motorang.com HOME SITEMAP BUMERANG MOTORRAD REISEN SCHRAUBEREIEN SONSTIGES [Suche] [Forum] [Shop]

die motorang-seiten - du bist hier:





  Algerien 1989 Teil 3 von 5: Tam - Djanet


Beim Berg Iharen beginnt die Rundfahrt

Eine Rundfahrts-Geschichte aus erster Hand: Eine Vierergruppe mit einem Landrover befährt die Strecke in der gleichen Richtung wie wir. Auf der Rückfahrt bricht die Halbachse hinten. Nur mit halbem Allrad ist das letzte Stück (sandiges Wadi) nicht machbar, und wenden ist einerseits schwer möglich (zu eng), andererseits ist die Traktion bergauf beim Rückwärtsfahren ohnehin besser. Also Fahren die Leutchen etwa zwanzig Kilometer im Rückwärtsgang die Pass-Straße wieder hoch, mit zwei Passagieren auf der Motorhaube, für mehr Grip auf der Vorderachse, und dann ab der Passhöhe wieder richtig herum die letzten 90 km nach Tam!


Tamanrasset
"Tam", wie die Stadt kurz genannt wird, ist ein wichtiger Flecken auf Nordafrikas Landkarte. Hier treffen sich Handels- und Reisewege, und es markiert auch das Ende der Asphaltstrecke. Von hier aus geht es nur noch off road weiter, Pisten führen nach Osten (Djanet, LIBYEN), Süden (In Guezzam, Agadez, NIGER) und Westen (Gao, MALI). Nördlich der Stadt erstreckt sich eines der mächtigsten Gebirgsmassive der Sahara, das Hoggargebirge.

Weil Tam auch Sitz der Gebietsverwaltung ist und gute Unterkünfte und Einkaufsmöglichkeiten bietet, ist es bevorzugtes Basislager von Reisenden aller Art. Fast jeder der die Sahara durchquert kommt hier durch. Und weil es einen Flugplatz gibt, sind sogar Kurzurlauber anzutreffen, wie jene Japaner, die sich für ein paar Tage Mountainbiken einfliegen lassen.

Für uns ist die Höhenlage angenehm. Auf 1400 Metern Seehöhe ist es tagsüber angenehm "kühl", und wir nützen die Zeit um Überholungsarbeiten an der Ausrüstung durchzuführen. Auch ein kleineres Antriebsritzel wird montiert, um bei den bevorstehenden Sand- und Gebirgsstrecken eine kürzere Übersetzung und damit mehr Kraft bei niedrigen Geschwindigkeiten zu haben. Top Speed ist ab jetzt nicht mehr gefragt.

Wir genießen die Gespräche mit anderen Reisenden auf "unserem" Campingplatz. Lustige Erlebnisse haben wir beim Einkaufen. Der Lebensmittelladen hat ein paar Sachen nicht lagernd die wir dringend brauchen, schickt uns aber weiter. Schließlich bekommen wir Milchpulver im Topf- und Geschirrgeschäft, und Marmelade beim Gewandhändler. Endlich wieder Marillenmarmelade, die Orangenmarmelade schenken wir leichten Herzens dankbaren britischen Radfahrern.



Erste Nacht nahe der Chapuis-Quelle


Die Klause von Pater Foucauld


Auf dem Assekrem hatte sich auch einst Pater Foucauld niedergelassen, Freund der Tuareg und Gründer eines Mönchsordens. Seine Brüder leben heute noch hier in ihren Steinklausen, 80 Kilometer von der nächsten Versorgungsmöglichkeit entfernt, per Esel, versteht sich..

 


Hoggar-Rundfahrt
Als alles fertig ist, starten wir zu einem der Höhepunkte unserer Reise. Die 180 km lange Rundfahrt führt durchs Hoggar-Massiv, und über die Passhöhe des Assekrem. Wir deponieren Unnötiges (Kanister, ...) im Camp und fahren am Abend noch ein paar Kilometer raus zur Chapuis-Quelle, in deren Nähe wir übernachten.
Die Schlafsäcke sind wieder an ihrer Leistungsgrenze hier, wo es nachts friert. Wir schlafen mit langer Unterwäsche und Socken halbwegs gut.

