motorang.com HOME SITEMAP BUMERANG MOTORRAD REISEN SCHRAUBEREIEN SONSTIGES [Suche] [Forum] [Shop]

die motorang-seiten - du bist hier:






Island, Juli 2013 - Woche 2
Landmannalaugar - F206 - Hekla - F26


In Landmannalaugar ist trotz bescheidenem Wetter sehr viel los, also sparen wir uns die beiden Furten in diese Sackgasse und fahren trotz Regen und Uhrzeit weiter, wollen noch den Zeltplatz bei der Hütte Hólaskjól etwas südlich von Eldgjá (Feuerschlucht) erreichen, das sind ja nur 41 km auf der F206.

Erst reichlich zwei Stunden später kommen wir bei der Schutzhütte an - etwa 20 Furten waren das.
Bei der ersten Furt merke ich dass ich die Hose nicht über die Stiefel gezogen und zugezippt habe - leider erst als das Wasser reinschwappt. Und die Regenkombi haben wir auch nicht angezogen, es hat ja "nur" genieselt. Ein Fehler!.

 

Teilweise hatten wir Nebel wie Watte, dann wieder durch Schneefelder dass dir das Visier komplett zugeht. Extrem anstrengend zu fahren. Helm mit Heizvisier wäre schlau gewesen.

Ergo bin ich nass, kalt, müde und hungrig als wir bei der Hütte ankommen.

 

Die Piste führt an einigen Schmelzwasserseen entlang

 

 

 

Die Piste verläuft hier mäandrierend mal links, mal rechts des Flüsschens.

 

 

Die Wathose bleibt längst eingepackt, weil es viel zu aufwändig wäre sie ständig an- und auszuziehen.

FALLS man mit den Füßen auf den Rasten bleiben kann UND eine gewisse Geschwindigkeit nicht unterschreitet, kommt kaum Wasser in die Stiefel.

 

Falls nicht - dann wird es sehr schnell kalt und nass im Lederstiefel. Speziell wenn es oben in die Goretexstutzen reinrinnt ...

 

Hütte Holaskjol

 

 

 

Goretex-Stutzen der British Army

 

 

Der "Wirt" (ich nenne ihn einfach mal Seppi) wohnt mit seiner Frau, Hund und Katze in einem Blockhäuserl nebendran. Eigentlich ist er mehr der Hausmeister, weil Bewirtung gibt es keine.
Man kommt in einen großen Raum mit Stockbetten, nebendran Dusche und Klo, und fertig. Nix mit Kaffee kaufen, am Ofen Zeug trocknen oder so.
Na ja, hilft ja nix.

Wir fangen an unser Zelt in der Wiese aufzubauen, wohlgemerkt bei Dauerregen und Wind, als uns Seppi bedeutet weiter drüben wäre ein besseres Platzerl.

Glücklicherweise folgen wir seinem Rat denn auf der Rückseite des Klohäusls ist eine halboffene Waschstelle mit trockenem Platz für drei stehende Gestalten die sich da ihr Süppchen kochen können.

 

Als es mal weniger regnet stellen wir die Plane und dann die Zelte auf, und hängen unsere nassen Klamotten unter das kleine Dachl, ohne viel Hoffnung dass da was trocknet bei 5° und 100% Luftfeuchte, aber vielleicht tropft etwas ab.

Eine warme Dusche hilft auch um aufgewärmt schlafen zu gehen, hier mangels Geothermie mit Gas betrieben.

 

Klasse - ein Unterstand!

 

 

 

Heiße Suppe hebt die Moral

 

 

 

Pfiffiges Detail: klappbar!

 

 

 

 

 

 

 

Seppis Ofen. Leider nicht in Betrieb.

 

 


Kirkjubæjarklaustur und
Laki-Runde

 

Donnerstag 4.7. Nach durchschlafener Nacht steigen wir in die feuchten Klamotten. Das Packen zieht sich bis Mittag weil man ja möglichst wenig Wasser einpacken will, speziell bei Tarp und Zelten schwierig. Ich habe folgende bewährte Packordnung:

  • Große Ortliebtasche mit unbedingt trockenen Sachen (Evazote-Matte 8mm und dünne TAR-Matte, Kunstfaserschlafsack, Kleidung)
  • Kleinerer Packsack mit möglicherweise feuchtem Zeug (Zelt, Tarp)
  • Rechte Alubox mit Werkzeug etc (incl 5 lt. Reservesprit, Benzinkocher, Ersatzteile))
  • Linke Alubox mit Diversem (Wasserflasche, Futter, Kulturbeutel, Mütze und Windjacke ...).
  • Tanktaschen vorne mit Regenkombi, Turnschuhen, Flipflops.
  • Tankrucksack für 2x Foto, Geld, Landkarten, Leatherman ...

Es ist der Beginn der zweiten Woche auf Island.

Am Nachmittag kommen wir nach Kirkjubæjarklaustur und verlieben uns in den Campingplatz mit Trockner, Waschmaschine, Aufenthaltsraum mit Küche.

Wir machen einen Supermarkteinkauf und stellen die Zelte auf, brechen trotz regnerischem Wetter zum Laki-Vulkan auf, mit nur dem nötigen Gepäck. Recht flott und mit nur niedrigen Furten geht es etwa 40 km zum Laki-Krater.
Schön zu fahren, schwarze Aschenpiste zuerst in saftigem Grasland mit Kühen und Pferden, dann die genügsameren Schafe, schließlich nur noch Moose und Flechten. Leider regnet es oft, so dass Fotomomente rar sind.

Wir fahren die "Laki-Runde" gegen den Uhrzeigersinn, und bald kommt eine Furt die definitiv nicht einfach ist. Die Wathose liegt gut im Zelt und wir stehen etwas ratlos am Ufer bis ein Geländewagen entgegenkommt.

