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  Polen 1994 Teil 3 von 3
        

Krakau


Salzschnitzerei (Kapelle) in Wielicka
 Krakau
Am Campingplatz "Krak" passiert zuerst einmal die große Wäsche. Der Platz ist groß und sauber, das Wetter wieder superschön.
Einen ganzen Tag haben wir uns für die Besichtigung von Krakau vorgenommen, mehr ist für Anna nicht lustig. Mit dem Bus kommen wir ins Zentrum, das uns durch seine bunte Quirligkeit wieder aussöhnt mit dem ersten grau-grausliche Eindruck nach der Grenze.

Fast italienisch ist das Flair der Stadt. Wir kosten uns durch die angebotenen Speisen: Flacki ist ein Kutteleintopf, Pierogi ruszki sind vegetarische Riesenravioli. Es gibt gutes Eis, und viel Atmosphäre aufzusaugen. Altstadt eben.

Am Rückweg zum Zelt haben wir es eilig, rundherum blitzt und donnert es als sich die Schwüle des Tages in Gewittern entlädt. Der Campingplatz bleibt aber verschont, unsere Wäsche flattert uns trocken entgegen.

Am nächsten Tag bekommt Anna neue Schuhe und Eva einen Rucksack. Wir ernähren uns von den am Weg verkauften Brotringen, die es mit Sesam, Mohn und Salz gibt, ähnlich wie bei uns die Brezeln. Für 2500 Zloty (=10 c) wohlfeil. Als wir nach einem wolkenlosen Vormittag zum Zelt zurückkommen, stellen wir fest dass es heute umgekehrt lief: hier hat es geregnet, die Wäsche tropft auf der Leine, und unser Vorzelt ist unter der Wasserlast eingestürzt.

Am Nachmittag besuchen wir das berühmte Salzbergwerk in Wielicka, hängen alles am Parkplatz zumTrocknen auf (inklusive Zelt), und fahren in den Berg. Hier haben die Kumpel in den letzten paar hundert Jahren Skulpturen ins Salz geschnitzt, bis hin zu einer kompletten Kirche. Recht beeindruckend, wenn wir auch aufgrund der polnisch-französischen Führung nur wenig mitbekommen.
Der Campingplatz von Wielicka stellt sich schließlich als Glücksgriff heraus: heiße Duschen! Beileibe nicht selbstverständlich in Polen, wie wir inzwischen wissen.


Ein schöner Zeltplatz



 In Polens Süden: Zakopane und die hohe Tatra
Auf unserem Weg liegt das älteste Freilichtmuseum Polens in Zubrzyca Gorna. Unweit davon entdecken wir einen großen Lagerplatz mit vielen Leuten, Militärzelten, Kindern, scheint sich um eine Art Sommerlager zu handeln. Um einen Euro sind wir dabei, und verbringen einen netten Rasttag dort. In den Wäldern gibt es Schwarzbeeren, Lagerfeuerl werden entfacht, wir werden von den Nachbarn zigmal zu einem Wodka eingeladen. Sogar eine echte Bäckerei entdecken wir im nächsten Ort!



Ein Polenurlaubslieblingsfoto

Im Freilichtmuseum


Der östlichste Punkt ist erreicht

"Wanderung" im Nationalpark

Dann geht es weiter nach Zakopane, dem Ausgangsort für Ausflüge in die hohe Tatra, Polens Alpenzipfel. Hier trainieren all die berühmten polnischen Bergsteiger und Kletterer, und das ist erstaunlich, denn es handelt sich um ein winziges Gebiet!
Wegen der ungewissen Wetterlage nehmen wir ein Privatzimmer bei einer Familie, und essen in einem polnisch-chinesischen Gastgarten gut zu Abend.
Weil am nächsten Tag die dunklen Wolken fort sind, ziehen wir auf den Campingplatz um.

Uns alpenverwöhnten Österreichern kommt das Staunen, als wir die vielgepriesene Wanderung im Naturschutzgebiet zum Bergsee Morski Oko unternehmen.
Der Gebührenparkplatz ist brechend voll. Auf der Asphaltstraße ziehen Menschenmassen bergan, man kann auch einen Platz in einer Pferdekutsche oder am Traktoranhänger mieten. Da ist es nicht eifach, Anna zu erklären warum sie mit uns zu Fuß hinauf gehen soll. Mit viel Unterhaltung und "Ich-sehe-was-was-Du-nicht-siehst" schaffen wir es in zwei Stunden bis hinauf, wo es zur Belohnung ein Cola gibt, aus dem malerisch aufgestellten Automaten am Bergsee. Lange Schlagen vor den WC-Containern. Halb Polen muss hier heroben sein. Skurril.



Polski Fiat, und der polnische Asphalt.
Beides ist im Land millionenfach anzutreffen.
 Novy Sasz und die Regenfahrt
Die Fahrt nach Novy Sasz wird richtig nass. Es trommelt auf die Regenkombis und das Beiwagenverdeck, die Sichtweite ist gering, Anna schläft im Beiwagen ein, in ihren Schlafsack gepackt. Quer über die Straße rinnen schotterführende kleine Bäche. Obwohl wir nur mit etwa 50 km/h unterwegs sind, überrascht uns hinter einer Kurve ein See: eine Senke ist mit Wasser vollgelaufen, wir werden sehr feucht abgebremst. Mit einer ordentlichen Bugwelle kommen wir durch, der Motor stottert zwar, aber stirbt nicht.