Das Frühstück findet im Schlafsack statt, der Teekocher steht vor dem Zelt. Als wir um halb neun auf der Piste sind, wird´s gerade halbwegs warm. Die Piste ist spektakulär, vorbei an mächtigen Basaltkegeln die vom vulkanischen Ursprung des Massivs zeugen. Die steile Ostrampe zum Pass hinauf verlangt der Tenere das Letzte ab, die zusätzlich mit Gemischüberfettung kämpft und nur bis etwa 3000 Touren hochdreht. Später werden wir herausfinden, dass der Choke festgegangen war, und uns einen leichten Anreiber bescherte ... Aber auch diese üble Strecke können wir mit viel Turnerei und ohne Sturz meistern, was uns selbst wundert, liegen doch öfter große Gesteinsbrocken im Weg, und sind dazwischen auch immer Stellen tiefsten Schotters zu finden (speziell von unserem Vorderrad!).

Glücklich brechen wir auf der Passhöhe zusammen und denken uns "Schlimmer kann´s nicht mehr werden". Sollte man nie tun, eigentlich ...
Mittags kraxeln wir noch eine halbe Stunde und 140 Höhenmeter weiter hinauf, bis wir wirklich am Gipfel des Assekrem mit 2726 m stehen. Ein atemberaubendes Panorama breitet sich aus. Wir überlegen ob wir hier oben übernachten, aber nach der letzten sehr kalten Nacht haben wir eigentlich keine Lust, obwohl der Sonnenaufgang sehr toll sein soll hier oben.
Am Nachmittag fahren wir also weiter, auf der Westrampe hinunter. Die folgenden 90 Kilometer bieten an Schwierigkeiten alles, was wir gerade noch bewältigen können. Sehr steile, enge Abfahrten auf teilweise kopfgroßen Steinbrocken, knietiefe Auswaschungen die umfahren werden müssen, Steigungen wo das Vorderrad hochkommt, und tiefer schwerer Flußsand verlangen uns das Letzte ab. Viele Male kippt die Tenere in einem sandigen Wadi auf die Seite, und beim gemeinsamen Aufstellen mit Schwung fällt sie manchmal gleich auf die andere Seite um, so erschöpft sind wir.



Oben: Gipfelschild am Assekrem
Rechts: Blick vom Assekrem nach Süden, auf Passhöhe und Ostrampe

 


Auf dem Bild wenig spektakulär: die extrem steile Westabfahrt
Dem Motor geht es beschissen. Unter 2000 U/min zieht er sowieso nicht, und über 3000 Touren spuckt er und stößt schwarze Rußwolken aus. Bei den Abfahrten sitzt einige Male das Motorschutzblech auf, und bei der Bodenfreiheit einer Tenere im Wüstentrimm will das schon etwas heißen. Arme und Schultern werden extrem beansprucht.
Nachts kommen wir irgendwie noch am Campingplatz an. Zum Kochen hat keiner mehr Lust, aber wir konsumieren viele viele Dosen mit "Jus d´Apricot", Marillensaft. Wir sind uns einig: es hat sich trotzdem gelohnt!

Christine muss öfter ein Stück gehen



Weils so schön ist: noch ein Bild von der Hoggar Ostrampe. Die mächtigen Basalttürme sind die erstarrten Magmakerne ehemaliger Vulkane.


Tam - Djanet: Vorbereitung
Inzwischen hat sich am Campingplatz allerlei getan, plötzlich sind viele Motorräder da. Alleine bekommen wir keine Genehmigung für die Strecke nach Djanet. Also suchen wir Gleichgesinnte und finden an diesem Abend noch einen Landrover und vier deutsche Motorradfahrer. Am nächsten Tag erholen wir uns, und ich kann die Ursache der Motorprobleme beheben: der Chokemechanismus ist komplett korrodiert, grünlicher Schlamm blockiert das System und führt zur kapitalen Überfettung. Vielleicht ein Vermächtnis unserer winterlichen Fahrt auf der gesalzenen Autobahn.
Ein australischer Fernradler mit leichten Motivationsproblemen ist unser Nachbar. Seine Gedärme machen ihm zu schaffen, und da freut es ihn gerade nicht sehr, herumzuradeln. Ich nehme ihn auf der Tenere mit zur Chapuis-Quelle, wo er ordentliches Wasser holen kann und mal aus dem Campingplatz rauskommt. Das hilft schon ganz gut. Als wir zwecks Gewichtsreduktion unser Gepäck durchsuchen, finden wir unter anderem auch ein kleines Schraubglas "Marmite", das uns meine Mutter mitgegeben hatte: ein Hefeextrakt, voll von Vitaminen, den sie seit ihrem Englandaufenthalt sehr gerne ißt. Wir schenken ihn unserem Australier, der sein Glück gar nicht fassen kann. Er hatte das Zeug schon so vermisst!
Die Route nach Djanet bedeutet etwa 600 km ohne allzu große Orientierungsprobleme, aber ohne sichere Versorgung mit Benzin und Wasser. Wir nehmen Benzin für 700 km und Wasser für knapp kalkulierte 5 Tage mit, damit ist die Fuhre eh schon überladen. Gottseidank können wir als eiserne Reserve noch auf den Landrover zurückgreifen. Da die Strecke beim Assekrem vorbeiführt und die anderen noch nicht dort waren, planen wir die erste Tagesetappe bis dorthin, und werden so doch noch die Nacht oben verbringen.