 

Es ist ein Ranger, und an seiner Spur können wir uns orientieren.
Der kleine Fluss ist etwas tiefer und recht schnell, aber alles geht gut. Die Tenere ist etwa bis zur Hälfte der Koffer im Wasser, das Motorgehäuse komplett. Für Richards Zündkerzen ist das schon knapp, aber der alte Boxer läuft brav durch.

In einem Diskussionsforum finde ich später diesen Beitrag:
"I think you are insane to try this in less than a very serious 4x4 and prior real experience with river driving. When i went in a super truck type vehicle we saw two lesser 4x4 vehicles in trouble with yahoos driving them. One vehicle looked stranded and ruined. The crossing went from maybe 1.5 feet deep on the way in to 2feet + deep a couple hours later. There are numerous crossings too. Not just one or two. "

 

 

Die Lage der Streckensperrungen verbessert sich mit jedem Tag.

 

 

 

Anfahrt zur Südküste

 

 

Blick auf das Kirkjubæjarklaustur - das bedeutet wörtlich "Kirchenhof-Kloster" und wird meist einfach Klaustur genannt.

Etwa 200 Einwohner, aber zwei Supermärkte, eine Tankstelle und einen Campingplatz mit Trockner.
Der Strand ist ein paar km weg.

 

Wir stellen unsere Zelte auf, und fahren in Richtung Laki-Krater.

Das eigentliche Ziel der Lakirunde ist eine Wanderung zum Kratersee

Aber dafür war unser Tag schon zu lang und kalt.

 

Von hier aus würde man losgehen: Isländisches Klohäuschen.

 

Der Koffer sammelt an einer schmalen Stelle etwas Schnee vom Wegesrand.

 

 

Einige sehr eindrucksvolle Fakten aus dieser Gegend (Lakagígar) , die durch eine Vulkankatastrophe ihr heutiges Gesicht bekam (großteils zitiert aus Wikipedia):
Beim Ausbruch 1783/84, der insgesamt 10 Monate dauerte, wurde aus insgesamt etwa 130 Kratern ein Gesamtvolumen von ungefähr 14,7 km³ Lava ausgestoßen, die eine Fläche von 600 km² bedeckte.

Der Fluss Skaftá trocknete wegen Verdunstung völlig aus. Ein Lavastrom füllte das Flussbett während der folgenden 45 Tage. Als er schließlich zum Stehen kam, hatte er die 100 m tiefe Schlucht des Flusses auf eine Länge von 27 km bis oben aufgefüllt und 17 Bauernhöfe sowie deren Land bedeckt.
Insgesamt wurden 8 Millionen Tonnen Fluor ausgestoßen; dieses hochgiftige Gas regnete vermengt mit Asche auf den Boden.

 

Es kam in der Folge zu einem Absterben der Vegetation in bestimmten Teilen Islands und über mehrere Jahre zu schweren Missernten. Ein großer Teil des isländischen Viehbestandes an Schafen (80 %), Kühen und Pferden (50 %) ging zugrunde oder musste notgeschlachtet werden. Eine Hungerkatastrophe war die Folge. Etwa ein Viertel der isländischen Bevölkerung starb an den Folgen der Vulkanausbrüche.

 

Das ist alles Vulkanasche ...

 

 

 

... und an vielen Stellen wächst Moos darüber.

 

 

 

 

 

 

Der weitere Rückweg geht über eine alte wenig befahrene Piste über den Leidolfsfell mit seinen Almhütten.

Die etwas anspruchsvollere Piste führt durch meist moosige Landschaft.

 

Zu dieser Furt habe ich im Internetz ein Video gefunden.

Am Rückweg gab es dann noch eine überraschend breite Furt. Davon gibt es nur ein Internetzvideo - keiner hat fotografiert, es war schon spät und wir MUSSTEN da rüber, wollten wir nicht 50 km zurückfahren.

Der Fluss Hellisa ist da etwa 60 m breit, schluck. Aber wir erwischen eine gute Linie auch ohne Ranger (uff), dann fällt noch Nebel ein, aber irgendwann gegen 22 Uhr kommen wir nach gut 100 km "Nachmittagsausflug" glücklich am Zeltplatz an.

 

Im Internetz findet sich dieses [Zeitraffervideo der Lakirunde aus einem Toyota] - bis auf den Rückweg gleich.



Wegen Regen kochen wir im Aufenthaltsraum. Das isländische Leichtbier das man noch im Supermarkt oder an der Tankstelle bekommt ("Lettöl" mit 2,25 Umdrehungen) schmeckt recht gut zu Steak und Bratkartoffeln.

Währenddessen rumpelt die Schmutzwäsche in der Waschmaschine nebenan. Ich tu sie gegen Mitternacht noch in den Trockner und lass die Kollegen schlafen gehen, hole meine heiße Dusche nach.

 

Gegen zwei Uhr früh ist auch für mich der Tag gut zu Ende.

Die letzten zwei Tage waren echt anstrengend weil durchgängig nass und kalt - hoffentlich wird das besser.



Surftipp:
Laki-Etappe auf
international-photographer.com

Hier die Strecken, wieder auf der Islandkarte. Leider geht das nur in Einzelhappen:
Landmannalaugar nach Holaskjol Holaskjol nach Kirkjubæjarklaustur

 

Surftipp:
Website von Snorri Gunnarson mit ein paar Bildern der Gegend bei Schönwetter.

>> weiter >>
   
ZUM SEITENANFANG HOME E-Mail ans Tauerntreffen Team SITEMAP
[Impressum]
Diese Site wird durch Google Adsense teilfinanziert
Google