Langsam rinnt das Wasser auch in die Regenkombis, und wir sind froh den Fahrtag nach einiger Sucherei in einer Jugendherberge beenden zu können. Alles wird ausgepackt und reingetragen, wobei sich auch eine kleine Katastrophe offenbart: Bei unserer Wasserbremsung ist ein Wasserschwall von unten ins Beiwagenverdeck gefahren und hat Anna eingeweicht. Seitdem sitzt sie heulend im Nassen, und wir haben sie wegen dem starken Regen nicht gehört. Ein Häuflein Elend wird hineingetragen, in einen trockenen Schlafsack gepackt. In unserem kleinen Dreibettzimmer werden Leinen gespannt, Zeug zum Trocknen aufgehängt. Langsam weicht die Anspannung, wir relaxen, packen ein Spiel und Jause aus, und der fröhliche Tagesteil kann beginnen.

Am nächsten Vormittag lege ich das Gespann trocken, während meine Mädels noch schlummern. Im Kofferraum steht zwei Finger hoch Wasser. Der durchweichte Teppich fliegt raus und wird durch Zeitungspapier ersetzt. Nebenbei passiert auch etwas Wartung: Die hintere Tankbefestigungsschraube ist gebrochen und wird ersetzt, Luft und Wasser aufgefüllt, der Luftfilter getauscht.


Picknick in den Beskiden: Regenpause


Land-Tankstelle: direkt vom Anhänger

 Rzeszow, und die Beskiden
Wir besuchen Bekannte von Eva und verbringen zwei Tage in der kleinen Stadt Rzeszow (gesprochen "Scheschuv"). Der Wetterbericht sagt regnerisches Wetter für ganz Mitteleuropa voraus. Also ein Einkaufs- und Besichtigungstag. Ein neuer Reißverschluss für den Tankrucksack wird erstanden und eingenäht. Auch Schuhe für Eva, ein paar nette kleine Packtäschchen, eine Handtasche und ein Geldbörsl erstehen wir - Rzeszow ist ein Zentrum der Lederverarbeitung.

3 Wochen und 2300 km liegen schon hinter uns.

Weil das Wetter eher schlecht ist, fahren wir nur noch wenig im Osten herum. Immerhin bis zur ukrainischen Grenze. In einem kleinen Sklep (=Geschäft) kaufe ich kleine Wäscheklammern, die von da an zu unserer Standardausstattung gehören. Am Abend ist es im Zelt recht eng, weil´s draußen regnet und wir den Platz noch mit der geretteten Wäsche teilen müssen, die im Zelt aufgehängt wird. Weil laut Radio die Großwetterlage auch so bleiben wird, machen wir uns auf den Rückweg und lassen unser eigentliches Ziel - die Masurischen Seen - bleiben.

Den Heimweg planen wir gleich so, dass wir die erste Nacht in der uns schon bekannten Jugendherberge in Novy Sasz verbringen können, 200 Kilometer sind das. Am Morgen der Abreise in Ustrzyki Gorne regnet es, wir nehmen es gelassen und frühstücken im Zelt. Den Kocher im Vorzelt lassen wir weiterlaufen, das wärmt die Luft auch ein bisserl auf. Nach etwa 100 Marmeladebroten hört es zu regnen auf, wir verlassen um 14 Uhr den Platz. Über Komanca und Dukla knattern wir auf kleinen Straßen dahin, ohne Regen, und bekommen wirklich ein Zimmerchen. Das wird bei einem Abendessen in der Stadt gefeiert, wo Anna Placki bekommt (Kartoffelpuffer).


Reifenkauf in Bratislava

Beim Ankicken kracht es trocken, und der erste Gang knackt von da an beim Fahren vernehmlich. Au weia, Zahnausfall. Beim nächsten Ampelstopp lässt sich der erste Gang nicht mehr schalten. Von da an müssen wir mit den restlichen Gängen auskommen, Anfahren am Berg geht nur noch mit Schiebehilfe.

Slowakei bis Graz
Es ist nicht weit bis zur Grenze, auf schöner Straße fahren wir nach Kesmarok, Geld wechseln. Übernachtung am Campingplatz in Vrbov, auf der dortigen Preisliste ist ein "Motorrad mit Anhängewagen" aufgeführt.
Gleich nebenan liegt ein kleines sehr einfaches Thermalfreibad, wo wir mit Nachtbadekarte noch eine Zeit im schwefelig-warmen Wasser planschen. Leckerer Ausklang im Fischrestaurant.

Noch ein ordentlicher Fahrtag mit 370 km über großteils schöne Strecken (Poprad, Straße Nr. 67 nach Brezno), und wir sind in Bratislava. Wir bekommen sieben BARUM-Reifen fürs Gespann. Zwei Stück baue ich gleich drauf, für die Einreise nach Österreich ...
Es ist etwa 18 Uhr als wir in Richtung Wien aufbrechen. Wieder fängt es zu regnen an. Wir packen uns in die Kombis, machen den Beiwagen dicht und nehmen die Autobahn.

 
Landstraße in der Slowakei

Der Heimweg
 Auf die geplante Übernachtung bei Freunden in Wien haben wir keine Lust mehr, ohne ersten Gang sind auch die Ampelstarts unlustig. Dann lieber durchbeißen bis Graz. So machen wir es auch. Mit ein paar Kaffeepausen und einmal schrauben (Rücklichtbirne defekt) kommen wir um halb zwei Uhr früh nach Graz. Nach 4 Wochen und 3500 Kilometern sind wir wieder zu Hause, um viele Eindrücke (und technisches Wissen) reicher.
 
Wieder zuhaus´
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