Abendstimmung am Assekrem


Tam - Djanet, Tag 1: Tam - Assekrem
Treffpunkt ist um elf angesetzt, am 25. März. "Nur" drei Stunden später sind alle Formalitäten erledigt, und wir sind im Besitz einer offiziellen Fahrgenehmigung. Persönlich bringt die uns gar nichts. War das früher noch die Garantie dass man gesucht wird, wenn man nicht rechtzeitig ankommt, so passiert heute kaum einmal eine Suchaktion, die nicht von außen (z.B. von besorgten Angehörigen oder Reisepartnern) initiiert wird. Für uns also nur eine lästige Formalität.

Wir lassen die anderen vorfahren, und verlassen den Campingplatz etwas langsamer, verabschieden uns ausführlich, kaufen noch was ein. Mit mulmigem Gefühl nähern wir uns dem Assekrem, mit gut 50 Kilo mehr Beladung als zuletzt. Aber beim zweiten Mal geht es ja immer etwas leichter, und trotz Rekordgewicht kommen wir sturzfrei hinauf. Immerhin haben wir 25 kg Benzin und Kanister mit, und 20 Liter Trinkwasser, und sicher noch 10 Kilo Gepäck die letztes Mal am Campingplatz geblieben waren.

Wenige Leute bleiben über Nacht oben, mit einer deutschen VW-Bus-Partie (synchro) kommen wir ins Gespräch und verbringen einen netten Abend. Vorgestern war Frühlingsbeginn, und morgen ist Ostersonntag. Das Zelt aufstellen geht noch vor Sonnenuntergang, und nach einem Süppchen schlupfen wir in unsere Schlafsäcke und freuen uns auf morgen früh.

Wieder einmal bereuen wir es, keine bessere Fotoausrüstung mitgenommen zu haben. Ein Königreich für ein Makroobjektiv, von einem Tele ganz zu schweigen!
Die nebenstehende Aufnahme war ein Experiment, das sich zu Hause als gelungen herausstellte: Kamera auf unendliche Entfernung eingestellt, an das Okular des Fernglases gehalten, und in Richtung Sonnenuntergang gezielt. Automatische Belichtung. Das Ergebnis ist im Dia ganz ansehnlich und bietet mehr als das übliche gelbe Pünktchen am Horizont ...




Osterfrühstück


Tam - Djanet, Tag 2: Assekrem - Ideles
Die Nacht war nicht schlimm, nur minus zwei Grad. Sonnenaufgang auf dem Gipfel, dick vermummt stehen einige Leute herum. Nicht alle haben hier heroben übernachtet, einige dürften in der Nacht mit einer Geländewagentour aus Tam gekommen sein. Ein Italiener hat Musik mit, und zu Tchaikovsky geht die Sonne auf. Danach werden wir beim VW-Bus zum Osterfrühstück eingeladen, eine total nette Überraschung. Zu Tanita Ticarams Musik gibt es deutsche Marmelade, Dosenfleisch, heißen Tee, an einem richtigen Tisch.
Die Abfahrt ist problemlos, und heute hat jeder seine kleinen Probleme auf der Strecke. Die hohe Beladung fordert ihren Tribut, jede Maschine legt sich mindestens einmal hin, und sei es im Stand beim Absteigen. In Ideles können wir immerhin Normalbenzin, Wasser und Kekse bekommen. Einen netten Lagerplatz finden wir etwa 10 Kilometer später, an einer salzigen Quelle. Untrinkbar, aber zum Staub abwaschen in Ordnung. Am Lagerfeuer klingt der Tag gemütlich aus.




