb. Navi auf "Mautstraßen vermeiden, Autobahn erlaubt" umgestellt und auf der Autobahn durch Zagreb, das spart locker eine Stunde und viele Nerven.

Bei Rogatec queren wir an einem kleinen Grenzübergang nach Slowenien, und halten Ausschau nach einem Gasthaus.

Leider sehen wir entlang der Strecke nur Cafes, bis hinter Ptuj halten wir die Augen offen, und stärken uns dann in der "Picerija Pri Mici" und zwar sehr reichlich - die Portionen sind familienfreundlich. Leider haben wir keine Familien dabei ... Um munter und trocken zu bleiben, wähle ich kleine Sträßlein östlich von Maribor, die uns bei Mureck nach Österreich führen.

Während es westlich von uns regnet, steht Tom von dort aus eine niederschlagsfreie Heimfahrt nach Niederösterreich bevor. Wir drei hingegen fretten uns über die Dörfer und Felder in Richtung des Grazer Westens, bis uns bei Attendorf dann doch noch der einsetzende Regen erwischt.

Mit zwei Suzuki-Stopps, die jeweils durch Fluten der Zünderei mit Imprägnierspray beendet werden können, schaffen wir es bis zu mir nach Haus. 1845 km mehr stehen jetzt am Zählwerk. Hier der Track von Tom, tageweise mit anderer Farbe. Tag 1 = rot, Tag 2 grün usw.

Nach einem Kaffee und mit einer frischen Dose WD-40 schicken Phil und ich dann Uwe auf den Heimweg. Mit dreimal sprühen zwingt er den Zündfunken immer wieder in geordnete Bahnen, bevor er gegen 21:45 daheim aufschlägt. Und am nächsten Tag findet er den Kabelbruch, den verdammten, am Lenkkopf.

    
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