Piste im Hoggar-Gebirge


Tam - Djanet, Tag 3: Ideles - Serenout
Wir wachen leicht gerädert auf, hatten einen gewaltigen Schnarcher in der Gruppe. Heute sind wir aus den Gebirgsstrecken draußen, die Gegend ist weiter, bis hin zu recht schnell zu fahrenden Reg-Ebenen. Es ist recht heiß tagsüber, eine ordentliche Mittagspause ist notwendig. Nicht immer ist die Strecke durch Steinmännchen oder Eisenstangen markiert, wir müssen auch hin und wieder Karte und Kompass bemühen. Beim Rasten sind wir auf Eigenschatten angewiesen, da die lebensfeindliche Umgebung keinerlei Sonnenschutz bietet.
Was aus der Entfernung wie ein LKW aussah, entpuppt sich als ROTEL-Fahrzeug: ein Laster mit Passagierkabine und Schlafanhänger. Die Passagiere müssen recht gottergeben sein, keiner von ihnen (durchwegs im hellen Lacoste-Polohemd-Outfit) könnte sich wohl helfen, wenn es Fahrzeugprobleme gibt, und die einzige Person die etwas vom Laster versteht ist der Fahrer selbst. Kein Begleitfahrzeug.

Rotel Tours
  Dafür hat man gekühltes Löwenbräu in Dosen, mit dem wir beschenkt werden, im Gegenzug spielen wir Fotomodell.

Immerhin können wir auch Baguettes bekommen, so dass uns noch so ein Mittagessen wie heute erspart bleibt: Schmelzkäse auf Butterkeksen, mangels Brot ...

Etwa 20 km vor Serenout schlagen wir unser Nachtlager auf.
 
Orientierung mit Karte und Kompass. Als GPS noch nicht für jedermann leistbar war ...

Vulkangestein: schroffe Sache
 
Im Schatten verdösen wir den Mittag
Rechts: Pistenfahren im Konvoi
 



Diese schönen Cistanchen sind Parasiten und zapfen die Wurzeln anderer Pflanzen an, die bis zu 20 Metern entfernt sein können!



Autsch !

Tam - Djanet, Tag 4: Serenout - Fort Gardel
Besichtigung des alten Fremdenlegionärs-Forts, wo wir auch ein paar BMW-Fahrer treffen, und noch achtzig Kilometer bis Fort Gardel. Zwei von der Truppe haben es leider so eilig, dass sich Djanet nicht ausgehen wird. Sie schnorren noch Vorräte zusammen und wenden sich an dieser Kreuzung nach Norden um ihre Fähre zu erwischen.

Dreißig km vor dem Fort erwischt es uns dann erstmals:

Eine tiefe Lkw-Spur quert überraschend auf der flott gefahrenen Ebene. Ich kann nicht mehr bremsen, kann nur versuchen drüberzureiten, aber der Winkel ist zu ungünstig. Nach einem kurzen Flug landen wir auf dem Vorderrad, die Fuhre wird gewaltig eingebremst als sich die Gabel in den weichen Sand bohrt. Christine fliegt über mich drüber, ich reite auf den Tankrucksack auf - Auweh!

Kleinigkeiten am Motorrad gehen zu Bruch oder verbiegen sich, als sich die Tenere überschlägt: Windschild, Armaturenhalter. Ich fühle mich auch recht verbogen und brauche ein Viertelstündchen Pause, bis ich wieder gerade stehen kann. Erst 12 Jahre später wird sich herausstellen, dass ich damals meine Zeugungsfähigkeit NICHT eingebüßt habe, obwohl es sich so angefühlt hatte ...

Das letzte Stück bis zum Fort ist dann auch noch sehr mühsam, weil tiefsandig. Christine geht viel zu Fuß, während ich mich mit der Yamaha durchwühle.

Fort Gardel: heutezutage kein Fort der Fremdenlegion mehr, sondern nur eine kleine Ansiedlung, wo es für die Durchreisenden tatsächlich ein paar Attraktionen gibt: Im Geschäft bekommen wir Kekse, Zigaretten, Marmelade, Bohnen und Datteln. Und im kleinen Cafe gibt es Mittagessen (Pommes Frittes und Brot), die üblichen Runden Pfefferminztee, und die Bekanntschaft von drei bayerischen Motorradfahrern.

Wir machen für heute Schluss, ohne unsere beiden Eiligen haben wir etwas mehr Zeit. Ein Gepäckträger wird präventiv geschweißt, und wir schlafen unweit des Ortes. Der Luxus schlechthin ist es, als wir uns mit hiesigem Wasser gegenseitig je zu einer Fünfliter-Dusche aus dem Kanister verhelfen. An den letzten beiden Tagen war für die persönliche Hygiene mit 0,25 Litern Wasser (1 Häferl) das Auslangen zu finden!




Das Wadi, unser Sandspielplatz
 Tam - Djanet, Tag 5: Fort Gardel - 40 km vor Djanet
Die Mittagspause wollen wir in einem Tal verbringen, an dessen Ende angeblich Wasser sein soll. Wir finden das versprochene Guelta nicht, wühlen uns dafür zwei Stunden lang durch tiefen Sand. Die Mittagspause findet unter einem Baum statt, dann geht es weiter.

Piste: Wellblech, aber flott zu fahren. Eine Reifenpanne bei Axel, es dämmert. Also noch eine Übernachtung auf der Strecke, und erst morgen nach Djanet. Wir schlafen an einem der schönsten Plätze der Reise, und alles wegen einer Reifenpanne.

Noch heute erinnere ich mich gut an diese Stelle ... Die Nacht ist mit 12-15 Grad sehr warm, und angenehm. Zelt brauchen wir keines.


Links: 130 km "Wellblech" nach Djanet
Oben: Ankunft am Lagerplatz. Der kleine weiße Punkt ist der Land Rover


Selten so schön geschlafen!



Es gibt wieder Baguettes! Und Marmelade, Karotten, Kartoffeln, Milch, Kekse, Saft, Orangen, Datteln auch.

Tam - Djanet, Tag 6: Ankunft in Djanet
Zum Frühstück verbrauchen wir unser letztes Müsli. Die paar Kilometer bis Djanet sitzen wir sprichwörtlich auf einer Backe ab, und laufen mit den letzten Litern Benzin in der Oase ein. Der Campingplatz "Zeriba" offeriert nur Plätze mit Frühstück oder Halbpension. Uns reicht der Frühstückspreis, wir wollen außerdem gerne selber kochen. Nachttemperatur 5 Grad, brr. Tagsüber dann wieder 35-40 Grad. Wir bauen ein Schattendach und verbringen einen sehr faulen Tag. Thomas Trossmann mit seiner Reisegruppe ist auch in der Oase. Die sitzen hier schon seit Tagen fest wegen Benzinmangel, der wöchentliche Tanklaster kam nicht. Jetzt haben sie immerhin so viel Müsli übrig, dass er uns zwei Kilo verkauft, um 7 Euro.

Irgendwann dann Hektik; Es gibt wieder Sprit! Benzin gibt es allerdings nur gegen Fahrerlaubnis, und die wiederum heute, am Freitag, dem muslimischen Sonntag, sicher nicht. Wir probieren es halt in der Schlange bei der Tankstelle, und bekommen immerhin die Tanks gefüllt, die Kanister bleiben leer. Also schieben wir die Mopeds um die Ecke, entleeren den Tankinhalt in Kanister und stellen uns wieder an. Als sich die anderen Touristen (jeder mit Geländewagen und Riesentank) aufregen, vor allem die Deutschen und Schweizer, probieren wir es anders und geben unsere restlichen Kanister gegen ein Trinkgeld den Einheimischen mit, die sie für uns auffüllen. Am Abend haben wir mit allen Tricks alles vollgetankt und sind halbwegs startbereit. Auch Futter ist eingekauft, Luftfilter geputzt, die nächste Etappe steht uns bevor.


Djanet, Campingplatz. Es wird nur das Innenzelt aufgestellt. Das Überzelt dient als Schattendach, unter dem wir den Tag verbringen, jausnen, lesen, schlafen.
 

Die 700 km Etappe Tam-Djanet
 



Die einzige Tankstelle: das Verhältnis zum Tankwart entscheidet oft,
wer Sprit bekommt. Die Einheimischen fahren mit ihren Fässern seitlich vor und werden zuerst bedient.

  <<< Zurück zu Teil 2 - weiter zu Teil 4 >>>
ZUM SEITENANFANG HOME E-Mail SITEMAP
[Impressum]
Diese Site wird durch Google Adsense teilfinanziert
Google